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14. Tu das Schwerste zuerst!

Ungefähr um die Zeit, als Fritz Seidelmann mit dem Kaufmann Spengler, der sich in der Kreisstadt Michalowski nannte, im Gasthof ›Zum Goldenen Ochsen‹ saß, ging der Knappschaftsarzt Dr. Werner durch Hohenthal. Er trat in ein armseliges Häuschen und öffnete im Flur eine Tür. Ein übler Dunst schlug ihm entgegen, so daß er fast zögerte einzutreten.

»Guten Tag, Herr Doktor!«

Ein bleicher, hohlwangiger Mann stand hinter einem Tisch, worauf ein Reißbrett lag, vom Stuhl auf.

»Aber, Wilhelmi, was für eine Pestluft haben Sie hier?« tadelte der Arzt.

Der Mann zuckte traurig die Schultern.

»Ich kann nicht dafür.«

»So lüften Sie doch!«

»Es ist so kalt, Herr Doktor, und die da schüttelt das Fieber! Darf ich unter solchen Umständen lüften?«

Er deutete in eine Stubenecke. Dort lagen auf erbärmlichen Lagerstätten eine Frau und drei Kinder, die zum Erschrecken elend und abgezehrt aussahen. Man konnte das deutlich erkennen, da die fieberglühenden Körper, vom Schüttelfrost bebend, nur notdürftig mit alten Kleidungsstücken bedeckt waren.

»Und doch müssen Sie lüften!« beharrte der Arzt.

»Kalt, kalt!« rief die kranke Frau.

»Hören Sie es?« seufzte der Mann. »Bitte, schließen Sie die Tür! Es zieht. Meine Frau und die Kleinen können den Tod davon haben.«

»So feuern Sie doch!«

Der Mann hob abermals die Schultern.

»Womit, Herr Doktor? Kohlen und Holz kosten Geld.«

»Nun, Sie verdienen ja!«

»Gewiß, ich verdiene. Wissen Sie auch, wieviel?«

Wilhelmi trat zur Tür und schloß sie, dem mißbilligenden Blick des Arztes zum Trotz.

»Jedenfalls so viel, wie Sie brauchen. Sie sind doch Musterzeichner. Das ist ein lohnendes Geschäft.«

»Musterzeichner bei der Firma Seidelmann & Sohn!« sagte Wilhelmi bitter. »Ahnen Sie, was das heißt?«

Der Arzt biß sich auf die Lippen und schwieg, denn er ahnte in diesem Fall nicht nur, sondern glaubte zu wissen. Seit Jahren übte er nun schon sein schwieriges Amt als Knappschafts- und Armenarzt in Hohenthal und Umgebung aus. Dabei kam er mit allen Schichten der Bevölkerung in Berührung, lernte arm und reich, hoch und niedrig kennen, traf mit braven, rechtlichen Menschen, aber auch mit Halunken zusammen. Und wenn er der Wahrheit die Ehre geben wollte, so mußte er gestehn, daß er die Seidelmanns nicht zu den Braven und Rechtlichen zu zählen vermochte.

Ihm fielen zahlreiche Erlebnisse ein. Er erinnerte sich auch jenes Auftritts am Abend nach dem Vortrag des Rentners Seidelmann, da die arme Frau im Haus des wohlhabenden Unternehmers erschien und auf schändliche Art und Weise hinausgewiesen wurde. Der Ortspfarrer hatte damals nicht umsonst mit ihr einen Kreis verlassen, wo von Nächstenliebe und sozialem Gerechtigkeitsgefühl auch nicht ein Hauch zu spüren war.

»Ja, ich verstehe«, nickte er jetzt zu Wilhelmis vorwurfsvoller Frage. »Wieviel verdienen Sie denn?«

Der Mann wies auf das Reißbrett.

»Hier sehn Sie fünf neue Muster! Ich habe sie entworfen und ausgeführt und insgesamt zwei Wochen daran gearbeitet. Herr Seidelmann wird mir für jedes vier Mark bezahlen, also zusammen zwanzig Mark. Verdienen aber wird er mit diesen Mustern, die das Gesetz für ihn schützt, Tausende!«

»Immerhin! Zwanzig Mark sind keine Kleinigkeit!«

»Keine Kleinigkeit? Ach, du lieber Herrgott! Für die Woche zehn Mark, und dabei sechs Menschen im Haushalt, darunter vier Kranke!«

Der Zeichner deutete zur Erklärung seiner Zahlenangaben hinter den kalten Ofen, wo auf einem niedrigen Schemel noch eine alte Frau hockte, die sich bis zu den Hüften fröstelnd in ein zerrissenes Flanelltuch gewickelt hatte. Es war die Schwiegermutter Wilhelmis.

»Hm! – Und wie gehts mit den Kranken?«

»Wie zuvor. Gebessert hat sich ihr Zustand nicht, eher verschlechtert.«

»Wollen sehn.«

Der Arzt trat zu der Frau und untersuchte sie flüchtig.

