Hermann Wissmann
Unter deutscher Flagge quer durch Afrika von West nach Ost
Hermann Wissmann

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Anhang.

I. Praktische Winke zum Reisen und Aufenthalt im äquatorialen Afrika.

Seitdem Deutschland in die Reihe der colonialen Mächte getreten ist, werden vielen Landsleuten während eines 8jährigen Aufenthalts im äquatorialen Afrika gesammelte Erfahrungen nicht ohne Interesse und Nutzen sein.

Ueber alle Punkte, die ich berühren werde, ist Manches schon geschrieben, davon aber Vieles für den Laien zu wissenschaftlich behandelt, und Manches, worüber die Ansichten getheilt sind. Ich will daher das Brauchbare zu ergänzen suchen, dem Laien zeigen, daß man auch ohne langjähriges Studium der Wissenschaft und praktischen Eröffnung Afrika's manchen Dienst leisten kann, und über streitige Punkte meine Erfahrungen in die Wagschale werfen.

Für die cartographische Aufnahme eines unbekannten oder wenig bekannten Landes auf Reisen muß die Route des Reisenden das Skelett bilden, das in das astronomisch festgelegte Netz eingepaßt wird, und an welches sich die topographische Aufnahme anschmiegt.

Die Anforderungen an den Reisenden, der das durchwanderte Gebiet aufnehmen will, bestehen im Croquiren, in astronomischen Bestimmungen der Länge und Breite, und Höhenmessungen.

Für ersteren Punkt ist die Ausrüstung am besten folgende:

Eine starke Taschenuhr, ein Nadelcompaß, als Tascheninstrument, möglichst groß; ein Bleistift, an einer Schnur um den Hals 400 gehängt; ein Block Papier, der in die Tasche paßt, und dessen Blätter abgerissen werden können.

Während des Marsches wird croquirt, so gut es geht, skizzirt und Bemerkungen gemacht, was, im Lager angekommen, wenn irgend möglich, noch an demselben Tage, wo das Verzeichnete frisch im Gedächtniß ist, auf das Kartenblatt, in's Skizzenheft und in's Tagebuch übertragen wird. Das vom Block abgerissene Papier wird zur Sicherheit aufbewahrt.

Beim Croquiren verfährt man praktisch folgendermaßen: Der Weg der Karawane wird geradlinig und nach Winkeln scharf gebrochen dargestellt, die abgelesenen Uhrzeiten mit eventuellem Aufenthalt über der Weglinie, die Peilungen der Wegerichtung unter derselben vermerkt. Der Compaß muß von 0–360° eingetheilt sein, so daß die Richtung durch eine einfache Zahl gegeben wird. Ich habe stets rechtweisend abgelesen, da man auf 1–2° annähernd die magnetische Declination wissen muß, und ein kleiner Fehler, weil ein Taschencompaß doch höchstens auf 5° genau abzulesen ist, nicht in's Gewicht fällt. Man erspart hierdurch späteres Einrenken der Karten, ohne durch ein derartiges Ablesen Schwierigkeiten zu haben, und man kann sich auf dem Compaß ein die Declination markirendes Merkmal machen.

Peilungen nach seitwärts der Marschlinie liegenden Objecten, auf beiliegender Skizze z. B. der Berg Mulunda, gibt man zum Unterschiede in gebrochenen Linien, horizontale Höhenlinien je nach der Formation des Terrains und Größe des abgefertigten Maaßstabes in Schichten von 5–50 m. Ich bin meist mit Schichtenhöhen von 10 m ausgekommen. Höhenunterschiede während des Marsches kann man schätzen oder mit einem Taschenaneroïd bestimmen, indem man die directe Ablesung des Standes eingeklammert über der Marschlinie einträgt.

Für Terrainbedeckungen habe ich die in der Armee gebräuchlichen Signaturen angenommen. Einige dort nicht vermerkte befinden sich auf beifolgender Skizze, die ein Tagesblatt des Blockpapiers mit Bemerkungen und Skizzen wiedergeben soll.

Tageblatt des Blockpapiers.

Beim Eintragen in das große Kartenblatt besteht die größte Schwierigkeit in der richtigen Beurtheilung der Marschleistung. Erfahrung thut hierbei viel, und wenn man einmal in nordsüdlicher Richtung marschirt, so suche man allabendlich mit denselben Sternen Breiten zu nehmen, und den täglichen Breitenunterschied, 401 also die wirklich zurückgelegte Distanz, mit der geschätzten zu vergleichen und hierdurch seine Schätzung zu controliren. Der Anfänger nimmt stets zu viel an. Ich kenne einen Fall, in dem ich durch eine astronomische Ortsbestimmung die Reise eines Neulings in Afrika fast auf die Hälfte dessen reducirte, was er gemacht zu haben glaubte.

