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Die Schneekönigin.

Und des Sundes Wogen schlummern
Rings um die gefrorne Küste.

E. Tegnér.

 

Hell schimmert der Schnee auf Feldern und Flur,
Ein einsames Licht blinkt im Hüttchen nur,
Dort harret das Mädchen beim Lampenschein
Des Herzliebsten sein.

Still ist's, in der Mühle das Treibrad steht.
Nun glättet der Knappe sein Haar und geht;
Drauf hüpfet er lustig hin, eins, zwei, drei,
Am Mühlteich vorbei.

Froh singet er laut in den schneidenden Wind,
Von dem ihm die Wangen geröthet sind.
Schneekönigin fährt über Wälder und Au
Auf Wolken grau.

»Wie schön bist Du doch bei des Schneelichtes Schein!
Ich hab' Dich erkoren zum Herzliebsten mein.
Komm, folg mir auf schwimmenden Wolken von Schnee
Ueber Berge und See!«

Die Schneeflocken fallen so groß und so dicht:
»Mein Blumennetz fängt Dich; o, fliehe mich nicht!
Mein Brautbette steht dort, so schimmernd und fein;
Komm, schlummre nur ein!«

Nicht mehr blinkt im Hüttchen des Lichtes Schein,
Weiß wirbeln die Flocken in Ringelreihn,
Ein Sternchen blickt aus Wolken heraus –
Nun löschen sie's aus.

Hell scheinet die Sonne auf Feld und Wald –
Er schlummert im Brautbett, so eisig und kalt.
Dem Mädchen wird bange, zur Mühle sie geht:
Das Treibrad – es steht!


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