»Allerdings noch nicht besser«, sagte er. »Ich kann Ihnen nur immer wieder raten, sorgen Sie für Wärme! – Und wie stehts mit der Arznei?«

»Ich habe sie noch nicht geholt.«

»Nicht? – Warum nicht? Ich habe doch die Anweisung dazu ausgefertigt und angeordnet, sie in die Apotheke zu tragen.«

Wilhelmi richtete sich auf.

»Angeordnet schon, Herr Doktor, und ich war auch dort, doch verweigerte man mir die Arznei, weil ich die drei Mark dafür nicht zahlen konnte. Überdies bin ich noch vier Mark schuldig für die vorherige Arznei. Woher soll ich das Geld nehmen? Ich habe keinen Pfennig in der Tasche.«

»Das ist freilich schlimm!« seufzte der Arzt. »Aber die Arznei wird dringend gebraucht. Was tun wir da?«

»Vielleicht weiß ich einen Ausweg, Herr Doktor. Sie sind doch nicht nur Knappschafts-, sondern auch Armenarzt. Könnten Sie nicht befürworten, daß ich das Heilmittel umsonst erhalte – oder doch wenigstens vorläufig nochmals geborgt?«

Dr. Werner zuckte die Achseln.

»Ja, freilich kann ich das versuchen. Es ist – wie die Dinge hier liegen – sogar meine Pflicht. Aber den Erfolg will ich nicht verbürgen, mein Bester. Sie wissen, die Gemeinde ist arm. Sie muß bei solchen Gesuchen immer erst diejenigen berücksichtigen, die ganz ohne Verdienst sind. Und Sie stehn immerhin noch in Arbeit. Sagen Sie, haben Sie denn schon einmal mit Herrn Seidelmann über Ihre Lage gesprochen?«

Das Gesicht Wilhelmis verdüsterte sich, und seine Lippen preßten sich aufeinander.

»Ja«, antwortete er. »Er will nicht, daß sich seine Arbeitnehmer an den Armenarzt wenden.«

»Das Recht dazu ist ihm nicht abzusprechen, solange er seine Leute einigermaßen bezahlt. Meines Erachtens gibt es für Sie nur einen Rat: Suchen Sie sich andre Arbeit!«

»Ich habe nichts andres gelernt.«

»So zeichnen Sie für einen andern Unternehmer!«

»Gibt es hier einen? Und so leicht findet man auch nicht Arbeit, wenn man bei Seidelmann aufhört. Dafür sorgen die Herren Seidelmann schon.«

Das abgehärmte Gesicht Wilhelmis hatte einen starren Ausdruck angenommen. Er war jedenfalls ein braver Mann, aber unter dem Druck böser Erfahrungen verschlossen und verbittert geworden.

»So entscheiden Sie sich!« meinte der Arzt. »Soll ich Sie als Hilfsbedürftigen melden?«

»Ich bin nun wieder unschlüssig geworden. Herr Doktor. Was dann, wenn ich daraufhin keine Arbeit mehr bekomme?«

Einen Augenblick überlegte der Arzt.

»Und wie wäre es«, schlug er vor, »wenn Sie sich von Herrn Seidelmann einen kleinen Vorschuß geben ließen?«

»Den erhalte ich nicht. Er hat mir schon vier Mark vorgestreckt.«

»Heiliger Himmel!« rief der Arzt außer sich. »Das ist ja rein zum Verzweifeln!«

Er wendete sich wieder den Lagerstätten am äußersten Zimmerende zu und begann, die Kranken, diesmal auch die Kleinen, genauer zu untersuchen. Doch er fuhr schon nach wenigen Augenblicken wieder hoch.

»Aber Wilhelmi! – Das eine Kind ist ja am Ersticken! Haben Sie denn das nicht gemerkt? Hier muß sofort geschnitten werden!«

Der Musterzeichner fuhr mit der Hand nach dem Herzen.

»Doch, Herr Doktor. Aber Sie können mir keinen Vorwurf machen. Ich habe nicht weniger als fünfmal zu Ihnen geschickt, und einmal bin ich selber bei Ihnen gewesen.«

»Ja, ja, ich war nicht daheim.«

»Ich habe Ihrer Frau erzählt, wie die Dinge hier stehn, und Sie haben mir durch sie sagen lassen, daß Sie kommen würden, wenn es nötig sei.«

»Wie konnte ich ahnen, daß es so dringlich war!«

»Man hat Ihrer Frau mitgeteilt, daß das Leben des Kindes auf dem Spiel steht.«

»Nun ja«, beschwichtigte der Arzt, während er sein Besteck aus der Tasche zog, dazu ein Fläschchen mit einer keimtötenden Lösung. »Jeder, der zu mir kommt, pflegt seine Angelegenheit so dringlich wie möglich darzustellen. Wenn man da immer gleich springen wollte, wäre man in einem Monat totgehetzt. Und nun kommen Sie her, und halten Sie das Kleine! Ich werde den Schnitt vornehmen.«

Der Musterzeichner gehorchte, und der Arzt machte im Rachen des kranken Kindes einen Schnitt, so daß es wieder einigermaßen frei atmen konnte.

