Alexander Dumas
Die drei Musketiere
Alexander Dumas

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Leute aus dem Bürgerstand und Militärs.

Als Athos am Tage nach diesen Vorfällen nicht erschienen war, wurde Herr von Tréville durch d'Artagnan und Porthos von seinem Verschwinden benachrichtigt. Was Aramis betrifft, so bat er um einen Urlaub von fünf Tagen, da er, wie er vorgab, Familienangelegenheiten in Rouen zu besorgen habe. Herr von Tréville war der Vater seiner Soldaten. Der Geringste und Unbekannteste von ihnen war von der Stunde an, als er die Uniform seiner Kompagnie trug, seines Beistands und Schutzes so versichert, wie es sein eigener Bruder hätte sein können. Er verfügte sich nun sogleich zum Leutnant des Kriminalgerichts. Man berief den Offizier, der den Posten an der Croix-Rouge kommandierte, und aus den allmählich eingehenden Nachrichten erfuhr man, daß sich Athos zur Stunde im Fort-l'Evêque befand. Athos hatte alle die Proben bestanden, die wir Bonacieux bestehen sahen. Wir haben der Konfrontierung der zwei Gefangenen beigewohnt. Athos, der bis dahin nichts gesagt hatte, aus Besorgnis, d'Artagnan möchte gleichfalls beunruhigt sein, und die Zeit noch nicht gehabt haben, die ihm nötig war, hatte von diesem Moment an erklärt, daß er sich Athos nenne und nicht d'Artagnan. Er fügte hinzu, daß er weder den Herrn noch die Madame Bonacieux kenne und nie mit einem von beiden gesprochen habe; daß er gegen zehn Uhr abends seinen Freund d'Artagnan besuchen wollte, doch sei er bis zu dieser Stunde bei Herrn von Tréville gewesen, bei dem er zu Mittag gegessen habe. Diese Tatsachen, fügte er bei, können zehn Zeugen beweisen, und er nannte mehrere ausgezeichnete Kavaliere, und unter andern den Herzog von Trémouille. Der zweite Kommissar wurde ebenso verwirrt wie der erste durch die einfache und feste Erklärung des Musketiers, an dem er so gern Revanche genommen hätte, wie dies Leute vom Zivil so häufig an Militärs zu tun pflegen, allein der Name des Herrn von Tréville und jener des Herzogs von Trémouille verdienten Rücksicht. Athos wurde gleichfalls zum Kardinal geschickt, aber unglücklicherweise war der Kardinal eben im Louvre bei dem König. Das war gerade der Augenblick, wo Herr von Tréville vom Leutnant des Kriminalgerichts und vom Gouverneur vom Fort-l'Evêque wegging und, ohne Athos gefunden zu haben, bei dem König eintrat. Herr von Tréville hatte als Kapitän der Musketiere zu jeder Stunde Zutritt bei dem König.

Man weiß, welche Vorurteile der König gegen die Königin nährte: der Kardinal unterhielt diese Vorurteile auf schlaue Weise, und setzte im Punkte der Intrige ein größeres Mißtrauen in die Frauen als in die Männer. Eine der wichtigsten Ursachen dieser Vorurteile war die Freundschaft der Anna von Österreich für Frau von Chevreuse. Diese beiden Frauen beunruhigten ihn mehr als die Kriege mit Spanien, die Zerwürfnisse mit England und die Angelegenheiten der Finanzen. Nach seiner Ansicht und in seiner Überzeugung war Frau von Chevreuse der Königin nicht bloß dienstbar in ihren politischen Intrigen, sondern auch, was ihn noch mehr quälte, in ihren Liebesangelegenheiten. Auf das erste Wort des Kardinals, daß Frau von Chevreuse, die nach Tours verbannt war, und die man auch dort vermutete, nach Paris gekommen sei, sich fünf Tage hier aufgehalten und die Stadtwache hintergangen habe, entbrannte der König in Zornwut. Er war launenhaft und ungetreu, und doch