Es sind 4 km bei Expeditionen in dem Afrika, wo man mit Trägern reist, pro Stunde schon eine gute Leistung.

402 Beim Reduciren der nach Zeit abgelesenen Marschdistanz auf den Maaßstab der Karte hat man die auf dem Blockpapier vermerkte Marschgeschwindigkeit in Betracht zu ziehen. Man versuche nicht, die Karte in die nebenher laufende astronomische Ortsbestimmung einzupassen, da dies besser in der Heimath geschieht, wenn die Beobachtungen nachgerechnet sind.

Jeder Laie kann sich in wenigen Tagen die Fertigkeit, Breitenbeobachtungen zu machen und auszurechnen, aneignen. Als durchaus bestem Instrument gebe ich dem Theodoliten oder Universalinstrument den Vorzug. Der Gebrauch des Sextanten oder Prismenkreises erfordert längere Uebung und ist weniger praktisch, da der künstliche Horizont, ein Quecksilberspiegel, viele Nachtheile hat. Im Lager wird fast unausgesetzt Maniok, Mais oder Hirse gestoßen und dadurch das Quecksilber, wenn man sich nicht sehr weit vom Lager entfernt, was gegen Abend oft nicht rathsam ist, in eine zitternde Bewegung versetzt, die die Beobachtung sehr erschwert. Auch hält das Reinigen des Quecksilbers jedesmal sehr auf, und das Bedecken des Horizontes mit einem Glas ergibt neue Fehlerquellen.

Als einfachste Methode der Breitenbestimmung schlage ich Culminationen von Fixsternen vor; Planetenbeobachtungen erfordern complicirtere Rechnungen, und Sonnenculminationen sind aus demselben Grunde und wegen der großen Hitze über Mittag nur dann zu nehmen, wenn Nachts bedeckter Himmel ist.

Ist das Instrument mit einem Compaß versehen, dann ist die Bestimmung der magnetischen Declination sehr einfach.

Absolute Längenbestimmungen ohne Controle der Uhren, oder Mitsichführen der Greenwicher Zeit, was Beides mühevoll, ja oft unmöglich ist, sind mechanisch ebenfalls schnell zu erlernen. Die zeitraubende und in unruhiger Umgebung schwierige Ausrechnung derselben kann später in Europa erfolgen.

Höhenmessungen sind so einfach, daß jeder Laie dieselben machen kann. Es handelt sich nur um die Wahl der Instrumente. Leider ist der Quecksilberbarometer nur mit großer Sorgfalt auf Reisen, wie in Afrika, vor dem Unbrauchbarwerden zu schützen. Will man mit Aneroïden beobachten, so muß man 2–3 derselben mit sich führen, sie stets vergleichen und, so oft nur möglich, durch Quecksilberinstrumente oder Siedepunktbeobachtungen controliren. Die Höhe des Lagerplatzes wird am besten Mittags um 12 Uhr 403 gemessen, weil diese Zeit ziemlich genau mit dem Tagesmittel des Luftdrucks zusammenfällt, und man dann, meist schon im Lagerplatze angekommen, Zeit und Muße findet.

Sonstige meteorologische Beobachtungen geben bei geringer Mühe oft wichtige Resultate, und sollten besonders auf Stationen nirgends unterlassen werden. Die dem Laien vollständig zugänglich geschriebene Anweisung von »Mohn« gibt hinreichendes Verständniß und Belehrung. Ich habe mehrfach in Afrika stationirte Missionare und Kaufleute zu Beobachtungen angeregt und stets nachher erfahren, daß die betreffenden Herren bald selber Vergnügen daran fanden.

Zum klarsten Wiedergeben der Natur ist ein gutes Bild stets das beste Mittel. Bei den Fortschritten der letzten Jahre in der Photographie ist jedem Reisenden ein bei geringem Preise schon recht guter Apparat sehr anzurathen. Die Zeit und Mühe, sich einzuarbeiten, ist gering und das Ergebniß äußerst lohnend. Der frühere Nachtheil, daß man wegen zu großen Gewichts nur wenige Glasplatten mit sich nehmen konnte, ist fortgefallen. Ein Apparat mit allen nöthigen Chemikalien und vielen Hundert Papierplatten macht jetzt kaum eine Trägerlast aus.

