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Der Lockerpel

Für Pak waren die Tage geruhsam dahingegangen. Er war munter und kregel zwischen dem vielen Federvolk herumgelaufen und hatte alle Tage gut und reichlich gefressen. An die Flugfessel gewöhnte er sich einigermaßen, und so glaubte er sein Leben auf diesem Hof zu kennen und war es zufrieden. Doch eines Tages sollte sich offenbaren, wozu ihn der Jäger gekauft hatte. Es war ein Abend, wie er sein soll, fand Pak. Es war still und die Luft etwas diesig, ein Wetter wie gemacht für den Entenzug, fand der Jagdpächter. Es waren auch schon mehrmals Enten über das kleine Bauernhaus dahingezogen, und in dem Gefangenen war eine wilde Sehnsucht, wenn der Leiterpel des Schofes sein heiseres »Brät – brät –« hören ließ.

Schnell waren die frei Dahinziehenden vorüber, und Pak blieb gefesselt, wo er war. Hochaufgerichtet stand er ganz still und wartete auf die nächsten Enten. Da näherte sich ihm der Pächter. Er streute ihm Gerste, und ehe Pak sich's versah, wurde er gegriffen und in einen Rucksack gesteckt. Der Jäger pfiff seinem Hund, hängte die Flinte um, und schwang sich auf sein Fahrrad. Fröhlich lief der Hund nebenher, bellte und sprang ausgelassen um seinen tüchtig zutretenden Herrn herum.

Der Hund war ein stichelhaariger Vorstehhund, ein Brauntiger, und sein Herr hielt große Stücke auf ihn. Bald waren sie bei den Wiesen angekommen. Gleich zu Anfang machte der Rauhbart einen Hasen hoch, aber ein kurzer Pfiff seines Herrn veranlaßte ihn sofort, von der Hetze abzulassen.

Jetzt nahm der Jäger seinen Hund an die Leine und schob das Rad in einen Erlenbusch. Vorsichtig pürschte er einen Graben entlang, der mit Buschwerk bestanden war. Dann hielt er an und spähte über die Büsche hinüber zu einem kleinen schilfumwachsenen Teich. Es lagen jedoch keine Wildenten darauf, und schnell, denn es war schon etwas spät, ging der Jäger zum Ufer, ließ den Hund »nieder« machen und nahm den Rucksack vom Rücken. Pak hatte ganz still der Dinge gewartet, die da kommen sollten, und als er nun hervorgeholt wurde, sah er die Welt, die er schon geglaubt hatte nie wieder zu erblicken. Wiesen und einen Teich –! Sein Herz klopfte vor Erwartung, denn er glaubte, freigelassen zu werden. Aber der Mann legte ihm eine Lederschlinge um das eine Ruder, an der Schlinge war eine lange Schnur, die lose zusammengelegt war. Der Pächter behielt das Ende in der Hand und warf den Erpel weit hinaus – auf den Teich. Pak klatschte aufs Wasser, wollte die Schwingen ausbreiten, denn er glaubte sich frei. Aber ach, die Flugfessel! – Also mußte er schwimmen. Und Pak ruderte munter drauflos, dem Schilf zu. Da riß etwas an seinem Ruder, und alle Bemühungen waren nutzlos, etwas hielt ihn fest.

Der Rauhbart macht einen Hasen hoch

Bald gab es der Entenvogel auf, das Unmögliche zu wollen. Und er fing gerade an, sich dieses und jenes einzuverleiben, da hörte er Enten klingeln. Er äugte hinauf – und richtig – da kamen sechse seiner Art gezogen.

Aber sehr hoch waren sie.

Wie gern wäre Pak aufgestanden und mitgezogen. Laut gab er seiner Sehnsucht Ausdruck. Auf sein Paken senkten sich die ziehenden Enten, machten einen Bogen und umkreisten den Teich mehrere Male.

