Ben Jonson
Epicoene oder Das stille Frauenzimmer
Ben Jonson

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Dritter Akt.

(Zimmer bei Kapitain Otter.)


Erste Scene.

Kapitain Otter, mit seinen Bechern, Mistreß Otter.

Otter. Nein, gute Prinzeß, hört nur pauca verba.

Mistreß Otter. Bei diesem Lichte, ich will Euch in Ketten legen lassen, mit Euren Stier-Hunden und Bären-Hunden, wenn Ihr nicht augenblicklich artiger werdet. Wahrhaftig, Ihr sollt im Hundeloche liegen. Das fehlte noch, daß Ihr mich mit Eurem Stiere, Bären und Pferde hetztet? Die Hofleute und Kollegen-Damen können niemals in unser Haus kommen, Ihr müßt eine Fastnacht anstellen! Ihr sollt mir da Eure Pfingsten-Sammt-Kappe aufsetzen und Euren Stab in die Hand nehmen, um sie zu unterhalten, ja warlich, das sollt Ihr!

Otter. Nicht also, Prinzeß, nicht also, sondern unter Züchtigung, süße Prinzeß, erlaubt gütigst – durch diese Dinge bin ich bei den Hofleuten bekannt, es wird Ihnen davon als von meinem Humor erzählt, so nehmen Sie's auch auf und erwarten es. Tom Otters Stier, Bär und Pferd, sind in ganz England bekannt,

Mstrs. Otter. Ich will sie, bei Gott, nach Parisgarten naturen und Euch dazu, wenn Ihr sie noch einmal nennt. Ist ein Bär wohl ein Vieh darnach, oder ein Stier, um mit großen Damen in Gesellschaft zu kommen? Ueberlegt das mit Eurer eignen Bescheidenheit, wenn Ihr noch einiges feines Gefühl habt.

Otter. Das Pferd denn, gute Prinzeß.

Mstrs. Otter. Gut, mit dem Pferde bin ich's zufrieden; ich weiß, Sie lieben es, gut beritten zu sein, ich liebe es selber.

Otter. Und es ist so ein liebliches, edles Pferd, Poetarum Pegasus. Unter Züchtigung, Prinzeß, Jupiter verwandelte sich selbst in einen – Taurus, oder Stier, unter Züchtigung, gute Prinzeß.

Es treten ein Gutwitz, Clerimont und Dauphine, und bleiben Anfangs im Hintergrunde.

Mstrs. Otter. Bei meiner reinen Unschuld, ich überliefre Euch den Aufsehern des Bärengartens, wenn Ihr noch ein einziges Wort sagt. Soll mein Haus, oder meine Wohnung mit dem Geruche von Bären oder Stieren verunsaubert werden, wenn ich es für vornehme Lady's wohlriechend mache! Verträgt sich dieses mit den Bedingungen, unter welchen ich Euch heirathete? daß ich Prinzeß sein sollte, und in meinem Hause regieren; Ihr aber mein Unterthan sein müßtet, und mir gehorchen? Was habt Ihr denn zu mir gebracht, daß Ihr so übermüthig sein dürft? Bewillige ich Euch darum eine halbe Krone täglich, um sie nach Eurem Gefallen unter Euren Spielern zu verzehren, daß Ihr mich bei solchen Gelegenheiten quälen und peinigen sollt? Wer, ich bitte Euch, giebt Euch Euren Unterhalt? Wer unterhält Eure Pferde und Eure Bedienten? Wer bewilligt Euch Eure drei Kleider des Jahrs? Eure vier Paar Strümpfe, ein seidnes, drei Paar wollene? Eure reine Wäsche, Eure Bänder und Krausen, wenn ich Euch dazu bringen kann, sie zu tragen? Ein Wunder, daß Ihr sie jetzt an habt. Wer schafft Euch Bekanntschaften mit Hofleuten und großen Charakteren, daß sie mit Euch aus ihren Kutschen sprechen und Euch in Eurem Hause besuchen? Hat Euch wohl ein Lord oder eine Lady mit Augen angesehn, bevor ich Euch heirathete, es müßte denn an den Oster- oder Pfingstfeiertagen geschehn sein, und geschah es dann wohl anders, als aus den Fenstern des Saales, wenn sich Ned Whiting oder George Stone auf der Bühne befanden?Zwei bekannte Bären jener Tage, die bei den Hetzen ihre Rollen spielten.