Nebenbei, unter Verhältnissen, wo man nicht photographiren kann, ist selbst die schlechteste Bleistiftskizze besser als zeitraubende Beschreibung.

Ueber wissenschaftliche Sammlungen ist hier nicht der Ort näher einzugehen. Die Fachmänner in der Heimath geben, wie ich aus Erfahrung weiß, gern Jedem, der der Wissenschaft durch Sammlungen Dienste leisten will, genaue Auskunft.

Was die Bewaffnung des Reisenden anbetrifft, so kann ich nur rathen, möglichst wenig Gewehre mit sich zu führen, da die Instandhaltung, besonders in der Regenzeit, oft recht schwierig wird. Eine einläufige, starkkalibrige (14 mm), schnell zu ladende Expreßbüchse mit starker Pulverladung, Voll- und Expansionsgeschossen, zur Vermeidung des starken Rückschlages mit einer Gummiplatte am Kolben versehen, reicht aus für Elefant, Rhinozeros und Flußpferd, bis hinab zur Antilope. Eine Doppelflinte, Kaliber 12, von etwas langem Lauf mit Rehposten für Raubwild, vom Leoparden abwärts, Schweine und kleine Antilopen, für Vögel, als Trappen, Gänse, Perlhühner, Enten und Savannenhühner, mit Schrot Nr. 0–3, vervollkommnet die Ausrüstung für den Jäger. Der 404 Reisende trägt praktisch ein kurzes, starkes Messer und ev. einen kurzen, leichten Bulldoggrevolver im Gürtel. Für die Mannschaft ist ein einläufiges langes Schrotgewehr mit Kammer zum Verschließen (nicht zum Aufklappen, da der Mann oft seine Last damit beim Tragen unterstützt), wie das Tabatièregewehr, zu empfehlen. Dasselbe hat im Falle des Gebrauches gegen feindliche Eingeborene den Vortheil, daß die Treffwahrscheinlichkeit bis auf 80 m, eine weite Entfernung für afrikanischen Krieg, größer ist mit grobem Schrot, und auch die Wirkung nicht so tödtlich als die der Kugeln, da es ja doch nur darauf ankommt, den Feind kampfunfähig zu machen.

Zum Hüttenbau, Reinigen des Weges, Kanoebau, Brückenbau und Herstellen einer Boma ist es vortheilhaft, Beile, Buschmesser und Messer zu vertheilen. Spaten, Aexte und Gliedersägen kann man für den Fall des Gebrauches ausgeben.

Zur Kleidung für den Reisenden halte auch ich, wie Schweinfurth, eine altfränkische lange Weste mit vielen Taschen über einem wollenen Hemd am besten. Man kann einen leichten Rock zum Ueberziehen stets in der Nähe haben. Als Fußbekleidung sind starke Kniestiefel am vortheilhaftesten, wenn man reitet, – Schuhe mit Gamaschen zum Marschiren. In unsere Stiefel schnitten wir schon von vornherein unten ein Loch, damit das Wasser, das man von den thaubehängten Gräsern abstreift, oder welches über die Stiefel einläuft, schnell ablaufen kann und die Beine nicht beschwere. Die hohen Schäfte sollen hauptsächlich gegen Stöße, Dornen oder Ungeziefer schützen.

Ein Sonnenhelm ist auf dem Marsche die beste Kopfbedeckung. Ich hatte nebenbei stets ein Fez in der Satteltasche, um diesen leichteren Schutz im Urwalde, früh Morgens oder Abends, überhaupt stets zu tragen, wenn die Sonne es erlaubte. Zum Jagen ist ein dunkelfarbiger, nicht schwarzer, Filzhut vorzuschlagen.

Ueber den Vor- und Nachtheil der Unterkunft in Hütten oder Zelten ist schon im Laufe des vorangehenden Werkes gesprochen.

Als Feldbett empfiehlt sich ein zwischen zwei Böcken hängendes Lager, das sehr gut mit dem Moskitonetz abzuschließen, und im Falle von Krankheiten auch als Hängematte zum Tragen eingerichtet werden kann.

Die Reiseapotheke des Herrn Dr. Falkenstein empfiehlt sich sehr, begleitet von dem »ärztlichen Rathgeber« von demselben 405 Herrn. Einige für die Neger der Begleitung besonders wichtige Mittel, als Jodoform, Vaseline, Bismuth, Carbol, Aloë, Chinin und Ammoniak sind in besonderen Vorräthen noch mitzunehmen.

