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Kapitel XVII.
Erinnerungen an Guy de Maupassant

Es war im Anfang der achtziger Jahre, als Blanche Macchetta oder Roosevelt, wie sie vor ihrer Heirat hieß, mir die Bekanntschaft mit Maupassant in Paris vermittelte. Blanche war eine Amerikanerin, die nach Mailand gekommen war, um Gesang zu studieren. Sie sah ausgezeichnet aus, groß und schlank, mit einer Fülle rotgoldenen Haares und klassisch vollkommenen Zügen. Sie gab ihren Gesang auf, als sie einen Italiener heiratete, lebte dann jahrelang in Italien, sprach jedoch Italienisch mit einem starken amerikanischen Akzent und konnte nie die Partizipien der Vergangenheit wie auch eine Anzahl unregelmäßiger Verben erlernen. Französisch sprach sie auf dieselbe Weise, jedoch fließender und mit noch größerer Verachtung nicht nur der Syntax, sondern auch des Geschlechts der Substantive. Und doch war sie äußerst sympathisch in Gesellschaft, lustig und lebensfroh, gut gelaunt und immer gern bereit, anderen einen Gefallen zu erweisen. Sie hatte eine englische Novelle unter dem Titel »Die Kupferkönigin« geschrieben und hielt sich daraufhin für eine »femme des lettres«. Sie war anscheinend mit Maupassant sehr befreundet, da er mich auf ihr Lob bin sehr liebenswürdig empfing.

Aus seinem Äußeren konnte man nicht auf seine Bedeutung schließen. Er war kaum mittelgroß, jedoch auffallend kräftig und gut aussehend, mit einer viereckigen, eher hohen Stirn, einer gutgeschnittenen, beinah griechischen Nase, einem festen, jedoch nicht zu harten Kinn, gutgesetzten graublauen Augen, sehr dunklem Haar; außer dem dichten Schnurrbart trug er eine kleine Fliege. Er hatte ausgezeichnete Manieren. Zuerst hielt er sich zurück und sprach nicht gern über sich oder seine eigenen Werke. Er hatte bereits »La Maison Tellier« geschrieben, die ich für besser hielt als die »Boule de Suif«.

Es lag nicht an mir, daß ich Maupassants Genie weder in seiner Erscheinung, noch in seiner Art, sich zu geben, entdecken konnte. Selbst den Franzosen, die ihn seit Jahren kannten, fiel er nicht auf, sie hatten keine Ahnung von seinem Talent. Eines Tages erzählte mir Zola, daß, selbst als die »Medan«-Geschichten geschrieben wurden, kein Mensch etwas von Guy de Maupassant erwartete. Man beschloß selbstverständlich, Zolas Geschichte an erste Stelle zu setzen und die anderen fünf Beiträge nach erfolgter Lektüre anzuordnen. Maupassant kam zum Schluß. Er las dann seine »Boule de Suif« vor. Sobald er geendet hatte, riefen die fünf Autoren einstimmig aus: die Novelle sei ein Meisterwerk, und jubelten ihm mit dem ganzen französischen Enthusiasmus zu.

Seine Zurückhaltung hatte zuerst etwas fast Undurchdringliches. Er war mit manchen jugendlichen Vorurteilen gewappnet. Einmal erzählte er mir, er sei Normanne und hätte die normannische Liebe für die Irrfahrten auf der See. Ein anderes Mal gestand er mir, seine Familie stamme aus Lothringen und sein Name sei offensichtlich eine Zusammenziehung der Worte »mauvais passant«. Einmal behauptete er, Bücher schriebe er nur, um Geld für seine Jachtfahrten zu bekommen, und fast im selben Atemzuge erzählte er, wie Flaubert seine ersten Gedichte und Novellen korrigierte und ihm eigentlich das Schreiben beibrachte, obwohl er offensichtlich kaum etwas, welchen Belehrungen es auch sei, verdankte. Gegen sein Lebensende wurde er von Prinzen so umschmeichelt, daß ihm ein Hauch von Snobismus anhaftete und er, wie man erzählt, eine Marquisenkrone im Hutfutter trug, ohne eine Spur von Berechtigung dazu zu haben, ebensowenig wie auf das Adelsprädikat, das er immer gebrauchte. Aber im Grunde seiner Seele lag ihm, wie den meisten begabten Franzosen, sehr wenig an Titeln, und er predigte immer den Adel und die Notwendigkeit der Arbeit und der Berufspflicht. Er bewunderte eigentlich nur die Aristokratie des Genies und die Erfolge der Künstler und Gelehrten.

Wir aßen zusammen, und ich erzählte ihm, daß ich seine Novellen in englischer Sprache veröffentlichen wollte, und bot ihm dafür das höchste in Frankreich übliche Honorar an. Er schien verblüfft, da er jedoch Geld brauchte, schickte er mir bald seine Novellen, von denen ich später einige in der »Fortnightly Review« veröffentlichte.

Eines Winters lieh mir Dilke seine Villa am Cap Brun in der Nähe von Toulon. Ich lud den früheren britischen Botschafter in Madrid, Percy Ffrench von Monivea, ein, und während er bei mir zu Besuch war, trafen wir Maupassant in Cannes. Ffrench sprach Französisch ebenso gut wie Englisch, und seine liebevolle Schilderung meiner Person und meines Einflusses in England schien auf Maupassant Eindruck zu machen. Jedenfalls folgte er meiner Einladung, einige Tage bei mir zu verbringen. Er blieb ungefähr eine Woche, und so begann unsere nähere Bekanntschaft.

Ich erinnere mich, daß ich eines Abends mit Bewunderung über »L'Héritage« sprach. Er bestätigte mir, was ich bereits erraten hatte, daß die Schilderung des Bureaulebens in seiner Geschichte seinen frühen Erfahrungen im Marineministerium entnommen war. Ich brachte nur einen Einwand vor, und zwar, daß die Geschichte zu sehr in die Länge gezogen war und eigentlich mit den Worten enden müsse, in denen die Heldin jene Frauen verdammt, die genau dasselbe tun, was sie getan hat. »Comme ces créatures sont infâmes!« sollte die letzte Zeile der Erzählung bilden. Er zögerte eine Weile und sagte dann. »Ich glaube, Sie haben recht. Das läßt die Geschichte abschnappen und unterstreicht die Ironie.« Nachdem er es sich eine Weile überlegt hatte, fragte er plötzlich: »Warum schreiben Sie selbst keine Novellen?«

»Ich glaube nicht, daß ich es kann«, erwiderte ich nachlässig. »Und ich liebe das Leben mehr als irgendeine seiner Umschreibungen.«

»Sie könnten kein so guter Kritiker sein,« fuhr er fort, »wenn Sie nicht auch etwas Schöpferisches in sich hätten. Setzen Sie sich an die Arbeit, und wir werden das Vergnügen haben, Sie nun unsererseits zu kritisieren.«

»Ich werde es mir überlegen«, erwiderte ich; und von dieser Zeit an hat mich auch wirklich der Gedanke nicht verlassen. Konnte ich wirklich Schriftsteller werden? Ich wußte immer, daß ich ein guter Redner und politischer Denker sein könnte, aber schreiben hieße sich mit den Größten messen. Hatte ich das Genie dafür? Wenn es nicht der Fall war, wäre es albern, zu beginnen. Plötzlich kam mir in den Sinn, daß ich ein oder zwei Novellen schreiben könnte, um zu sehen, wie sie wirkten. Aber ich habe diese Arbeit keineswegs ernst genommen, eigentlich erst von jenem Zeitpunkte an, als mir die Idee eines Parlamentsmandates lächerlich zu erscheinen begann, aber das ist eine andere Geschichte.