Gutwitz. Um Gottes Willen, kommt, daß wir ihn aus ihren Händen erretten.

Mstrs. Otter. Hierauf antwortet. Und erhob ich Euch nicht zu mir, als Ihr in einem alten schmierigen, ledernen Koller stecktet, mit Nesteln und grün sammtnen Armhängseln, durch welche die Ellenbogen guckten? Ihr vergeßt dies alles.

Gutwitz. Sie wird ihn zerreißen, wenn wir ihm nicht bei Zeiten zu Hülfe kommen. Sie treten vor.

Mstrs. Otter. Ah, hier sind einige Herren. Nun, betragt Euch würdiglich und mit schicklicher Moralität, oder, ich schwör's Euch zu, ich will Euch Eure Pension entziehen.

Gutwitz. Mit Eurer Erlaubniß, schöne Mistreß Otter, bin ich so dreist, diese Herren Eurer Bekanntschaft zu empfehlen.

Mstrs. Otter. Dergleichen wird keine Hindernisse oder Schwierigkeiten finden, werther Sir.

Gutwitz. Und was macht mein edler Kapitän? Ist der Stier, Bär und Pferd noch immer in rerum natura?

Otter. Sir, Sic visum superis.

Mstrs. Otter. Ihr geht darauf aus, einzuleiten. Fort, geht Eurer Wege und seht darnach, daß sie geröstet Brod und Butter für die Schnepfen zubereiten, das wird eine schickliche Provinz für Euch sein. Treibt ihn hinaus.

Clerimont. Mit welchem Tyrannen ist der arme Mann verheirathet!

Gutwitz. Der Spas wird nachher sein, wenn wir ihn losmachen.

Dauphine. Wagt er es denn, je zu sprechen?

Gutwitz. Kein Anabaptist hat noch jemals mit solcher Frechheit gelästert; aber ich bitte Euch, merkt doch auch auf ihre Redensarten.

Mstrs. Otter. Meine Herren, Ihr seid sehr erwünscht gekommen; mein Vetter, Sir Amorous, wird sogleich zugegen sein.

Gutwitz. Wir werden uns freuen. War aber nicht Sir John Dohle hier, um nach ihm und nach der Gesellschaft zu fragen?

Mstrs. Otter. Ich kann Euch dessen nicht vergewissern, Herr Gutwitz. Ein ungemein melankolischer Ritter, in einem Kragen, war hier, der meinen Unterthan nach jemand fragte, ein Edelmann, wie ich glaube.

Clerimont. Es ist der nämliche, Lady.

Mstrs. Otter. Er entfernte sich aber alsbald wieder, dessen kann ich Euch glaubhaft machen.

Dauphine. Welcher ausgesuchten Sprache sich diese Lady bedient!

Gutwitz. O Sir, sie ist die einzige ausgemachte Hofdame, die nämlich nicht dazu geboren wurde, hier in der City.

Mstrs. Otter. Ihr habt diese Nachricht auf Glauben angenommen, meine Herren.

Gutwitz. Nein, ich versichre Euch, der Hof wird zu Eurem Besten, Lady, selber dies Zeugniß ablegen.

Mstrs. Otter. Ich bin die gehorsame Dienerin des Hofes und aller Hofleute.

Gutwitz. Sie sind vielmehr Eure Anbeter.

Mstrs. Otter. Sagt das nicht, Sir.

Bartschneider kommt.

Dauphine. Nun, Bartschneider? Ein Unglück?

Bartschneider. Nein, Sir, omnia bene. Es hat sich nie besser in seinen Angeln gefügt, alles steht gut. Ich habe ihn mit einem Pfarrer so entzückt, daß er zur Ceremonie fast mit eben solcher Freude schreitet, als die er nun bald erwartet.

Dauphine. Was ist das für ein Pfarrer?

Bartschneider. Einer, der einen Katarrh bekommen hat, und den man vor Heiserkeit nicht sechs Zoll weit hört, er spricht nicht anders, als wenn ihm der Hals voller Pech stäcke, ein trefflicher Mann und unvergleichlicher Gebet-Rassirer. Ich kam her, Sir, Euch zu sagen, Ihr möchtet nun omnem movere lapidem (wie wir sagen) zu Eurem Ueberfall alles veranstalten.

Dauphine. Ich danke Dir, ehrlicher Bartschneider, sei nur mit dem Schlüssel bereit, uns einzulassen.

Bartschneider. An mir soll es nicht fehlen: ad manum. Geht.

