Joseph von Lauff
Der papierene Aloys
Joseph von Lauff

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Fünfzehntes Kapitel

Ohne zu wissen, warum und wie alles seinen Verlauf nahm, wankte ich an der Seite Hanneckes durch die Straßen voller Licht und glutheißer Sonne. Nölleckes Schmiede vermieden wir ängstlich. Auf einem Umweg suchten wir das Ziel zu erreichen.

Den Arm um ihre Taille geschlungen, dicht an das liebe Mädchen gedrängt, spürte ich durch ihr leichtes Kattunkleidchen hindurch ihr heißes Leben, ihre anmutigen Formen, das Pulsen und Klopfen ihres erregten Herzens.

Sie gab mich nicht frei. Als geböte ihr ein innerer Drang, sich irgendeines Schutzes, und wäre er auch noch so geringfügig, zu vergewissern, so eigenwillig bestand sie darauf, mich in das Haus der Trauer und des Schmerzes zu führen.

Wir fanden die Staatse im Stübchen hinter dem Laden, nachdem die Lichjuffer, der es oblag, sich um die Abgeschiedene zu bemühen, uns in dieses Zimmer verwiesen hatte.

Wir befanden uns im Hause des Todes.

Nicht alle Einzelheiten, die sich nunmehr in diesen vier Pfählen abspielten, sah ich mit eigenen Augen, vernahm ich mit eigenen Ohren. Erst nach Jahren wurde mir manches verständlich, scheitelte sich die Gardine sacht auseinander, um mir die damaligen Geschehnisse klar und scharfumrissen vor die Seele zu rücken, zeigte mir Aloys sein wieder gesundetes Herz, daß ich darin zu lesen vermochte wie in einem aufgeschlagenen Buche. Aber schon heute . . . ich stand inmitten von Tragödien und Menschengeschicken. Hinter dunklen Lebensbäumen erhob sich bald ein verarmtes Sehnen, bald ein bitteres Weinen, und dieses Sehnen und Weinen hatte Furcht vor sich selber. Falter taumelten über bunte Blumen dahin, freuten sich ihres gaukelnden Reigens, tändelten als lichte Sonnenkinder über Wiesen und Halden, um bald darauf die farbigen Schwingen hängen zu lassen und unter Blumen zu sterben. Ach, und die Menschen! Einige zogen froh ihres Weges, andere pilgerten Straßen entlang, die voller Dornen und Steine waren, viele suchten offenes Land und fanden schließlich nur eine Kirchhofspforte. Zuweilen ja: ein verheißendes Glänzen – ein Heckenröschen mit betauten Blättern und Staubfäden – ein Schluchzen von Nachtigallen – ein fernes Wetterleuchten jenseits des Paternosterdeiches – ein feines Mähen und Sirren irgendeiner emsigen Sense – das Singen des Sommers über den Feldern. Im Widerhall des Widerhalls blieben mir die Ereignisse allgegenwärtig.

Die Staatse empfing uns in ihrer gemessenen Weise, ohne Erregung, ohne auch nur mit der geringsten Wimper zu zucken.

Sie saß beim zweiten Frühstück, bei Brot und Butter und einer duftenden Kaffeekanne.

»Bitte, nehmt Platz! Trinkt mit mir ein Schälchen zusammen.«

Hierauf legte sie mir ihre dürre Hand auf den Scheitel.

»Lieb, daß du kommst,« sagte sie gütig. »Auch in betrübten Zeiten soll man gute Nachbarschaft halten. Brav so, brav so! Auch Sie, Hannecke – ich bedanke mich vielmals.«

Dann schwieg sie wieder, vermied jedes weitere Sprechen, nur darauf bedacht, kleine Stückchen weißen Brotes zu sich zu nehmen.

Ich sah mich im Zimmer um und fühlte, wie sich die dumpfe Luft und die ganze Schwere eines Sterbehauses auf mich niedersenkte. Der süßliche Geschmack nach Wachskerzen bedrückte mich. Die Lautlosigkeit unter den Pfannen, das leise Auf- und Niedergehen der Lichjuffer über mir machte mich frösteln, berührte mich mit kalten Fingerspitzen. Ihr ruhiges, insichgekehrtes Gesicht konnte ich nicht vergessen. Keine Regung in ihm, kein Lächeln, kein erbauliches Zusprechen. Es stand mir fremd und wesenlos vor Augen. Es machte mich gruseln, es kam mir vor wie das einer abgeschiedenen Nonne von der ewigen Anbetung, wächsern, von dem matten Glanz eines dünnen Flämmchens umschienen. Auch sonst kein heiteres Zeichen um mich her. Der Kanarienvogel, dessen perlenden Klangfiguren ich so oft gelauscht hatte, blieb stumm, die Messingstäbchen, hinter denen er sein Dasein fristete, waren verhangen, ebenso der Spiegel, die bunten Schildereien an den Wänden.

