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Achtes Kapitel

Jolyon tritt sein Amt als Testamentsvollstrecker an

Als jene beiden gegangen waren, kehrte Jolyon nicht zu seiner Malerei zurück, denn das Tageslicht nahm ab, sondern er ging ins Lesezimmer, da er unbewußt eine Wiederholung jener flüchtigen Vision erhoffte, in der er seinen Vater in dem alten braunen Lederstuhl mit übereinandergeschlagenen Beinen, die ernsten Augen unter der Kuppel seiner massiven Stirn, emporblicken gesehen hatte. In dem kleinen Zimmer, dem gemütlichsten im ganzen Hause, suchte Jolyon oft einen Augenblick der Vereinigung mit seinem Vater. Zwar glaubte er keineswegs an ein Fortbestehen des menschlichen Geistes – das Gefühl war nicht sehr logisch – sondern es war eher eine atmosphärische Wahrnehmung wie ein Duft, oder eine jener starken, lebendigen Eindrücke von Formen oder Lichtwirkungen, für die Künstleraugen besonders empfänglich sind. Nur hier – in diesem kleinen unveränderten Zimmer, wo sein Vater die meisten seiner wachen Stunden zugebracht hatte, konnte sich das Gefühl wieder einstellen, daß er nicht ganz fort war, daß seine vernünftigen Ratschläge und die Wärme seines alles beherrschenden liebevollen Wesens noch gegenwärtig waren.

Was würde sein Vater bei dem plötzlichen Aufleben dieser alten Tragödie jetzt wohl raten – was würde er zu der Bedrohung Irenens sagen, zu der er in den letzten Wochen seines Lebens eine solche Zuneigung gefaßt hatte? ›Ich muß für sie tun, was ich kann,‹ dachte Jolyon, ›er stellte sie unter meinen Schutz in seinem Testament. Aber was kann ich für sie tun?‹

Und als suche er die Weisheit, das Gleichgewicht und die gesunde Vernunft dieses greisen Forsyte zu erlangen, setzte er sich in den alten Sessel und schlug die Beine übereinander. Aber er fühlte sich als bloßer Schatten dessen, der dort gesessen hatte, und es kam keine Erleuchtung, während die Finger des Windes an die dunkelnden Scheiben des Fensters klopften.

›Sie aufsuchen?‹ dachte er, ›oder sie bitten, hier heraus zu kommen? Wie mag ihr Leben gewesen sein? Wie mag es jetzt sein? Widerwärtig, diese Dinge jetzt aufs neue aufzuwühlen.‹ Wieder sah er die Gestalt seines Vetters, die Hand auf der Haustür von einem zarten Olivgrün, lebhaft vor sich, wie eine jener Figuren altmodischer Uhren, die hervorspringen, wenn die Stunde schlägt; und in Jolyons Ohren tönten die Worte: ›Ich besorge meine Angelegenheiten allein. Ich sagte Ihnen bereits – ich sage es Ihnen noch einmal, wir sind nicht zu sprechen,‹ klarer als irgend ein Glockenspiel. Die Abneigung, die er damals gegen Soames gefühlt, gegen sein blasses, glattrasiertes Gesicht voll geistiger Verbissenheit, gegen seine hagere, eckige, gewandte Gestalt – er schien ihm wie ein Hund, der über einen Knochen gebeugt ist, den er nicht hinunterwürgen kann, aber auch nicht loslassen will – regte sich jetzt aufs neue, sogar in noch stärkerem Maße. ›Ich mag ihn nicht,‹ dachte er, ›er ist mir in tiefster Seele zuwider. Und das ist gut, das wird es mir erleichtern, seine Frau zu schützen.‹ Halb Künstler und halb Forsyte, war Jolyon durchaus kein Freund von Streitigkeiten. Wenn er nicht gereizt wurde, paßte die klassische Beschreibung jener Hündin, die ›lieber davonlief als kämpfte‹, völlig auf ihn. Er lächelte leise in seinen Bart. Welche Ironie, daß Soames hier heraus gekommen war – in dies Haus, das für ihn selbst gebaut war! Wie er die Trümmer seiner ehemaligen Pläne angestarrt, wie er gegafft hatte, verstohlen Wände und Treppenhaus beschnüffelt, und alles abgeschätzt hatte! Und unwillkürlich dachte Jolyon: ›Ich glaube, der Mann würde selbst jetzt noch gern hier leben. Er kann die Sehnsucht nach etwas, das er einst besessen, niemals aufgeben! Nun, ich muß handeln, irgendwie, aber es ist lästig – sehr, sehr lästig!‹