Je besser ich Maupassant kennenlernte, desto besser gefiel er mir. Er war in mancher Hinsicht ein typischer Franzose: gütig, gut gelaunt und objektiv in seinem Urteil. Er ruderte gern, war sehr stolz auf seine Kraft und wunderte sich, daß ich durch meine frühe Ausbildung in der englischen Schule und durch das Universitätsleben in den Vereinigten Staaten, wenn nicht stärker, so doch sicherlich geschickter als er geworden war. Von ihm hörte ich zum ersten Male das französische Sprichwort: »Bon animal, bon homme!« Er hatte eine außerordentliche physische Kraft. Er erzählte mir z. B., daß er einmal die ganze Nacht hindurch gerudert war, nachdem er den ganzen Tag auf der Seine verbracht hatte. Er mochte gern derbe Späße, sogar wenn er selbst ihnen zum Opfer fiel. Eines Morgens auf dem Fluß in Argenteuil, als er gerade aufstand, um mit den Rudernden die Plätze zu wechseln, und auf das Dollbord des starken Bootes trat, um zu seiner Ruderducht zu gelangen, hielt der Steuermann den Augenblick für gekommen, warf sich selbst auf das Dollbord hin und Maupassant wurde ins Wasser geschleudert. »Ich mußte lachen,« sagte er, »es war so fabelhaft abgepaßt!«

»Haben Sie sich dann umgezogen?« fragte ich.

»Ach nein,« krähte er vor Vergnügen, »ich ruderte nur eifrig, bis ich warm wurde und die Kleider auf mir trockneten. In jener Zeit habe ich mich nie erkältet ...« Es war seine überschäumende physische Kraft, die meiner Ansicht nach seine gütigen Urteile über seine Zeitgenossen und Gegner inspirierte. Er hielt sogar Bourget für ein Genie. Der einzige Mensch, den er je ungerecht beurteilte, war E. de Goncourt. Er verhöhnte immer seine »écriture artiste«. »Die Menschen, die wenig zu sagen haben, sind selbstverständlich sehr auf die Form bedacht, in der sie es sagen«, meinte er. »Erst wenn die beiden Begabungen zusammenkommen, die wirklich tiefe Erkenntnis des Lebens und die Liebe für die Sprache, wie bei Flaubert, entsteht der große Meister.« Goncourt hatte noch stärkere Vorurteile. Nach dem Tode Maupassants leugnete er sogar heftig, daß er ein großer Schriftsteller gewesen war.

Sobald Maupassant feststellte, daß ich sehr muskelkräftig, ja, ihm vollkommen ebenbürtig war, fing er an, von seinem Glück in der Liebe zu sprechen. Er war merkwürdig eitel wie viele Franzosen, und zwar nicht auf seine erhabensten Eigenschaften.

»Die meisten Menschen glauben, daß die unteren Schichten, die Arbeiter und hauptsächlich Matrosen, bessere Liebhaber sind als die Kopfarbeiter, die ein seßhaftes Leben führen. Ich glaube es nicht. Der Schriftsteller oder Künstler, der sich körperlich trainiert, ist auch ein größerer Künstler auf dem Gebiete der Liebe als der Matrose oder der Ackerbauer. Es ist schon Geist nötig,« meinte er, »um dem andern die größte Fülle an Freude zu geben.« Immer wieder kam Maupassant auf seine erotische Unermüdlichkeit zurück. Ich erinnerte ihn lachend an Monsieur Sixfois bei Casanova, aber er lachte nur verächtlich. »Das kann mir nicht imponieren – dem Mann bin ich über.« – »Es ist eine gefährliche Gabe«, sagte ich, denn ich hielt es für bloße Prahlerei.

»Warum gefährlich?« fragte er.

»Weil man sich leicht erschöpft und dann einen nervösen Zusammenbruch erlebt«, erwiderte ich.

»Keineswegs! Erschöpfung kenne ich überhaupt nicht.«

»Sie müssen ein idealer Liebhaber für eine sinnliche Frau sein.«

»Das ist eben das Schlimmste,« bemerkte er ruhig, »wenn man einen solchen Ruf bekommt, bieten sich einem die Frauen beinahe an.«

Ich bemerkte jedoch, daß er der Versuchung aus dem Wege ging und der Frau, die er liebte, treu blieb. Als ich darauf hinwies, leugnete er es.

»Die Versuchung ist da, damit man ihr nachgibt«, behauptete er. »Ich verweigere mir nichts im Leben, was mir paßt oder gefällt. Warum sollte ich's auch?«

Er war wie kaum ein anderer von der Jagd nach der Unbekannten besessen. Ich erinnere mich, daß wir einmal über große Jagden in Amerika und Afrika sprachen und er uns mit den Worten unterbrach, daß die Frauen das einzige jagenswerte Wild auf dieser weiten Welt seien. Nur die Hoffnung, ihr, der Erwarteten, der Wunderbaren, irgendwo im Zug nach Cannes oder an der nächsten Wegbiegung zu begegnen, gebe dem Leben Reiz und Bedeutung. »Die einzige Frau, die ich wirklich liebe,« fuhr er mit einer gewissen Exaltation fort, »ist die Unbekannte, die meine Einbildung verfolgt – die verkörperte Verführung; denn sie besitzt alle unvereinbaren Vollkommenheiten, die ich nie bei einer Frau gefunden habe. Sie muß unerhört sinnlich sein, sich jedoch ganz in der Gewalt haben – seelenvoll und trotzdem eine Kokette. Die Suche nach ihr ist das große Abenteuer des Lebens, und es gibt kein anderes.«

Ich merkte mit Verblüffung, daß er auf seine Liebessiege eitler war als auf seine Novellen. »Wer weiß,« pflegte er zu sagen, »ob meine Erzählungen leben werden oder nicht? Es läßt sich nicht voraus sagen. Man mag heute unter den Größten sein, und die nächste Generation wird einen vergessen. Der Ruhm ist Zufall, eben der Fall eines Würfels. Aber die Liebe, eine neue Sensation, ist etwas, was man dem Vergessen entreißt –«

Ich wollte es keineswegs gelten lassen. »Die Sensation ist etwas Flüchtiges,« rief ich aus, »aber das Streben nach Ruhm erscheint mir als das höchste Kennzeichen der Menschheit, und wir können zu unsern Lebzeiten unseres dauernden Ruhmes sicher sein und einen Einfluß über das Grab hinaus üben ...«