Immer nachhaltiger wurde das quälende Schweigen.

Hannecke räusperte sich. Sie hatte Mut gefunden, ihre Bestellung anzubringen.

»Frau Teerling . . .« wagte sie schüchtern zu sagen.

Die Alte unterbrach sie, rappelte mit ihrem Kaffeelöffelchen. Hell und aufdringlich klimperte es gegen den Untersatz der geblümten Tasse.

Sie winkte ab.

»Gleich!« versetzte sie nach einiger Weile, aufs neue damit beschäftigt, kleine Stückchen weißen Brotes zu sich zu nehmen.

Abermals hub ich an, die Stube zu mustern, die Einzelheiten des Trauergepräges in mich aufzunehmen, während ich dabei eine mit Butter und Gelee geschmierte Roggenbrotschnitte verzehrte.

Die Sommerlevkojen am Fenster ließen in ihren irdenen Scherben die Köpfe hängen. Man hatte vergessen, ihnen Wasser zu reichen. Ihre Züngelchen dursteten, ihre Äugelchen verloren immer mehr an violettem Glanz und seidigem Leuchten. Auf dem Zifferblatt der Uhr, mit dem derben Kopf des heiligen Markus, rückte der Zeiger nicht weiter. Der Perpendikel bewegte sich nicht, plauderte nicht mehr. Die Lichjuffer hatte ihn mit ihrem weißen Finger angehalten, um, wie sie dartat, nicht Gottes heiligen Frieden zu stören, dabei noch im Abgehen vor sich hingemurmelt: »Den Toten ist es zuwider, in blanke Spiegel zu sehen und den Gang eines lauten Perpendikels zu hören. Das vertragen sie nicht. Das hassen sie wie die zudringlichen Fliegen, die über sie hinsummeln.«

Ja, das hatte die Juffer gleich bei ihrem Erscheinen kundgegeben, denn sie wußte, was sich gehörte und was sie denen schuldete, die des priesterlichen Wortes harrten: »Tu es pulvis et ad pulverem reverteris.«

Und abermals klimperte das Kaffeelöffelchen.

Die Alte hielt mit ihrem Kauen inne. Mit der Rechten fuhr sie über ihre eisgrauen Haare, rückte sie ihr schwarzes Häubchen zurecht.

»Nu Hannecke, Sie sitzen ja da wie'n Küster, der es vergessen hat, das Evangelienbuch auf die Epistelseite zu tragen.«

»Madam, ich hab' 'ne Bestellung zu machen.«

Es klang weh und zerbrochen.

»So! 'ne Bestellung zu machen? Von wem denn? Ich bin fertig mit's Kaffeetrinken und steh' nu zu Diensten. Also 'ne Bestellung zu machen?«

»Ja, vom Aloys. Mit dem frühsten ist er aus dem Felde gekommen.«

»Ich weiß es,« nickte die Staatse. »Mit Orden und Ehrenzeichen. Der Pastor ist vor 'ner halben Stunde bei mir gewesen.«

Sie deutete mit dem Daumen über die Schulter.

»Und er, was mein Junge ist, befindet sich jetzt wohl da drüben? Bei Moritz?«

»So ist das.«

»Warum hat er sich nicht sofort an die richtige Adresse gewandt? Das war doch das Nächste, sollte ich meinen.«

Hannecke hob die Hände und ließ sie wieder in den Schoß fallen.

»Gott ja, das wäre schon das Nächste gewesen! Aber die traurigen Umstände! Da war dieses und jenes zu überlegen . . . nicht sofort mit der Türe ins Haus . . . bloß Rücksichten . . . Ich wollte erst fragen . . . und da hab' ich mich zuerst anderweitig erkundigt . . .«

»Ja, beim Pastor! Ich verstehe das und pflichte dem zu, denn wo das alles passiert ist, da kann einer schon seinen gesunden Menschenverstand und seine Besinnung verlieren. Ich muß immer dran denken: das mit der Ratte . . .«

Ihre gesunden Zähne wurden blank.

Sie nahm ihren Stock, der neben ihr an einem Stuhl lehnte.

»Ja, die vergiftete Ratte . . .! Sie war eine von den schönen und fetten im Lande; bloß, sie nagte viele Jahre hindurch an meinem Wurzelwerk, an dem meines Sohnes. Jedenfalls hat sie mich dabei aus meiner totalen Verfassung geworfen.«

»Aber mein Gott!« rief Hannecke aus, »sie hat doch noch die Absolution und die heiligen Sakramente empfangen!«