»So«, sagte er dann. »Nun will ich Ihnen erklären, wie Sie dem Kind die nötige Nahrung zuführen. Sie verschaffen sich ein Stück Darm und binden es an eine Federspule. Diese wird dem Kranken in den Mund gesteckt, und in den Darm gießen Sie Milch.«

»Milch?«

»Ja, und Fleischbrühe.«

»Schön! Fleischbrühe!« nickte der Musterzeichner grimmig.

»Besonders notwendig aber ist die Arznei. Die müssen Sie unbedingt holen. Die Frau bekommt zweistündlich einen Eßlöffel voll und jedes Kind halb soviel.«

»Dann ist beim drittenmal Einnehmen die Flasche für drei Mark verbraucht.«

»So holen Sie noch eine zweite! Ich werde sofort die nötigen Schritte in Ihrer Angelegenheit unternehmen und im Gemeindeamt vorsprechen. Wegen Milch und Fleischbrühe schicken Sie Ihre Schwiegermutter zu meiner Frau! Und dann sehn Sie zu, daß Sie von Seidelmann recht bald Ihren Lohn bekommen, damit Sie Holz und Kohlen und weitere Lebensmittel einkaufen können! Vielleicht gibt er Ihnen doch noch einmal einen kleinen Vorschuß dazu. Sie müssen die Zähne zusammenbeißen, Wilhelmi, und den Mut nicht verlieren! So geht das hier nicht weiter.«

Dr. Werner ging.

Der Musterzeichner trat an das zugefrorene Fenster, hauchte eine Öffnung ins Eis und blickte dem Arzt nach. Es war ihm, als müsse er sich durch einen wilden Schrei Luft machen. Plötzlich faltete er unwillkürlich die Hände.

»Herr, hilf uns! Wir verderben!«

Dieses Stoßgebet wollte sich ihm auf die Lippen drängen, aber er unterdrückte es wieder. Früher hatte er gebetet, später aber, im tiefsten Elend, war ihm der Glaube an Gott und die Menschen zerschlagen worden.

Da fühlte er plötzlich eine Hand auf der Schulter. Seine Schwiegermutter war zu ihm getreten. Sie war eine gläubige Frau; sie hatte mit ihm gedarbt, gelitten und gefroren und hatte trotzdem noch stets ein Trostwort für ihn gefunden. Sie kannte ihn und wußte, was in ihm vorging. Sie hatte das alte, zerlesene Gesangbuch in der Hand, hielt dem Verzweifelten, ohne ein Wort zu sagen, eine aufgeschlagne Seite vor und deutete mit dem hagern, abgezehrten Finger auf eine Stelle, die irgendein Trostwort enthielt.

»Was soll das?« fragte er bitter. »Laß doch das alte Buch! Das kann uns keine Hilfe bringen!«

»Das Buch nicht«, beharrte die Greisin, »wohl aber der, von dem darin die Rede ist.«

»Gott?« Es zuckte verächtlich um die Lippen des Mannes.

»Mein Sohn, versündige dich nicht!« mahnte die Alte. »Er ließ Elias durch die Raben speisen; er sättigte fünftausend Menschen mit fünf Broten und zwei Fischen, darum –«

»Laß gut sein, Mutter!« fiel ihr der Schwiegersohn in die Rede. »Ich wäre froh, wenn ich jetzt nur ein Brot hätte – auf die Fische verzichte ich von vornherein! Hast du gehört, was der Doktor sagte? Milch, Fleischbrühe und vielleicht auch Arznei will er mir fürs erste verschaffen. Dann aber kommen neue und immer neue Ausgaben. Und weißt du, wieviel Geld ich habe?«

»Vorläufig keins.«

»Keinen Heller! Keinen roten Pfennig! – Na, dann kauf du mal dafür Holz, Kohlen, Licht! Und ohne Licht kann ich in der nächsten Nacht nicht arbeiten und muß doch die Musterzeichnungen zu Ende bringen.«

»Willst du es nicht noch einmal mit Seidelmann versuchen?« bat die Alte vorsichtig. »Der Arzt ermahnte dich auch dazu.«

»Es hat ja doch keinen Zweck. Seidelmann gibt nichts.«

»So erinnere ihn an die Hilfskasse!«

»Welche Hilfskasse?«

»Die Armenkasse, für die man am Sonntag gesammelt hat.«

Wilhelmi wollte grimmig auflachen.