Maupassant schüttelte lächelnd den Kopf. »Tout passe, nichts ist sicher.«

»Wir kennen den ganzen Weg, den die Menschheit seit zehntausend Jahren zurückgelegt hat. Das Embryo im Mutterleib zeigt uns die Entwicklung von der Kaulquappe zum Menschen, und wir kennen die Jahrtausende des Wachstums vom Menschenkind zum Denker und Dichter, zum Gottmenschen von heute. Derselbe Prozeß geht noch in jedem von uns vor sich. Wenn man verständnisvoller, großzügiger, mitfühlender als die anderen geworden ist, stärker entschlossen, das Höchste in sich selbst in Wirklichkeit umzusetzen, braucht man es nur in einem Buch niederzulegen, und es wird uns sicher überleben und immer weitere Kreise ziehen. Goethe hatte recht: ›Wer immer strebend sich bemüht, den können wir erlösen!‹«

»Und Rabelais?« erwiderte er sarkastisch, »und Voltaire? Wie passen die in Ihr moralisches Pantheon?«

»Voltaire verteidigte Calas, und Rabelais kann man ebenso leicht preisen wie Pascal. Aber Ihr Einwand hat einen Kern von Wahrheit in sich. Es ist das Besondere, ob es gut oder böse ist, das sicherlich dauert. Der Name des Marquis von Sade ist uns infolge seiner monströsen, empörenden Grausamkeit ebenso gegenwärtig wie der des Heiligen Franziskus. Für die Skepsis gibt es genug Raum im Leben. Ich habe nur die Regel festgestellt, die eine genügend breite Basis für die Hoffnung bildet und einen zum höchsten Streben ermutigt. Drei oder vier Ihrer Geschichten werden noch in tausend Jahren gelesen werden.«

»Wir können heute kaum Villon verstehen,« erwiderte er, »und die Sprache der Isle de France des zwölften Jahrhunderts ist für uns eine fremde Sprache.«

»Aber durch die Erfindung des Druckes hat sich alles verändert. Die Sprache ist dadurch immobilisiert, obwohl sie die Möglichkeit neuer Worte und neuer Ideen zuläßt. Ihr Französisch wird ebenso dauern wie das Englisch Shakespeares.«

»Sie haben mich nicht ganz überzeugen können,« erwiderte Maupassant, »obwohl in dem, was Sie sagen, ein gut Teil Wahrheit steckt. Aber wenn Sie nicht selbst ein Dichter wären, würden Sie sich nicht so für den Nachruhm interessieren.«

Ich gab mich geschlagen und lachte auf.

Es war wohl im Jahre 1885 oder 86, als mir Maupassant seinen »Horla« mit einem interessanten Begleitbrief zuschickte.

»Die meisten Kritiker werden mich für verrückt halten«, schrieb er, »Sie kennen mich jedoch besser. Ich bin vollkommen gesund. Aber die Geschichte hat mich merkwürdig interessiert. Es wandern so viele Gedanken durch unsern Sinn, die wir nicht ausdrücken können. Wir sind voll instinktiver Ängste, die sozusagen den Hintergrund unseres Seins bilden.«

»Le Horla« hat auf mich einen ungeheuren Eindruck gemacht. Der Titel war aus le hors de là gebildet, dem Etwas, was nicht wir selbst sind. Es war die erste der Maupassantschen Geschichten, bei denen ich mir bewußt war, daß ich sie nie hätte schreiben können. Ich fragte mich, warum, und kam zu der Schlußfolgerung, die mir vielleicht bloß meine Eitelkeit eingab, daß ich zu gesund war, zu normal, wenn man will, und das machte mich nachdenklich. Als ich ihn das nächste Mal sah, sagte ich: »Dieser Horla ist etwas Erstaunliches. Die Furcht, die Sie empfunden haben müssen, um imstande zu sein, diese furchtbare Novelle zu schreiben, ist für mich Beweis genug, daß Ihre Nerven zerrüttet und verstimmt sind.«

Maupassant lachte auf. »Ich habe mich nie besser gefühlt, nie in meinem Leben.«

Ich hatte seinerzeit in Wien alle geschlechtlichen Krankheiten studiert und las nun ein neues deutsches Buch über die Syphilis, in dem ich zum ersten Male die Behauptung fand, daß die Lues häufig ihre Opfer zwischen dem vierzigsten und fünfzigsten Lebensjahre, wenn die Lebenskräfte nachzulassen beginnen, durch Paralyse tötet. Plötzlich kam mir der Gedanke in den Sinn und ich fragte Maupassant: »Hatten Sie je die Syphilis?«

»Die üblichen infantilen Beschwerden«, erwiderte er lachend. »Jeder macht sie einmal in der Jugend durch, nicht wahr? Aber es sind zwölf oder fünfzehn Jahre vergangen, seit ich die letzte Spur davon sah. Ich bin schon seit langen Jahren vollkommen geheilt.«

Ich erzählte ihm von der Behauptung des deutschen Spezialisten, aber er schenkte mir keinen Glauben. »Ich habe eine Abneigung gegen alles Deutsche, wie Sie wissen,« sagte er, »auch ihre Wissenschaft ist übertrieben.«

»Aber vor ein paar Tagen haben Sie sich über Gliederschmerzen beklagt und nahmen ein sehr heißes Bad. Das ist doch kein Zeichen von Gesundheit.«

»Gehen wir einmal zusammen auf einen langen Spaziergang,« erwiderte er, »da werden Sie sehen, ob ich hinfällig bin.«

Wir machten uns auf den Weg, und meine Zweifel und Ängste verflüchtigten sich für einen Augenblick, aber so oft ich an den Horla dachte, kamen mir wieder Bedenken. Es gab auch in einigen seiner anderen Bücher Kapitel, die mich beunruhigten.

Es war wohl im Frühling des Jahres 88, glaube ich, als ich ihn in Cannes traf, wohin er auf seiner Jacht Bel Ami aus Marseille gekommen war. Wir aßen zusammen, und er erzählte mir von seinen wunderbaren Erfahrungen in Algier und Nordafrika. Er war bis nach Kairuan, der heiligen Stadt, vorgedrungen und hatte ihre wunderbare Moschee bewundert, aber er brachte wenig von seiner Reise zurück, mit Ausnahme der Tatsache, daß jeder Araber neben seiner rechtmäßigen Frau drei Konkubinen besitzt und daß die Frauen gewöhnlich unglücklich und von der Eifersucht wie von einem dauernden Wahnsinn zerrissen sind.

Er erzählte mir von einer Jüdin, die mit ihren Töchtern ein öffentliches Haus hielt, und sagte, er möchte die Geschichte einer dieser Töchter schreiben und sie sich in einen Franzosen verlieben lassen, der sie auf eine Spazierfahrt mitnahm und gut zu ihr war. »Jeder Beweis von Zuneigung, abseits von der Leidenschaft,« bemerkte er, »hat besonders bei solchen Frauen ein merkwürdiges Gewicht. Sie sind viel stolzer auf Zärtlichkeit als auf Begierde.«

»Es ist viel leichter, Romane, als Novellen oder Erzählungen zu schreiben«, bemerkte er einmal im Gespräch. »Ich habe zum Beispiel »Pierre et Jean« in weniger als drei Monaten beendet, und es hat mich nicht viel Mühe gekostet, während ich für die »Maison Tellier« viel mehr Zeit aufwendete und auch viel erschöpfter war –.«

Vielleicht war es die Vorliebe der beiden Schriftsteller für die Novelle, die mich immer in Gedanken Kipling neben Maupassant stellen ließ, aber ich muß zugeben, daß Kipling der bei weitem interessantere Plauderer war. Wenn man sich für seine Erzählungen interessierte, konnte man ihm ebenso gute Geschichten entlocken wie die, die er niederschrieb. In dieser Hinsicht war Maupassant von der Mehrzahl der begabten Franzosen verschieden. Er war kein guter Causeur, vielleicht weil er sich nie von der Inspiration des Augenblicks davontragen ließ, aber hie und da setzte er einen durch Weitsichtigkeit und Richtigkeit des Urteils in Erstaunen. In solchen Augenblicken merkte man, daß seine Mentalität »weit gereist war«, wie Meredith sagte.

