Sagen aus Schlesien
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Wassermann verjagt

In Fürstlich-Sandau wohnte ein Schmied, der hatte kein Glück. Im Sommer schmiedete er nur bis 6, im Winter bis 5 Uhr abends. Einmal, es war im Sommer, kam ein Schäfer zu ihm. Er fragte: Was gibt es Neues? Der Schmied antwortete: Nichts Neues! Ich habe kein Glück. – Warum? – Jeden Abend kommt ein Wassermann zu meiner Schmiede. Ich kann deshalb nur bis 6 Uhr schmieden. – Woher weißt du, daß es ein Wassermann ist? – Aus seiner Seite fließt immer Wasser und statt der Füße hat er Hufe. Ich weiß nicht, was ich tun soll, ihn zu vertreiben. – Da holte der Schäfer Weihwasser und Kreide, besprengte den ganzen Zaun mit Weihwasser und machte mit Kreide Kreuzlein daran. Dann sagte er dem Schmiede: Wenn der Wassermann kommt, mach ihm das Tor nicht auf! Am anderen Tage kam dieser mit einer großen Fuhre des Weges gefahren. Bei der Schmiede hielt er; die Pferde konnten den Wagen nicht weiter ziehen. Der Wassermann bat den Schmied, er möge ihm vorwärts helfen. Der Schmied tat es aber nicht; er fürchtete, ums Leben zu kommen. So kam der Wassermann einen Monat lang zu der Schmiede. Der Schmied aber ging aus dem Hofe nicht heraus, um zu helfen. Dann kam der Wassermann nicht mehr. Und der Schmied konnte länger arbeiten; er war für immer vom Wassermann erlöst.

 


 


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