Gutwitz. Gut, ich will nun auf meine Kutschen Acht geben.

Clerimont. Das thu, und wir wollen Dir Dohle schicken, wenn er Dir nicht begegnen sollte.

Gutwitz ab.

Mstrs. Otter. Ist Herr Gutwitz fortgegangen?

Dauphine. Ja, Lady, es hat sich für ihn etwas Widerwärtiges ereignet.

Mstrs. Otter. Das schloß ich wohl aus der Physiognomie des Menschen, der herein kam, und ich hatte auch neulich einen Traum von dem neuen Aufzuge und Mylady Mayoreß, welches mir immer ein Unglück bedeutet. Ich erzählte auch Mylady Hochmuth diesen Traum, als Ihre Gnaden zu mir kamen, einige Chinasachen zu besehn und sie erklärte ihn mir aus dem Antemidorus, und ich habe es seitdem wahr befunden. O dies hat mir schon manches Leid zugefügt.

Clerimont. Euer Traum, Lady?

Mstrs. Otter. Ja, Sir, alles was ich träume, was Bezug auf die City hat. So wurde mir einmal ein damastenes Tischtuch befleckt, das mir achtzehn Pfund kostete; ein andermal verbrannte mir ein schwarzes atlasnes Kleid, als ich beim Feuer stand, im Kollegium, im Zimmer der Mylady Centaur: das drittemal wurde bei der Lords Maske meine Halskrause von den Wachslichtern beträufelt, so daß ich nicht bei Tafel erscheinen konnte. Das viertemal wollte ich in eine Kutsche steigen, um eine Freundin zu besuchen, als mein ganzer Anzug (karmesinrother Atlas, mit schwarzer Sammet-Besatzung) von einem Brauerpferde bespritzt wurde, so daß ich nur froh war, zurück zu kehren und mich umzukleiden, und mich der Schreck außerdem noch nöthigte, mein Zimmer wohl eine Dreiheit von Tagen hindurch zu hüten.

Dauphine. Das waren theure Unglücksfälle, Lady.

Clerimont. Ich würde nicht in der City wohnen, wenn ich so viel Leid in ihr erführe.

Mstrs. Otter. Ja, Sir, aber mein Doktor giebt mir Arznei, so wenig davon zu träumen, als möglich.

Dauphine. Daran thut Ihr wohl, Mistreß Otter.

Es tritt John Dohle herein, und Clerimont zieht ihn beiseit.

Mstrs. Otter. Ist es Euch gefällig, noch weiter in mein Haus herein zu treten?

Dauphine. Wenn Ihr es uns vergönnt, Lady; wir warten hier nur, um noch mit einem Ritter, Sir John Dohle, zu sprechen, der hieher kommen wird. Wir werden Euch folgen, Lady.

Mstrs. Otter. Nach Eurem Gefallen, Sir. Es ist meines Vetters Sir Amorous Fest –

Dauphine. Ich weiß es, Lady.

Mstrs. Otter. Und zugleich das meinige. Es geschieht aber zu seiner Ehre, und deshalb mache ich keine fernern Ansprüche darauf, als was den Platz betrifft.

Dauphine. Ihr seid eine sehr gütige Muhme.

Mstrs. Otter. Eure Dienerin. Geht ab.

Clerimont tritt vor mit Dohle.

Clerimont. Nun, wißt Ihr es schon, Sir John Dohle?

Dohle. Nein, ich bin ein Gimpel, wenn ich es weiß.

Clerimont. So will ich es Euch sagen. Sie wird eben jetzt verheirathet, und ob Ihr Euch gleich in den Kopf gesetzt habt, als ob sie mit Sir Dauphine gegangen wäre, so versichre ich Euch doch, Sir Dauphine hat sich gegen Euch wie der edelste und schätzbarste Freund betragen, dessen sich ein Edelmann von Eurer Würde nur jemals hat rühmen können. Er hat das ganze Komplott entdeckt und Eure Gebieterin so zur Erkenntniß, ja in der That so zur Schaam über das Unrecht gegen Euch gebracht, daß sie wünscht, Ihr möchtet ihr vergeben und ihren Hochzeitstag durch Eure Gegenwart erfreuen. – Sie sagt, daß sie eine sehr reiche Parthie thut, es ist sein Onkel, der alte Morose: sie hat mir im geheim aufgetragen, Euch zu sagen, daß sie Euch nun besser Gunstbezeugungen erweisen könne und mit mehr Sicherheit als zuvor.