Eines Nachts sprachen wir von Napoleon. Ich sprach von einem Zug bei ihm, der mir auffiel. Vor langer Zeit hatte ich einmal gesagt, daß Jesus der erste war, der die Seele entdeckte und sie sprechen ließ, hauptsächlich in dem unvergeßlichen »Lasset die Kindlein zu mir kommen«. Jahre später fand ich, daß Napoleon dieselbe Wendung gebraucht hat. »Jesus entdeckte die Seele.«

»Ich mag Napoleon nicht,« sagte Maupassant, »obwohl jeder seine Intelligenz bewundert. Aber ich halte Jesus für den weisesten aller Menschen. Wie er solche Höhen der Gedanken in einer solchen Umgebung erreichen konnte, bleibt für mich eines der Wunder dieser Welt. Er trug keine Spuren seines Zeitalters. Er war zeitlos und für alle Zeiten.«

»Es ist merkwürdig,« gab ich zu, »ja fast unmöglich, ihn in das Rahmenwerk seiner Zeit einzugliedern. Immer wieder spricht er für alle Zeiten und für alle Menschen. Nur hie und da blinkt das enthüllende Wort hindurch. Erinnern Sie sich, wie der Teufel ihn auf den hohen Berg nahm, um ihm die Königreiche dieser Welt zu zeigen? Aus diesem Satz ist es ersichtlich, daß er sich die Erde als eine große Fläche vorstellte, die man ganz übersehen konnte, wenn man nur hoch genug hinaufstieg.«

»Richtig,« rief Maupassant aus, »daran habe ich nicht gedacht .. Und doch führt er uns heute, und wir folgen ihm demütig aus weiter Entfernung.«

Maupassant war fast ebenso patriotisch wie Kipling, jedoch nicht so vom Herdeninstinkt geblendet.

»Wissen Sie, wir Normannen und Bretonen«, sagte er mir einmal, »hassen die Engländer mehr als die Deutschen. Ihr seid unsere Feinde. Ihr habt unsere Städte geplündert und uns schwere Lasten auferlegt. Die Deutschen sind weit weg, während ihr nahe seid – jenseits des schmalen Seestreifens.«

»Ich verstehe schon,« erwiderte ich, »aber die Engländer empfinden weder Furcht vor euch noch Haß. Wie erklären Sie das?«

»Es ist seltsam. Ich denke wohl, weil wir reich und ihr arm vor der modernen industriellen Ära wart. Die Reichen fürchten immer die Armen und haben allen Grund für ihre instinktive Angst.«

Diese Erklärung hatte wohl einen Kern der Wahrheit ...

Von Anfang unserer Bekanntschaft an begann ich trotz seiner ganzen geistigen Regsamkeit und seiner sympathischen, geselligen, guten Laune die Richtigkeit der Bemerkung Taines einzusehen, Maupassant sei »un taureau triste«. Maupassant klagte zuerst über seine Augen. Ein oder zwei Jahre später erzählte er, daß er oft eine Stunde lang blind sei. Es sei ein furchtbares Erlebnis, meinte er. Um dieselbe Zeit gestand er mir, daß er alle Narkotika versucht hatte. Er litt unter Neuralgien und nahm Äther ein. »Eine vorübergehende Erleichterung ist besser als gar nichts.« Aber sein gesunder Verstand sagte ihm, daß ein Narkotikum nur die Zahlung verschob und die Schuld steigerte. Kein Wunder, daß Flaubert ihn um »Mäßigung« in allem, in physischer Anstrengung wie beim Schaffen bat und hauptsächlich im Nachgeben an diese Anfälle von Trauer, die ihn deprimiert und erschöpft (»abruti«) zurückließen.

Maupassant schob gern sein Unbehagen auf die Überarbeitung. Er rühmte sich mehr als einmal, daß er tausendfünfhundert Seiten in einem Jahre geschrieben hätte, ohne die Artikel im »Gaulois« und im »Gil Blas« mitzuzählen. Die Seiten enthielten kaum mehr als je hundertfünfzig Worte, das heißt, daß er in jedem Jahre zwei englische Romane schrieb. Es ist eine schwere Arbeit, aber nichts Außergewöhnliches, wenn man nicht seine ständig abnehmende Gesundheit berücksichtigt, die mir um diese Zeit aufzufallen begann.

Ein Abend wird mir unvergeßlich bleiben. Er hatte am Morgen an Neuralgie gelitten, die sich jedoch durch Essen und Trinken gebessert hatte, und ein Glas wunderbaren Portweins vervollständigte die Kur. Wir hatten von dem Glauben an Gott gesprochen, als Maupassant plötzlich auf das Persönliche überging. »Welch ein seltsames Wesen ist der Mensch,« rief er aus, »eine königliche Intelligenz, die die Leiden und Qualen ihres unglücklichen leiblichen Partners beobachtet. Ich weiß es genau, daß meine Gesundheit sich verschlimmert, meine körperlichen Schmerzen zunehmen, meine Halluzinationen immer länger dauern, meine Arbeitskraft abnimmt. Der letzte Trost kommt mir aus der Gewißheit, daß, wenn mein Zustand zu schlimm wird, ich ihm ein Ende machen kann. In der Zwischenzeit will ich nicht klagen. Ich habe herrliche Stunden, ach, so herrliche Stunden erlebt.«

Es war um das Jahr 1889, als ich zum ersten Male die Ursache seiner zerrütteten Gesundheit entdeckte. Er hatte eine Verabredung mit mir nicht eingehalten, und als wir uns einen Monat später trafen, war ich noch darüber verstimmt und ließ es ihn merken. Um sich zu entschuldigen, gestand er mir, daß er einen unerwarteten Besuch aus Paris bekommen hatte. Und auf einmal brach das Geständnis aus ihm heraus. »Die späten Lieben sind die furchtbarsten ... Sie ist von einer köstlichen Schönheit, von einer unerhörten, physischen Vollkommenheit. Die ideale Geliebte ... ein duftender Altar der Liebe und hat eine Fülle der Leidenschaft, der ich nie vorher begegnet bin. Ich kann ihr nicht widerstehen, und das schlimmste ist, ich kann auch nicht widerstehen, vor ihr mit meiner Kraft zu prahlen. Was für Narren wir Männer sind – und wie schwer wir später für die Exzesse zu zahlen haben. Eine Woche nach einer Orgie mit ihr leide ich wie ein Verdammter. Und selbst heute, nachdem sie schon seit einem Monat weg ist, bin ich die Beute einer jammervollen Depression (indicible malaise). Ach, wenn sie nur wegbleiben würde. Sie saugt mich aus, erschöpft meine Vitalität, entnervt mich ...«

