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Wie der erste Reiher schrie

Nach Jul kamen Tage, düster wie der fremde Himmel und einander gleich wie die Flocken, die fielen.

In einer Nacht lagen sie in der Scheune zusammen und horchten, wie der Sturmriese um das Gebälk fuhr.

Es war Süd, woher er wehte. Statt des Klirrens von Eiszapfen hatten sie das Niederfallen von Tropfen im Ohr.

Es stürmte so sehr, daß der starke Baum in Kjartans Hof entwurzelt und das vieljahr alte Storchennest vom Giebel herabgefegt ward.

Des Morgens erwachte Half davon, daß Aukko sanft seinen Arm berührte.

»Hörst du?« fragte sie, und ihr ganzes braunes Gesicht glänzte. »Hörst du?« Da hörte Half in der großen Stille nach dem Sturm den Reiher schreien.

Er riß das Scheunentor auf. Es standen Pfützen davor, und es troff und rieselte vom Dach. Jedes Zweiglein glitzerte naß und blank in der bleichen Sonne. Hoch aber zogen wie graue Nebel die ersten Reiherschwärme nordzu.

Da lachte Half auf, und es war das erstemal, daß man ihn lachen hörte seit jenem Unheilstage, da er zum Herbstthing geritten war.

 


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