wollte er sich Ludwig den Gerechten und Ludwig den Keuschen nennen lassen. Die Nachwelt wird diesen Charakter schwer auffassen, denn die Geschichte erklärt ihn durch Tatsachen und nie durch Meinungen. Als jedoch der Kardinal hinzufügte, Frau von Chevreuse wäre nicht bloß nach Paris gekommen, sondern die Königin habe sich mit ihr durch einen geheimnisvollen Briefwechsel ins Einvernehmen gesetzt, den man damals eine Kabale nannte; als er behauptete, er, der Kardinal, sei schon im Zuge gewesen, die dunkelsten Fäden dieser Intrige zu entwirren, wo man die Abgesandte der Königin bei der Verwiesenen mit allen Beweisen zuverlässig auf der Tat hätte betreten können, da habe es ein Musketier gewagt, mit Gewalt den Gang der Gerechtigkeit zu unterbrechen, und sich mit dem Degen in der Hand auf ehrbare Männer zu werfen, die den Auftrag hatten, die ganze Sache unparteiisch zu untersuchen, um sie dem König vor Augen zu legen: so konnte sich Ludwig XIII. nicht mehr beherrschen; er tat einen Schritt gegen das Gemach der Königin mit jenem bleichen und stummen Ingrimm, der diesen Fürsten, wenn er ausbrach, zur kalten Grausamkeit hinriß. Und doch sprach der Kardinal bei allem dem noch kein Wort von dem Herzog von Buckingham. Eben da trat Herr von Tréville ein, kalt, artig und in untadelhafter Haltung. Herr von Tréville hatte sich durch die Anwesenheit des Kardinals und durch das zornmütige Antlitz des Königs über das, was vorgefallen war, unterrichtet, und fühlte sich stark wie Samson vor den Philistern. Ludwig XIII. hatte schon die Hand an die Türklinke gelegt. Er wandte sich aber bei dem Geräusch, das Trévilles Eintritt machte, um. »Sie kommen eben recht, mein Herr,« sprach der König, »ich vernehme recht hübsche Dinge von Ihren Musketieren.« »Und ich,« entgegnete Herr von Tréville kalt, »ich habe Eurer Majestät hübsche Dinge von Ihren Zivildienern mitzuteilen.« »Nun, beliebt es?« sagte der König mit Stolz. »Ich habe die Ehre, Ew. Majestät zu melden,« fuhr Tréville in demselben Tone fort, »daß eine Anzahl Prokuratoren, Kommissare und Leute von der Stadtwache, alle sehr achtenswert, doch, wie es scheint, gegen die Uniform sehr aufgebracht, sich vermessen haben, einen meiner Musketiere in einem Hause zu verhaften, über die offene Straße zu führen, und nach einem Auftrag, den man mir vorzuweisen sich weigerte, in das Fort-l'Evêque zu sperren: und das geschah einem meiner Musketiere oder vielmehr Ihrer Musketiere, Ew. Majestät, das geschah Herrn Athos, Sire! einem Manne von untadelhaftem Betragen und von einem ganz ausgezeichneten Ruf, wie Ew. Majestät selber vorteilhaft bekannt ist.« »Athos,« sagte der König, »ja, ich kenne diesen Namen.« »Wolle sich Ew. Majestät seiner erinnern,« sprach Herr von Tréville, »Athos ist jener Musketier, der bei dem verdrießlichen Kampfe, der Ihnen bewußt ist, so unglücklich war, Herrn von Cahusac schwer zu verwunden. Jedoch, Monseigneur!« fuhr Herr von Tréville zu dem Kardinal fort, »Herr von Cahusac ist schon wieder vollkommen hergestellt, nicht wahr?« »Dank!« versetzte der Kardinal mit sichtbarem Zorn. »Herr Athos war also willens, einen seiner Freunde zu besuchen, der eben nicht zu Hause war, einen Béarner, welcher der Garde Seiner Majestät, Kompagnie des Essarts, als Kadett einverleibt ist; er befand sich aber kaum in der Wohnung seines Freundes und hatte, seiner harrend, ein Buch genommen, als eine Rotte von Häschern und Soldaten das Haus belagert und bei mehreren Türen einbricht.