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Odhins Bund mit Half von Hördaland

Es hatte Hjörleif Zwölfkraft ein Weib genommen, Gjöld, des Landnahmemannes Ingolf Tochter, die ein schönes Weib war. Als Gjöld nun gesegneten Leibes ward, erfüllte beide Entsetzen und keine Freude. Denn man muß wissen, daß Hjörleifs Sippe, von Half dem Hördaländer her, das verliehen war, was man »die Gaben« nennt. Als Odhin noch auf Erden ging, hatte er mit Half, dem König von Hördaland, einen Bund geschlossen. Half gelobte dem Gott, solange er lebe, nie sein Schwert in ungerechtem Kampf zu erheben, nie einen Mann im Rücken zu verwunden, Riesen zu bekämpfen und üble Trolle und nach seinem Tode einzugehen als Einherier, um für Odhin zu fechten am Tage von Ragnarökr.

Der Gott setzte dagegen das Gelübde, daß durch zwölf Geschlechter Halfs Stamm kein Weib entwachsen werde, kein ruhmloser Mann und keiner, der ungewarnten Todes oder Strohtodes sterbe. Des Dreizehnten Ruhm aber werde alle überstrahlen. Und Odhin grub Siegrunen in Sippeknaufs Klinge, da ward das Schwert furchtbar wie der Blitz. Half zog aus und tat große Taten daheim und überm Meer, ehe er mitten im Siege starb, ein Lachen auf den Lippen. Und so wie er gewannen die, die seines Blutes waren, großen Ruhm und waren schöner und stärker als alle andern Männer. Hjörleif aber wußte, daß er der zwölfte in der Helden Reihe war, und er hatte Gjöld an Stirn und Brust und am gesegneten Leibe mit dem Roßblut gezeichnet, als er auf dem neuaufgerichteten Steine opferte. Aber das Wasser der Weißröcke wusch die Gaben ab für alle Zeiten. Und deshalb verzweifelten sie, wie sie des Knaben Geburt und Kindheit vor den weißen Wölfen schützen sollten, die den Hof umlungerten, da Gjölds Stunde immer näher heranrückte. Denn wohl wußten die Mönche, daß das halbe Land nachfolgen würde wie die Herde dem Hammel, wenn der Letztgeborene von Halfs Geschlecht mit dem Wasser begossen ward.

 


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