Ich hielt es für meine Pflicht, ihn zu warnen. »Ihre surmenage ist ganz offensichtlich,« sagte ich, »Ihre Haut ist bleiern, Ihr Ausdruck seltsam, verstört, ja verängstigt. Um Gottes willen, machen Sie diesen Orgien ein Ende. Es ist mit zwanzig oder dreißig entschuldbar, aber nicht mit vierzig Jahren. Es ist Ihre letzte Prüfung. Sie werden untergehen, wenn Ihr Geist nicht Ihren Körper beherrscht. Nehmen Sie sich Shakespeares großes Wort zu Herzen: Selbst ein Antonius wollte nicht ›zum Fächer und zum Blasbalg‹ werden, die ›lüsterne Zigeunerin abzukühlen‹. Es war ohne Zweifel Shakespeares eigene Beichte.«

»Was für ein herrlicher Satz«, rief Maupassant aus. »›Zum Fächer und zum Blasbalg‹ – großartig! – Ich weiß das alles, aber dann sage ich mir selbst, ich bin ja schon sowieso erledigt. Es geht mir von Tag zu Tag schlimmer. Da schlägt man doch wenigstens noch eine Nacht des Genusses heraus. – Sie können sich ihre vielfältige Anziehungskraft nicht vorstellen. Sie gebraucht ein Parfüm, das mich zuerst trunken macht wie Äther. In einer Stunde verflüchtigt es sich, aber dann bleibt der noch berauschendere leise Duft ihres Körpers und die Schönheit ihres Leibes, der unsagbare Zauber ihrer Zurückhaltung und ihrer Hingabe treiben mich zum Wahnsinn – Ich habe nie vorher eine solche Lust empfunden oder gegeben.

Mensch! Sie ist ein Aphrodisiakum. Sobald sich mein Zustand der Depression mildert, begehre ich sie. Meine Gedanken drehen sich um sie, mein Geist, mein Körper schmerzt nach ihr. Selbstverständlich habe ich die allerbesten Vorsätze. Ich beschließe mäßig zu sein und mich zurückzuhalten. Aber wenn sie da ist, fühle ich in mir die Stärke von zehn Männern, fühle die Eroberungsgier; die tolle Sehnsucht, eine größere Intensität als je vorher zu erreichen, überwältigt mich. Der starke Widerhall in ihr trägt mich hinweg und – ich falle noch einmal in die tiefsten Tiefen.«

Er war ohne Zweifel ein vollkommener Liebhaber, einer der besten vielleicht, die wir kennen. Und obwohl er im Gespräch mit Männern meistens die physische Seite seiner Leidenschaft unterstrich, zeigen seine Briefe an seine Geliebte auch seine geistige Hingabe und beweisen, daß sie ihm auch Kamerad und Ergänzung war. Es gibt keine größere Liebesgeschichte in der ganzen Weltliteratur. Sie steht neben Shakespeares »Antonius und Kleopatra«, und manche der Wendungen, die Maupassant geprägt hat, haben dieselbe Intensität wie die schönsten Sätze bei Shakespeare. Sicherlich verdient diese Geschichte der Erinnerung, überliefert zu werden.

Wer war denn nun diese unvergleichliche Geliebte? Eine Jüdin aus guten Verhältnissen, ungefähr zehn Jahre jünger als Maupassant und an einen Mann verheiratet, der ihr die Untreue nicht verziehen hätte, wenn er nur im leisesten argwöhnisch geworden wäre. Die Liebenden mußten sich in langen Zwischenräumen und in größter Heimlichkeit treffen. Zehn Jahre nach Maupassants Tode schrieb sie über ihn und ihre Liebe in »La grande Revue«; und aus diesen Zeilen ist es ersichtlich, daß, wenn Maupassant ihr die Wirkung ihrer Liebesorgien auf seine Gesundheit geschildert hätte, sie sich nicht nur geweigert haben würde, ihm zu schaden, sondern auch versucht hätte, ihm die Selbstzucht zu erleichtern.

Ihre Liebe für ihn hat etwas Tiefes und Hohes zugleich. Sie verzeichnet mit Entzücken alle seine guten Eigenschaften, seine Liebe und Bewunderung für seine Mutter, seine Güte selbst den unverschämtesten Bettlern gegenüber, sein Interesse an dem Menschen, hauptsächlich an den ungewöhnlichen Typen, seinen Wunsch, immer objektiv und ehrlich zu sein. Selbstverständlich spricht sie von seiner Liebe für sie und zitiert eine Stelle aus einem Briefe. Hier ist sie – ein wunderbarer Ausdruck der demütigen Liebe und dieser geheiligten Liebesanbetung, die unsere stumpfe Existenz aus ihrer Gebundenheit erlöst:

»Comme je vous aimais! Et comme j'aurais voulu m'agenouiller tout à coup devant vous, m'agenouiller là, dans la poussière, sur le bord du trottoir, et baiser vos belles mains, vos petits pieds, le bas de votre robe, les baiser en pleurant.«

(»Wie ich Dich liebte! Es trieb mich plötzlich vor Dir hinzuknien, mitten in den Staub auf der Straße, und Deine schönen Hände, Deine kleinen Füße, den Saum Deines Kleides zu küssen sie weinend zu küssen!«)

Diese Frau X geht über eine leicht gerührte Anerkennung hinaus. Maupassant gesteht einmal, daß er »ein Romanschreiber sogar in seinen Umarmungen« bleibt. Sie fügt sehr feinsinnig hinzu: »Ich würde eher sagen, daß er ein Liebhaber noch in seinen Romanen blieb. Und was für ein wunderbarer Liebhaber war er«, fährt sie fort. »Jede Begegnung mit ihm war dank seinem Genie die Geburtsstunde einer neuen Liebe. Ich habe durch ihn so wunderbare, verzauberte Stunden verlebt, daß ich mit Schaudern daran denke, wie das Leben geworden wäre, wenn ich ihn nicht getroffen und geliebt hätte. Seine Briefe, die sehr zahlreich waren, kamen zu merkwürdigen Augenblicken. Die meisten waren in späten Nachtstunden geschrieben. Oft hatte ich ihn gerade verlassen, wenn ein Brief von ihm kam, so glühend leidenschaftlich und zärtlich, daß ich mich kaum zurückhalten konnte, um nicht wieder zu ihm zurückzueilen.«

Hier ist der Schluß eines dieser Liebesbriefe, die eine wunderbare Intensität des Gefühls zeigen – vielleicht den verblüffendsten und überzeugendsten Ausdruck der tiefsten menschlichen Leidenschaft, die mir je begegnet ist.