Der Stock rumpelte auf. »Wer denn? Die Ratte?!«

»Jesus, Jesus! ich meine . . .«

»Das sagte mir Hochwürden bereits. Wegen der Absolution und den Sakramenten ist er mir schon in die Parade gefallen. Sein gutes Recht. Dem widerspreche ich nicht. Die Kirche hat ihre Grundsätze. Die unsterbliche Seele mag sich ja im Zustand der Reinheit und Gnade befinden, indessen jedoch: Aloys und ich! wo bleibt denn unsere Beseligung? Wir sagen: Der Zustand der Reinigung und Gnade ist für uns bloß 'ne ausgelaufene Bouteille. Alle die Sorgen um sie, unsere verlorene Ehre, alle die Ängste um sie, die können auch die heiligen Öle und Salben nicht reparieren. Das Holz vom Emmericher Eiland ist stockiges Holz. An so 'nem Holz wachsen nur stockige Früchte. Aber lassen wir das. Sprechen wir lieber von Aloys. Wann kann er denn vorsprechen – er und der lange Moritz?«

»Gleich müssen sie kommen.«

Die Staatse erhob sich. Ihr Geierhals reckte sich langsam aus den Schultern.

»Schön!« sagte sie barsch.

Sie machte eine grobkantige Bewegung.

»Bleibt ihr man sitzen. Ich, für meine Person, werde sie draußen erwarten.« Dann ging sie.

Wir vernahmen ihren lauten Schritt auf dem Flur, das Ächzen der Fliesen unter ihren Schuhen, das Öffnen der Haustür. Gleich darauf hörte ich meinen Namen rufen. Verängstigt lief ich zur Staatsen. Wie ein eingerammter Kleereiter stand sie neben dem linken Türpfosten. Ihr Stock deutete über den öden Markt hin, direkt auf das Kirchengäßchen.

»Da sieh mal! Deine Kompagnons! Die stehen wie die Ölgötzen. Was wollen sie nur, und was haben sie unser armes Haus zu bekucken?«

Mir lief es kalt über den Rücken.

Da standen die drei, die drei aus den Lohhecken: Henn Pierentrecker in der Mitte, den gewundenen Eichenkranz um Hals und Nacken gelegt; ihm zur Linken Peter Hartjes, ihm zur Rechten der Sommersprossige. Mit vorgestoßenen Augen harrten sie geduldig, wenn auch erregt, auf die verheißene Stunde.

»Du, was wollen die drei?«

»Oma, wir dachten . . .«

Ich stockte. Ihre stahlgrauen Blicke brachten mich aus Leim und Verdiebelung.

»Was dachtet ihr denn?«

»Oma, wir sind gestern auf dem Berg und in den Hecken gewesen . . . op gen Born gegenüber . . . und haben für Aloys . . .«

»Den Kranz da verfertigt?« fragte sie mit weicher Betonung.

»Ja, Aloys zu Ehren.«

»Wirklich für Aloys und nicht für die andere?«

»Nein – für Düppel und Alsen. Das haben wir uns so ausspekuliert.« Die Alte erschauerte.

»Jungs – ihr lieben!« und sie rief den drei Komparenten aus den Lohhecken zu: »Kommt man herüber, ich kann euch gebrauchen!« und als sie gehoppelt kamen: Henn Pierentrecker, Jan Höfkens und der aus dem Himmel Gefallene, sich in Reih' und Glied aufpflanzten, stramm wie die Maikäfer, die sich zum Fluge fertig machten, da schmeichelte ihnen die Staatse über die Köpfe hin, glitt andächtig über das Laubgewind, als wenn es ein Heiligtum wäre, und fragte in heißer Erregung: »Und das da, was ihr da bei euch habt, das soll wirklich für Aloys sein?«

Peter Hartjes wollte was sagen, fand aber nur ein verlegenes Nicken, nur einzelne Tränen.

Der Sommersprossige jedoch . . .

»Ja,« versetzte er in heller Begeisterung, »solches wäre unsere militärische Ansicht, denn wir könnten ihn nur vielmals bewundern.«

»Oma, sonder Besien,« hieb Henn Pierentrecker in die nämliche Kerbe, »weil wir seine herkulanische Forsche estimieren, und dessentwegen haben wir den Lorbeerkranz für sein barbarisches Siegertum aus den Hecken errichtet.«

Er atmete auf, als hätte er unserm gemeinsamen Freund den Roten Adlerorden zweiter Klasse mit Schwertern am Ringe verliehen.

