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Les fleurs

Die Blumen

Des avalanches d'or du vieil azur, au jour
Premier et de la neige éternelle des astres
Jadis tu détachas les grands calices pour
La terre jeune encore et vierge de désastres

Einst löstest aus den Goldlawinen Du des alten
Blaus, am ersten Tag, und ewigem Sternenschnee
die großen Kelche los, die Erde zu gestalten,
die jung noch war und unberührt von Unheilsweh.

Le glaïeul fauve, avec les cygnes au col fin,
Et ce divin laurier des âmes exilées
Vermeil comme le pur orteil du séraphin
Que rougit la pudeur des aurores foulées,

Die falbe Iris, bei der Schwäne feinem Buge,
den Götterlorbeer, der verbannten Seelen reift,
glüh wie des Engels reine Zehe, die im Fluge
die Scham von ihm berührter Morgenröten streift.

L'hyacinthe, le myrte à l'adorable éclair
Et, pareille à la chair de la femme, la rose
Cruelle, Hérodiade en fleur du jardin clair,
Celle qu'un sang farouche et radieux arrose!

Die Hyazinthe, Myrte, andachtswürdiges Blitzen sie,
und gleich dem Fleisch des Weibs, grausame Rose dich,
Herodiaskind, erblühnd im hellen Garten, die
ein wildes Blut besprüht und strahlend nicht erblich:

Et tu fis la blancheur sanglotante des lys
Qui roulant sur des mers de soupirs qu'elle effleure
A travers l'encens bleu des horizons pâlis
Monte rêveusement vers la lune qui pleure!

Und schufst der Lilien schluchzend Weiß, das über Meere
von Seufzern, sanft sie streifend, gleitet und empor
durch blauen Weihrauch des erblaßten Saums der Sphäre
träumerisch steigt zum Mond in seiner Tränen Flor!

Hosannah sur le cistre et dans les encensoirs,
Notre dame, hosannah du jardin de nos limbes!
Et finisse l'écho par les célestes soirs,
Extase des regards, scintillement des nimbes!

Laß, unsre Frau, mit Lautenklang und Düftewallen
vom Garten unsers Dämmerns laß Dich benedein,
und mög der Schall in Himmelsabenden verhallen,
verzückte Schau, Funkeln von so viel Heiligenschein!

O Mère, qui créas en ton sein juste et fort,
Calices balançant la future fiole,
De grandes fleurs avec la balsamique Mort
Pour le poète las que la vie étiole.

O Mutter, die gerecht und starken Mutes machtest,
daß mancher Kelch im Schoß das künftige Fläschchen wiegt,
die Du den Balsam Tod in große Blumen brachtest
dem Dichter, der dem Leben siechend unterliegt.


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