Da über die Gesundheitspflege noch vielfach die Ansichten auseinandergehen, will ich, wenn auch kein Arzt, doch nicht mit meiner Ansicht zurückhalten. Für den gesunden Europäer in den kräftigen Lebensjahren ist bei einem nicht zu unrationellen Leben eine durch das Klima bedingte Lebensgefahr nicht so groß, als man sich vorstellt. Anämische Naturen aber, oder solche, bei denen das Blut nach Qualität anormal ist, gehen mit dem Betreten dieser Region einem qualvollen Leben oder dem Tode entgegen. Ich würde nie einen Europäer nach dem äquatorialen Afrika senden, der nicht eine gesunde Gesichtsfarbe, welche selten täuscht, und einen guten Magen hat. Man hört oft die Ansicht, daß magere, sehnige, blasse Leute, die man wunderlicher Weise »zähe Naturen« nennt, besonders geeignet seien, die Strapazen des Afrikalebens zu ertragen, daß Vollblütige, Kräftige vom Fieber heftiger mitgenommen würden als Erstere. Meine Erfahrungen lehren mich das Gegentheil. Je mehr Fond eine Natur besitzt, um so mehr wird sie Strapazen, Krankheiten, also auch dem Fieber widerstehen, um so schneller sich wieder erholen und daher besser und länger im Klima aushalten. Mit der Zeit wird in den Tropen Jeder mehr oder weniger blutarm, kräftige Naturen langsamer als solche, die von vornherein Nichts zuzusetzen haben. Es ist anzurathen, zuerst nach 3–4 und dann immer nach 2 Jahren einige Monate in fieberfreiem Klima zuzubringen und je nach dem Befinden inzwischen rationelle Kuren von Eisen und von Arsenik zu machen. Wenn man sieht, wie schwächliche Leute oft nach Afrika kommen, wie wunderbar die Ansichten über Lebensweise sind, so kann man sich über viele Todesfälle nicht wundern.

Ueber Pflege des Körpers und Verhalten bei Krankheiten wird sich jeder Europäer, der hier auf sich selbst angewiesen ist, am besten durch den ärztlichen Rathgeber des Dr. Falkenstein instruiren. Nur will ich hinzufügen, daß ich der Ansicht, man müsse dem Laien keine gefährlich zu gebrauchenden Instrumente oder Gifte mitgeben, nicht beipflichten kann, da solche wie Arsenik und Morphium zu Injectionen für viele Fälle unentbehrlich sind. Ich habe einst ein schweres perniciöses Fieber bei einem Patienten, der in keiner Weise Medicin, Nahrung, Anregungs- und 406 Beruhigungsmittel zu sich nehmen konnte und in Folge dessen dem Tode schon sehr nahe war, nur durch Injectionen mit Erfolg behandelt, und bedauere sehr, bei einem früheren Falle, der tödtlichen Ausgang nahm, nicht diese wirksamste Art der Bekämpfung der Krankheit anwenden gekonnt zu haben.

Die Lebensweise, die viel zur Neigung für Malaria-Infection beiträgt, muß natürlich eine möglichst rationelle sein. Ausschreitungen wirken schädlicher als in unserem Klima, und man ist in einem wilden Lande von selbst schon zu Unregelmäßigkeiten, ungewohnten Anstrengungen und Entbehrungen häufig gezwungen. Daß man jedoch ganz vom Gebrauch von Spirituosen Abstand nehmen solle, wie mehrfach angerathen wird, ist nach meiner Ueberzeugung ein sehr falscher Standpunkt. Wir Alle sind mehr oder weniger dieses Anregungsmittel gewöhnt, und hat sich auch die Natur dem accommodirt. Jede plötzliche Aenderung der Lebensweise kann nicht günstig auf den Körper wirken. Mit dem Leben in den Tropen tritt schon an und für sich ein bedeutender Wechsel ein, so daß man denselben nicht künstlich noch schroffer machen darf durch Weglassen eines gewohnten Anregungsmittels. Abgesehen von diesem Grunde, sind in Fällen der Erschlaffung, Erschöpfung, gedrückten Stimmung und der Reconvalescenz Spirituosen von hohem Werthe, wie ich oft beobachtet habe.