Dohle. Sagte sie so? Ist es gewiß?

Clerimont. Wie, was denkt Ihr von mir, Sir John? Fragt Sir Dauphine.

Dohle. Nein, ich glaube Euch. Guter Sir Dauphine, wünschte sie meine Vergebung?

Dauphine. Ich versichre Euch, Sir John, sie wünschte sie.

Dohle. Nun, so will ich sie ihr von ganzem Herzen zukommen lassen und recht jovialisch sein.

Clerimont. Nun erwägt Sir, die Beleidigung, die man Euch zufügen wollte. Amorous La Fool wollte durch dieses Fest ihren Hochzeitstag feiern, er brauchte Euch als ein Mittel, die Kollegen-Damen einzuladen, weil Ihr versprochen habt, Eure Gebieterin herzuführen, sie wäre nun als seine Freundin erschienen und dadurch hatte er Euch Unrecht gethan. Dagegen hat sie nun Sir Dauphine zum Gefühl ihrer selbst gebracht, Ihr sollt nun die Genugthuung haben, daß Ihr alle Damen dorthin führt und recht jovialisch seid, dort will sie nun das Mittagsessen haben, welches in Eurem Namen geschehen soll: dadurch plantirt sie Amorous La Foole und läßt Euch die verdiente Gerechtigkeit widerfahren.

Dohle. So wahr ich ein Ritter bin, ich ehre sie und vergebe ihr von ganzem Herzen.

Clerimont. So macht Euch schnell an die Sache. Gutwitz ist voran gegangen, um die Kutschen anzuhalten und Euch diese Nachrichten zu geben, wenn er Euch treffen sollte. Geht nur zu ihm und alles ist gut. Seht, hier kommt Euer Antagonist, aber laßt Euch nichts merken, sondern seid recht jovialisch.

Sir Amorous La Foole tritt herein.

Amor. La Foole. Sind die Damen gekommen, Sir John Dohle, nebst Eurer Gebieterin? Dohle geht ab. Sir Dauphine, Ihr seid von Herzen willkommen und eben so mein werthester Herr Clerimont. Wo ist meine Muhme? Saht Ihr keine Kollegen-Damen, meine Herren?

Dauphine. Kollegen-Damen! Wißt Ihr denn nicht, Sir Amorous, wie man Euch mitgespielt hat?

Amor. La Foole. Wie das, Sir?

Clerimont. Sprecht Ihr so freundlich mit Sir John Dohle, der Euch so empfindlich gekränkt hat?

Amor. La Foole. In welcher Art, meine Herren? Laßt mich Euch demüthigst ersuchen, die Sache zu erfahren.

Clerimont. Nun, Sir, seine Gebieterin ist heute an Sir Dauphine's Onkel verheirathet, den Nachbar Eurer Muhme, zu ihm hat er alle Damen und Eure ganze Gesellschaft hingelockt, um Eure Zubereitungen vergeblich zu machen und Euch einen Schimpf anzuhängen. Er war so eben hier und wollte uns auch verführen, aber ich denke, wir haben ihm unsre Meinung gesagt.

Amor. La Foole. Hat Sir John Dohle mich auf so unmenschliche Weise gekränkt?

Dauphine. Er hat es gethan, Sir Amorous, höchst boshafter und verrätherischer Weise; wenn Ihr Euch aber von uns rathen laßt, so sollt Ihr ihn mit gleicher Münze bezahlen.

Amor. La Foole. Werthe Herren, glaubt mir, daß ich es thue. Aber wie soll es geschehn?

Dauphine. Ihr müßt, Sir, Eure Fasanen, Eure Haselhühner und Eure besten Gerichte nehmen, und sie sogleich auf die silbernen Geschirre Eurer Muhme legen und nichts sagen, sondern eine reine Serviette umbinden als wenn Ihr ein Vorschneider wärt; mit bloßem Kopfe müßt Ihr dann vorausgehn, mit dreister Zuversicht (es ist nur über die Straße dicht neben an) und wir wollen Euch folgen, wo Ihr die Gerichte auf die Tafel setzen müßt und sie alle dazu willkommen heißen; das beweißt, daß Ihr der Wirth seid und so werden alle seine Anstalten vereitelt. Was Eure Muhme betrifft, statt daß sie hier mit der Zubereitung und Bewirthung in Unruhe gebracht wäre, so wird sie nun alle Bemühungen dorthin wenden, selber als ein vornehmer Gast erscheinen, mit den gnädigen Damen des Kollegiums in einer Reihe sitzen, man wird sie wie jene ehren, und ihre Gesundheit eben so oft und eben so laut trinken, als der vornehmsten ihre von den Kollegen-Damen.

