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29. Kapitel.

Der Oberförster schob den Knaben zur Tür hinaus und bemerkte dabei, daß draußen Helene Sternau soeben im Begriff stand anzuklopfen.

»Sie, Fräulein Helene?« sagte er. »Treten Sie ein. Was bringen Sie?« – »Zunächst Ihren Strauß und dann eine Bitte, Herr Hauptmann.« – »Ich danke. Also eine Bitte? Na, Sie wissen ja, daß ich Ihnen nichts abschlagen kann. Aber was ist denn das? Ihr Gesicht leuchtet ja, als hätte der heilige Christ noch einmal beschert.« – »Das hat er auch, mein bester Herr Hauptmann. Und darauf bezieht sich eben meine Bitte.« – »Nun, so bitten Sie einmal los!« – »Erlauben Sie der Mama, Ihnen meinen Bruder vorzustellen!«

»Ihren Bruder, den Herrn Doktor Sternau?« fragte er überrascht – »Ja.« – »So ist er nicht mehr in Spanien?« – »Nein. Er ist eben jetzt angekommen.« – »Alle Teufel! Ja, das stimmt«, sagte er langsam und nachdenklich. – »Wie?« fragte Helene. »Sie wissen bereits ...« – »Nichts weiß ich, gar nichts«, entgegnete der Oberförster rasch, um seinen Fehler wiedergutzumachen. »Aber ich bitte, ihn mir zu bringen. Ich bin sehr begierig, ihn kennenzulernen.« – »Mama wird unterwegs sein, ich bin ihnen schnell vorausgegangen, um sie anzumelden. Ah, da klopfen sie. Darf ich öffnen, Herr Hauptmann?« – »Freilich, freilich!«

Helene öffnete die Tür, und Sternau trat mit seiner Mutter ein. Bei seinem Anblick zeigte sich ein offenes Erstaunen auf dem Gesicht des Oberförsters.

»Wie«, fragte er, »dieser Herr ist Doktor Sternau, Ihr Sohn, Frau Sternau?«

Über das feine Antlitz der Dame flog ein schnelles Rot, und es wäre wohl zwischen der Frage und ihrer Antwort eine Pause entstanden, wenn der Doktor nicht sofort das Wort ergriffen hätte.

»Allerdings bin ich es, Herr Hauptmann«, sagte er. »Ich kam vor kaum zehn Minuten an und beeile mich, Ihnen von ganzem Herzen Dank zu sagen für die vielen Beweise von Güte und Freundlichkeit, die Sie meiner Mutter und Schwester erwiesen haben.«

Der Oberförster hielt sein Auge noch immer erstaunt auf den Sprecher geheftet und erwiderte abwehrend:

»Schnickschnack! Frau Sternau ist es, der ich zu danken habe. Sie gibt sich Mühe, aus mir altem Einsiedler einen genießbaren Menschen zu machen, und dafür sind Sie mir doch keine Anerkennung schuldig. Übrigens sind wir ja verwandt, und so kann von Dank gar keine Rede sein. Nehmen Sie Platz und verzeihen Sie, daß ich Sie so überrascht betrachte. Ich habe mir von Ihnen eine so ganz andere Vorstellung gemacht.« – »Darf ich fragen, welche?« fragte Sternau, indem er sich zwischen Mutter und Schwester niederließ.

»Ich habe Sie mir gedacht als einen kleinen, schmächtig gebauten Mann mit feinen, geistreichen Gesichtszügen und einer goldenen Brille auf der Nase, nun aber ...«

Der Oberförster hielt zögernd inne, denn die Fortsetzung seiner Rede wollte sich nicht finden. Sternau fiel lächelnd ein:

»Nun aber tritt so ein Goliath vor Sie, ein Goliath ohne Brille und ohne geistreiches ...« – »Halt, halt, so war es nicht gemeint!« wehrte Rodenstein ab. »Nur um die Größe handelt es sich. Ich konnte mir nicht denken, daß so ein Enakssohn meine kleine Frau Sternau zur Mutter habe. Aber es ist mir um so lieber, einen Riesen in der Familie zu wissen. Sie sehen mir gar nicht so aus, als ob Sie einer Lappalie wegen in Ohnmacht fallen würden, und so will ich aufrichtig sein und Ihnen sagen, daß Sie mir bereits angemeldet worden sind.« – »Ah!« – »Ja, heute morgen.« – »Von wem?« – »Von der hochlöblichen Polizei.« – »Von der Polizei?« fragte Frau Sternau ängstlich. »Was hat die mit uns zu tun?« – »Oh, es war gar ein großherzoglich-hessischer Polizeikommissar, der mich fragte, ob ein Doktor Sternau bei mir wohne.«

Sternau nickte und sagte:

»Ich habe mir so etwas gedacht.« – »Wirklich?« fragte Rodenstein. »So gibt es also einen Grund für die Polizei, sich nach Ihnen zu erkundigen?«

Der Gefragte lächelte überlegen und antwortete: »Darf ich erfahren, ob dieser Herr Kommissar vielleicht einen solchen Grund angegeben hat?« – »Jawohl, sogar mehrere. Er sagte, Sie würden steckbrieflich verfolgt wegen Mordversuchs, Diebstahls, Mitgliedschaft bei einer Räuberbande und so weiter.« – »Herrgott, ich erschrecke!« rief die Schwester. – »Das ist ja unmöglich!« meinte die Mutter. »Kannst du das erklären, mein Sohn?« – »Ja, meine Mutter«, antwortete Sternau. »Vorher aber erlaube ich mir, den Herrn Hauptmann nach der Antwort zu fragen, die er dem Mann von der Polizei gegeben hat.« – »Oh, diese Antwort war die allerdeutlichste, die er erhalten konnte, ich habe ihn einfach hinauswerfen lassen.« – »Wirklich?« – »Ja, buchstäblich. Ich konnte mir nicht denken, daß Doktor Sternau, von dem ich so viel Rühmliches gehört und gelesen habe, Mitglied einer Räuberbande sei; auch jetzt, da ich Sie persönlich vor mir habe, bin ich vollständig überzeugt, daß meine Meinung die richtige ist, und so habe ich diesen Menschen, der mich übrigens hochmütig und von oben herab behandelte und sogar den Gruß vergaß, durch meinen guten Ludwig – alle Teufel, er hat aber heute einen wahren Sauschuß getan – zur Tür hinaus – und buchstäblich zur Treppe hinabwerfen lassen.«

Da streckte Sternau ihm die Hand entgegen und sagte:

»Ich danke Ihnen, Herr Hauptmann! Sie haben recht gehandelt. Ich hatte noch nicht Zeit mit Mutter und Schwester über diese Angelegenheit zu sprechen, Sie selbst mußten auch von ihr unterrichtet werden, und so wartete ich diesen Augenblick ab, um alle dabei Interessierten zu gleicher Zeit aufzuklären. Haben Sie eine Viertelstunde der Muße für uns übrig?« – »Zehn Stunden und auch zwanzig, Herr Doktor! Sprechen Sie getrost!« – »Nun, es ist wahrlich ein Roman, den ich Ihnen zu erzählen habe, ein Roman, wie man ihn nicht oft zu lesen bekommt Hören Sie: Ich werde höchstwahrscheinlich die Tochter eines spanischen Grafen heiraten.« – »Donnerwetter!« rief der Hauptmann. – »Karl!« rief die Mutter. – »Du scherzt!« rief die Schwester. – »Hört!« bat der Doktor.»Ich machte in Paris die Bekanntschaft einer Dame von solcher Schönheit Geistesbildung und Herzensgüte, daß ich in heißer Liebe zu ihr entbrannte. Auch sie liebte mich, und doch gestand sie mir, daß wir einander nie angehören könnten.« – »Albernheit!« fiel der Hauptmann ein. »Man heiratet, wen man lieb hat!«

Sternau fuhr, ohne auf diese kräftige Bemerkung einzugehen, fort:

»Bald darauf war sie abgereist. Da, nach langer Zeit, erhalte ich einen Ruf von ihr, nach Rodriganda in Spanien zu kommen und ihren schwerkranken Vater in Behandlung zu nehmen. Er war blind und litt zu gleicher Zeit an einem lebensgefährlichen Steinübel. Ich eilte zu ihr und fand ihn unter der Behandlung von Ärzten, von denen ich überzeugt bin, daß sie bestochen waren, ihn tot zu kurieren.« – »Die soll der Teufel holen!« rief der Hauptmann. – »Ich jagte sie allerdings zum Teufel«, sagte Sternau. – »Und machten den Grafen gesund?« – »Ja. Ich operierte den Stein und die Augen, er wurde wieder sehen.« – »Nun, so ist die Geschichte ja abgemacht! Wenn Sie dem Grafen das Leben retten und das Licht der Augen wiedergeben, so ist es ja gar nicht anders zu erwarten, als daß er Ihnen seine Tochter zur Frau gibt!« – »Er hätte es ganz sicher getan; aber er konnte nicht. Hören Sie weiter!«

Sternau erzählte nunmehr in ausführlicher Weise seine Erlebnisse, berichtete von seinen Gedanken, erklärte die allerdings oft sehr kühnen Schlüsse, die er gezogen hatte, und fesselte durch diesen Bericht so sehr, daß sogar der Hauptmann vergaß, mit seinen beliebten Kraftwörtern dreinzufahren. Am Ende aber wuchs die Entrüstung desselben doch so hoch, daß er sich nicht mehr halten konnte. Er sprang auf, rannte mit langen Schritten in der Stube umher und rief:

»Herrgott, welch eine Gesellschaft von Kanaillen und Halunken! Hätte ich sie da, oh, hätte ich sie nur da! Ich schnitte ihnen die Hälse ab, ich köpfte sie, ich hinge sie alle miteinander verkehrt auf! So sind Sie also über die Grenze gekommen?« – »Ja. Ich ging von da zunächst schleunigst nach Paris, um mich dem Gesandten vorzustellen, ihm alles zu erzählen und um seinen Schutz zu bitten.« – »Tat er es?« – »Ja. Er war auch dabei, als ich die größten Kapazitäten des Irrenwesens versammelte, um ihnen den Fall vorzutragen und die Gräfin vorzustellen, und gab mir hinreichende Winke darüber, was ich in Deutschland zu tun habe, um mich gegen Nachstellungen wehren zu können und das Erbe der Gräfin zu schützen.« – »Und diese selbst? Wo ist sie? Ist sie noch krank? Reden Sie, Doktor!« – »Sobald ich die deutsche Grenze überschritt, ergriff ich die Maßregeln, zu denen mir der Gesandte geraten hatte. Ich erstattete nach Spanien Anzeige über die verübten Verbrechen, ich sprach in Köln mit einem der berühmtesten Juristen Deutschlands, der mir die Versicherung gab, daß das reiche Erbe der Gräfin sicher ausgezahlt werde, sobald es nur gelinge, sie von ihrem Irrsinn zu heilen. Dann reiste ich mit ihr und den beiden treuen Begleitern nach Mainz, wo ich sie im Hotel zurückließ, um zunächst die Mutter und die Schwester aufzusuchen.« – »In Mainz sind sie?« fragte der Hauptmann ganz begeistert. »Alle Wetter, warum denn in Mainz? Habe ich etwa kein Herz, he? Habe ich keine Zimmer und keinen Bissen Brot für solche Leute, he? Wenn Sie nicht sofort nach Mainz fahren und sie mir nach Rheinswalden bringen, so gehe ich auf der Stelle selbst und heirate Ihnen die Millionen-Gräfin vor der Nase weg; darauf können Sie sich verlassen! Haben Sie Gepäck mit?« – »Ja.« – »Viel? Geht es auf einen Wagen?« – »Es wird wohl gehen.«

Da riß der Hauptmann das Fenster auf und rief in den Hof hinab:

Heinrich, spanne zwei Kutschen an und einen Leiterwagen! In einer Viertelstunde geht's nach Mainz!« – »Aber, Herr Hauptmann«, sagte Sternau, »Ich muß aufrichtig ...« – »Papperlapapp!« unterbrach der Oberförster ihn. »Hier bin ich Herr im Hause! Machen wir die Sache kurz: Haben Sie sich bereits entschlossen, wohin Sie die Gräfin bringen wollen?« – »Nein.« – »Ist Ihnen meine Oberförsterei gut genug oder nicht?« – »Von nicht gut genug kann ja gar keine Rede sein; ich denke nur ...« – »So! Was denken Sie denn nur, he?« – »Daß wir Ihnen beschwerlich fallen ...« – »Bleiben Sie mit Ihrem ›beschwerlich‹ zu Hause! Sie ziehen nach Rheinswalden, und zwar noch heute, abgemacht! Sie, die Gräfin und Alimpo mit seiner Frau Elvira sind vier Personen – eine Kutsche; ich Frau und Fräulein Sternau sind drei Personen – die zweite Kutsche; wir haben also vollständig Platz und fahren mit Basta! Die Fremdenzimmer sind stets in Ordnung. Was ja noch zu tun sein könnte, das kann getan werden, während Heinrich anspannt. Und nun, meine liebe Frau Sternau, sorgen Sie zu allernächst dafür, daß der Herr Doktor und Cousin etwas zu essen bekommt. Gehen Sie, denn ich brauche Sie jetzt nicht mehr. Ich habe da mein altes Arbeiterwams an und muß mich in einen anderen Gottfried stecken. Sie sehen, Cousin, daß ich es ehrlich meine und nicht viel Federlesens mache; ich hoffe, daß Sie es ganz ebenso mit mir halten; dann werden wir auf das prachtvollste miteinander auskommen.«

Nach einiger Zeit fuhren zwei elegant bespannte Kutschen zum Tor hinaus, und hinterher folgte ein leere Leiterwagen. Es ging im Galopp nach Mainz, wo vor dem Portal zum Hotel »Englischer Hof« gehalten wurde. Die Zahl der herbeieilenden Kellner und Bediensteten bewies, welchen Eindruck Doktor Sternau während seines kaum eine Stunde währenden Aufenthalts im Hotel bereits gemacht hatte. Die Insassen der Wagen stiegen aus und begaben sich nach den Zimmern, die Sternau in Beschlag genommen hatte. In dem ersten derselben trafen sie den Kastellan mit seiner Frau.

»Ah, das ist Mosje Alimpo mit seiner guten Elvira?« fragte der Hauptmann, als er die Eheleute erblickte.

Der Kastellan hörte die beiden Namen und schloß daraus, daß die Rede von ihnen sei, er machte daher eine tief Verbeugung und erwiderte:

»Mira! Yo soi Juan Alimpo é está ma buena Elvira – siehe da, ich bin Juan Alimpo, und diese ist meine gute Elvira!« – »Ah, sapperment, nun kann ich kein Wort spanisch reden«, sagte der Hauptmann. »Daran habe ich noch nicht gedacht!« – »Nun, so sprechen Sie vielleicht etwas französisch?« fragte Sternau. – »Zur Not!« – »So können Sie sich mit diesen beiden Leuten zur Genüge verständlich machen. Sie sprechen beide leidlich französisch. Aber bitte, treten wir ein!«

Sternau öffnete das Nebenzimmer, und der Anblick, der sich ihnen hier bot, war geeignet, sie alle mit tiefster Rührung zu erfüllen.

An dem Sofa, vor das man vorsorglicherweise ein weiches Kissen gelegt hatte, kniete Rosa. Sie hatte die weißen, zarten Hände gefaltet und blickte, während ihre jetzt blutleeren Lippen sich unhörbar bewegten, betend nach oben. Ihr eingesunkenes Gesicht war von einer überirdischen, geisterhaften Schönheit. Man sah es ihm an, wie hinreißend und bezaubernd sein Ausdruck gewesen sein müsse, als noch der Geist diese engelreinen Züge bewohnte und beherrschte.