« Der Kardinal machte dem König ein Zeichen, das bedeuten sollte: »Das geschah in der Sache, die ich Ihnen mitgeteilt habe.« »Wir wissen das alles,« versetzte der König, »denn das alles geschah in unserm Dienste.« »Dann geschah es auch für den Dienst Ew. Majestät,« sagte Herr von Tréville, »daß man sich eines Unschuldigen aus meinen Musketieren bemächtigte, ihn wie einen Verbrecher zwischen zwei Wachen nahm und mitten durch einen rohen Pöbelhaufen diesen ehrbaren Mann schleppte, der schon zehnmal sein Blut im Dienste Seiner Majestät vergossen hat und noch zu vergießen bereit ist.« »Hm,« sagte der König erschüttert, »verhält sich die Sache wirklich so?« »Herr von Tréville bemerkt aber nicht,« sagte der Kardinal mit dem größten Phlegma, »daß dieser schuldlose Musketier, dieser ehrbare Mann, eine Stunde zuvor vier Instruktionskommissare, die ich zur Ermittlung einer sehr wichtigen Angelegenheit ausgeschickt hatte, mit dem Degen in der Hand angriff und in die Flucht jagte.« »Ich fordere Ew. Eminenz auf, das zu beweisen,« sagte Herr von Tréville mit seiner ganzen gascognischen Freimütigkeit und seinem ganzen militärischen Ernst, »denn Herr Athos, ein höchst achtbarer Mann, erzeigte mir eine Stunde vorher die Ehre, nachdem er bei mir zu Mittag gespeist hatte, sich im Salon meines Hotels mit dem Herzog de la Trémouille und mit dem Herrn Grafen von Chalus, die bei mir waren, im Gespräch zu unterhalten.« Der König blickte den Kardinal an. »Ein Protokoll weiset aus, was ich sagte,« entgegnete der Kardinal ganz laut auf die stumme Frage Seiner Majestät, »und die mißhandelten Männer haben abgefaßt, was ich hier Ew. Majestät zu übergeben die Ehre habe.« »Gilt ein Protokoll, von Zivilbeamten aufgenommen, soviel als das Ehrenwort eines Kriegers?« antwortete Tréville mit Stolz. »Nun, Tréville! nun, schweigen Sie,« rief der König. »Wenn Seine Eminenz einen Verdacht auf einen meiner Musketiere wirft,« versetzte Tréville, »so ist die Gerechtigkeitspflege des Herrn Kardinals hinlänglich bekannt, daß ich selbst eine Untersuchung begehre.« »In dem Hause, wo diese gerichtliche Besichtigung stattfand,« fuhr der Kardinal leidenschaftslos fort, »wohnt ein Béarner, wie ich glaube, ein Freund des Musketiers.« »Ew. Eminenz will von Herrn d'Artagnan sprechen?« »Ich will von einem jungen Manne sprechen, den Sie in Schutz nehmen, Herr von Tréville!« »Ja, Ew. Eminenz, es ist derselbe.« »Vermuten Sie nun nicht, dieser junge Mensch habe den Rat gegeben? . . .« »Herrn Athos, einem Manne, der noch einmal so alt ist?« fiel Herr von Tréville ein; »nein, Monseigneur! Außerdem ist Herr d'Artagnan diesen Abend bei mir gewesen.« »Ei doch,« versetzte der Kardinal, »hat denn die ganze Welt diesen Abend bei Ihnen zugebracht?« »O, das kann ich Ew. Eminenz pünktlich sagen, denn als er eintrat, blickte ich auf die Uhr und sah, daß es halb zehn Uhr war, obwohl ich glaubte, es wäre schon später.« »Und wann hat er das Hotel verlassen?« »Um halb elf Uhr, gerade eine Stunde nach jenem Vorfall.« Der Kardinal, der nicht einen Augenblick an der Wahrhaftigkeit des Herrn von Tréville zweifelte und bemerkte, daß ihm der Sieg entschlüpfen sollte, fragte: »Athos ist doch in dem Hause in der Gasse Fossoyeurs verhaftet worden?« »Ist es denn einem Freunde verboten, einen Freund zu besuchen, einem Musketier von meiner Kompagnie, Brüderschaft zu schließen mit einem Gardesoldaten von der Kompagnie des Herrn des Essarts? »Ja, wenn das Haus verdächtig ist, wo man sich mit diesem Freunde verbrüdert, Tréville!