Der Jäger hatte längst angebackt, und der Doppellauf ging jedesmal, wenn die Enten bei ihm vorüber kamen, mit. Aber sie blieben höher als die Flinte reicht, und der Schuß fiel nicht. Dann zogen die Enten weiter, und der Jäger und sein Hund blieben unbeweglich in ihrer Deckung. Da kamen schon wieder zwei Enten. Als sie Pak sahen, drehten sie sofort bei, umkreisten den See und wollten einfallen. Es waren ein paar junge Erpel, wie er. In einer schönen Kurve sausten sie herab, da brach der Schuß. Der eine klappte in der Luft zusammen und fiel laut klatschend aufs Wasser. Ruder und Flügel bewegten sich nur noch ganz wenig – dann war er verendet. Der andere hatte sich beim Schuß hochgerissen und strebte in reißendem Flug den Erlenkronen zu, weil er wußte, daß er dahinter außer Gefahr war. Schon hatte er die Wipfel erreicht, da krachte es zum zweiten Male, und auch er fiel rauschend durch das Laub zur Erde. Dumpf schlug er auf. Aber nur ein Flügel war zerschlagen, und sofort war er im Unterwuchs verschwunden. So schnell er konnte, schlüpfte er durch das Gewirr von Pflanzen, doch schon hörte er hinter sich Brechen und Hecheln. Kürzer wurde der Abstand, und der Hund, den seine feine Nase unfehlbar leitete, sah auf einmal die Ente. Noch ein paar Kreuz- und Querfluchten, ein verzweifeltes Flattern, und der Hund hatte sein Wild. Fest, aber nicht grausam, faßte der Rauhhaarige die Ente – ein guter Hund darf Federwild weder würgen noch quetschen – und brachte sie seinem Herrn.

Ein Erpel fällt im Schuß

»So recht! Bring her, mein Hund! Setz dich! Aus!« Der Jäger nahm die Ente, tötete sie schnell, und legte sie zu der anderen. Pak saß seit den Schüssen starr und unbeweglich. – Das hatte er schon einmal erlebt – und Schrecken erfaßte ihn. Voll Angst rührte er sich nicht. Es wurde dunkel, auf der Erde konnte man nur noch unklar unterscheiden, auf dem Wasser war es noch da möglich, wo keine Spiegelung war, aber gegen den Himmel war noch Schußlicht. Schon glaubte der Jäger, es wäre für heute zu Ende, da kam ein großes Schof von über dreißig Enten heran. Aber sie waren hoch, ließen sich nicht beirren und zogen weiter.

Der Mann nahm die Flinte herunter und wollte entladen. Da zischte über ihm die Luft, eine Ente strich von hinten pfeilschnell dicht über ihn hinweg und war im nächsten Augenblick auf dem Teich eingefallen. Doch zu sehen war sie nicht, denn sie saß nicht auf dem hellen Teil des Wassers. Auch Pak, der Lockerpel, saß jetzt im Dunkel. Die Ente kam zutraulich zu ihm heran, schnatterte, bewegte den Kopf auf und nieder und war freundlich. Es war eine Junge. Hübsch und fein war sie und so freundlich, wie zu dem Jungerpel noch niemand seiner Art gewesen war. Schnell freundeten sie sich an, quaddelten und paddelten gemeinschaftlich, nach guten Sachen tauchend. So waren sie ins Helle hinausgeschwommen.

Der Rauhhaarige brachte die Beute seinem Herrn

Der Mann ruckte an der Leine, und als er sah, welche Ente darauf reagierte – schoß er auf die andere. Gleich darauf brauste das Wasser auf, und der Hund brachte seinem Herrn auch diese Ente.

Pak war tieftraurig! – Er wäre so gern mit der netten Ente zusammengeblieben, und nun hatte sie dieser gräßliche Hund geholt. Pak begriff, daß er dazu geholfen hatte, wenn auch, ohne es zu wissen, und er haßte den Jäger, und er sehnte sich mehr als zuvor nach der Freiheit.

Aber Pak mußte noch manches Mal an der Leine auf Wasser liegen. Noch oft schoß der Jagdpächter Enten, die Pak gegen seine Absicht herbeilocken mußte. So gerne er es hatte, hinaus ins Revier getragen zu werden, so furchtbar war es ihm, wenn es krachte und immer wieder Enten getötet wurden.