Ich bin der Hoffnung, daß es der medicinischen Wissenschaft gelingen wird, ein jedem Europäer in Afrika ohne Bedenken zu empfehlendes Prophylakticum gegen Fieber und dessen Folgen herzustellen. Die bisherige Anwendung von Chinin, Arsenik und Eisen wird in Quantität und Gebrauchsart sehr verschieden empfohlen und hat noch manche Schattenseiten.

Die Behauptung, ein Europäer könne im Klima des äquatorialen Afrika nicht arbeiten, ist besonders für Centralafrika nicht anzunehmen. Beschäftigungslosigkeit und Mangel an Bewegung ist sehr schädlich, ebenso wie zu viel Schlaf. Von 5½–8½ Uhr Morgens und von 4–6 Uhr Abends kann jeder Europäer im Freien arbeiten, und an vielen bedeckten Tagen länger, und was an Arbeit unter Dach schädlich sein solle, wüßte ich nicht. 407

 

II. Meteorologische Beobachtungen

Hauptresultat der Beobachtungen der mit der Sternwarte verbundenen meteorologischen Station in Loanda im Jahre 1879

(erhalten von der Station u. gegeben zum leichten Verständniß des Folgenden.)

Breite: 8° 48' 45''.
Länge: 13° 7' 27'' O. GreenwichDiese Länge stimmt mit den Karten der englischen Admiralität, während Schütt Loanda, angeblich nach den Beobachtungen des dortigen Observatoriums unter 13° 13' setzt..
    Höhe der Barometer über dem Meeresspiegel 59,25 m
    Entfernung vom Meere 187,0   m
Mittel der magnetischen Declinations-Beobachtung 18° 48,0'  W.
Inclination 32° 52,0' 
Jahresmittel des Barometerstandes in einer Höhe v. 59,25 m 755,0   mm
Jahresmittel des Barometerstandes auf Höhe des Meeres 760,25 mm
Maximal-Luftdruck (9. Juli und 3. September) 766,05 mm
Minimal-Luftdruck (14., 15. und 16. December) 755,25 mm
Jahresmittel der Temperatur 22,8° C.
(25. November) Absolutes Maximum der Temperatur 33,7° C.
(24. Juni) Absolutes Minimum der Temperatnr 13,5° C.
Jahresmittel der relativen Feuchtigkeit 81,3  
Jahresmittel der Regenhöhe 573,2   mm
Hervorragende (fast alleinige) Windrichtung W.
Mittel der Geschwindigkeit des Windes im Jahre 13,7   km
Größte Geschwindigkeit des Windes 1879, 2. Nov. 29,8   km
Gewitter 31. (Im Januar 3, Februar 3, März 6, April 14, Mai 2, November 1, December 2.)
Starke Nebel: (Cacimbo) 100 Tage (Mai 16, Juni 18, Juli 25, August 23, September 17, October 1).

 
Beobachtungen in Malanʒe von Wissmann.

Da unser Hof den einzig sicheren Raum bot, mußten die Instrumente in diesem aufgestellt werden. Derselbe hat keine Rasennarbe, sondern der Boden besteht aus festgetretenem Lehm und Sand. Gegen directe Sonnenstrahlen schützte das weit überhängende Strohdach eines Gebäudes. Zuerst waren die Instrumente nur ¼ m hoch über dem Boden, durch ein darunter angebrachtes Holzbrett gegen Strahlung geschützt, an einer Lehmwand angebracht, bald darauf aber in einem improvisirten Jalousiekasten, vorn offen, in einer Ecke 0,7 m von den dieselbe bildenden Lehmwänden entfernt, stets im Schatten und 1,5 m über dem Boden, gegen Regen und Sonnenstrahlen immer noch durch das Strohdach und gegen Strahlung durch ein Brett geschützt und sehr luftig, so daß sich immer Luftzug in der Ecke fühlbar machte. Die Instrumente wurden mit einigen wenigen Ausnahmen pünktlich Morgens um 7 Uhr, Mittags 2 Uhr, Abends 9 Uhr abgelesen und stets durch die in Berlin bestimmten Normalinstrumente controlirt. Soweit sich nicht aus diesen Anordnungen Fehlerquellen nachweisen lassen, übernehme ich die Verantwortung für genaue Resultate.

Es wurden beobachtet: 1) ein Normal-Thermometer, 2) der Psychrometer, der durch ein unter dem nassen Thermometer angebrachtes Gefäß mit Wasser (meist Regenwasser) vermittelst eines Dochtes an seiner Tüllumhüllung stets befeuchtet war. Alle 14 Tage wurden Docht und Umhüllung ersetzt. 3) Zwei Maximum- und zwei Minimum-Thermometer. 4) Ein Regenmesser aus Berlin und, da mir derselbe wegen des geringen Gebrauches auf der Reise, besonders in der nächsten, der trockenen Zeit überflüssig zum Mitnehmen erschien, ein für diesen Zweck construirter, sehr kleiner zur Controle. 5) Ein Wimpel.