Spät abends sandte er ein Schreiben nach der Wohnung in Chelsea und fragte an, ob Irene ihn sehen wolle.

Das alte Jahrhundert, das die Pflanze des Individualismus so wunderbar hatte blühen sehen, verhüllten schwefelfarbene Wolken kommender Stürme. Die Lebhaftigkeit des Londoner Getümmels wurde am Schluß der Sommerferien durch Kriegsgerüchte noch erhöht. Und die Straßen hatten für Jolyon, der nicht oft in die Stadt kam, etwas Fieberhaftes, das von diesen neuen Motorrädern und Wagen herrührte, die er vom ästhetischen Standpunkt aus mißbilligte. Er zählte diese Vehikel von seiner Droschke aus und kam zu einem Verhältnis von eins zu zwanzig. ›Vor einem Jahre etwa war es eins zu dreißig,‹ dachte er, ›sie werden sich behaupten. Umso mehr Rädergerassel und Gestank‹ – denn er war einer jener ziemlich seltenen Liberalen, die gegen alles Neue sind, wenn es eine materielle Gestalt annimmt; und er hieß seinen Kutscher rasch zum Fluß hinunter fahren, fort aus dem Getriebe; er hatte Lust durch die mildernde Wand der Platanen aufs Wasser zu sehen. Bei dem kleinen Häuserblock einige fünfzig Meter vom Ufer entfernt, ließ er den Wagen warten und ging in das erste Stockwerk hinauf.

Ja, Mrs. Heron war zu Hause.

Die Wirkung eines gesicherten, wenn auch sehr bescheidenen Einkommens fiel ihm sofort auf, als er sich der fadenscheinigen Vornehmheit der kleinen Wohnung vor acht Jahren erinnerte, wo er ihr die Nachricht von ihrem Glück gebracht hatte. Alles sah jetzt frisch und zierlich aus, und duftete nach Blumen. Vorherrschend waren silbrige Töne mit einem Anflug von Schwarz, Hortensienfarbe und Gold. ›Eine Frau mit viel Geschmack,‹ dachte er. Die Zeit hatte es gut gemeint mit Jolyon, denn er war ein Forsyte. An Irene aber schien sie fast spurlos vorüberzugehen – wenigstens war das sein Eindruck. In dem Gewand aus maulwurffarbenem Velvet, mit den sanften dunkeln Augen und dunkel goldenem Haar, die Hand ausgestreckt und einem leisen Lächeln auf den Lippen, schien sie ihm nicht einen Tag älter geworden.

»Wollen Sie nicht Platz nehmen?«

Wohl niemals hatte er mit einem Gefühl größerer Verwirrung auf einem Stuhl gesessen.

»Sie sehen völlig unverändert aus,« sagte er.

»Und Sie sehen jünger aus, Vetter Jolyon.«

Jolyon strich sich durchs Haar, dessen Dichtheit immer noch ein Trost für ihn war.

