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Siebzehntes Blatt.

Held Panstingl.

Hans Panstingl war ein feurig Blut,
Ehrgeizig ohne Grenzen,
Hielt stramm und proper Wams und Hut,
Ließ Sporn und Knöpfe glänzen.

Hans Panstingl trug den Schnauzbart hoch, –
Wer hat nicht seine Schwächen? –
Auch liebt' er's, durch das Nasenloch
Wie ein Franzos zu sprechen.

Hans Panstingl war ein Kriegsmann schmuck,
Ein Held von feinen Sitten,
Und gab's wo einen tapfern Schluck,
Er ließ nicht lang sich bitten.

Hans Panstingl war ein Kriegsmann schlau.
Tat nie sein Herz verschenken,
Doch ließ er mancher Maid und Frau
Ein zärtlich Angedenken.

Hans Panstingl war der Inbegriff
Des Höchsten und des Besten,
Und wie er seinen Hunden pfiff,
So pfiff er seinen Gästen.

Hans Panstingl stund bei Gott dem Herrn
Absonderlich in Gnaden,
Und vor der Kirchtür hielt er gern
Die schönsten Wachtparaden.

Hans Panstingl war mit aller Welt
Kurz, barsch und ungeduldig,
Ein Fußtritt war sein kleines Geld,
Das große – blieb er schuldig.

Der Heißsporn wollt' ins Himmelreich
Einreiten stolz – auf Ehre!
Die Bauern spielten ihm den Streich,
Erschossen ihm die Mähre.

Maustot fiel um der arme Braun',
Der Held sprang auf mit Fluchen,
Er schwang sich übern nächsten Zaun,
Das weite Feld zu suchen.

Hans Panstingl donnert durchs Staket:
»Fahrt wohl, ihr feigen Schurken!
Wenn ihr mich jemals wiederseht,
So hackt mich klein wie Gurken.

Glaubt ihr, daß ich den Weg verlier'?
Da mögt ihr lange warten!
Ich trag' als schlauer Fuchs bei mir
Die Generalstabskarten.«


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