Amor. La Foole. Das will ich ihr gleich sagen. Es soll so geschehn, das ist mein Entschluß. Geht.

Clerimont. Ich wußte, daß es ihn bewegen mußte, noch ehe er es zu Ende gehört hätte.

Dauphine. Gut, Gäste und Gerichte wären nun da, wo sollen wir aber Musik herkriegen?

Clerimont. Der Geruch des Wildprets, der durch die Straßen zieht, wird schon eine oder die andre Bande Musikanten herbeilocken.

Dauphine. Möchte er doch lieber auch die Trompeter herbeiziehn!

Clerimont. Wir können auf diese fast rechnen, denn sie wissen um jeden Schmaus, sie stehn deshalb mit allen Köchen in London in gutem Vernehmen, zwanzig gegen eins, daß wir sie bekommen.

Dauphine. Es wird ein sehr merkwürdiger Tag für meinen Onkel, so wie ein herrlicher Spaß für uns werden.

Clerimont. Wenn wir nämlich die Eifersucht zwischen Amorous und Dohle in Gang erhalten können, ohne daß sie mit einander zur Erklärung kommen.

Dauphine. Ei, schmeichle nur beiden, und Du kannst, (wie Gutwitz sagt) beider Verstand in einer Fischreuse fangen. Sie werden sich gerade für solche Menschen halten, zu welchen wir sie machen wollen, nicht für mehr und nicht für weniger. Sie haben alles nur, selbst den Gebrauch ihrer Sinne, durch Tradition.

Amorous La Foole kömmt wie ein Vorschneider zurück.

Clerimont. Sieh! Sir Amorous hat schon seine Serviette um. Habt Ihr Eure Muhme überredet?

Amor. La Foole. Ja, sie hat sogleich nachgegeben, sie will lieber alles mögliche thun, so sagte sie, als daß die La Fooles eine Beschimpfung erleiden sollen.

Dauphine. Sie ist eine sehr edelmüthige Muhme. Es ist eine ganz verteufelte List, Sir Amorous, alle Anschläge Eures Feindes werden dadurch in Pulver verwandelt und er wird mit seiner eigenen Mine in die Luft gesprengt.

Amor. La Foole. Ja, wir wollen Feuer geben, dafür steh' ich Euch.

Clerimont. Ihr müßt es aber in aller Stille und ohne Geräusch durchführen, und durchaus nicht thun, als wüßtet Ihr –

Otter tritt herein. Meine Herren, meine Prinzeß sagt, Ihr sollt alle ihr Silbergeschirr haben, festinate, sie kleidet sich nur ein wenig um, um mit Euch zu gehn –

Clerimont. Und Ihr auch, Kapitain Otter.

Dauphine. Ihr dürft nicht fehlen, Sir.

Otter. Das denk' ich auch nicht: aber ich wollte Euch Vetter Sir Amorous, so wie Euch, meine Herren, bitten, Euch bei meiner Prinzeß dafür zu verwenden, daß ich meinen Stier und meinen Bär so gut wie mein Pferd mit mir nehmen darf.

Clerimont. Das sollt Ihr, Kapitain Otter.

Amor. La Foole. Meine Muhme wird das nimmermehr erlauben, meine Herren.

Dauphine. Auf vernünftige Vorstellungen muß sie es erlauben, Sir Amorous.

Amor. La Foole. Sie sagt, unter Damen wären sie kein decorum.

Otter Aber sie sind decora, und das ist noch besser.

Clerimont. Ei sie muß Vernunft annehmen. War nicht Pasiphä, eine Königin, in einen Stier verliebt? Und ward nicht Calisto, die Mutter des Arcas, in einen Bär verwandelt und zum Stern gemacht, Mistreß Ursula am Firmamente?

Otter. O Gott! hätte ich doch nur so trefflich sprechen können! ich will diese Historien im Bärengarten ex Ovidii mahlen lassen.

Dauphine. Wo ist Eure Prinzeß, Kapitain? Führt uns zu ihr.

Otter. Kommt, werther Sir.

Clerimont. Eilt Euch, guter Sir Amorous.



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