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De Hauensteeener Burnhochtid

Aufgeführt in Gegenwart der Großherzogin Stephanie auf einem Maskenballe zu ihrem Namentage am 26. Dezember 1814. Aber es wurde das Gedicht damals nur verändert. Ursprünglich wurde es schon in Gegenwart der Markgräfin im Hause des Kaiserlichen Gesandten im Karneval 1806 beim Aufzuge einer Bauernhochzeit aufgeführt.

Ein Schulmeister tritt auf mit den Hochzeitsleuten und spricht:

An das Gefolge:

Nu stellt Ju op! – Du darhin, heff ick seggt!
Un du, dar mit din groten Dreemast, links!
Süh so! un jeder mak en deepen Diener,
Un bed mi, mak ick seggn do, lisen na!

An die Großherzogin:

Dar bring ick, leewe, gnädig Fürstenfru,
En ganze Hochtid ut'n Hauensteen, Stadt im Algau, deren Einwohner sich am längsten ihre alte Sitte und ihre alte Tracht erhielten
Vun Herischwand. Vör veertein Jahr, dar hebbt
Se all dat A-B-C noch bi mi lehrt
Un true Fürstenleevd'! – De Dare hett
All in de Schol geern na Marieken schult
Un Batschen für ehr nahmn. De Leevde hett
Keen Tid. Nu endlich vör Micheldag
Dar harrn't de Oln besnackt. – »Hört,« heff ick seggt,
»Lat't mit'n Karkgang, mit'n Freudensprung
Noch Tid hebbn bit to'n hill'gen Stephansdag!
Wi gaht na Karlsruh! Wer weet, dat makt
Uns' leewe Fürstin ock en lüttje Freud.
Se is ja ock to uns kamn. Grote Freud
Is we'n in't Land,« – O, gnädig Fürstenfru,
Ne, dat verget wi nich! De Moder seggt't
Ehrn Lüttjen op'n Schot, un't Kind, dat lacht
Un hüppt vör Freud. O, Dank Ju Gott, de Herr,
För all de Leevd', un allens, wat Ju Hart
Man freuen mag, dat gev Ju Gott! – Dat freut
Veel dusend, dusend Harten. Unsereen
Kann't ni so seggn, sülbn als Persepter ni,
Dat's veel geseggt! – De leewe Gott, de bring
Bald wedder unsen leewen Fürstenherrn
Gesund un munter in sin Sloß torügg
Un segn sin Krun un segn sin ganzes Hus
Für alle Tiden! – Sünd Ju Kinner brav?
De Grötst ward bald to Schol gahn, denk ick wul,
Uns' Herrgott hol ehr Backen frisch un rot
Un schenk ehr ehr leev' Moder prächtig Hart
Un bald en lüttjen Broder! – Un nu wiht
Uns' Brutpaar mit Ju'n leewen, leewen Blick,
Un kamt, wenn eerst de Maimand wedder grönt
Un Blom för nie Freudenkränz' uns bringt
Ock wedder 'rop. – Dar diht keen Frucht un Win
Ni, bit Ju wedder in de Neegde sünd
Un Segen bringt, als darmals anno ölm.
Is Segen, wo Ju sünd.

An die Braut:
Nu, Marie-Ann,
Gah, gev dat lüttj' Papier 'rum! Büst ni blöd!
Un mak en junferlichen Knix! – man to!


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