»Oma, bloß aus allerhöchstem Bewußtsein!«

»O ihr Jungens, ihr lieben! O ihr Jungens, ihr lieben!« und die Alte breitete die Arme, als wenn sie uns zu segnen gedächte. »Das ist nobel von euch! In unserem jetzigen Elend ist ein Spierchen Freude bekömmlich. Sie ist 'ne Art von Besänftigung für 'ne arme Seele. Wir haben das nötig, Aloys und ich, denn das mit dem Besenstern ist nu in Erfüllung gegangen, aber wir« – und mit der Hand, mit der sie den Krückstock umfaustete, schlug sie sich hart gegen die Brust – »aber wir wurden darüber bis dicht an die Kante der sechs schwarzen Bretter gestoßen. O ihr Jungens, ihr lieben! Was ihr für meinen Aloys getan habt, das habt ihr mir getan und wird euch mal im Himmel angerechnet. Nu geht man ins Zimmer. Da befindet sich Hannecke. Sie soll euch Kaffee und 'nen Korinthenweck vorsetzen. Und das mit dem Kranz: alles für später, alles für später. Nu geht man.«

Wir folgten. Unter Henn Pierentreckers Leitung traten wir ein, sahen aber noch, wie die Staatse zu einem Pfahl wurde, starr und steif wie der Türpfosten, der neben ihr aufragte.

Den Rücken am blaugestrichenen Holz, drehte sie langsam den Kopf und suchte den Teil des Marktes ab, auf den die Kesselstraße mündete.

Noch immer das schwüle Dunsten und Schwelen. Die züngelnde Hitze ist noch stechender geworden. Jenseits des Rathauses, dessen Schieferdach stumpf herüberleuchtet, zieht es grau herauf. Bald ist der Markt umschleiert, bald darauf die kleine Stadt, bald die weite niederrheinische Ebene. Unter diesem Schleier brütet das zurückgehaltene Sonnenfeuer noch stärker, benimmt den Atem, läßt die Pulse noch schwerer hämmern. Für die Menschen jedoch, die den Segen des Jahres einzubringen haben, gibt es kein Feiern. Sie müssen ihre Arbeit verrichten. Ihre Sensen gleiten zischelnd über die Erde. Die Halme fallen, als wenn sie betrunken wären, willenlos ihrem Schicksal anheimgegeben. Was nicht draußen zu schaffen hat, hält sich zwischen den Mauern. Nur Simmchen wagt es, seinen Bau zu verlassen. Über ihm brennen die vergoldeten Lettern seiner Firma. Er schnuppert wie ein Kanin vor sich hin. Jetzt bemerkt er die Staatse.

Er schnürt sich heran, bedächtig, sichernd, auf weichen Schuhen.

»Um Vergebung, Madam, dürfte man wissen . . .

Die Alte sieht über ihn fort. Sie gibt keine Antwort.

Simmchen wird dringlicher: »Madam, ich sprech' nicht mit die Händ', ich sprech' wegen die Barmherzigkeit und die schwarzen Flügel des Malach Hamoves.«

Sie macht eine unwillige Geste.

»Madam, bloß aus nachbarliche Gefühle und Freundschaft!«

»Lassen Sie mich.«

»Denn nicht,« und er zieht wieder ab, um in seinem Laden unterzutauchen, in dem muffigen Dunst von Kattunballen, in dem faden Geruch nach Heidschnucken- und Merinowolle.

»Püh!« rief er aus, »da steht sie in ihrer grausamen Trauer wie 'ne Prima ballerina von die weiblichen Komödienspieler. Ich kann sie nicht leiden.«

Hinter ihm und seinem kamelottenen Schlafrock seufzte die Tür ein.

Die Alte rührte sich nicht. Als wäre sie durch eiserne Bänder mit dem Pfosten verklammert, so stand sie. Sie und das Holz wurden eins, bildeten ein Ganzes, waren kaum noch voneinander zu trennen. Eine hagere Gestalt, ein graues, eigenwilliges und doch zerquältes Weib wuchs sie an ihrem Marterpfahl steil in die Höhe, wurzelte dort an, als wäre ihr durch eine höhere Macht geboten worden: »Hier sollst du harren und nicht von der Stelle rücken, bis du dein eigenes Leid und das Leid deines Sohnes auf die schale Hefe ausgekostet hast. Also geschehe es, denn es ist Gottes Wille und dein eigener Wille,« und diese innerlich verstörte, äußerlich aber herrische und unzugängliche Frau nahm ihren Rosenkranz aus der Tasche und begann Wirres und Unwirres aneinander zu reihen: »Ich habe den Acker umbrochen, gesäet und geerntet, als ich aber flegeln und dreschen ließ, ist der ganze Erdrusch nur Häcksel und Spreuicht gewesen. O Herr, der du mit Dornen gekrönt und gegeißelt wurdest – erbarme dich meiner! Ich wähnte auf einem weißen Pferde durch Licht und durch einen blühenden Lebensgarten zu reiten, und siehe, ich saß auf einem fahlen Tier, dessen Gewieher war scheußlich und sein Huf stampfte über Steine und unfruchtbares Heideland. O Herr, der du dir die Füße zerrissest an den scharfen Kieseln in Jerusalem, als du das rohe, unbehauene Holz nach der Schädelstatte trugest – gedenke meiner, wenn du in dein Reich kommst! Ich diente meinem himmlischen und irdischen König nach dem Gesetz, denn wer seinen himmlischen und irdischen König von sich weist, ist ein schmutziger Feigling oder ein Narr. Ich wähnte in Kraft meines Dienstes einen feierlichen und geruhsamen Lebensabend zu finden, allein über diesen Lebensabend geiferte ein rosinfarbiges Wesen, mit goldenen Ringen angetan, voll des Ekels und des Lasters, gesättigt von unzüchtigen Leidenschaften – und ich stand einsam, trotz meines himmlischen und irdischen Königs. O Herr, der du ans Kreuz geschlagen wurdest, den man mit Essig tränkte, dem man die Seite durchstieß, der aufgefahren ist zu den goldenen Höhen des neuen Jerusalems – o Herr, empfiehl mich deinem himmlischen Vater und erbarme dich meiner!«

