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Les fenêtres

Die Fenster

Las du triste hôpital, et de l'encens fétide
Qui monte en la blancheur banale des rideaux
Vers le grand crucifix ennuyé du mur vide,
Le moribond sournois y redresse un vieux dos,

Müd Spittelstrübsal und wie Weihrauch im gemeinen
Vorhang weiß zum großen Kreuz hin steigend stinkt,
das an der leeren Wand sich langweilt, richtet einen
alten Rücken der Sterbende verstohlen auf und hinkt

Se traîne et va, moins pour chauffer sa pourriture
Que pour voir du soleil sur les pierres, coller
Les poils blancs et les os de la maigre figure
Aux fenêtres qu'un beau rayon clair veut hâler,

und schleppt sich, wo er minder seine Fäulnis wärmen
als einmal auf den Steinen Sonne sehn will, drängt
sein bleiches Haar und Backen, die sich hager härmen,
ans Fenster, das ein schöner heller Strahl versengt,

Et la bouche, fiévreuse et d'azur bleu vorace,
Telle, jeune, elle alla respirer son trésor,
Une peau virginale et de jadis! encrasse
D'un long baiser amer les tièdes carreaux d'or.

und fieberhaft und gierig nach dem Ätherblauen,
so wie er jung am Aushauch seines Schatzes hing,
des Mädchenleibs von einst, beschmutzt sein Mund die lauen
Goldscheiben, wo ein langer bittrer Kuß sich fing.

Ivre, il vit, oubliant l'horreur des saintes huiles,
Les tisanes, l'horloge et le lit infligé,
La toux; et quand le soir saigne parmi les tuiles,
Son œil, à l'horizon de lumière gorgé,

Er lebt in Rausch, vergißt den Greul, ihm zugemutet,
der letzten Ölung, Husten, Uhr, Arznei, die Haft
im Bett, und wann der Abend zwischen Ziegeln blutet,
dann sieht sein Aug am Saum, der lichterfüllt sich strafft,

Voit des galères d'or, belles comme des cygnes,
Sur un fleuve de pourpre et de parfums dormir
En berçant l'éclair fauve et riche de leurs lignes
Dans un grand nonchaloir chargé de souvenir!

auf einem Fluß aus Duft und Purpur Goldgaleeren
schlafen, schön wie Schwäne, die sich wiegen, ganz
in einem großen von Erinnerungen schweren
Gleichmut, falb erblitzend reicher Formen Glanz.

Ainsi, pris du dégoût de l'homme à l'âme dure
Vautré dans le bonheur, où ses seuls appétits
Mangent, et qui s'entête à chercher cette ordure
Pour l'offrir à la femme allaitant ses petits,

So vom Menschen angewidert, ihm, der harten
Gemüts in Glück sich wälzt, wie's einzig seine Lust
letzt, und sich steift, mit solchem Unflat aufzuwarten
der Frau, die seine Kleinen stillt an ihrer Brust,

Je fuis et je m'accroche à toutes les croisées
D'où l'on tourne l'épaule à la vie, et, béni,
Dans leur verre, lavé d'éternelles rosées,
Que dore le matin chaste de l'Infini

flieh ich und klammer mich an jedes Fenster an,
das vom Leben weg lenkt, spiegle mich, geweiht,
im Glase – Tropfen ewigen Taues hängen dran,
mit Gold begießt's der keusche Morgen der Unendlichkeit –

Je me mire et me vois ange! et je meurs, et j'aime
– Que la vitre soit l'art, soit la mysticité –
A renaître, portant mon rêve en diadème,
Au ciel antérieur où fleurit la Beauté!

und sehe mich als Engel! und ich sterb und werde
wiedergeboren – sei die Scheibe nun die Kunst,
sei geistlich Grübelei – im Himmel vor der Erde,
dort wo die Schönheit blüht, gekrönt von Traumesgunst!

Mais, hélas! Ici-bas est maître: sa hantise
Vient m'écœurer parfois jusqu'en cet abri sûr,
Et le vomissement impur de la Bêtise
Me force à me boucher le nez devant l'azur.

Ach, aber das Hienieden herrscht und hat zu sprechen,
dringt eklig manchmal bis in diese sichre Ruh,
und überwältigt von dem schmutzigen Erbrechen
der Dummheit stopf ich mir vorm Blau die Nase zu.

Est-il moyen, ô Moi qui connais l'amertume,
D'enfoncer le cristal par le monstre insulté
Et de m'enfuir, avec mes deux ailes sans plume
– au risque de tomber pendant l'éternité?

Wär's möglich, weiß ich doch genug von bittern Dingen:
drück ich das Glas ein, das der Unhold so bespien?
Wag ich's mit meinen beiden federlosen Schwingen
– vom Fall bedroht in alle Ewigkeit – zu fliehn?


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