Friedrich Hölderlin
Gedichte
Friedrich Hölderlin

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Die heilige Bahn

        Ist also dies die heilige Bahn?
    Herrlicher Blick – o trüge mich nicht!
        Diese geh' ich?? schwebend auf des Liedes
            Hoher fliegender Morgenwolke?

Und welch' ist jene? künstlich gebaut
    Eben hinaus mit Marmor beschränkt
        Prächtig gerad, gleich den Sonnenstrahlen –
            An der Pforte ein hoher Richtstuhl?

Ha! wie den Richtstuhl Purpur umfließt
    Und der Smaragd wie blendend er glänzt
        Und auf dem Stuhl, mit dem großen Szepter
            Aristoteles hinwärts blickend

Mit hellem scharfem Aug' auf des Lieds
    Feurigen Lauf – und jenes Gebirg'
        Eilt sie hinweg – mutig in die Täler
            Stürzt sie, ungestüm, und ihr Boden

Ist wie des Nordens Flammengewölk
    Wallend vom Tritt des rennenden Gangs –
        Waffengeräusch rauschen seine Tritte
            Ober alternde Wolkenfelsen.

Ha! sie ist heiß die heilige Bahn –
    Ach wie geübt der Große dort rennt
        Um ihn herum – wie da Staunen wimmelt
            Freunde – Vaterland – fernes Ausland.

Und ich um ihn mit Mückengesums
    Niedrig – im Staub – Nein Großer, das nicht.
        Mutig hinan! –! – Wanns nun da ist, voll ist

 


 


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