In ihrem Eifer, in ihrer todschwarzen Versunkenheit sah sie nur Schatten, nur wirre, ungewisse Gestalten; doch als einer dieser Schatten den Arm um sie legte, sie küßte und stammelte: »Mutter, Mutter . . .!« da entsteinerte sich das steinerne Herz der Staatsen, da wurde sie weich wider Willen, barmherzig in ihren Unbarmherzigkeiten.

»Aloys, mein Junge!« und ihre Hand tastete über ihn hin: »Und das ist der Rock deines Königs, und das sind die Zeichen und Medaillen, die da sprechen: Ich war bereit, für ihn in den Tod zu gehen . . . und das ist die Wunde, empfangen im Dienst des Volkes und deines Vaterlandes! Wie hoch das alles ist, wie stolz und herrlich anzusehen!« und ihre Arme umschlangen ihn, ihr Herz pochte gegen das ihres Sohnes, »und doch wie bitter, uns so, nach all dem Großen und Schönen, wieder begegnen zu müssen!«

»Mutter, Mutter!«

»Sei ruhig, mein Junge.«

»Mußte das kommen, mußte das kommen?!«

»Ja, das mußte so kommen.«

Ihre sanften Regungen lösten sich auf, wurden zu Zunder, fielen allmählich von ihr ab wie das Gelumpe von den Schultern eines Bettlers.

»Ja, das mußte so kommen. Daraus habe ich dir niemals ein Hehl gemacht, niemals damit hinter dem Berge gehalten.«

Sie ließ von ihm ab; ihr Stock deutete in den schattigen Flur, die engbrüstige Treppe hinauf, die im Düsteren zerfiel.

»Was vom Emmericher Eiland stammt, ist meistens schmuck von Aussehen, aber nicht immer sauber unter den Röcken. Auch diesem habe ich kein Mäntelchen umgehängt, sondern es restlos entkleidet. Aber trotz aller Hinweise und Mühseligkeiten, ich habe nur leeres Stroh gedroschen, an Stelle von Milch nur Blut gemolken. Solches wird nu wohl alles vorüber sein, und so Gott es in seiner Allweisheit zuläßt, wollen wir von jetzt an ein neues Dasein beginnen, ohne das Weib, das oben in der Kammer liegt, durch sich selber des Atems behoben, durch sich selber gerichtet, denn als sie hörte: Aloys kommt retour, ist auf dem Wege nach hier, da hat sie ihr eigenes Leben . . . Ich denke, du weißt es: ja, um der Schande willen – sie hat es vernichtet. Das war noch das Beste an ihr, und wenn sie auch schließlich Reue und Leid erweckte, die Sterbesakramente empfing und der Pastor sagte: Wenn ihr Körper auch tot ist, ihre Seele ist lebendig im Herrn geblieben; sie kann in Frieden dahingehen – was mich anbetrifft . . .« und die Staatse warf auch den letzten Fetzen der Barmherzigkeit von sich, »nein, ich weise 'nen derartigen Frieden ab, kann ihn nicht für voll nehmen. Es ist ein einseitiger Friede, denn auf mein Part käme dabei nur ein ganz miserables Teilchen.«

Der Riese, der sich abgesondert hielt, trat näher heran. Er machte sich noch länger und straffer, als er schon war.

»Madam, man soll den Tod estimieren.«

»Moritz, nicht immer.«

»Madam, 'nem Toten soll man die Hand nicht versagen.«

»Das sind Ansichten, Moritz.«

»Mutter, Mutter, und das ist alles, was du über sie zu sagen hast?«

»Wo du mein Sohn bist – ja, alles.«

»Mutter, die Toten reden nicht mehr. Wenn sie es könnten, es würde sich vieles freundlicher und versöhnlicher ansprechen lassen, manches hinweggenommen werden, was sie schuldig machte,« und seine Lippen stammelten: »Nein, sie können nicht reden.«

»Sie reden,« warf die Staatse dazwischen. »Ein Brief ist von ihr vorhanden. Ein Vermächtnis, wohl aus dem Wunsche heraus, dich einzuwickeln und irrezuführen.«

»Für mich?!« schrie der Ärmste.

