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Hommage

Huldigung

Toute Aurore même gourde
A crisper un poing obscur
Contre des clairons d'azur
Embouchés par cette sourde

Jede Frühe, selbst frosterstarrt,
eine finstere Faust zu ballen
blauschmetterndem Hörnerschallen,
bei dem taubes Blasen beharrt,

A le pâtre avec la gourde
Jointe au bâton frappant dur
Le long de son pas futur
Tant que la source ample sourde

sieht den Hirten, den Kürbis am hart
seinen künftigen Schritt hin mit Hallen
aufstoßenden Stabe wallen,
so lang quellende Fülle ihm ward.

Par avance ainsi tu vis
O solitaire Puvis
De Chavannes

So lebst du in Einsamkeit
voraus und bist, Puvis
de Chavannes,

jamais seul

De conduire le temps boire
A la nymphe sans linceul
Que lui découvre ta Gloire.

allein doch nie:

du führst an die Tränke die Zeit
zu der Nymphe, die unbedeckt
dein Ruhm ihr wieder erweckt.

Toute l'âme résumée
Quand lente nous l'expirons
Dans plusieurs ronds de fumée
Abolis en autres ronds

Ganz von gesammelter Seele,
wann wir sie, Ringe aus Rauch,
die in andern verschwinden, der Kehle
langsam entatmen als Hauch,

Atteste quelque cigare
Brûlant savamment pour peu
Que la cendre se sépare
De son clair baiser de feu

zeugt irgend eine Zigarre,
die nur kunstgerecht brennt,
falls die Asche, daß hell er beharre,
von dem feurigen Kusse sich trennt.

Ainsi le chœur des romances
A la lèvre vole-t-il
Exclus-en si tu commences
Le réel parce que vil

So wenn sich der Chor von Gesängen
auf deiner Lippe beschwingt,
sollst bei Beginn du verdrängen,
was gemein wie das Wirkliche klingt,

Le sens trop précis rature
Ta vague littérature

weil Sinn allzu deutlich bestimmt,
deinem Dichten das Duftige mimmt.

Au seul souci de voyager
Outre une Inde splendide et trouble
– Ce salut soit le messager
Du temps, cap que ta poupe double

Dem Drang schon jenseits Indiens Pracht
und Wirrnis weitern Weg zu finden,
sei Gruß vom Kap der Zeit gebracht,
das deine Segel überwinden,

Comme sur quelque vergue bas
Plongeante avec la caravelle
Écumait toujours en ébats
Un oiseau d'annonce nouvelle

wie untertauchend mit dem Bord
auf tiefer Ra ein Vogel bäumte,
der heftig flatternd immerfort
von seiner neuen Nachricht schäumte,

Qui criait monotonement
Sans que la barre ne varie
Un inutile gisement
Nuit, désespoir et pierrerie

eintönig in beständigem Schrein,
doch ohne daß das Steuer seine
Bahn änderte, dort gäb's allein
Verzweiflung, Nacht und Edelsteine:

Par son chant reflété jusqu'au
Sourire du pâle Vasco.

was, wie's zum bleichen Vasco fand,
spiegelnd in seinem Lächeln stand.

Tout Orgueil fume-t-il du soir,
Torche dans un branle étouffée
Sans que l'immortelle bouffée
Ne puisse à l'abandon surseoir!

Aller Stolz wird am Abend zu Rauch,
Fackel im Schwingen erstickt,
was erlischt, nicht zu fristen geschickt
ist der unsterbliche Hauch!

La chambre ancienne de l'hoir
De maint riche mais chu trophée
Ne serait pas même chauffée
S'il survenait par le couloir.

Käm vom Flur her der Erbe, der auch
hier Prunk im Verfall nur erblickt,
in das alte Gemach, erschrickt
er frierend vor dessen Gebrauch.