« sprach der König, »wußten Sie vielleicht nicht, daß jenes Haus verdächtig ist?« »In der Tat, Sire, das wußte ich nicht. Es mag jedenfalls verdächtig sein, doch stelle ich in Abrede, daß es in dem Teile verdächtig ist, wo Herr d'Artagnan wohnt, denn im Vertrauen auf seine Worte kann ich versichern, Sire, es gibt keinen ergebeneren Diener Ew. Majestät, keinen wärmeren Bewunderer des Herrn Kardinals.« »Nicht wahr, das ist jener d'Artagnan, der einmal Jussac bei jenem unglückseligen Hader bei dem Kloster der Karmeliter verwundet hat?« fragte der König, und blickte auf den Kardinal, der vor Ärger glühte. »Und tags darauf Bernajoux. Ja, Sire, ja, es ist derselbe; Ew. Majestät hat ein vortreffliches Gedächtnis.« »Nun, was beschließen wir?« fragte der König. »Das kommt Ew. Majestät mehr zu als mir,« sagte der Kardinal. »Ich werde die Schuld beweisen.« »Und ich werde sie in Abrede stellen,« versetzte Tréville; »doch Eure Majestät hat Richter, und diese Richter werden entscheiden.« »So ist's,« sprach der König, »bringen wir den Rechtsfall vor die Richter: sie sollen darüber urteilen und werden es auch tun.« »Es ist nur höchst bedauerlich,« erwiderte Tréville, »daß wir in einer Zeit leben, wo man mit dem reinsten Wandel und durch die augenfälligste Tugend der Verleumdung und der Verfolgung nicht entgehen kann. Auch die Armee wird sich wenig zufriedenstellen, dafür kann ich bürgen, wenn sie sieht, daß sie in derlei Angelegenheiten einer so strengen Behandlung ausgesetzt ist.« Diese Rede war unklug, allein Herr von Tréville hatte sie hingeworfen, wohlbewußt dessen, was er sagte. Er wollte es zu einer Explosion kommen lassen, denn das setzt die Mine in Feuer, und Feuer erhellt. Der König faßte die Worte des Herrn von Tréville auf und sagte: »Was wissen denn Sie von derlei Angelegenheiten, mein Herr! kümmern Sie sich um Ihre Musketiere, und machen Sie mir den Kopf nicht heiß. Wenn man Sie anhört, möchte man glauben, Frankreich stehe in Gefahr, weil unglückseligerweise ein Musketier eingezogen wurde. Welch ein Lärm wegen eines Musketiers! Bei Gott, ich lasse zehn einziehen, ja, hundert! sogar die ganze Kompagnie, und ich will dagegen keinen Laut hören.« »Von dem Moment an,« sagte Tréville, »wo Ew. Majestät einen Verdacht auf die Musketiere wirft, sind sie auch schuldig, und Sie sehen mich bereit, Sire! Ihnen meinen Degen zu übergeben, denn ich zweifle nicht daran, daß der Herr Kardinal, nachdem er meine Soldaten angeschuldet hat, zuletzt auch mich anklagen werde, und so ist es besser, ich gebe mich gefangen mit Herrn Athos, der bereits eingezogen ist, und mit Herrn d'Artagnan, den man gewiß auch einziehen wird.« »Gascognerkopf, wollen Sie aufhören!« rief der König. »Sire!« erwiderte Tréville, ohne im mindesten die Stimme zu dämpfen, »befehlen Sie, daß man mir meinen Musketier zurückgibt oder ihn aburteilt.« »Man wird ihn aburteilen,« sprach der Kardinal. »Nun, um so besser, denn in diesem Falle will ich Seine Majestät bitten, daß ich für ihn plädieren darf.« Der König fürchtete ein Aufsehen und sagte: »Falls Seine Eminenz nicht persönlich Beweggründe hat . . .« Der Kardinal sah den König herankommen und ging ihm entgegen, indem er sprach: »Um Vergebung; sobald Ew. Majestät in mir einen parteiischen Richter sieht, ziehe ich mich zurück.