»Für dich. Er liegt neben dem Kissen.«

»So laß mich! So laß mich!«

»Was – du?! du willst ihr doch nicht die Ehre erweisen?«

Er stierte sie an.

Er war nicht mehr Herr seiner Sinne.

»Mutter, und du – du willst es zum Äußersten treiben?!«

»Ich sage dir – Ruhe! Ich bin schon mit Schlimmerem fertig geworden. Das lernte ich im Laufe der Jahre, die für mich härter waren als die Feldsteine an der staubigen Landstraße.«

Sie streckte den Arm aus und ließ den Arm wieder sinken.

»Sie gehörte zum Geschlecht der goldenen Fliegen, und goldene Fliegen leben vom Mist und vom Unrat der Gassen. Drum sage ich dir: Geh' nicht in die Kammer, denn zwischen den Kissen . . . es ist furchtbar zu sehen. Die goldene Fliege – selbst, wo sie dahin ist: sie wird dich mit ihrem eingesogenen Gift und ihrer stillen Ruhe verderben. Und dann . . . und dann . . .«

Aloys griff nach der Brust, als hätte sich dort eine dänische Klinge eingebohrt.

»Mutter, ich will.«

Sie versperrte den Eingang. »Dann wähle zwischen mir und der goldenen Fliege.«

Da schob er sie sacht auf die Seite, trat in den Flur, erstieg langsam die Treppe, um seine wehe Hand auf die Klinke der Sterbekammer zu legen.

»Auch gut,« sagte die Alte. »Auch das nehme ich hin. Er wird sie finden, wie es der Besenstern prophezeite. Dran ist nichts mehr zu beheben. Nur die Brunst der Kamelin in der Wüste ist jetzt von ihr genommen. Gott hat es so gewollt, aber es wäre noch reinlicher gewesen, er hätte dieses Menschengeschöpf schon vor der Ehe getötet.«

Sie stelzte in den abgeblendeten Laden.

Wir hörten sie beten.

Gleich darauf trat Moritz ins Zimmer.

Er sah uns sitzen.

»Jungs,« sagte er fahrig, »nu geht man. Es ist zu viel Trauer im Hause.«

»Es ist besser so,« fügte Hannecke leise hinzu. »Moritz wird den Kranz schon an die zuständige Adresse besorgen.« Und wir gingen.

Draußen standen wir noch geraume Zeit ratlos zusammen.

»Er könnte mir leid tun, der papierene Aloys,« wisperte der Sommersprossige zwischen den Lippen.

»Mir auch,« bestätigte Henn Pierentrecker, »so aus den vollen Siegestrümpfen heraus nach Hause zu kommen und dann 'ne Tote zu finden!«

Peter Hartjes preßte sich das Taschentuch gegen die Augen.

Bedrückt zogen wir weiter. Was wir jetzt anfangen sollten, wußten wir nicht. Jegliches lastete auf uns: die Trauer, die Schwüle, das dunstige Tageslicht. Haltlos blieben wir an der Rathaustreppe stehen.

Die große Linde plauderte mit ihren dunklen Laubmassen schwermütig herüber. Ein aufgekommenes Lüftchen wühlte in ihren Zweigen und Blättern – eine ernste Musik, die benaut über uns hinwuchtelte.

Henn Pierentrecker wandte sich.

»Da kommt er,« sagte er flüsternd.

Ein hechtgraues Männchen bewegte sich von der Hanselaerer Straße aus auf uns zu.

Das war Doktor Horré.

»Der täte ins Sterbehaus gehen,« meinte Jan Höfkens, »um den Totenzettel auszustellen. Das kennte ich, denn bei meiner Mutter selig hätte er auch einen solchen geschrieben.«

Wir traten in den Schatten des Rathauses, um uns von hier aus auf die Seite zu verkrümeln.

Aloys, Aloys!

*

Ach der! – er hatte die Kammer betreten, in der Hendrintje ihren letzten Seufzer getan und die Lichjuffer ihre Vorkehrungen traf, die Abgeschiedene für den Gang zum Friedhof vorzubereiten. Mit dem geräuschlosen Tun einer Weltabgekehrten, die kaum noch des irdischen Brotes benötigte, mit unbeweglichen Augen, die mit denen einer Wachspuppe Ähnlichkeit hatten, waltete Lottchen Merlo aus dem Kalvariengäßchen ihres traurigen und entsagungsreichen Amtes. Vor der Hand hatte sie nur noch wenig zu schaffen. Die Einkleidung sollte erst am späten Abend erfolgen. Ihre Tätigkeit beschränkte sich lediglich auf vorbereitende Maßnahmen. Sie legte den Rosenkranz zurecht, den Hendrintje mitnehmen sollte, eine Schachtel mit weißen Papierröschen, die sie für die Ausschmückung benötigte. Ein Döschen mit Rauschgold stellte sie sorglich daneben, denn nach ortsüblichem Brauch waren Hände, Lippen und Wangen mit diesen Flimmerpartikelchen in letzter Stunde herauszuputzen. Über eine Stuhllehne spreitete sie das Sterbehemd, das sie noch kurz zuvor in der Küche aufgebügelt hatte. Es war ein Werk ihrer Nadel, nicht übermäßig ausgestattet, aber doch mit einer schmalen Spitzenkrause versehen. Und jetzt noch ein übriges! Sie rückte die Kerze auf dem Messingleuchter zurecht, den sie vom Küster entliehen, und placierte ihn zu Häupten des Bettes. Das Flämmchen knisterte fein durch das Stübchen.