»Ich bin alt, aber ich empfinde es nicht. Ein Gutes hat das Malen, es hält einen jung. Tizian lebte bis zu neunundneunzig Jahren, und es mußte eine Pest kommen, um ihn dahinzuraffen. Wissen Sie, das erste Mal, als ich Sie sah, mußte ich an ein Bild von ihm denken.«

»Wann sahen Sie mich zum ersten Mal?«

»Im botanischen Garten.«

»Woran erkannten Sie mich, wenn Sie mich nie zuvor gesehen hatten?«

»An jemand, der auf Sie zukam.« Er blickte sie fest an, aber ihr Gesicht veränderte sich nicht, und sie sagte still:

»Ja, vor Ewigkeiten.«

»Welches ist Ihr Rezept für Jugend, Irene?«

»Leute, die nicht leben, halten sich wunderbar.«

Hm! Ein bitterer Ausspruch! Leute, die nicht leben! Aber es war eine Einleitung, und er benutzte sie. »Sie erinnern sich meines Vetters Soames?«

Er sah sie leise lächeln bei dieser wunderlichen Frage und fuhr fort: »Er besuchte mich vorgestern! Er wünscht eine Scheidung. Sie auch?«

»Ich?« Sie schien etwas bestürzt. »Nach zwölf Jahren? Es ist etwas spät. Wird es nicht schwierig sein?«

Jolyon schaute sie fest an. »Es sei denn –« sagte er.

»Es sei denn, daß ich jetzt einen Geliebten habe. Aber ich habe seitdem nie einen gehabt.«

Was empfand er bei der Schlichtheit und Aufrichtigkeit dieser Worte? Erleichterung, Überraschung, Mitleid? Venus zwölf Jahre lang ohne einen Liebhaber!

»Und doch,« sagte er, »ich vermute, Sie würden ebenfalls viel darum geben, frei zu sein.«

»Ich weiß nicht. Was liegt jetzt daran?«

»Aber wenn Sie wieder lieben sollten?«

»Würde ich lieben.«

In dieser einfachen Antwort schien sie die ganze Philosophie eines Menschen zusammenzufassen, von dem die Welt sich abgekehrt hatte.

»Aber wünschen Sie, daß ich ihm irgend etwas ausrichten soll?«

»Nur, daß es mir leid tut, ihn nicht frei zu wissen. Einst hatte er eine Gelegenheit dazu. Ich weiß nicht, weshalb er sie nicht benutzte.«

»Weil er ein Forsyte ist; wir trennen uns nie von etwas, wie Sie wissen, wenn wir nicht anderes an dessen Stelle wünschen; und auch dann nicht immer.«

Irene lächelte. »Sie auch nicht, Vetter Jolyon? – ich glaube doch, Sie täten es.«

»Natürlich, den ich bin so ein Mischling – kein ganz reiner Forsyte. Ich ziehe die Groschen nie von meinem Scheck ab, ich rechne sie dazu,« sagte Jolyon unsicher.

»Und was wünscht Soames nun an meiner Statt?«

»Ich weiß es nicht, vielleicht Kinder.«

Sie schwieg eine Weile und blickte vor sich hin.

»Ja,« murmelte sie, »es ist hart. Ich würde ihm helfen, frei zu werden, wenn ich könnte.«

Jolyon starrte in seinen Hut, seine Verwirrung steigerte sich rasch, ebenso jedoch seine Bewunderung, sein Staunen und sein Mitleid. Sie war so reizend, und so einsam, und es war alles solch ein Wirrsal!

»Gut,« sagte er, »ich werde mit Soames reden müssen. Wenn ich irgend etwas für Sie tun kann, stehe ich stets zu Ihrer Verfügung. Sie müssen mich als einen unzulänglichen Vertreter meines Vaters betrachten. Auf alle Fälle werde ich Sie wissen lassen, was geschieht, nachdem ich mit Soames gesprochen habe. Er sorgt vielleicht selbst für das Material.«

Sie schüttelte den Kopf.

»Sie sehen, er hat viel zu verlieren, und ich nichts. Ich sähe ihn gern frei, aber ich weiß nicht, was ich tun kann.«

»Noch ich, für den Augenblick,« sagte Jolyon und verabschiedete sich bald darauf. Er ging zu seinem Wagen hinunter. Halb vier, Soames würde noch in seinem Büro sein.