»Vor einigen Stunden lagst Du noch in meinen Armen. Jetzt bin ich allein. Aber Du bist bei mir geblieben. Die ganzen Eigenarten Deiner Persönlichkeit leben in mir mit einer so überwältigenden Einheit, daß ich glaube, Deine Stimme zu sehen, Deine Schönheit einzuatmen, Deinen Duft zu hören. Ich küsse Deine weißen Hände, und meine Lippen haften auf Deinem purpurnen Munde ...«

Sicherlich hat dieser Mann kaum erträumte Höhen erreicht.

Manche von uns wußten vorher, welch einen Reichtum an Gefühl Maupassant besaß, wußten, daß er, wenn überhaupt einer, der geborene Liebhaber war; aber diese flammenden Worte sind der beste Beweis seines verblüffenden Genies. Leider war sein Sturz um so erschütternder.

Im Jahre 1890 erkennt seine Geliebte die tiefe Veränderung, die in ihm vorgegangen ist. »Er lebt«, sagt sie, »in einem Zustande geistiger Exaltation, der von Halluzinationen begleitet ist.« Im August schreibt er ihr aus Nizza, um ihr zu sagen, daß er sie braucht.

»Ich bin durch so seltsame Ideen verstört, durch so geheimnisvolle Bangigkeiten bedrückt, durch so verworrene Empfindungen zerrüttet, daß mir ist, als ob ich schreien müßte: ›Hilfe, Hilfe!‹ Die verworrenen Echos durchlebter Tage foltern mich immer wieder oder regen mich bis zum Wahnsinn auf.« Und dann spricht er von dem wilden Bedauern »der Tage, die auf immer vergangen sind« (des regrets pour un temps qui fut et qui ne sera plus jamais, jamais). »Ich habe das Gefühl,« fährt er fort, »daß mein Ende nahe ist und vollkommen unerwartet. Komm zu mir doch, komm!«

Es war dieser Appell, dieser Schrei der äußersten Verzweiflung, der ihren letzten fatalen Besuch herbeiführte.

Immer wieder bemerkt sie, wie seine Gedanken sich dauernd mit der Idee des Todes beschäftigen, selbst zu einer Zeit, als sie seine überströmende Gesundheit und Kraft empfindet. Gegen Ende erklärt sie: »seine Vernunft schien nie erschüttert, seine Empfindungen hatten sich zwar geändert, aber nicht seine Urteilskraft.«

Sie ist immer die Fürsprecherin des Engels, sieht immer das Beste in ihrem Liebhaber, und wenn alles vorbei ist, seit langem vorbei, weiter denn fern, haben ihre Worte noch den ergreifenden ehrlichen Klang – der Herzensschrei nach den unvergeßlichen Tagen – un temps qui fut.

»Noch vor zwei Jahren, welche Lebensfülle war da in ihm. Wie stark war er – und ich war jung und verliebt. O diese traurigen, quälenden Jahre, die ich seither verlebt habe!«

Es ist wohl offensichtlich, daß, wenn Maupassant dieser Frau die Wahrheit gesagt hätte, sie stark genug gewesen wäre, ihm zur Ausübung der Selbstzucht zu verhelfen. Nicht ein einziges Mal spricht sie über die physische Seite ihrer Liebe. Es sind die Freuden der geistigen Kameradschaft, der Zauber der intellektuellen Vertrautheit, an den sie sich erinnert. Es ist immer er, der ruft, und sie, die kommt!

Unser Mitgefühl für Maupassants Schicksal mindert sich dadurch, daß er immer wieder gewarnt worden ist. Und wir Sterblichen dürfen uns kaum über die Katastrophen beklagen, die unerwartet kommen und schwer, wenn nicht unmöglich vorauszusehen sind. Selbst sein Diener François hatte ihn gewarnt.

Drei oder vier Jahre vor seinem Ende wußte Maupassant, daß er durch dieses Nachgeben an seine Sinne auf den Weg des Wahnsinns und des frühzeitigen Todes getrieben wurde.

Er konnte das Fortschreiten der Krankheit im Körper und im Geiste von »Le Horla« im Anfang bis zum »Qui sait« der letzten Geschichte, die er schrieb, mit ihrem ganzen heillosen Grauen schildern. Selbst in seiner schöpferischen Arbeit wurde er nach jedem Exzeß auf die vielfältigste Weise gewarnt. Eine Orgie brachte zuerst Anfälle partieller Blindheit, dann akute neuralgische Schmerzen und Zeiten der Schlaflosigkeit mit sich, während seine Schriften Spuren seiner grauenhaften Ängste trugen. Er erholte sich erst langsam durch Ruhe und Diät, Bäder und Massagen und in erster Linie durch einen dauernden Szenenwechsel. Dann kam eine verzweifelte, lang andauernde Depression, von gelegentlichen Exaltationen und Erregungen unterbrochen. Später stellten sich Zeiten der Halluzinationen ein, in denen sein Geist in die Irre ging und an die er sich immer mit demütiger Scham erinnerte. Immer jedoch war in ihm diese unbeschreibliche geistige Agonie, die er »un indicible malaise« nannte. Schließlich verlor er die Herrschaft über seine Glieder, Phantome kamen ihm auf den Straßen entgegen, Visionen schreckten ihn und gaben ihm die Gewißheit des Wahnsinns, die nur in dem Entschluß, allem ein Ende zu machen, wenn die Strafe zu schwer werden sollte, zu ertragen war.

Und doch bettelte er immer wieder um die fatale Umarmung. Es ist möglich, daß die Syphilis seine moralische Widerstandskraft geschwächt hatte. Viele von uns erleben zwischen vierzig und fünfzig den nervösen Zusammenbruch, der nur durch entschlossene Abstinenz, Körpertraining und Szenenwechsel behoben werden kann. Aber es war der junge Maupassant der Bootfahrten auf der Seine und der sorglosen sinnlichen Verzettelung mit Mimi und Musette, der die Wagschale sinken ließ.

Ich sagte einmal, daß es ein Glückszufall war, der einem solchen Wunder des Genies wie Shakespeare erlaubte, zu diesen Höhen emporzuwachsen und sein Bestes zu geben. Wenn nicht Lord Southamptons Geschenk von tausend Pfund gewesen wäre, hätten wir nie weder »Hamlet« noch »Lear«, weder »Macbeth« noch »Sturm« erblickt. Ein Wunder an Genie und eine außerordentliche Körperkraft obendrein war bei einem Franzosen notwendig, um ein so spätes Lebensalter wie Hugo zu erreichen und mit siebzig Jahren über die Kunst und Freude, Großvater zu sein, zu schreiben. Aber Maupassant war wie Shakespeare zuerst und vor allem ein Liebhaber, und das ist das schwerste aller Hindernisse.

Sein Diener François hat uns mehr Wahres über das letzte Stadium erzählt als irgendein anderer Beobachter. Er bemerkte sofort, daß Maupassants Inamorata außerordentlich hübsch und gutgekleidet war. »C'est une bourgeoise du plus grand chic, elle a tout à fait le genre de ces grandes dames qui ont été élevées soit aux Oiseaux, soit au Sacré-Cœur. Elle en a gardé les bonnes et rigides manières.«

(»Sie ist eine Bourgeoise besten Stils. Sie hat die Art der großen Damen, die im Sacré-Cœur erzogen wurden. Sie hat von dort noch die guten Manieren und die Zurückhaltung behalten.«)

Als er die Wirkung des Verhältnisses auf seinen Herrn, den er liebte, sah, begann er ihre Besuche zu fürchten und zu hassen. Er war oft nahe daran, den »Vampyr«, wie er sie nannte, zu bitten, sich fernzuhalten.