Affres du passé nécessaires
Agrippant comme avec des serres
Le sépulcre de désaveu,

Unausweichlich umklammert von Grauen
der Vergangenheit wie mit Klauen
der Verleugnung Begräbnismal,

Sous un marbre lourd qu'elle isole
Ne s'allume pas d'autre feu
Que la fulgurante console.

unterm lastenden Marmorstein,
den's vereinsamt, funkelnd allein
das Sims als Feuer im Saal.

II

II

Surgi de la croupe et du bond
D'une verrerie éphémère
Sans fleurir la veillée amère
Le col ignoré s'interrompt.

Fremd ragend aus Ducken und Sprung
zerbrechlichen Glases verzichtet
der Hals, seit ihm Duftnacht vernichtet,
auf den bittern, ins Dunkel den Schwung.

Je crois bien que deux bouches n'ont
Bu, ni son amant ni ma mère,
Jamais à la même Chimère,
Moi, sylphe de ce froid plafond

Nie haben sie nämlichen Trunk,
meine Mutter noch dem sie gepflichtet,
wahnschlürfend, wohl fühl ich's, verrichtet,
ich Sylph hier am frierenden Prunk!

Le pur vase d'aucun breuvage
Que l'inexhaustible veuvage
Agonise mais ne consent,

Das reine Gefäß, nur getränkt
mit Wittum, das trostlos kränkt,
weigert sich, während es stirbt,

Naïf baiser des plus funèbres!
A rien expirer annonçant
Une rose dans les ténèbres.

Kuß, der arglos um Unheil wirbt,
nichts auszuhauchen, gewiß
einer Rose der Finsternis.

III

III

Une dentelle s'abolit
Dans le doute du Jeu suprême
A n'entr'ouvrir comme un blasphème
Qu'absence éternelle de lit.

Eine Spitze im Zweifel verzehrt
sich am höchsten Spiel, sie beschwere
wie Lästrung, daß ewig das leere
Bett ihr zu zeigen beschert.

Cet unanime blanc conflit
D'une guirlande avec la même,
Enfui contre la vitre blême
Flotte plus qu'il n'ensevelit.

Was da Ranke der Ranke sich wehrt,
die weiß immer wiederkehre,
flieht, Fluß, wo nicht Hülle mehr wäre,
zu der Scheibe hin, die sich verklärt.

Mais chez qui du rêve se dore
Tristement dort une mandore
Au creux néant musicien

Doch wen Traum mit Gold übertaute,
bei dem schläft eine traurige Laute
mit dem Hohl ihres tönenden Nichts,

Telle que vers quelque fenêtre
Selon nul ventre que le sien,
Filial on aurait pu naître.

als hätte man wie aus dem Weibe
zu werden nur dank ihrem Leibe
vermocht in der Richtung des Lichts.

Quelle soie aux baumes de temps
Où la Chimère s'exténue
Vaut la torse et native nue
Que, hors de ton miroir, tu tends!

Welche Seide, in Düften verjährt,
wo die Wahngebilde versiegen,
wär, Dein Wuchs dem Spiegel entstiegen,
die lockige Wolke wert!

Les trous de drapeaux méditants
S'exaltent dans notre avenue:
Moi, j'ai ta chevelure nue
Pour enfouir mes yeux contents.

Wenn's besinnliche Fahnen verzehrt
durchlocht da draußen zu fliegen:
mir im nackten die Blicke zu wiegen
ist Dein Haar als Genüge gewährt.

Non! La bouche ne sera sûre
De rien goûter à sa morsure,
S'il ne fait, ton princier amant,

Nein! Der Mund wird nicht früher gewiß,
etwas zu kosten beim Biss,
eh Dein fürstlicher Freund nicht erzwingt,

Dans la considérable touffe
Expirer, comme un diamant,
Le cri des Gloires qu'il étouffe.

daß der Schrei, der nach Ruhm sich entringt,
aushaucht in die stattliche Tracht,
die den Demant ersticken macht.