»Ich war am Sonntag nicht in der Schenke, als der Rentner seinen Vortrag hielt; aber ich denke, bei der hiesigen Armutei wird nicht viel zusammengekommen sein.«

»O doch, ein jeder hat gegeben! Es hat sich schwerlich einer ausgeschlossen.«

»Ah! Du also wohl auch nicht?«

Die alte Frau errötete, als wäre sie bei einem schlechten Streich ertappt worden.

»Konnte ich anders?« fragte sie scheu.

»Ich denke, du hast kein Geld?«

»Zwei Pfennige hatte ich. – Komm, laß dir erzählen! Als du dachtest, ich schliefe, habe ich für die Frau des Lehrers ein Paar Strümpfe gestrickt. Das kann man auch im Dunkeln.«

Wilhelmi zog die Brauen zusammen.

»So, so – statt im Bett, das fast nur noch ein Lumpenhaufen ist, auszuruhn und dich einigermaßen zu erwärmen, opferst du Ruhe und Gesundheit! Wieviel hat dir denn die heimliche Arbeit eingebracht?«

»Dreißig Pfennig.«

»Gut! Das ist dein Verdienst, und ich habe nicht danach zu fragen, wie du das Geld verwendest. Aber neugierig bin ich doch, was du damit gemacht hast.«

»Das will ich dir lieber nicht sagen«, versuchte die Greisin auszuweichen. Als der Mann aber die Stirn kraus zog, fuhr sie schnell fort: »Du erinnerst dich doch, daß ich dieser Tage im Kommodenkasten hinten unter alten Sachen ein paar Zigarren gefunden habe?«

»Ja. Sieben Stück. Ich muß sie in glücklicheren Zeiten einmal hineingelegt und dann vergessen haben.«

»Meinst du?« lächelte die Alte. »Nun, ich will dir die Wahrheit sagen. So etwas vergißt ein Raucher wie du wohl nicht! Du hattest kurz vorher geäußert, du möchtest um alles gern wieder einmal eine Zigarre rauchen.«

»Na ja, man läßt sich eben einmal gehn, und dann fahren solche dumme Worte heraus.«

»Nun sieh, daraufhin habe ich mich nach einer Arbeit umgesehn, um ein paar Pfennige zu verdienen.«

Wilhelmi starrte die Greisin an, als wollte er ihr auf den Grund der Seele schauen.

»Und was hast du mit dem Geld gemacht?« fragte er langsam.

»Zigarren gekauft – pst, nicht schimpfen! Nur von der billigsten Sorte, sieben Stück für achtundzwanzig Pfennige.«

»Und dann sagtest du, du hättest sie gefunden?«

»Ja.«

Ihre Augen glänzten. Sie hatte mit den Ihren gehungert und gedarbt, sie hatte Nächte geopfert, um ihrem Schwiegersohn einen unbesonnen ausgesprochnen Wunsch zu erfüllen. Ihn übermannte die Rührung. Er mußte sich abwenden, um die aufsteigenden Tränen zu verbergen. Dann aber drehte er sich rasch wieder um, zog die Greisin an sich und drückte ihr einen Kuß auf die weißen Haare.

»Mutter«, sagte er, »wahrhaftig, du bist eine rechte Mutter! – Und – das mit den Zigarren – das verpflichtet mich. Du bist so selbstlos und opferbereit, und ich mag mich nicht von dir beschämen lassen. Ich gehe zu Seidelmann. Es ist ein schwerer Gang, aber wenn ich dabei an deinen Strickstrumpf und deine Zigarren denke, dann wird er mir leichter werden.«

»Wann willst du gehn?«

»Jetzt gleich! Sonst schwindet womöglich mein Mut wieder.«

»Recht so!« lobte die Alte. »Meine Großmutter sagte immer: Tu das Schwerste zuerst!«

*

Martin Seidelmann befand sich in seinem Geschäftszimmer und blickte kaum auf, als der Musterzeichner Wilhelmi höflich anklopfte und bescheiden über die Schwelle trat.

»Bringen Sie die neuen Muster?« fragte Seidelmann über die Schulter hinweg.

Dem Zeichner sank bei diesem Ton sogleich wieder der mühsam errungene Mut.

»Noch nicht«, gestand er zaghaft. »Sie werden erst morgen früh fertig.«

»So. Was verschafft mir dann schon heut die Ehre?«

Wilhelmi wollte bei dem verletzenden Spott, der aus dieser Frage klang, beleidigt auffahren, aber er dachte an die sieben Zigarren, an all das Elend daheim und beherrschte sich.