 
Thermometerstände in Celsiusgraden.

1881
Monat
7h a.m. 2h p.m. 9h p.m. Mittel Max. Min. Absolutes T. einer
Quelle
T. des
Malanʒe-
baches
im
Mona
t
über-
haupt
Max. Min.

Februar 21,61 25,87 21,45 22,98 22,64 27,2 18,7 30,0 16,9 22,9 23,0
März 20,54 26,49 20,68 22,57 22,64 28,2 18,2 29,9 15,1 22,9 22,9
April 19,44 25,99 20,68 22,37 22,64 27,0 17,0 30,2 12,8 22,8 23,0

Mittel:
27,5 18,9

 
Barometer-Stände. (Zuerst Fortin, dann Aneroïd.)

1881
Monat
7 h 2 h 9 h Mittel Siede-
punkt
nach °C.
Reducirt.
Bar.-Stand
Monat über-
haupt

Februar 670,35 668,09 669,90 669,45 }
März 671,25 669,00 670,40 670,22 } 669,89 96,525 667,7
April 670,90 668,80 670,30 670,00 }

Die zweite Dezimalstelle ist nur durch Rechnung resultiert.

 
Psychrometer-Tafel.

1881
Monat
Uhr Trockener
Thermo-
meter
Feuchter
Thermo-
meter
Diffe-
renz
Dunst-
druck
Relative
Feuch-
tigkeit
Thau-
punkt
° C. ° C. mm pCt.

Februar 7h 21,7 19,4 2,3 15,2 80 17,7
2h 26,0 21,1 4,9 15,7 63 18,2
9h 21,5 18,9 2,6 15,0 78 17,5

        Mittel  23,1 19,8 3,3 15,2 78 17,7

März 7h 20,6 18,6 2,0 14,7 82 17,3
2h 26,5 20,3 6,2 13,9 52 16,4
9h 20,7 18,5 2,2 14,5 80 17,0

        Mittel  22,9 19,1 3,8 14,2 65 16,7

April   1.–15. 7h 20,3 19,0 1,3 15,6 89 18,3
2h 26,7 20,8 5,9 14,5 56 17,4
9h 20,8 19,1 1,7 15,4 89 18,1

        Mittel  22,9 19,9 3,0 15,4 74 18,1

April 15.–30. 7h 18,6 17,1 1,5 13,6 86 16,1
2h 25,4 19,9 5,5 15,1 58 16,4
9h 20,5 18,0 2,5 13,8 77 16,3

        Mittel  21,5 18,3 3,2 13,9 72 16,1

Hauptmittel  22,6 19,3 3,3 14,6 72 17,2

Den April habe ich in Zusammenstellung obiger Tabelle getrennt, da vom 15. ab die Witterung ganz plötzlich den Charakter 410 der trockenen Zeit annahm und auch in den Psychrometer-Beobachtungen sich ein großer Umschwung geltend machte. Ueber den Uebergang der Regenzeit in die trockene, hier »Cashibo« genannt, siehe unten.

 
Tafel der regelmäßigen Winde.

1881
Monat
Uhr Wind-
stärke
Haupt-
Windrichtung

Februar 7h 1,0 W.
2h 1,5 W.
9h 0,7 W.

        Mittel  1,1 W.

März 7h 1,0 W.
2h 2,0 W.N.W.
9h 1,0 W.

        Mittel  1,3 W.

April   1.–15. 7h 0,5 N.
2h 2,0 N.O.
9h 0,3 N.O.

        Mittel  0,9

April 15.–30. 7h 1,0 O.S.O.
2h 3,0 O.
9h 0,2 O.S.O.

        Mittel  1,6

Die Windstärke ist geschätzt nach der 8theiligen Scala. Die Decimalstellen sind durch Rechnung resultirt. Die Windrichtung vermittelst des Wimpels genommen.

Bei Gewittern kamen die abkühlenden unteren Winde stets von dem Gewitter her, während oben in nicht sehr großer Höhe der Wolkenzug nach dem Gewitter ging.

