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Neunzehntes Blatt.

Achaz Willinger von der Au.

Achaz Willinger von der Au,
Katering und Tobel
Sitzt in seinem Feldverhau
Wie der König Nobel.

Schanzwerk hat er hoch getürmt
Zum Versteck den Leibern,
Seine Bauern wohlgeschirmt
In der Au zu »Weibern«.

Und vor ihm steht der »Student«
In blutroten Hosen,
Der sich »Feldkriegsschreiber« nennt –
Ohne Rigorosen. –

Hält in seiner Hand ein Blatt,
Liest mit lautem Munde,
Welches Dorf und welche Stadt
Schwört zum Bauernbunde:

»Herr! die Zahl ist nicht gering,
Freistadt, Wels und Gmunden,
Böcklabruck und Efferding
Sind schon überwunden.

Steyr und Garsten sind in Not,
Ein gewaltiger Brüller
Schreit sie nieder in den Kot:
Lazarus Holzmüller.

Ist ein Doktor lobesam,
Der mit Purgamenten,
Heißem Tee und kaltem Schwamm
Schreckt die Patienten.

Nur noch Enns und Linz allein
Widerstehn den Bauern.« –
Achaz lacht und kreuzt das Bein:
»Wird nicht lang mehr dauern.

Fadinger ist Herr im Land,
Lustig wird der Reigen!
Ich bin seine rechte Hand,
Bursche, du wirst steigen.

Schaff mir frischen Wein, Gesell,
Hier auf diesem Platze,
Und mit deiner Stimme hell
Sing von meinem Schatze.« –

Achaz Willinger von der Au,
Katering und Tobel
Kneipt in seinem Feldverhau
Wie der König Nobel.


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