»Meine Frau liegt mit den Kindern schwer krank darnieder. Soeben war der Arzt da und sagte, ich müßte unbedingt für Heizung, kräftige Nahrung und vor allem für Arznei sorgen. Er hat sich bereit erklärt, mir fürs erste unter die Arme zu greifen. Weiterhin aber müsse ich mich selber kümmern. Und so bin ich denn – so habe ich – ach, Herr Seidelmann, sehn Sie mich doch nicht so finster an, als wäre ich Ihr schlimmster Feind! Sie sollen mir doch helfen! Ich weiß keinen andern Rat. Morgen früh bringe ich die Muster. Heut aber brauche ich dringend ein paar Mark. Würden Sie mir das Geld nicht vorschießen, Herr Seidelmann?«

»Nein«, klang es kurz und kalt zurück.

»Der Betrag ist Ihnen doch sicher.«

»Sie sind mir schon vier Mark schuldig.«

»Gewiß, aber Sie sind reich, und Ihnen ist es doch gleich, ob Sie mir morgen vier Mark oder acht oder zehn abziehn.«

»Nein, das ist mir nicht gleich. Ein Geschäftsmann muß streng nach kaufmännischen Grundsätzen handeln. Weicht er davon ab, so hat er bestimmt Verdruß davon.«

»Ich bin mir nicht bewußt, Ihnen jemals Verdruß bereitet zu haben«, wendete Wilhelmi ein.

»O doch, mein Bester!«

»Wann wäre das gewesen?«

»Jetzt, soeben! Sie wissen, daß es mein Grundsatz ist, niemals Vorschüsse zu gewähren. Ich habe mich bei Ihnen zu einer Ausnahme verleiten lassen, und schon verlangen Sie, anstatt zurückzuzahlen, einen zweiten Vorschuß. Das ist verdrießlich genug, mein Lieber! Wenn ich das einreißen ließe, hätte ich am Ende den Verlust zu tragen, und Sie kämen gar nicht aus den Schulden heraus. Sehn Sie ein, daß ich Ihnen um Ihres eignen Wohles willen die Bitte abschlagen muß?«

»Aber, Herr Seidelmann! Stellen Sie sich doch vor: die Kranken? Die Kälte! Ich brauche doch den kleinen Betrag, bei Gott, zur Linderung der allerhöchsten Not!«

»Erzählen Sie keine Geschichten, mein Freund!« wehrte der Kaufmann ärgerlich ab. »Ihr kleinen Leute steckt immer in der allergrößten Not und denkt, daß wir, die wir uns durch Tüchtigkeit und zähe Sparsamkeit hochgearbeitet haben, nur dazu da sind, eure verluderten Familienkassen wieder in Schuß zu bringen. Laßt mich mit euerm Gejammer in Frieden! Haltet lieber eure Einkünfte besser zusammen!«

Wilhelmi biß sich auf die Lippen. Er verschluckte eine bittere Entgegnung, denn er dachte wieder an daheim, vor allem an den Rat, den ihm die Greisin gegeben hatte.

»Nun, so komme ich mit einer zweiten Bitte«, würgte er hervor.

»Noch eine? Sie wird doch nicht etwa mit der ersten verwandt sein?«

»Leider doch«, gestand der Zeichner; beim Weitersprechen vermochte er nicht ganz das Zittern seiner Stimme zu verbergen.

»Los denn!« drängte Seidelmann ungeduldig. »Sie sehn, ich habe keine Zeit für unnütze Redereien.«

»Herr Seidelmann, Sie kennen mich. Es kann mir kein Mensch etwas Unrechtes nachsagen. Ich habe stets Ehrgefühl bewiesen, und war ich einmal in Not, so ließ ich es keinen Menschen merken. Ich habe noch nie gebettelt. Mein ganzes Wesen sträubt sich dagegen ...«

»Zur Sache! Sparen Sie sich die lange Einleitung! Was wollen Sie?«

»Heut ist mir das Wasser bis an den Hals gestiegen, Herr Seidelmann«, fuhr Wilhelmi fort, indem er sich selbst gleichsam vorwärtspeitschte von Satz zu Satz. »Ich muß für die Meinen stehn; ich bin Familienvater. Darum darf ich nichts unversucht lassen, um Rat zu schaffen. Sie verweigern mir den Vorschuß. Gut, ich bescheide mich. Aber ich frage: würden Sie mir auch eine kleine Unterstützung, ein – Almosen verweigern?«

»Ein Almosen? Wie meinen Sie das?«

»Ich dachte an ein Geschenk aus der Armenkasse, für die Ihr Herr Bruder am Sonntag gesammelt hat.«

»Das ist nicht meine Sache. Da müssen Sie sich an meinen Bruder wenden. Er ist freilich im Augenblick nicht zu sprechen. Kommen Sie am Abend wieder!«

Zu den Zügen Wilhelminis spiegelten sich Schreck, Qual und Verzweiflung.