Man kann als Wind der Regenzeit den Westwind, als den der trockenen den Ostwind mit großer Sicherheit bezeichnen. Charakteristisch für die trockene Zeit sind plötzlich sich erhebende kühle Wirbelwinde, die von Osten nach Westen ziehen und schnell vorbeigehen. Die Winde in höheren Regionen sind sehr schwer 411 zu erkennen; mehrfach sah ich in der Regenzeit die höchsten Wolken von Osten nach Westen ziehen. Nachträglich beobachtete ich in der eingetretenen trockenen Zeit des Nachts Westwinde. An solchen Tagen war der Nebel schon des Nachts und am anderen Morgen sehr stark.

 
Bewölkungs-Tafel.

1881
Monat
Uhr Grad der
Bewölkung
Wolkenform Wolkenzug

Februar 7h 9
2h 8 Cumulus W.–O.
9h 7

März 7h 9
2h 7 Cumulus W.–O.
9h 6

April   1.–15. 7h 9 W.–O.
2h 8 Cumulus und
9h 10 N.O.–S.W.

April 15.–30. 7h 1 oder Nebel Cirri oder
Cum.–Cirri
O.–W.
2h 5 Cum.
9h 0 oder 3 Kleine Cum.

Der Grad der Bewölkung ist nach der 10theiligen Scala geschätzt.

Die Wolkenform zeigt in der Regenzeit meist dichte Cumuli, die nicht selten in großartig schöner Weise thurmartig hochragen. Besonders in der Uebergangszeit von der nassen zur trockenen ist es auffallend, wie rapide schnell Umformungen in der Bewölkung stattfinden. So besonders habe ich dreimal beobachtet, wie eine aus Westen herjagende Nebelwand (nur bei Nacht) den vollkommen klaren Himmel in der Zeit von höchstens 5 Minuten so vollständig bedeckt, daß kein Stern mehr sichtbar ist. In der Regenzeit bildeten sich in den seltenen, klaren Nächten mit ebensolcher Geschwindigkeit wallförmige leichte Cumuli, die, bald verschwindend, bald wiedererscheinend, beim astronomischen Arbeiten sehr störend waren. 412

 
Regentafel.

1881
Monat
Gewitter-
tage
Zug der
Gewitter
Wetterleuchten Regentage
ohne
Gewitter
Regen-
menge
Tage mm

Februar 12 N.–S.W. 12
meist in N.W.
0 77,7
März 11 N.–W. 19
meist in O. und S.O.
2 122,8
April 1.–15. 6 N.O.–W. 8
meist in N.W.
1 125,2
April 15.–30. 0 1
im N.
0 0

Summa 325,7
Nachtrag.
6. 7. und
15. Mai
3 N.–W. 6 im N. 0 10,3

Summa 336,0

Der Zug der Gewitter war ein sehr regelmäßiger, an dem im Westen von Malanʒe, von Nordwest nach Südost streichenden Abfall des Plateaus von Malanʒe nach dem in derselben Richtung fließenden Lombefluß, entlang. Nur drei Gewitter zogen senkrecht über Malanʒe. Die Regenmenge war nach der Aussage der Einwohner ausnahmsweise gering für die große Regenzeit, auch hat dieselbe gegen frühere Jahre früher eingesetzt und aufgehört. Es soll dagegen die kleine Regenzeit, October, November, December ungewöhnlich ergiebig gewesen sein. Das nochmalige Einsetzen des Regens am 6. Mai überraschte allgemein.

Von der Großartigkeit eines Tropengewitters hatte ich mir eine ganz andere Vorstellung gemacht; ich habe in Deutschland viele bedeutendere Gewitter erlebt. Bei einem einzigen Gewitter allerdings (am 13. April) habe ich, da im wahren Sinne des Wortes der Donner nie verhallte, in 5 Minuten 124 Blitze gezählt. Die Form der Blitze ist eine viel mannigfaltigere als bei uns. Häufig waren Büschelblitze, auch kettenartig unterbrochene Blitze, nicht, wie sie Herr Dr. Pechuel-Lösche beobachtete, geradlinig, sondern in einem vielfach unterbrochenen Zickzack. Erwähnen möchte ich noch, daß bei klarem Himmel nach einem Gewitter die Sterne 413 überraschend lebhafter scintillirten. Dem Donner nach zu urtheilen, hat es hier nur viermal eingeschlagen, und zwar nur im Februar, dann schienen alle Gewitter sehr hoch zu ziehen und nach dem dumpfen, hohlen Gepolter des Donners über eine niedriger stehende Wolkendecke.

