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Gruß an Spontini.

Willkommen unter uns, du hoher herrlicher Meister! – Längst tönte dein Gesang recht in unser Innersters hinein; dein Genius rührte seine kräftigen Schwingen und mit ihm erhoben wir uns begeistert und fühlten alle Wonne, alles Entzücken des wunderbaren Tonreichs, in dem du herrschest, ein mächtiger Fürst! – Und darum kannten und liebten wir dich auch schon längst! – Aber wer will nicht, daß der schöne Baum, dessen süße Lebensfrüchte ihn laben und stärken, in seinem Garten stehe, wer sehnt sich nicht, das, woran seine ganze Seele hängt, in seinem Hause zu haben, zu bewahren? So geht uns auch nun, da du in unserer Mitte weilst, da wir dich ganz unser nennen können, erst das Herz recht auf in voller Freude vor deinen Schöpfungen! – Ja! ganz unser bist du, denn deinen Werken entstrahlt in vollem Himmelsglanz das Wahrhaftige, wie den Werken unseres Händel, Hasse, Gluck, Mozart und aller der Meister, die in Wort und Ton nur echtes, edles Metall ausprägen und nicht prahlen dürfen mit flinkerndem Rauschgold und nur dem Wahrhaftigen mag sich doch der echte deutsche Sinn erschließen. – Manchmal wollen uns seltsame Trugbilder foppen und mit kecker Dreistigkeit uns glauben machen, sie wären wirklich gestaltet in Fleisch und Bein, aber du kräftiger Meister! schwingst deinen mächtigen Zauberstab und zerstoben in Nichts ist der schnöde Spuk! – Laß es dir wohl sein unter uns, reiche uns, die wir dir entgegenkommen mit offener deutscher Gemütlichkeit, freundlich die Hand!

Nochmals willkommen, du hoher herrlicher Meister des Gesanges, tausendmal herzlich willkommen!

Berlin, den 30sten Mai 1820.
E. Hffmnn.


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