Aber auch auf dem Hof hatte er seinen Ärger! Furcht vor einem der Hausgenossen, wie vor Mautz auf seinem Heimathof, brauchte er zwar nicht zu haben. Im allgemeinen kam er mit den Haustieren der alten Frau ganz gut aus. Er hielt nicht direkt zu den Gänsen – aber auch nicht zu den Hühnern oder den Puten. Mit den Gänsen kam er allerdings in Berührung, wenn er in dem kleinen Tümpel badete, der bei dem Hause war, aber er hielt sich immer in Distanz. So duldete ihn auch das Federvolk des Hofes, und er lebte dahin, zwischen einem langweilig behaglichen Dasein auf dem Hofe und der ihm äußerst unangenehmen Tätigkeit als Lockerpel.

Doch eines Tages ereignete sich etwas!

Es hatte in der Nacht geregnet und Pak fand am Morgen im aufgeweichten Boden einen gewaltigen Tauwurm. Der Wurm war so dick wie ein kleiner Finger und mächtig lang. Pak zog ihn energisch und doch behutsam, damit er nicht abreiße, aus der Erbe und fing an zu schlucken. Wie angenehm sich der stramme Kerl in der Kehle bewegte! – – Und der Erpel schlang Stück für Stück hinunter. Doch der Wurm wehrte sich, so sehr er nur konnte und es hing noch ein langes, sich windendes Stück aus dem Entenschnabel heraus, als die Gänse dahergewackelt kamen. Der Ganter hatte kaum den Wurm gesehen, als er sich auch schon daraufstürzte, das heraushängende Ende erfaßte und zog. Pak tat dasselbe und der Wurm riß durch! Beide Hälften wurden schnell verschluckt, doch damit war diese Angelegenheit nicht erledigt. Pak geriet in helle Wut und stürzte sich auf den mächtigen weißen Ganter. Er verbiß sich sofort in den Federn und riß ein Büschel davon aus. Gleich griff er wieder zu, diesmal tiefer, und faßte Brustfleisch. Er ließ nicht locker und zerrte und riß, was er konnte.

Der Kampf um den Regenwurm

Nun hatte sich aber auch der Gänserich gefunden, der jetzt seinerseits vor Schmerz wütend wurde. Er schlug mit seinem massiven Schnabel drauflos, und obwohl der Wilderpel kämpfte wie ein kleiner Ritter, mußte er der überlegenen Kraft bald weichen. Er ließ los und beschränkte sich auf die Verteidigung. Da traf ihn ein fürchterlicher Schlag mit dem mächtigen Flügel des Ganters, der ihn halb betäubte. Pak ergriff die Flucht. Doch benommen, wie er von dem Schlage war, holte ihn der Ganter ein und bearbeitete ihn weiter mit aller Kraft.

Als das übrige Geflügel sah, was vor sich ging, griff es fröhlich in den Kampf ein. Es versteht sich von selbst, daß es auf der Seite des Überlegenen focht. Unter einem bunten, wildbewegten Federgetümmel war der kleine Erpel begraben, und bald wehrte er sich nicht mehr. Jammervoll versuchte er sich zu schützen, so gut er konnte, während immer neue Schnabelhiebe von Gänsen, Puten und Hühnern ihn trafen. Schließlich schwanden ihm unter dem Hagel von Hieben die Sinne.

Als er wieder zu sich kam, lag er in einem Körbchen mit Heu in der Küche. Dort hatte ihn der Jagdpächter hingelegt. Gerettet aber hatte ihn – – der Hund!

Der war, als er von einem Reviergang mit seinem Herrn zurückkehrte, vorausgelaufen, und, wie das seine Gewohnheit war, über die Tür in den Hof gesprungen. Dort hatte er unverzüglich erkannt, was los war. Schnell wurden die Bestien im Federkleid auseinander gejagt, sein Jagdgefährte zart in den Fang genommen und seinem Herrn apportiert.