Hendrintje lag zwischen den Kissen, als hätte sie sich in Schönheit von dieser Erde verabschiedet, als wäre sie niemals durch das dunkle Reich der Sünde gegangen, als hätte sie sagen dürfen: »Ich habe meinem Mann die Treue gehalten bis in die innerste Falte des Herzens; meine Wege sind die eines reinen und nicht die eines in die Irre verschlagenen Weibes gewesen.« Das sagten auch ihre freundlichen Züge, ihre leicht gekräuselten Mundecken, denn sie konnten noch lächeln. Der Tod hatte sie wenig gezeichnet. Nur Ohren und Nase wiesen einen porzellanartigen Glanz auf, die Fingernägel einen bläulichen Schatten. Das war aber auch alles.

Ein beinernes Kruzifix, das sie mit bleichen Händen umklammerte, sprach sie ihrer Verschuldung ledig.

Die Kerze brannte mit ebenmäßigem Scheinen. Verschwenderisch streute sie ihr Gold über Hendrintje Teerling aus. Das niederrinnende Wachs tropfte mit subtilem Klingen auf den Messingteller.

Stocksteif, mit der Gelassenheit einer gütigen Spenderin, stand Lottchen Merlo neben dem Leuchter, als Aloys eintrat, zögernd, ein Heimgesuchter, der sich willig drin fügte, als Irrsinniger angesprochen und dem grauen Hause überwiesen zu werden.

Was hatte er denn auch sonst noch zu hoffen, noch sonst zu erwarten? Nicht so viel, wie ein Kartenblatt zu bedecken vermochte.

Die Lichjuffer kannte das alles. Es war ihr nichts Neues. Das war so alltäglich, wie die emsigen Fliegen, die den abgedunkelten Raum durchsummelten.

Sie nickte still dem Eintretenden zu.

Unauffällig verließ sie das Zimmer.

Allein! Aloys war allein bei der Toten.

Er riß sich zusammen. Die Rechte fuhr gegen die Brust.

»Ruhe da drinnen!« Er trat näher heran.

Er sagte: »Wir haben von Anbeginn unserer gemeinsamen Tage um deine Liebe gebettelt. Ein Verdurstender konnte um eine Schale mit Wasser nicht inniger bitten, und wir müssen nun sehen . . .«

Verzehrt und abgehärmt, ohne Tränen zu haben, stierte er auf die unveränderten Züge der Abgeschiedenen. »Hendrintje . . .

Ein abgehackter Schrei gellte auf.

»Hendrintje, mußte das sein?! Mußte das sein?!«

Er tastete über ihre kalte Stirn, über die wächsernen Hände.

Der Schrei wiederholte sich. Dann ein Würgen und Stammeln: »Hendrintje, hast du mir denn gar nichts zu sagen?!«

Ja, Hendrintje hatte ihm vieles zu sagen.

Er sah den Brief neben dem Kissen, verschlossen, versiegelt. Er nahm ihn, erbrach die Umhüllung. Er trat mit ihm in das Scheinen der Kerze. Dort las er mit halber Stimme, stoßweise, in erwürgten Sätzen:

»Aloys!