»Poultry,« rief er durch die Klappe. Vor dem Parlament und in Whitehall riefen Zeitungsverkäufer aus: »Ernste Lage in Transvaal!« aber die Rufe berührten ihn kaum, so vertieft war er in die Erinnerung an dieses so schöne Antlitz, ihren sanften dunkeln Blick und die Worte: ›Ich habe seitdem nie einen gehabt.‹ Was in aller Welt fängt solch eine Frau mit einem so eingedämmten Leben an? Einsam, unbeschützt, jeder Mann gegen sie oder eher – bereit, die Hand auszustrecken, um bei dem geringsten Zeichen zuzugreifen. Und Jahr um Jahr lebte sie auf diese Weise!

Das Wort ›Poultry‹ an der Straßenecke brachte ihn zur Wirklichkeit zurück.

›Forsyte, Bustard und Forsyte‹ in schwarzen Lettern auf einem erbsensuppenfarbenen Grund spornten ihn zu einer Art von Kraftaufwand an und er stieg die Steintreppe hinauf. »Muffige, modrige Gesellschaft,« murmelte er, »aber wir können ohne sie nicht fertig werden.«

»Ich möchte zu Mr. Forsyte,« sagte er zu dem Boy, der die Tür öffnete.

»Wen darf ich melden?«

»Mr. Jolyon Forsyte.«

Der Junge sah ihn neugierig an, da er nie einen Forsyte mit einem Bart gesehen hatte, und verschwand.

Die Büros von ›Forsyte, Bustard und Forsyte‹ hatten langsam die Büros von ›Tooting und Bowles‹ aufgesogen und nahmen jetzt das ganze erste Stockwerk ein. Die Firma bestand jetzt nur aus Soames und einer Anzahl von Angestellten und Schreibern. Der völlige Austritt von James vor sechs Jahren hatte das Geschäft in schnelleren Fluß gebracht, das noch mehr zu prosperieren anfing, als Bustard ausschied. Viele glaubten, er sei durch den langwierigen Prozeß ›Fryer contra Forsyte‹ so zerrüttet worden, sodaß er immer ungeeigneter wurde, seinen Klienten von Nutzen zu sein. Soames mit seiner gesunderen Beurteilung von Tatsachen hatte sich nie dadurch verstimmen lassen, sondern im Gegenteil längst gemerkt, daß die Vorsehung ihn dabei dauernd mit zweihundert Pfund netto im Jahr beschenkt hatte und – warum auch nicht?

Als Jolyon eintrat, war sein Vetter damit beschäftigt, eine Liste des Bestandes in Konsols aufzustellen, die sofort auf den Markt zu werfen, bevor andere Gesellschaften es ebenfalls taten, er angesichts der Kriegsgerüchte seinen Teilhabern raten wollte. Mit einem Seitenblick wandte er sich um und sagte:

»Wie geht es dir? Eine Minute nur. Setze dich, bitte.« Und nachdem er drei Beträge eingetragen und ein Lineal darauf gelegt hatte, um die Stelle zu bezeichnen, drehte er sich zu Jolyon um, während er an der Spitze seines platten Zeigefingers nagte.

»Nun?« fragte er

»Ich habe sie gesehen.«

Soames runzelte die Stirn.

»Und?«

»Sie ist dem Andenken treu geblieben.«

Nachdem er das gesagt hatte, schämte Jolyon sich. Eine dunkle gelbliche Röte war seinem Vetter ins Gesicht gestiegen. Was hatte ihn veranlaßt, den armen Kerl zu kränken! »Ich wollte dir sagen, daß es ihr leid tut, dich nicht frei zu wissen. Zwölf Jahre sind eine lange Zeit. Du kennst das Gesetz und welche Chance es dir gibt besser als ich.« Soames ließ ein sonderbares leises Knurren hören, und sie schwiegen eine volle Minute. ›Wie Wachs,‹ dachte Jolyon, indem er das verschlossene Gesicht beobachtete, dessen Röte rasch gewichen war. ›Er wird mir nie zeigen, was er denkt oder zu tun gewillt ist. Wie Wachs!‹ Und er richtete seinen Blick auf einen Plan der blühenden Stadt ›By-Street on Sea‹, auf deren zukünftige Entfaltung die nach Besitz strebenden Klienten seiner Firma an der Wand dort aufmerksam gemacht wurden. Ein sonderbarer Gedanke durchzuckte ihn: ›Ob ich wohl eine Kostenrechnung für dies hier bekomme – Empfang Mr. Jolyon Forsytes in Sachen meiner Scheidung, Anhören seines Berichts über den Besuch bei meiner Frau und meinen Rat, nochmals zu ihr zu gehen, sechzehn Shilling und acht Pence.‹

