Autorenseite

 << zurück weiter >> 

Anzeige. Gutenberg Edition 16. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++

Erstes Blatt.

Grüßgott des Spielmanns.

Heißa! was horchen kann.
Alles soll schweigen;
Ich bin der Landspielmann
Mit meiner Geigen.

Leer ist mein Rückensack,
Hemd ist zerrissen,
Wetter und Hundepack
Hat dreingebissen.

Freu' mich am Sonnenschein,
Freu' mich am Regen,
Schlägt auch der Blitz darein,
Hab' nichts dagegen.

Wintersfrost, Sommersglut,
Hagel und Schloßen
Färbt meinen Spielmannshut
Grüngelb verschossen.

Berghinauf, talhinab
Komm' ich gezogen,
Wie einen Wanderstab
Schwing' ich den Bogen.

Ins kleinste Häusel gern
Komm' ich geschritten,
Aber zu großen Herrn
Lass' ich mich bitten.

Wenn's auf dem Heerweg staubt,
Blitze mich blenden,
Weiß ich mein armes Haupt
In Gottes Händen.

Mir zur Lust, ihm zur Ehr'
Lass' ich's erklingen
Ueber die Saiten her,
Daß sie zerspringen.

Vogelfrei durch die Welt
Wandern die Raben,
Wenn mich kein Wirt behält,
Schlaf' ich im Graben.

Träumt sich in freier Luft
Sternhell und heiter,
Wenn mich der Morgen ruft,
Fecht' ich mich weiter.

Fern von der Kirchentür,
Hübsch nah beim Keller,
Bring' ich mein Ständel für,
Kost't keinen Heller.

Heißa! was horchen kann,
Alles soll schweigen,
Ich bin der Landspielmann
Mit meiner Geigen.

Stellt euch auf Tisch und Bank,
Horcht fein von Herzen,
Gebt mir als Spielmanns Dank
Einen Krug Märzen!


 << zurück weiter >>