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Prose

pour des Esseintes

Feierliches

für des Esseintes

Hyperbole! de ma mémoire
Triomphalement ne sais-tu
Te lever, aujourd'hui grimoire
Dans un livre de fer vêtu:

Überbild! Meinem Gedächtnis
siegprangend kannst du nicht, sag,
entsteigen, heut Rätsel-Vermächtnis
in dem Band mit dem Eisenbeschlag:

Car j'installe, par la science,
L'hymne des cœurs spirituels
En l'œuvre de ma patience,
Atlas, herbiers et rituels.

denn ich bringe geduldig beflissen
der geistlichen Herzen Gesang
in das Werk, das ich danke dem Wissen,
Länder, Pflanzen- und Formengang.

Nous promenions notre visage
(Nous fûmes deux, je le maintiens)
Sur maints charmes de paysage,
O sœur, y comparant les tiens.

Wir ließen die Blicke wandern
(ich beharre: wir waren zwei)
vom Reiz hier der Landschaft zum andern,
Deine, Schwester, verglich ich dabei.

L'ère d'autorité se trouble
Lorsque, sans nul motif, on dit
De ce midi que notre double
Inconscience approfondit

Die sich stündlich ihr Ansehn verbriefen,
verwirrt es, wann wir ohne Grund
diesem Süden, den wir vertiefen
als unerwogenen Fund,

Que, sol des cent iris, son site,
Ils savent s'il a bien été,
Ne porte pas de nom que cite
L'or de la trompette d'Été.

dem Lande der hundert Dolden
von Lilien – was tut ihr erstaunt! –
einen Namen versagen, wie golden
der Sommer sie ausposaunt.

Oui, dans une île que l'air charge
De vue et non de visions
Toute fleur s'étalait plus large
Sans que nous en devisions

Wohl war es ein Eiland mit weiter
luftatmender Schau, nicht Schein,
jede Blume dehnte sich breiter:
wir klügelten nicht darein.

Telles, immenses, que chacune
Ordinairement se para
D'un lucide contour, lacune
Qui des jardins la sépara.

Und sie wuchsen so über die Massen,
daß bald alle, und jeder geriet,
einen klaren Umriß besaßen,
der von den Gärten sie schied.

Gloire du long désir, Idées
Tout en moi s'exaltait de voir
La famille des iridées
Surgir à ce nouveau devoir.

Lang Ersehntes erfüllt sich: Ideen!
Neu verpflichtet, war ich entzückt,
auftauchen die Sippe zu sehen,
die bisher dem Begreifen entrückt.

Mais cette sœur sensée et tendre
Ne porta son regard plus loin
Que sourire et, comme à l'entendre
J'occupe mon antique soin.

Doch die Schwester, so zart wie besonnen,
hat dem Blick nur zu lächeln erlaubt,
und ich habe wie früher begonnen
zu verstehen, an die ich geglaubt.

Oh! sache l'Esprit de litige,
A cette heure où nous nous taisons,
Que de lis multiples la tige
Grandissait trop pour nos raisons

In der Stunde denn, da wir schweigen,
du Geist der Bestreitung, erfahr,
daß der Stengel vielfältiges Steigen
der Vernunft zu gewaltig war,

Et non comme pleure la rive,
Quand son jeu monotone ment
A vouloir que l'ampleur arrive
Parmi mon jeune étonnement

und nicht, wie es plärrt am Gestade,
dessen leierndem Lügenspiel
meines kindlichen Staunens Gnade
willkürlich zu weiten gefiel,

D'ouïr tout le ciel et la carte
Sans fin attestés sur mes pas,
Par le flot même qui s'écarte,
Que ce pays n'exista pas.

da doch alles mich, Himmel, Gebreite,
bestärkt im begangenen Raum,
selbst die Flut, wie sie weichend entgleite,
dies Land da wäre Traum.

L'enfant abdique son extase
Et docte déjà par chemins
Elle dit le mot: Anastase!
Né pour d'éternels parchemins,

Sie, Kind, das sein Schwärmen verschworen
und gewitzigt schon alles benennt,
spricht das Wort Anastas!, wie geboren
für ewiges Pergament,

Avant qu'un sépulcre ne rie
Sous aucun climat, son aïeul,
De porter ce nom: Pulchérie!
Caché par le trop grand glaïeul

eh lachend ein Grabstein frage
im Nirgendwo, wieder erweckt,
wen der Name Pulcheria klage,
den die Lilie völlig versteckt.


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