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Sechstes Blatt.

Weckruf der schwarzen Bauern.

Zwischen Böhmerland und der Steiermark
Die Donau stromauf und stromnieder,
Stehn die Tannen hoch, stehn die Tannen stark.
Da sind wir daheim, liebe Brüder.

Wir sind ein rechtschaffenes Bauernblut,
Ob der Enns in unsern vier Vierteln,
Wir tragen mit Stolz unsern Jodelhut
Und das Messer blank in den Gürteln.

Kaiser Ferdinand hat unser Land verpfänd't
An den Bayer, den hungrigen Raben,
Graf Herberstorf führt ein verdammt Regiment,
Fordert Blutzins und Gülten und Gaben.

Legt uns Landsknecht' zu Dutzend in jedes Haus,
Fremdes Kriegsvolk mit Dirnen und Buben,
Das verdirbt uns die Weiber und plündert uns aus
Und gräbt unserm Glück eine Gruben.

Ja, der Kaiser ist hoch, und der Kurfürst ist weit,
Und die Blutsauger fressen und prassen,
Und der Herrgott im Himmel hat auch keine Zeit –
Ei! so woll'n wir uns selbst nicht verlassen.

In der Kirch' ist kein Trost und im Faß ist kein Most,
Aber Bauernblut, Freunde, verdirbt nicht;
Unser Knüttel ist stark, unser Stahl ohne Rost,
Unsers Herrn Evangelium stirbt nicht;

Laßt sie drohn mit Gewalt, laßt sie knirschen mit Wut,
Nein! wir woll'n nicht ins Elend auswandern,
Denn wir kämpfen für Ehre, für Freiheit und Blut,
Und auf ewig läßt keiner vom andern!


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