Plötzlich sagte Soames: »Es kann nicht so weiter gehen. Ich sage dir, es kann so nicht weiter gehen.« Seine Augen liefen unruhig hin und her wie die eines Tieres, das einen Ausweg zur Flucht sucht. ›Er leidet wirklich,‹ dachte Jolyon; ›das darf ich nicht vergessen, weil ich ihn zufällig nicht mag.‹

»Freilich,« sagte er, »es hängt alles von dir ab. Ein Mann kann solche Dinge immer durchsetzen, wenn er es auf sich nehmen will.«

Mit einem Ton, der irgend woher aus der Tiefe zu kommen schien, wandte Soames sich jäh nach ihm um.

»Weshalb soll ich mehr leiden, als ich schon gelitten habe? Weshalb?«

Jolyon konnte nur die Achseln zucken. Sein Verstand zwang ihn, ihm beizustimmen, sein Gefühl aber lehnte sich dagegen auf, er hätte nicht sagen können warum.

»Dein Vater,« fuhr Soames fort, »interessierte sich für sie – Gott weiß weshalb! Und ich vermute, du tust es ebenfalls?« Er blickte Jolyon scharf an. »Es will mir scheinen, als habe man nur einem andern Menschen Unrecht zu tun, um die Sympathie aller zu gewinnen. Ich weiß nicht, worin ich zu tadeln war – ich habe es nie gewußt. Ich behandelte sie stets gut. Ich gab ihr alles, was sie nur wünschen, konnte. Ich bedurfte ihrer.«

Wieder zwang Jolyon die Vernunft ihm beizupflichten, wieder schüttelte sein Gefühl den Kopf. ›Wie kommt das?‹ dachte er, ›es muß etwas in mir nicht richtig sein. Doch wenn es so ist, möchte ich lieber unrecht haben, als recht.‹

»Schließlich,« sagte Soames mit förmlich finsterem Grimm, »war sie doch meine Frau.«

Blitzartig durchfuhr Jolyon der Gedanke: ›Das ist's! Besitz! Wir alle besitzen ja Gegenstände. Aber – menschliche Wesen!‹

»Du mußt dich an Tatsachen halten,« sagte er trocken, »oder vielmehr an das Fehlen derselben.«

Soames warf ihm abermals einen raschen argwöhnischen Blick zu.

»Das Fehlen derselben?« sagte er. »Ja, aber ich bin nicht so sicher.«

»Verzeih,« erwiderte Jolyon. »Ich habe dir mitgeteilt, was sie sagte. Es war deutlich.«

»Meine Erfahrungen erlauben mir nicht, ihren Worten blindes Vertrauen zu schenken. Wir werden sehen.«

Jolyon erhob sich.

»Lebwohl,« sagte er kurz.

»Lebwohl,« erwiderte Soames; und Jolyon ging hinaus mit dem Versuch, den halb erschreckten, halb drohenden Blick im Gesicht seines Vetters zu verstehen. In erregter Gemütsverfassung, als sei er in moralischer Beziehung zutiefst verletzt worden, begab er sich zur Waterloo-Station; und den ganzen Weg im Zuge dachte er an Irene in ihrer einsamen Wohnung, an Soames in seinem einsamen Büro und an den seltsamen, lähmenden Zwang, der auf dem Leben der beiden lastete. ›In Fesseln!‹ dachte er. ›Der Hals beider in Fesseln – und ihrer war so schön!‹


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