»Herr Seidelmann«, stöhnte er. »Sie wissen nicht, was Sie von mir verlangen! Ich soll bis zum Abend warten, mich zermartern in Sorge und Ungewißheit. Das ist zu viel! Das ertrage ich nicht! Ich flehe Sie an, machen Sie mit mir eine Ausnahme! Ihr Herr Bruder ist ein guter Mann; er würde mich bestimmt nicht abweisen, und er wird Ihnen sicherlich nicht zürnen, wenn Sie einmal zu meinen Gunsten ohne seine Genehmigung über einige Mark verfügen.«

»Mensch, wie denken Sie sich das eigentlich?« brauste Seidelmann auf. »Ich verwalte zwar die Kasse, darf Zahlungen aber nur auf Anweisung des Vorstehers leisten. Außerdem möchte ich Sie fragen, ob Sie an der Versammlung am Sonntag überhaupt teilgenommen haben?«

»Nein«, gestand der Zeichner. »Ich hatte meine Arbeit und ...«

»Schon gut!« unterbrach ihn Seidelmann. »Da die Dinge so liegen, brauchen Sie sich keine Hoffnungen zu machen – Sie werden nichts bekommen.«

»Mein Gott, weshalb nicht?«

»Weil selbstverständlich die Teilnehmer an der Versammlung, die sich zu den hohen Zielen meines Bruders bekannt haben, zuerst berücksichtigt werden müssen, und Sie können sich denken, daß genug Gesuche solcher Art eingehn.«

Wilhelmi holte tief Atem.

»Das verstehe ich, Herr Seidelmann«, sagte er gedrückt. »Die Not hier im Gebirge ist groß. Aber Sie dürfen mir glauben, daß meine Familie augenblicklich zu denen zählt, die eine Unterstützung am dringendsten brauchen. Nein, bitte, lassen Sie mich ausreden! Ich selber konnte die Versammlung am Sonntag unmöglich besuchen, aber meine Schwiegermutter ist dort gewesen. Ich weiß bestimmt, daß sie für die Sammlung, die da veranstaltet wurde, sogar ihre letzten zwei Pfennige geopfert hat. Also gehört sie auf alle Fälle zu denen, die sich durch die Tat zu den hohen Zielen Ihres Herrn Bruders bekannt haben. Nehmen Sie darum an, ich spräche im Namen der alten Frau, die mit mir Not leidet! Wäre es nicht auf diese Weise zu bewerkstelligen, daß ...«

»Sie sind sehr erfinderisch, mein lieber Wilhelmi«, lächelte Seidelmann, und ein häßlicher, grausamer Zug erschien dabei in seinem Gesicht. Es sah aus, als weidete er sich bewußt an den Qualen des Mannes, der da als demütiger Bittsteller vor ihm stand, als empfände er Genugtuung darüber, dem Zeichner diese bittere Stunde bereiten zu können. »Sie entdecken immer neue Winkelzüge, um einen Ausweg aus Ihrer Verlegenheit zu finden. Ich muß Ihnen jedoch erklären, daß es so, wie Sie sich das denken, nicht geht.«

In diesem Augenblick hob Wilhelmi den Kopf. Ein, zwei Sekunden lang las er in den Zügen seines Peinigers, und er erschrak. Was ihm hier entgegenblitzte, war unerbittliche Härte. Da war gewiß keine Hilfe zu erhoffen.

Die Gestalt des Zeichners straffte sich. Der feste Entschluß, sich nicht länger unnütz quälen zu lassen, prägte sich in seinen Mienen aus. Schon tat er den Mund auf zu dem entscheidenden Wort, das die fruchtlose Unterredung beenden sollte, da lenkte Seidelmann, der im Gesicht und in der Haltung des andern zu lesen schien, plötzlich ein.

»Wilhelmi«, sagte er und stellte sich vor den Zeichner hin. »Sie wissen, daß ich Ihnen stets wohlgesinnt war.«

Der Angeredete blickte ihn mißtrauisch an, denn diesen Ton kannte er an dem Kaufmann nicht.

»Ist es so oder nicht?« fuhr Martin Seidelmann fort.

»Sie wissen anderseits auch, daß ich stets gut gearbeitet habe«, antwortete Wilhelmi ausweichend.

»Arbeit hin, Arbeit her – Ihretwegen kann ich meine Grundsätze nicht umstoßen; aber die Sache läßt sich vielleicht auf andre Weise regeln. Wie haben Sie jetzt gearbeitet? Nach den Farben oder ins Ganze?«

»Ins Ganze.«

»So sind also einige Muster von den fünf fertig?«

»Vier bereits. Das letzte habe ich gestern vormittag angefangen.«

»So schneiden Sie doch die vier ab und bringen Sie mir die Blätter herüber! Ich kann Ihnen dann Ihren Lohn zahlen, ohne meine Grundsätze zu verletzen und mich der Gefahr eines Verlustes auszusetzen.«

»Das wäre ein Ausweg!« atmete Wilhelmi erleichtert auf. »Daran habe ich noch gar nicht gedacht.«

»Also, gehn Sie! Ich werde Sie hier erwarten.«

Wilhelmi eilte fort und kam nach kurzer Zeit atemlos wieder.