Am 20. September 1891 gegen zwei Uhr nachmittags hörte er die Klingel und fand an der Tür die Frau, »die meinem Herrn bereits so viel geschadet hat. Sie ging an mir vorbei, wie sie es immer tat, ohne ein Wort zu sagen, mit einem unbeweglichen, marmornen Gesicht«.

Nach der Katastrophe bedauerte er, daß er sie nicht darüber aufgeklärt hatte, was sie tat, und nicht die Tür vor ihr zuschlug. Er wußte nicht, daß Maupassant im August an sie geschrieben und sie gebeten hatte, zu kommen – ein letzter armseliger Ruf, den ich bereits zitiert habe.

»Am Abend schien Maupassant niedergedrückt« (accablé) »und sprach nicht von ihrem Besuch. Trotz der dauernden Pflege ging es ihm nicht besser. Anfang November ging er von Paris nach Cannes, ins Chalet de l'Isère.

Maupassant litt noch immer an zerrütteten Nerven. Am 5. Dezember schrieb er an seinen Anwalt: »Ich bin so krank, daß ich fürchte, mir bleiben nur noch einige Tage zum Leben.«

Jeden zweiten oder dritten Tag ging er nach Nizza, um mit seiner Mutter in der Villa Les Ravenelles zu frühstücken, und François kam mit, um ihm das Essen zu kochen, denn er wußte genau, was seinem Herrn schadete.

Am 24. Dezember blieb er bei seiner Mutter länger zu Besuch und versprach ihr, den Weihnachtstag bei ihr zu verbringen. Es ging ihm langsam besser, und er wollte sich in erster Linie an die Arbeit machen und eine Skizze über Turgenjeff beenden, die er angefangen hatte. Er bat seine Mutter, alle Novellen von Turgenjeff zu lesen und ihm eine oder zwei Seiten über jede zu schreiben. Sie versprach es ihm.

Aber am Weihnachtstag schrieb er ihr ab. Zwei Damen, zwei Schwestern, die eine verheiratet, die andere unverheiratet, hatten ihn besucht, und er verbrachte mit ihnen den Tag auf der Insel »Ste. Marguerite« in der Bucht von Cannes. Wir wissen, wer die verheiratete Dame war. François sagt uns nichts über diese Planänderung, aber er verzeichnet, daß Maupassant am Nachmittage des 26. wegging, um einen Spaziergang nach Grasse zu machen, jedoch schon zehn Minuten später zurückkam. François zog sich gerade an. Aber Maupassant verlangte laut und stürmisch nach ihm, um ihm zu sagen, daß »er auf dem Wege einen Schatten, ein Phantom« getroffen hätte! »Er war offensichtlich das Opfer einer Halluzination«, fährt François fort, »und hatte Angst, obwohl er es nicht zugeben wollte.

Am 27. beim Frühstück hustete er etwas und erklärte allen Ernstes, er hätte ein Stück Seezunge verschluckt, das ihm in die Lunge gefahren sei, und er müßte daran sterben.«

An diesem Tage schrieb er wieder an seine Anwälte, daß es »ihm immer schlimmer ginge und er in den nächsten Tagen sterben würde«. Als er an diesem Nachmittage auf seine Jacht zum Segeln ging, bemerkte der Matrose Raymond, daß er den Fuß nicht richtig heben konnte, um an Bord zu treten. Einmal hob er ihn zu hoch, und einmal zu niedrig. François erwähnt, daß er schon früher dasselbe Symptom beginnender Paralyse bemerkt hätte.

Am 1. Januar konnte Maupassant sich nicht selbst rasieren, sagte zu François, daß er einen Nebel vor den Augen habe, aber beim Frühstück aß er zwei Eier, trank etwas Tee, und da er sich besser fühlte, machte er sich auf den Weg nach Nizza: »Meine Mutter würde sich sonst zu sehr ängstigen«, meinte er. François ging mit ihm.

Die Berichte über seine letzten Tage weichen seltsam voneinander ab. Seine Mutter behauptet, daß sie den ganzen Nachmittag miteinander gesprochen hätten und daß sie nichts Unnormales in seinem Benehmen bemerkt hätte, höchstens eine gewisse Exaltiertheit oder eine verhaltene Erregung. Mitten im Essen, bei dem sie ganz allein waren (tête à tête), fing er an, irre zu sprechen (il divaguait). »Trotz meiner Bitten, in Ravenelles zu bleiben, trotz meiner Tränen wollte er nach Cannes zurückgehen. Ich bat ihn zu bleiben. Ich kniete hin, trotzdem es meinen alten Knochen so schwer fiel. Er wollte sich jedoch von seiner eigensinnigen Idee nicht abbringen lassen. Ich sah ihn in der Nacht verschwinden, erregt, wahnsinnig, verstört, um wer weiß wohin seine Schritte zu richten, mein armes Kind! (Et je le vis s'enfoncer dans la nuit ... exalté, fou, divaguant, allant je ne sais où, mon pauvre enfant.)

Das meiste davon ist ungenau, mehr Phantasie als Erinnerung und Tatsache. François kommt der Wahrheit näher. Er erzählt, daß er Maupassants Essen vorbereitet hatte, bei dem, neben seiner Mutter, seine Schwägerin, seine Nichte und seine Tante Madame de Harnois, der Guy sehr zugetan war, anwesend waren. Um vier Uhr holte sie der Wagen ab, und auf dem Wege zur Station kauften sie eine Menge grüner Trauben, denn er machte gerade eine Traubenkur durch. Als Maupassant heim kam, zog er sich um, nahm ein Seidenhemd, um sich behaglicher zu fühlen, aß einen Hühnerflügel, etwas Chicoree und ein Reissoufflé mit Sahne zum Abendessen und trank ein Glas Mineralwasser.

Etwas später beklagte sich Maupassant über Schmerzen im Rücken, François setzte ihm Schröpfköpfe, gab ihm eine Tasse Kamillentee, und Maupassant ging um halb zwölf schlafen. François setzte sich in einen Lehnstuhl im nächsten Zimmer und wartete, bis sein Herr eingeschlafen war. Um zwölf Uhr dreißig ging François auf sein Schlafzimmer, ließ jedoch die Tür offen. Einen Augenblick später klingelte es am Gartentor – es war ein Telegramm. Er fand jedoch Maupassant schlafend mit halb geöffnetem Munde, und ging dann selbst zu Bett. »Es war gegen zwei Uhr fünfzehn, als ich einen Lärm hörte. Ich stürzte in das kleine Zimmer oben an der Treppe, und vor mir stand Maupassant mit blutender Kehle. »Sieh mal, was ich getan habe, François,« sagte er, »ich habe mir die Kehle durchgeschnitten. Es ist reiner Wahnsinn.«

François ließ Raymond, den starken Matrosen, rufen, damit er ihm half. Dann schickten sie nach dem Doktor und steckten den armen Verrückten in die Zwangsjacke.

