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Vorrede des französischen Übersetzers

Erstes Kapitel

Von der Geschichte dieses Buches

Dieses Werk ist unstrittig eins der kostbarsten Denkmäler des Altertums. Die Chinesen halten es so hoch, daß sie es nicht unwert finden, es dem großen Konfucius beizulegen. Die weisen Lebensregeln, die gute Moral, die herrliche Erfindungskraft, die sonderbaren Ereignisse und die Ordnung, die man überall darin antrifft, alles hat sie notwendig dahin bringen müssen, jenen großen Mann für den Verfasser zu halten, oder wenigstens zu wünschen, daß es von ihm sein möchte. Gleichwohl ist dies Buch von Kiloho-ee, der eine glänzende Rolle in China spielte und mehr denn zehn Jahrhunderte vor dem Konfucius lebte. Er war erster Gesetzmandarin, mit den ersten Würden des Reichs bekleidet, und bei seinen Landsleuten durch eine große Anzahl historischer, politischer und moralischer Schriften hinlänglich bekannt.

Ein gelehrter Chinese, Cham-hi-hon-chu-ka-hul-chi hist. litt. fin. Peck. 1306 p. m. 155. vol. I. der vor vierhundert Jahren die Literargeschichte seines Vaterlandes mit bewundernswürdiger Genauigkeit beschrieb, hat mit unwiderleglichen Gründen bewiesen, daß Kiloho-ee einzig und allein Verfasser dieses Buchs ist. Was Letzterer der Welt mitgeteilt hat, ist nur ein Bruchstück einer weitläufigen Geschichte, und, sozusagen, nur der Versuch der Geschichte eines ganzen Volkes. Die Gründe, die ihn zwangen, sein Projekt aufzugeben, sind uns nicht bekannt geworden.

So viele Ehre Kiloho-ee auch von dem Anfang des Werks erwartet haben mag, der nur die Privatgeschichte eines Prinzen enthält, hat er sich doch nicht enthalten können, freimütig zu gestehn, daß er es aus dem Alt-Japanischen nach einem uralten Manuskript übersetzt habe. Der Japanische Verfasser hatte es selbst aus der Sprache der Scheschianen übersetzt, eines Volks, das zu der Zeit schon nicht mehr vorhanden war.

Der Japaner versichert an irgend einer Stelle, daß seine Nation sichs zur Ehre anrechnete, von den Scheschianern abzustammen; er aber scheint dieser Meinung nicht zu sein, weil selbst zu seiner Zeit kein Beweis mehr von dieser Abstammung aufzufinden war und er als ein einsichtsvoller Autor dafür hält, daß eine Sache von solchem Belange nicht genugsam bestätigt werden kann. Er lieferte hierüber eine Abhandlung, die Kiloho-ee nicht übersetzt hat, weil sie keine wichtigen Aufschlüsse gab. Heutzutage würde es noch weit schwerer halten, darüber etwas Bestimmtes zu erfahren. Man wird deshalb mit Bewilligung des Lesers zu Dingen übergehen, die sich leichter erörtern lassen.


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