»Na, lassen Sie sehn!« sagte Seidelmann gnädig.

Er nahm die Blätter in die Hand und betrachtete sie. Sein Gesicht bekam dabei einen finstern, unzufriedenen Ausdruck. Er trat ans Fenster, um besser sehn zu können.

»Hm!« brummte er enttäuscht.

Wilhelmi fühlte plötzlich seine ganze Hoffnung schwinden. Und schon wandte sich Seidelmann zu ihm um.

»Sind das Erstzeichnungen?« fragte der Kaufmann, wobei er Wilhelmi prüfend ansah. »Ich meine: sind das Ihre eignen Entwürfe und Gedanken?«

»Gewiß!«

»Sie haben nicht etwa Ähnliches schon vorher gesehn?«

»Aber, Herr Seidelmann, was sollen diese Fragen? Alle Muster, die ich liefere, sind doch immer meine Erfindungen.«

»Hm! – In diesem Fall scheinen Sie sich zu irren. Besinnen Sie sich!«

»Ich kann mich keines Musters erinnern, das einem der vier ähnlich wäre.«

»So, so! Und doch lag eines hier, als Sie das letztemal bei mir waren.«

Wilhelmi zuckte wie unter einem Peitschenhieb zusammen.

»Das – das habe ich – nicht gesehn«, stotterte er.

»Es lag dort auf dem Tisch, grad vor Ihren Augen.«

»Bei Gott, ich weiß davon nicht das geringste.«

»Lassen Sie den lieben Gott aus dem Spiel, mein Lieber! Ich will Ihnen die Sache erklären. Ein Musterzeichner hatte bei mir um Arbeit nachgefragt und schickte mir eine seiner Zeichnungen ein. Sie lag da drüben auf dem Tisch, vor Ihrer Nase. Dort! Die Farben und Linien sind offenbar in Ihrem Hirn haftengeblieben – vielleicht ohne daß Sie sich dessen bewußt waren.«

»Unmöglich!«

»Aber es muß doch so sein; denn alle diese vier Zeichnungen sind jenem Muster durchaus ähnlich.«

»So etwas – nein, Herr Seidelmann, so etwas könnte mir gar nicht zustoßen!«

»Verschwören Sie das nicht! Das kann sogar dem größten Künstler, dem besten und zuverlässigsten Arbeiter geschehn.«

»Wollen Sie bitte meine Zeichnungen mit der andern vergleichen?«

»Das geht leider nicht, denn ich habe die Zeichnung wieder zurückgeschickt.«

Wilhelmi ließ ratlos den Kopf sinken.

»Auch das noch!« stöhnte er.

»Ja, es ist schlimm für Sie, und Sie tun mir leid. Aber ich kann es nicht ändern. Unter diesen Verhältnissen ist Ihre Arbeit natürlich unbrauchbar für mich.«

Diesem harten Entscheid folgte ein kurzes Schweigen. Dann machte Wilhelmi noch einen letzten Versuch, seine Sache zu retten.

»Ist denn ein Vergleich meiner Arbeiten mit jener Zeichnung ganz und gar unmöglich, Herr Seidelmann?«

»Grad unmöglich nicht. Wir müßten Ihre Arbeit einsenden oder jenes Muster wiederkommen lassen. Was wäre Ihnen lieber?«

»Begreiflicherweise das zweite. Dann könnte ich mich selber überzeugen.«

»Hm, mein Bester, mißtrauen Sie mir etwa?«

»Aber, Herr Seidelmann, wie dürfte ich ...!«

»Schon gut. Bleiben wir bei der Sache! Selbst im günstigsten Fall verstreicht Zeit. Für jetzt muß ich also dabei bleiben, daß ich Ihre Arbeit nicht brauchen kann.«

»Und – und das Geld?«

»Sie können doch nicht verlangen, daß ich eine Arbeit bezahle, die für mich wertlos ist.«

Der Musterzeichner drehte die Mütze in den Händen. Er hätte gradhinaus schreien mögen vor Verzweiflung. Doch er bezwang sich und raffte sich noch zu einer letzten Frage auf.

»Und der Vorschuß, Herr Seidelmann?«

Martin Seidelmann fuhr entrüstet auf.

»Vorschuß? – Diese Frage habe ich jetzt allerdings nicht mehr erwartet! Ich habe Ihnen keinen Vorschuß gegeben, als ich überzeugt war, daß Sie morgen Arbeit bringen würden; ich kann ihn nun noch viel weniger gewähren, da ich weiß, daß Wochen vergehn, bevor Sie Neues liefern.«

»Und wovon soll ich bis dahin leben?«

»Da siehe du zu!« sagte Seidelmann in einem Tonfall, der auch den gutmütigsten und geduldigsten Menschen in Wut bringen mußte.

