Sagen aus Schlesien
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Das Ledermännchen

Im Thammer Schloß im Kreise Glogau hauste ein Herr, dem es sehr schlecht ging. Verzweifelnd ging er am Abend hinaus aufs Sprottebruch. Er setzte sich dort auf einen Weidenstumpf und dachte schon an Verkauf seines Grund und Bodens. Da stand ein kleines Männlein mit weißem wallenden Bart und schwarzem Lederwams vor dem Herrn. Es ließ sich den Grund seiner Verzweiflung nennen und sagte zuletzt: »Grabe nach, wo du hier sitzt und du wirst reich werden!« Mit diesen Worten war auch das Männlein ebenso schnell verschwunden wie es gekommen war. Nun ließ der Besitzer nachgraben, fand aber Woche um Woche nichts als Moorerde. Erst im Hochsommer gewahrte man, daß diese Erde auch brannte; man hatte Torf gefunden. Und endlich kam man hinter den Nutzen derselben. Nun wurde der Herr durch solches Schatzgraben tatsächlich von neuem reich. Aus Dankbarkeit ließ er das Bild vom Ledermännchen malen und hängte es auf an einem Ehrenplatz. Wenn später jemand das Bild fortnehmen wollte, brachte es ihm Unglück und spukte und polterte tüchtig.

 


 


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