Wie soll ich Dich anders ansprechen? ›Lieber Mann‹? Nur das nicht. Die Feder würde sich sträuben, es auf das Papier zu setzen. Warum nochmals eine Niedertracht, ein Verbrechen begehen? Dir alles zu sagen, lassen meine Kräfte nicht zu. Ich müßte mich schämen, mich vor mir selber verkriechen. Aber was hilft es?! Wenn Du diese Zeilen lesen wirst, bin ich nicht mehr. Sie sind mit meinem letzten Herzblut geschrieben. Im Angesichte des Todes . . . Aloys, es ist nun einmal geschehen – das Entsetzliche, das Unwiderrufliche. Fluche mir, verdamme mich; Du hast ein Recht dazu. Ich wollte schuldig werden und bin es geworden . . . durch mich . . . durch meine heißen Begierden . . . durch das Schleichen und Tasten eines andern. In den letzten Wochen habe ich viel über unser gemeinsames Leben nachgedacht, und dieses Denken ist furchtbar gewesen. Jetzt, wo es zu spät ist, weiß ich, was ich verloren habe. Deine Mutter, wenn sie auch hart gegen mich war, hart von Anbeginn an – sie ging nicht fehl, wenn sie mich eine Verlorene nannte. Ich klage nicht an und verurteile keinen. Nur mich allein. Ich spielte zuerst mit dem Feuer. Es war nur ein Spielen. Aber ich freute mich dessen, bis mich das Feuer verzehrte. Wärest Du doch nicht von mir gegangen! Möglich – ich hätte mich wieder gefunden, wäre nicht der Mißleitung dieses Mannes verfallen. Ich war noch zu retten. Im Mai jedoch, als die Feuerbohnen ihre ersten Blüten ansetzten, da fiel die Nacht über mich her, die Nacht, die das reine Weib in mir gänzlich erwürgte. Ich Fluchwürdige! Was sollte ich noch unter den Menschen? Mein Dasein war zwecklos geworden, und als ich hörte, Du kämest zurück, Du wärest auf dem Heimweg begriffen – ich wußte, was ich zu tun hatte; denn Dir noch einmal ins Auge sehen zu müssen, hieße das richterliche Auge Gottes verhöhnen. Keine andere Lösung bleibt mir übrig. Ich muß reine Bahn schaffen. Auch das, was mir unter dem Herzen reift, nehme ich mit mir. Herr, erbarme dich meiner! Das abgeschabte Gift von nur wenigen Hölzchen – es dürfte genügen . . . doch glaube: ich bin nicht so gänzlich verseucht und verdorben, wie Deine Mutter es annimmt. Und trotzdem: zertritt mich, vertilge die Erinnerung an mich. Ich verdiene es reichlich. Aber noch in letzter Stunde: ich bete . . . ich bete für Dich und die Mutter. Aloys . . .

Er ließ das Schreiben herunter.

»Mein Gott, hatte Hendrintje gerufen?«

Er trat vor die Abgeschiedene. Wie sie so friedlich ruhte!

»Hendrintje! Hendrintje!«

Ihr Mund blieb verschlossen. Nur ein flimmerzartes phosphorisches Scheinen umspielte die Lippen.

Da rannen ihm die ersten Tränen herunter.

Hinter ihm klinkte die Tür aus.

Ein kaum wahrnehmbarer Lufthauch ging über ihn hin, legte das Kerzenflämmchen sacht auf die Seite. Aloys wandte sich.

Der Brief zerknitterte ihm zwischen den Fingern.

Er deutete auf die Tote.

»Herr Doktor, da liegt sie. Wir haben ihr wohl zu wenig Liebe gegeben, und da . . . und da . . . da mußte ein anderer kommen. Das Weib, das ich liebte, hat er zu 'ner toten Mutter gemacht.«

Der alte Herr schüttelte unmerklich den Kopf mit den Hasenpfötchen und den silbrigen Haaren.

»Aloys, lassen wir das. Wir wollen nicht richten und rechten.«

»Ja, Herr Doktor, wir haben ihr wohl zu wenig Liebe gegeben, zu wenig ihre Sinne und ihre Seele verstanden, zu wenig bedacht: ein Weib darf nicht in der Einsamkeit sitzen . . . und da passierte es denn: um ihre Schande nicht offenkundig zu machen . . .«

Er schluchzte auf.

»So ist es,« sagte der Doktor. »Aber nun gehen Sie, gehen Sie zu Moritz und Hannecke. Sie warten auf Sie,« und als er die Tür hinter sich hatte, trat der stille Herr an die Stätte der Toten und bedeckte das Antlitz des jungen Weibes mit einem weißen Tüchlein, das die Lichjuffer zurechtgelegt hatte.

Aber da unten . . .

»Aloys, nicht weinen. Ich hab's dir schon einmal gesagt; denn 'nen Mann weinen zu sehen . . .« und Moritz, der gewaltige Riese, der Mann mit dem Kindergemüt und der Wut eines gereizten Tieres, streckte die Faust aus: »Aber dem Menschen da, dem Hundsfott, dem Kerl mit den gierigen Fingern . . . dem Mörder, dem nichts Heiliges ansteht . . . Blexem und Donnder! dem da . . .« und die Faust krachte auf den Tisch, daß das Geschirr aufhoppelte und zu fallen drohte.

»Aloys, nicht weinen . . .« und in dem kleinen Zimmer standen zwei Männer, die der Schmerz durchpflügte, die sich in dieser Stunde erst recht gefunden, um sich in diesem Leben nie mehr zu lassen.

Im Laden betete die Staatse unentwegt weiter.

Die Pockholzkügelchen klimperten hell gegeneinander.

»Herr, sei bei mir in der bitteren Not des Todes. Erbarme dich meiner! Ich preise dich, ich halte zu dir, von nun an bis in alle Ewigkeit, Amen.«

 


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