Die Zähne des Musterzeichners knirschten aufeinander.

»Wissen Sie, wem das Wort galt, das Sie da ausgesprochen haben?« fragte er mit bebender Stimme.

»Es ist eine Redensart.«

»Zur Redensart geworden, Herr Seidelmann. Ursprünglich ist es ein Bibelwort. Diese Antwort erhielt Judas Ischariot, als er seine Tat bereute und den Priestern die dreißig Silberlinge vor die Füße warf.«

»Mag sein.«

»Darauf ging er hin und erhängte sich. Soll ich etwa das gleiche tun?«

»Mein Lieber, was sollte Ihr Tod Ihrer Familie nützen?« fragte Seidelmann kalt, fast spöttisch. »Solche Lagen sind Prüfungen, aus denen der Mensch gestärkt und geläutert hervorgeht.«

»Oder in denen er untergeht. Wenn Gott wirklich die Liebe ist, so kann er einen Menschen nicht derart in Versuchung führen.«

»Das sind unnütze Erörterungen, für die ich keine Zeit habe. Bemühn Sie sich, bitte, nicht weiter!«

»Und was wird mit diesen vier Zeichnungen?«

»Die behalte ich einstweilen zum Vergleich mit jener andern Arbeit hier. So war es doch Ihr Wunsch. Sie bekommen dann Bescheid. Für heut sind wir fertig miteinander.«

Er wandte sich ab. Wilhelmi war es, als sei ihm die Kehle zugeschnürt. Er wankte hinaus. Draußen aber wehte ihm die winterliche Kälte entgegen; das brachte ihn wieder zu sich. Er blieb stehn und blickte die Straße hinab.

Was nun? fragte er sich.

Er dachte an zu Haus, und ein Grauen überlief ihn, wenn er sich vorstellte, wie er nun dort mit leeren Händen über die Schwelle treten würde. Der Jammer der Seinen würde ihm wieder das Herz zerreißen, und er konnte ihnen keinen Trost zusprechen. Im Gegenteil, er mußte ihnen die furchtbare Botschaft bringen, daß er auch morgen und übermorgen und all die nächsten Tage kein Geld haben würde.

Eine namenlose Bitterkeit stieg in dem gequälten Mann auf. Er sollte wieder von vorn anfangen mit der Arbeit, sollte neue Muster ersinnen und ausführen! Daran war ja einfach nicht zu denken ohne Nahrung, ohne Licht, ohne eine warme Stube und ohne Geld für die Arznei, die den Kranken helfen sollte.

So trottete er gesenkten Hauptes dahin, fand sich plötzlich vor seiner Wohnung und weiterhin in der Stube, wo sein Zeichentisch stand, wo in der Ecke die Frau und die Kinder lagen. Die Schwiegermutter brauchte ihn nicht nach dem Erfolg seines Bittgangs zu fragen. Sie sah es ihm an, wie die Dinge standen. Deshalb zog sie ihn beiseite; er sollte ihr wenigstens so berichten, daß es die kranke Frau nicht hörte.

Als Wilhelmi der Greisin all sein Unglück und seinen Jammer geschildert hatte, strich sie ihm tröstend mit der welken Hand über die Stirn.

»Und doch darfst du Mut und Gottvertrauen nicht verlieren!« mahnte sie. »Bleib eine Weile hier! Ich werde inzwischen zu Dr. Werners Frau gehn und holen, was er uns versprochen hat. Wenn ich wiederkomme, übernehme ich die Wache bei den Kranken, du aber machst dich einmal auf den Weg nach der Roten Mühle zu deinem Bruder. Wenn er dir auch nicht helfen kann, so sprich dich wenigstens aus mit ihm! Auch das ist unter Umständen eine Wohltat!«

Wilhelmi nickte. Er war mit allem einverstanden und zu allem bereit; sein Wille und seine Tatkraft waren gebrochen.

So wartete er fast eine Stunde auf die Rückkehr der alten Frau. Als sie kam, brachte sie auf einem kleinen Handschlitten ein Brot mit, einen Topf mit Mich und einen mit Fleischbrühe, etwas Butter und sogar vier Eier. Auch einen Sack voll Kohlen und ein großes Bündel Holz schleppte sie herbei. Sie war voll Dank gegen die guten Arztleute, die ihr das alles geschenkt hatten.

Unter ihren Reden, die auch beruhigend zu der Kranken hinüberklangen, heiterte sich die Stimmung des Zeichners ein wenig auf. Willig ließ er sich zur Tür hinausschieben und machte sich auf nach der Roten Mühle, zu seinem Bruder. Der befand sich zwar selber in Not, aber er war seelensgut. Er gab, wenn er auch nicht helfen konnte, vielleicht einen Rat; und auf alle Fälle hatte er wenigstens ein freundliches, teilnehmendes Wort.


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