So war Pak mit dem Leben davongekommen und lag nun steif und voller Schmerzen und ließ sich pflegen. Wie damals, als ihn Tyras vor dem raublüsternen Mautz rettete, war es wieder ein Hund, der ihm in höchster Not beigesprungen war.

Am Abend dieses Tages saß der Jäger bei der alten Bäuerin in der Küche und untersuchte den Erpel. Da sah er, daß der arme Kerl überall Quetschungen und Schwellungen hatte und besonders die Flugfessel schnitt da, wo sie um das Fleisch des Oberflügels herumlag, tief ein. Vorsichtig löste der Mann die Fessel und kühlte dann mit essigsaurer Tonerde die arg mitgenommene Flügelmuskulatur.

Pak liegt verbunden im Körbchen

Pak ließ sich alles ruhig gefallen und hielt ganz still. Er fühlte sich sehr erleichtert und das Kühlen tat ihm wohl. »Kenne sich einer mit den Menschen aus«, dachte er, »mal schießen sie unsereinen zuschanden und ein andermal pflegen sie einen mit soviel Sorgfalt.«

Nun wurde er wieder in sein Körbchen gelegt, und alle gingen aus der Küche und sagten ihm freundlich »Gute Nacht«. Auch der Hund wedelte ihm zu und folgte dann seinem Herrn. Aber rasch kehrte der Mann noch einmal um, ging zur Fensterbank und ergriff die große schwarz-weiße Katze am Nackenfell, um sie mit hinaus zu nehmen. Sie hatte ja noch nie Grund zur Klage gegeben, – – – aber – – – Katze ist Katze!

Der Erpel sah sie gerne scheiden, sie erinnerte ihn immer so unangenehm an Mautz.

Pak schlief ungestört, und am nächsten Morgen waren die Schwellungen schon etwas zurückgegangen. Nun wurde er alle Tage behandelt und genas schnell. Er lief nun in der Küche umher und war ganz zutraulich geworden.

Inzwischen war der Winter gekommen und die alte Frau hatte sich so an den Enterich gewöhnt, daß sie ihn auch jetzt, obwohl er wieder vollkommen gesund war, bei sich im Hause behielt. Er wurde so zahm, wie er es seinem ersten Freund, dem kleinen Bauernjungen, gegenüber gewesen war. Hatte er Hunger, so zupfte er »Mutter« am Rock, und wenn der Jagdpächter da war und hinter dem Tisch auf der Bank saß, so durchsuchte ihm der Erpel mit seinem geschickten Schnabel alle Taschen, so daß Kopf und Hals in ihren Tiefen verschwanden.

Mit dem großen Jagdhund, der einem so kleinen Tier, wie dem Wilderpel, schrecklich genug erscheinen mußte mit seinen starken, goldbraunen Augen und zottigem Bart und Brauen, lebte er in großer Freundschaft. Er war der einzige, der es wagen durfte, während der Hund fraß, an ihn heranzugehen. Ja – er fraß mit ihm aus einer Schüssel, und der Hund knurrte nicht einmal.

Solche Tierfreundschaften zeigen mehr als alle Untersuchungen und Versuche, daß das Tier keineswegs nur eine Art von instinktgetriebenem Apparat ist. Denn nichts ist so natürlich für einen Hund, als jeden, der an sein Futter will, anzuknurren oder wegzubeißen. Wieviel mehr noch, wenn es sich dabei um ein Tier handelt, das er in seiner Eigenschaft als Jagdhund gewohnt ist zu verfolgen. Es ist das warme Gefühl uneigennütziger Freundschaft, das einen Hund zu solcher Handlungsweise veranlaßt.

Und andererseits – wo bleibt der Instinkt in diesem Falle bei dem Erpel, da er ihn doch vor dem Hunde warnen müßte?

Er tritt zurück hinter das Gefühl des Vertrauens.

Draußen wurde es bald bitter kalt und es zog den Erpel nicht in die Freiheit. Da hätte er auch böse Erfahrungen gemacht, denn die Gewässer froren zu und nur die kleineren Fließe blieben offen. In solcher Lage müssen die Enten harten Hunger leiden.

