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Viertes Blatt

Der Exulant

Leb' wohl, mein schönes Vaterland,
Von Herzen laß dich preisen!
Ich bin ein armer Exulant
Und muß ins Elend reisen.

Leb' wohl, mein grünes Engelszell!
Den Hut tu' ich hoch schwingen –
Ihr Kirchenglocken rein und hell,
Ich hör' euch nie mehr klingen.

Leb' wohl, du weißes kleines Haus,
Ihr Straßen und ihr Gassen,
Ich muß durchs alte Tor hinaus.
So einsam und verlassen.

Und unterm Tor, da fällt mir's ein,
Ich seh' ein Fenster blinken,
Es wird mein liebes Schätzel sein,
Sie tut mir Abschied winken.

Sie winkt und winkt und weint vor Schmerz,
Das will die Kraft mir rauben.
Leb' wohl, mein Glück, mein einzig Herz,
Und bleib bei deinem Glauben!

Ich muß als fremder Flüchtling gehn
Im Hohlweg und im Schatten;
Lebt wohl auf Nimmerwiedersehn,
Ihr Dörfer und ihr Matten!

Fort muß ich in die weite Welt,
Friedlos und ohne Segen,
Kein Stein ist mein im freien Feld,
Darauf mein Haupt zu legen.

Fahr wohl, mein schönes Oesterreich!
Ihr Brüder in der Runde,
O denkt an mich, wie ich an euch
In meiner letzten Stunde!


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