In meiner ersten Skizze über Maupassant, die ich in dem ersten Bande meiner zeitgenössischen Porträts veröffentlichte, konnte ich in die Geschehnisse noch tiefer eindringen als sogar François. Ich hatte das Hotel in Antibes Anfang Januar 1892 erreicht, als noch die ganze Welt von Maupassants geistigem Zusammenbruch sprach. Ich ging sofort nach Nizza herüber und stellte mir nach den Berichten der Augenzeugen die Szene zusammen, die sich während und nach dem Frühstück am 1. Januar in Ravenelles, der Villa seiner Mutter, abspielte. Während des Essens war sein Geist gewandert, und die Ängste seiner Mutter erwiesen sich als mehr denn berechtigt. Nach dem Essen ging er auf die kleine, halbmondbeschienene Terrasse hinaus, mit dem blauen Himmel über sich und dem violetten Meer, das vor seinen Augen tanzte, wie um seiner grauenhaften Not zu spotten – (schrieb ich zu jener Zeit). Wie verzweifelt hatte er nach Haltung gerungen. Er beantwortete die gelegentlichen Bemerkungen seiner Freunde, und im nächsten Moment brach er in kalten Schweiß der Angst aus, als er fühlte, wie das Ruder seiner Hand entglitt. Ein Satz, ein Lachen oder irgendein gesegneter Ton des Alltagslebens rief ihn wieder zur Wirklichkeit zurück, bis ihn plötzlich die Eisflut abgleitenden Gedächtnisses und grauenhaft würgender Gesichte niederriß, während das furchtbare Wissen an die Schwelle seines Bewußtseins pochte, daß er schon verrückt war – verrückt – und nie wieder gesund werden könnte, daß der verzweifelte Versuch, sich an den schlüpfrigen Felsen zu klammern, um nicht in die dunkelsten Tiefen zu stürzen, vergeblich war – vergeblich –, daß er trotz der blutenden Finger unrettbar abrutschte, fiel – fiel! ...

Die Hölle kennt kein ähnliches Grauen. Dort in dieser Folterkammer – und wenn es nur einen Augenblick gedauert hat zahlte er alle Schulden – die arme, gehetzte Kreatur mit wilden, beschwörenden Augen in den Krallen des widerlichen Gespenstes erstickend, mit dem die Menschheit verflucht ist ...

Er kehrte mit dem Zuge nach Cannes zurück, und um zwei Uhr am nächsten Morgen hörte François ihn klingeln. Er eilte zu ihm und fand seinen Herrn blutüberströmt mit dem Wahnsinnsschrei auf den Lippen: »Encore un homme au rancart! – au rancart!« (Noch ein Kadaver auf den Müllhaufen!)

Sicherlich ist dieser Satz von Maupassant selbst geprägt worden, und die Bemerkung, die François ihm in den Mund legt: »Es ist reiner Wahnsinn!« ist nur sein eigenes späteres Urteil über die Situation: »Noch ein Kadaver auf den Müllhaufen!« ist der erschütternde Seelenschrei Maupassants.

Man fand später, daß Maupassant seinen Revolver herausgezogen hatte, aber François hatte bereits die Kugeln entfernt, und so legte er den Revolver wieder hin, nahm ein Papiermesser, das nicht scharf genug war und mit dem er sich mehr das Gesicht zerschunden hatte als die Kehle. Der Arzt legte den erschöpften Maupassant ins Bett. Er schlief, während François und Raymond in dem trüben Zwielicht wachten und über das vernichtende Schicksal grübelten.

Am Morgen stellte sich heraus, daß die Depesche von der Jüdin, dem Vampyr, stammte, wie François sie bitter nennt. Er fragt sich, ob ihr übler Einfluß so stark war, daß er selbst durch das von Maupassant nie gelesene Telegramm wirkte und zur Entfesselung der letzten Katastrophe beitrug.

Mit Maupassant ging es schnell bergab. Er wurde nach Paris in das Irrenhaus von Dr. Blanche transportiert, vertierte immer mehr, bis ihn der Tod anderthalb Jahre später, am 3. Juli 1893, erlöste.

Maupassants Lebensgeschichte und sein tragisches Ende bringen allen Künstlern unzählige Lehren. Ich finde darin die Moral, die ich immer unterstreiche, daß jede Macht, die uns gegeben ist, notwendigerweise zur Hemmung und Gefahr wird.

Es wurde von Byron gesagt und trifft nicht minder auf Maupassant zu, daß er eines Morgens aufwachte und fand, wie berühmt er geworden war. Nachdem die »Boule de Suif« erschien, wurde Maupassant in einem Tage zu den großen Meistern der Novelle gezählt. Er ist von allen Seiten als ein vollkommener Künstler und Könner gelobt worden. Kein Wunder, daß er später jede Selbstkritik einstellte und kaum die meisterhafte Beherrschung, die er in seiner ersten Geschichte zeigte, zu vervollkommnen vermochte. Er schrieb in den nächsten zehn Jahren vielleicht mehr als zweihundert Novellen. Keine jedoch ist künstlerisch besser als die erste.

Er hatte auch eine ungewöhnlich kräftige Männlichkeit, und die Folge davon war, daß er Syphilis bekam und sich ein frühzeitiges Ende bereitete, weil er es nicht unterlassen konnte, mit seiner Kraft in Liebesabenteuern zu prahlen.

Wann werden wir Künstler und Liebende lernen, daß die mächtigsten Maschinen die stärksten Bremsen erfordern?

Aber wie darf ich über ihn urteilen? Wie albern erscheint jede Kritik, wenn ich an seinen persönlichen Charme denke, an die Freude in seinen Augen, wenn wir uns begegneten, an den Druck seiner Hand, an seine geistsprühenden Worte während der Abende, die wir zusammen verbrachten, an das unvergeßliche Aufleuchten, wenn ein neuer Gedanke in ihm aufsprang, an die tausend Freuden seiner regen, klaren Intelligenz. Mein Freund, mein lieber, lieber Freund! Für immer verloren! Der liebe Guy – verschluckt und verloren in der dunklen Wüste der ungeschaffenen Nacht für immer verloren.

Ich nahm sein letztes Werk in die Hand. Es beginnt mit einem Meisterwerk »Die unnütze Schönheit«. Zum Schluß »Der Scheidungsfall« und »Wer weiß« –. Und nun scheint mir »Der Scheidungsfall« charakteristischer und furchtbarer als »Wer weiß«. Es gibt dort tiefere Prägungen, Worte, die sich der Seele eines großen Liebenden entringen, die die ganze Begeisterung des Mannes für die Schönheit der Blumen offenbaren, seine leidenschaftliche Liebe für die Orchidee mit ihren köstlichen, rosafarbigen Flanken und den elfenbeinernen Stempeln, denen ein berauschender Duft entströmt, ein stärkerer und süßerer Duft als der Geruch eines Frauenkörpers.

Und er sieht die Blumen welken und sterben, sich aller ihrer Lieblichkeit entkleiden, und statt des verführerischen Duftes schlägt ihm der faule Geruch der Verwesung entgegen ...


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