So war denn Pak gut aufgehoben. Er, der Wilderpel, saß in der warmen Küche bei den Menschen, und sein bester Feind, Mautz der Hauskater, mußte fern von menschlichen Wohnungen dem Winter trotzen. So merkwürdig gingen die Schicksale dieser beiden Tiere auseinander, die doch auf einem Hof aufgewachsen waren.

Paks Besitzer wollte ihm einen um den anderen Tag die Flugfessel wieder anlegen, aber er dachte immer, vielleicht wäre der Erpel doch noch nicht ganz gesund, und die Fessel würde ihn quälen, und so unterließ er es.

Und es schien auch wirklich so, als wäre es gar nicht mehr nötig, Pak am Fliegen zu hindern. Er lebte sich sehr ein, und viele Menschen kamen, um die zahme Wildente zu sehen, die so munter in der Küche herumlief und artig mit bei Tische aß. Mit der Zeit hatte ihm die alte Frau auch beigebracht, daß er »küchensauber« zu sein hätte. Seitdem verschwand er jedesmal, wenn es nötig war, vor die Haustür. War die Tür verschlossen, so machte er leise ganz schnell »Pak-pak-pak« viele Male hintereinander – und man ließ ihn hinaus.

Pak verlor jetzt viele Federn und verfärbte allmählich sein braunes Jugendkleid, das dem der Ente sehr ähnlich sah, in das Prachtkleid des Erpels. Im Januar war er damit durch, und nun war er bildschön. Das zarte Grau des Bauches, die rostbraune Brust, der schwarze Bürzel und das in wunderbarem Blau blitzende Schild auf den Flügeldecken – all das war ein herrlicher Anblick. Aber Kopf und Hals mit der dunklen Grundfarbe und dem metallisch schimmernden grünen Glanz war sein prächtigster Schmuck. Wenn Pak von einem Sonnenstrahl getroffen wurde, schoß sein Gefieder förmlich Blitze.

Es war ein sonniger Tag zu Ende des Januar, als Pak vor der Haustür auf der Steinstufe stand. Plötzlich sausten über ihm ein paar Wildenten dahin. Es durchzuckte den zahmen Erpel. Er reckte den Hals und lüftete die Flügel, aber schon waren die ziehenden Enten hinter den Kiefernkronen verschwunden, und schnell erstarb ihr Klingeln in der Ferne. Pak beruhigte sich allmählich und vergaß dieses Erlebnis. Aber seine Pflegerin hatte ihn beobachtet, und ihr schien, er würde nicht mehr lange bei ihr bleiben, wenn man ihm nicht wieder die Flügel fesselte. Wenn der Pächter käme, wollte sie es ihm sagen. Es vergingen etwa vierzehn Tage, dann kam er an.

Er war schon selbst in Unruhe gewesen, und nachdem er sich umgezogen hatte, nahm er den Erpel auf den Schoß, um ihm nun doch endlich die Flugfessel wieder anzulegen.

Mit einer Hand den Vogel auf seinem Schoß haltend, holte er mit der anderen das Instrument aus der Tasche. Er mußte aber erst sein Taschentuch hervorziehen, und dabei fiel die Fessel zu Boden. Als er sich nun bückte, entglitt ihm der Erpel und sprang zur Erde. Der Mann griff, hastiger als nötig war, nach ihm und Pak sprang ein ganzes Stück zurück. Nun tat der Jagdpächter das Verkehrteste, was er tun konnte, diesem doch zahmen Tier gegenüber. Er rannte hinter ihm her, wo er doch nur hätte Gerste zu streuen brauchen. Vor Schreck breitete der Erpel die Schwingen aus und schon war er in der Luft. Noch ein paar Flügelschläge – nur um nicht zu fallen, und er befand sich in der Höhe des Daches. Und nun wurde dem Erpel erst klar, daß er wieder fliegen konnte. – – –

Und er flog.

Pak war frei!


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