»Wie schön!« flüsterte bezaubert der Hauptmann. »Oh, man müßte diese Halunken alle lebendig spießen und braten! Sie soll es bei mir haben wie im Himmel!« – »O mein Gott«, sagte Frau Sternau, indem ihr die Tränen in die Augen traten. »Du armes, armes Kind! Beten wir zu Gott, daß er ihr noch Hilfe sende!«

Helene sagte nichts. Sie eilte zum Sofa, kniete neben Rosa nieder, umschlang sie liebevoll mit den Armen und weinte. Auch die Mutter trat hinzu. Die beiden Frauen richteten die Kranke empor und setzten sie auf das Sofa; sofort aber glitt sie wieder in ihre betende Stellung auf das Kissen nieder.

»Und Sie haben das Mittel noch nicht versucht?« fragte der Hauptmann. – »Nein«, antwortete Sternau. – »Warum nicht?« – »Es fehlte mir in Paris und unterwegs die passende Umgebung und die notwendige Pflege.« – »Und Sie hoffen, daß es hilft?« – »Ich hoffe es, obgleich das Gift nun vollständig durch ihren Körper verbreitet ist. Ich werde morgen sofort die Behandlung beginnen.« – »Wissen Sie, worüber ich mich königlich freue, Doktor?« – »Nun.« – »Darüber, daß Sie das Gegengift gerade von diesem Cortejo genommen haben. Er muß in diesen wenigen Minuten fürchterlich gelitten haben.« – »Es gibt keine größere, keine furchtbarere Pein, keinen wütenderen Schmerz, als bis zum Schäumen gekitzelt zu werden. Er wird diese Augenblicke niemals vergessen können. Aber ich denke, wir brechen auf, Herr Hauptmann.« – »Ja. Sie setzen sich mit der Gräfin und Ihrer Mutter und Schwester in den einen Wagen, und ich werde in dem anderen mir Mühe geben, mit Alimpo und Elvira meine drei übriggebliebenen Worte französisch zu radebrechen. Kommen Sie!«

Die Effekten, die Sternau mitgebracht hatte, wurden auf den Leiterwagen verladen; der Hauptmann berichtigte die Zeche; man stieg auf und fuhr vom Hotel ab. Eben fuhren sie durch eine der Hauptstraßen, da gab der Hauptmann seinem Kutscher ein Zeichen, neben dem Wagen Sternaus zu fahren. Auf diese Weise konnte er mit ihm sprechen.

»Cousin«, sagte er, »blicken Sie einmal rechts hinüber nach dem Trottoir. Sehen Sie den Menschen mit dem grauen Überrock?« – »Mit dem Regenschirm unter dem Arm?« – »Ja.« – »Wer ist es?« – »Der großherzoglich-hessische Polizeikommissar.« – »Ah, den muß ich mir genauer anschauen.« – »Er wird uns natürlich bemerken, und ich möchte wetten, daß wir ihn nun bald wieder auf der Oberförsterei sehen, denn er wird daraus schließen, daß Sie der erwartete Doktor Sternau sind.«

Wirklich blieb der Mann, als sie an ihm vorüber fuhren, stehen. Er rückte die Brille zurecht, und als sie an ihm vorüber waren, drehte er sich mit einem höhnischen Lachen um und eilte der Gegend zu, wo die Amts- und Gerichtsgebäude lagen.

Sie aber fuhren, unbekümmert um ihn, weiter und langten nach kurzer Zeit auf Rheinswalden an, wo ihre Zimmer in bester Ordnung auf sie warteten, denn Sternaus Mutter hatte Frau Helmers den Auftrag gegeben, alles auf die Ankunft der Gäste gehörig vorzubereiten.

Der Schluß des Tages wurde benutzt sich einzurichten, und am Abend saßen die Freunde beisammen, um die spanischen Abenteuer ausführlicher zu besprechen, als es beim ersten Mal möglich gewesen war. Dabei fehlten Alimpo und Elvira, denn diese saßen im Vorzimmer der Gräfin, und bei ihnen war der kleine Kurt, der sehr schnell ein außerordentliches Wohlgefallen an den beiden gewonnen hatte. Er hatte bereits längere Zeit von dem Rheinswaldener Lehrer etwas Unterricht im Französischen erhalten und freute sich königlich, in dieser Sprache mit Alimpo und dessen Frau reden zu können.


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