M'introduire dans ton histoire
C'est en héros effarouché
S'il a du talon nu touché
Quelque gazon de territoire

Mich einzuführen in Deine Geschichte
hab ich als ein verschüchterter Held:
Sein Angriff galt einer Gletscherwelt,
nun fühlt er eine rasige Schichte,

A des glaciers attentatoire
Je ne sais le naïf péché
Que tu n'auras pas empêché
De rire très haut sa victoire

worauf er die nackte Ferse gestellt.
Wieviel Sünden ich auch arglos verrichte,
Du hast allen das laute Lachen zunichte
gemacht, worin sich Siegen gefällt.

Dis si je ne suis pas joyeux
Tonnerre et rubis aux moyeux
De voir en l'air que ce feu troue

Sag, ob es mir nicht Freude bereitet,
an der Nabe Rubin von Donnern begleitet,
in den Lüften, die dieses Feuer zerschlagen,

Avec des royaumes épars
Comme mourir pourpre la roue
Du seul vespéral de mes chars

die Räder purpurn wie sterben zu sehn
und mit Königreichen rings untergehn
des abendlich einzigen meiner Wagen?

A la nue accablante tu
Basse de basalte et de laves
A même les échos esclaves
Par une trompe sans vertu

Der Wolke, die tief mit Basalt
und Lava lastet, verschwiegen,
ja des Widerhalls knechtischem Schmiegen
von der Pfeife, die kraftlos verhallt,

Quel sépulcral naufrage (tu
Le sais, écume, mais y baves)
Suprême une entre les épaves
Abolit le mât dévêtu

welchen Schiffbruchs Grabesgewalt
(du, Schaum, bist ihm geifernd entstiegen)
hat der Mast zwischen Scheitern erliegen
müssen zuletzt noch als Ungestalt?

Ou cela que furibond faute
De quelque perdition haute
Tout l'abîme vain éployé

Oder hätte der Abgrund vor Wut,
daß der Rachen vergebens ihm gähne,
dem die große Vernichtung mißlungen,

Dans le si blanc cheveu qui traîne
Avarement aura noyé
Le flanc enfant d'une sirène

in dem weißen Haar auf der Flut
das Flankenkind einer Sirene
aus gierigem Geize verschlungen?

Mes bouquins refermés sur le nom de Paphos,
Il m'amuse d'élire avec le seul génie
Une ruine, par mille écumes bénie
Sous l'hyacinthe, au loin, de ses jours triomphaux.

Beim Namen Paphos meine Bücher zugeschlagen,
vergnügt's mich aufzusuchen mit dem Geist allein
Trümmer, die tausend Wogen schäumend benedein
fern unterm Hyazinth von siegestrunknen Tagen.

Coure le froid avec ses silences de faulx,
Je n'y hululerai pas de vide nénie
Si ce très blanc ébat au ras du sol dénie
A tout site l'honneur du paysage faux.

Mag Frost mit seines Schweigens scharfen Sicheln jagen,
ich heule nicht ein leeres Klagelied hinein,
wann knapp am Boden diese Wirbel blank und rein
die Ehre falscher Landschaft jedem Platz versagen.

Ma faim qui d'aucuns fruits ici ne se régale
Trouve en leur docte manque une saveur égale:
Qu'un éclate de chair humain et parfumant!

Mein Hunger, den zu stillen hier nicht Frucht gedeiht,
findet im klugen Mangel gleiche Köstlichkeit:
Brech eine auf von Menschenfleisch, die Duft bewohne!

Le pied sur quelque guivre où notre amour tisonne,
Je pense plus longtemps peut-être éperdûment
A l'autre, a sein brûlé d'une antique amazone.

Den Fuß an Feuers Bord, das unsre Liebe schürt,
träum' länger ich vielleicht, zur andern weggeführt,
vom ausgebrannten Busen einer Amazone.


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