« »Hören Sie,« sprach der König, »schwören Sie mir bei meinem Vater, daß Athos während jenes Vorfalls bei Ihnen war und daran nicht teilgenommen hat?« »Bei Ihrem glorwürdigen Vater und bei Ihnen selbst, der Sie das sind, was ich liebe und am höchsten in der Welt verehre, will ich schwören.« »Sire, ich bitte, bedenken zu wollen,« sagte der Kardinal, »wenn wir den Gefangenen so freigeben, wird man die Wahrheit nicht mehr ermitteln.« »Herr Athos wird immer hier sein,« antwortete Herr von Tréville, »und bereitwillig dem Gericht Rede stehen, wie man es verlangen wird. Daß er nicht desertieren wird, Herr Kardinal, dafür will ich Bürgschaft leisten.« »Wahrlich, er wird nicht desertieren,« sprach der König; »man kann ihn stets wieder auffinden, wie Herr von Tréville sagt. – Außerdem,« fügte er hinzu, indem er den Ton seiner Stimme dämpfte und den Kardinal gleichsam flehend anblickte, »außerdem wollen wir Ihnen Sicherheit geben, das ist Politik.« Über diese Politik Ludwigs XIII. lächelte Richelieu und sagte: »Sire, befehlen Sie, denn Sie haben das Recht der Begnadigung.« »Das Recht der Begnadigung ist nur auf Schuldige anwendbar,« erwiderte Tréville, der das letzte Wort behaupten wollte, »und mein Musketier ist schuldlos. Sie üben somit Gerechtigkeit, Sire, und nicht Gnade.« »Er ist im Fort-l'Evêque?« fragte der König. »Ja, Sire, und in enger Haft, in einem Kerker, wie der größte Missetäter.« »Teufel! Teufel!« murmelte der König, »was ist da zu tun?« »Den Befehl der Freilassung unterfertigen, und alles ist abgetan,« antwortete der Kardinal; »ich halte, wie Ew. Majestät, die Bürgschaft des Herrn von Tréville für mehr als hinreichend.« Tréville verneigte sich ehrerbietig mit einer Freude, die nicht ganz frei von Besorgnis war: er hätte dieser plötzlichen Begnadigung einen hartnäckigen Einspruch des Kardinals vorgezogen. Der König unterfertigte den Befehl der Freilassung und Herr von Tréville eilte damit fort. In dem Moment, wo er fortging, warf ihm der Kardinal ein freundliches Lächeln zu und sprach zu dem König: »Sire, bei Ihren Musketieren herrscht eine schöne Harmonie zwischen den Vorgesetzten und den Soldaten; das ist sehr vorteilhaft für den Dienst und sehr ehrenvoll für alle.« »Er wird mir in kurzem einen bösen Streich spielen,« sagte Tréville, »bei einem solchen Manne bekommt man nie das letzte Wort. Doch eilen wir; der König könnte sogleich wieder seine Meinung ändern; denn es ist im Grunde schwerer, einen Menschen wieder nach der Bastille oder nach dem Fort-l'Evêque zu bringen, der einmal entlassen worden ist, als dort einen Eingekerkerten zu behüten.«

Herr von Tréville ging triumphierend nach Fort-l'Evêque und befreite den Musketier, der sich immer in stiller Gelassenheit verhalten hatte. Als er dann d'Artagnan zum erstenmal wiedersah, sagte er zu ihm: »Sie schlüpfen gut durch; Ihr Degenstich bei Jussac ist nun abbezahlt. Jetzt ist noch jener bei Bernajoux übrig, doch dürfen Sie sich nicht zu sehr darauf verlassen.«

Übrigens hatte Herr von Tréville recht, dem Kardinal zu mißtrauen und dabei zu denken, daß noch nicht alles vorüber sei, denn kaum schloß noch der Kapitän der Musketiere die Tür hinter sich, als Seine Eminenz zu dem König sprach: »Jetzt, da wir uns beide allein befinden, wollen wir uns ernstlich besprechen, wenn es Ew. Majestät beliebt. Sire, der Herzog von Buckingham war seit fünf Tagen in Paris und reiste erst diesen Morgen ab!«


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