Ludwig Anzengruber
Gedichte
Ludwig Anzengruber

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Karl Elmar.

(1888.)

So haben einen jener Alten,
Wir wieder jüngst zu Grab' getragen,
Die sich aus ihrer Jugend Tagen
Die Glut der Poesie erhalten
Und deren Herz trotz Undanks Walten
Für Volk und Heimat treu geschlagen!

Als einstens er auf unsern Bühnen
Das Zepter sichrer Hand geschwungen
Und frisch gestritten und gerungen,
Mit Ernst und heiterem Erkühnen
Der harten Zeiten Druck zu sühnen,
War weit sein Ruf ins Volk gedrungen.

Und als die Muse ausgewiesen,
Die an des Volkes Herzen rührte,
Da trug im Bündel, das sie schnürte,
Sie Schätze weg und unter diesen
Manch Kleinod, das die Väter priesen
Und Elmars Meisterzeichen führte.

Doch wies er Kleinmut von der Schwelle
Und wußt' sich frohen Sinn zu wahren,
Goldblättchen schlug er aus den Barren,
Und Geist und Aug' behielt er helle
Und predigte an dieser Stelle
Urwüchsige Weisheit seit viel Jahren.Anzengrubers Nachruf erschien zuerst am 11. August 1888 im Wiener »Figaro«, dessen politische Zeitgedichte lange Jahre hindurch von Elmar herrührten. A. d. H.

Nun ruhet er in kühler Erde,
Gelichtet hat die Reih'n sein Streben
Und zwingt uns, neue Kraft zu werben;
Doch wer, du treuer Kampfgefährte,
Auch deines Amtes walten werde,
Er sei es wert, dich zu beerben!

Es wird manch Auge feucht sich senken
Um dich, der durch ein langes Leben
Verschwenderisch sich ausgegeben,
An Herz und Geist uns zu beschenken;
Und stets wird um dein Angedenken
Ein freundliches Erinnern schweben!


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