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Zweiundzwanzigstes Blatt.

Der Bauernhügel.

Vor Gmunden lagert der Student
Hoch oben auf dem »Kogel«,
Er führt ein scharfes Regiment,
Der heimatlose Vogel.

Er ist der Sieger von Wolfseck
Mit seinen schwarzen Rotten;
Er ruft: »Ich bin des Landes Schreck,
Ich räch' all unsre Toten.

Herr Christoph Zeller kam zu Fall,
Es will uns nichts mehr glücken, –
Horcht auf! ich hör' Trompetenschall,
Der Feind ist uns im Rücken.«

»Laßt uns hinunter,« ruft der Held,
»Vor Pinsdorf auf den Rasen,
Wir sind von Reitern rings umstellt,
Die Pappenheimer blasen.«

» Fiducit!« ruft er zornig aus,
»Hinein in die Schwadronen!
Ich fecht' in meinem schwarzen Flaus
Mit Koller und Kanonen.

Nur hoch das Herz, ihr braven Leut',
Und laßt die Büchsen knallen;
Ist's aber Gottes Wille heut,
So laßt uns ehrlich fallen.

Kein Pulver mehr? Nun, laßt's nur sein!
Das soll uns nicht erschrecken,
Wir schlagen mit den Kolben drein,
Als wie mit Haselstecken.«

Geschlagen wird die letzte Schlacht,
Das Blut rinnt wie ein Bronnen,
Die Freischar weicht der Uebermacht,
Kein Bauer ist entronnen.

Die Toten liegen hoch zuhauf
Für Geier und für Raben,
Man schüttet einen Hügel auf.
Die Opfer zu begraben.

Der große Kampf hat ausgetobt,
Graf Pappenheim, der Retter,
Wird laut gerühmt, wird hoch gelobt,
Zum Hügel kommt kein Beter.

Es fällt der Tau, es grünt das Gras,
Der Schnee sinkt aus der Wolke,
Und nur der Hügel weiß noch was
Von dem begrabnen Volke.


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