Die Periode des Uebergangs der Regenzeit in die trockene ist die einzige, die ich in ihrem vollen Verlaufe erlebt habe, und will ich daher dieselbe kurz charakterisiren.

Schon gegen Ende der Regenzeit machten sich ab und zu bei dem in der Regenzeit sonst ausnahmslos wehenden Westwinde kurze Windstöße aus Ost und Süd bemerkbar. In demselben Maaße, wie die Gewitter abnahmen und zuletzt nur noch Wetterleuchten im Norden beobachtet wurde, nahmen die Ost- und die noch kühleren, aber selteneren Südwinde zu. Die Bewölkung nahm einen ganz anderen Charakter an. Wo sonst nur Haufenwolken in massiger, thurmartiger Form meist den ganzen Himmel bedeckten, erschienen des Morgens Federwolken oder Schäfchen, oder der Himmel war ganz klar, oder endlich dichter Nebel, der sich gegen 9 Uhr Vormittags auflöste, kleine leichte, unregelmäßig verstreute Cumuli enthüllte, die sich, bald dichter werdend, bald mehr zerstreut, bis gegen Sonnenuntergang hielten, wo dann immer klarer Himmel eintrat. Wie schon erwähnt, erhob sich meist gegen 9 Uhr Vormittags ein leichter Ostwind, der gegen Mittag zunahm, dann, gegen Abend wieder verschwindend, einer so vollkommenen Windstille wich, daß Wattenstückchen senkrecht zur Erde fallen. Diese Stille hält bis zum nächsten Morgen an. Nachträglich habe ich Nachts ab und zu Westwinde beobachtet, auf die dann Morgens dichter Nebel folgte. Die Temperatur wird in ihrem Mittel geringer, denn obgleich am Tage sich kein bedeutender Unterschied geltend macht, mir persönlich sogar diese trockene Wärme lästiger ist, so sinkt die Temperatur bei Nacht doch bedeutend herab, und während das Minimum in der Regenzeit nie unter 15° fiel, kam es jetzt wiederholt auf 12°. Gewöhnlich vollzieht sich der Uebergang viel plötzlicher. Solche nach längerem Ausbleiben nochmals einsetzende Regen, wie wir sie in diesem Jahre am 6., 7. und 15. Mai erlebten, sind ungewöhnlich. Charakteristisch endlich für die eingetretene trockene Zeit sind bräunlich gefärbte langgestreckte Rauchwolken am Horizont, Höhenrauch, allgemeine gelbliche Färbung des ganzen Firmamentes, lauter Folgen der Savannenbrände. 414

 
Weitere meteorologische Beobachtungen Lieutenant Wissmann's.

Da sich in jene Zusammenstellung der Beobachtungsresultate, die Lieutenant Wissmann aus Malanʒe selbst einsandte, wie sich aus einer nachträglichen Bearbeitung seines meteorologischen Journals ergab, einige kleine Irrthümer eingeschlichen haben, und da die inzwischen publicirten Beobachtungen des Herrn von Mechow, welche ein ganzes Jahr umfassen, es gestatten, auch die von Seiten des Herrn Lieut. Wissmann zuweilen außerhalb der von ihm gewählten Termine 7 a. m., 2 p. m. und 9 p. m. gemachten Ablesungen annähernd zu reduciren und zu Gesammtmitteln zu vereinigen, so ist es vielleicht nicht unangezeigt, die Hauptresultate dieser Beobachtungen an dieser Stelle noch einmal in revidirter Form zu reproduciren. Da die barometrischen Beobachtungen Wissmann's von Seiten des Herrn Professor Zöppritz schon eine eingehende Bearbeitung gefunden haben, so können dieselben an dieser Stelle wegbleiben. Die Frage nach den Correctionen der angewandten Thermometer muß eine offene bleiben, da sich über diese nachträglich Nichts mehr hat ermitteln lassen. Die ziemlich bedeutenden Differenzen, welche die Mechow'schen und Wissmann'schen Temperaturbeobachtungen aufweisen und welche in den Morgen- und Abendstunden bis auf 3° im Mittel sich erheben, so zwar, daß die Beobachtungen Wissmann's um diesen Betrag höher sind als die von Mechow's, dürften nach anderweitigen Erfahrungen wohl nur zum kleinen Theil auf Rechnung der unbekannten Correctionen der Wissmann'schen Thermometer und der strengen Ansprüchen vielleicht nicht ganz genügenden Aufstellungsweise derselben zu setzen, vielmehr vornehmlich auf Verschiedenheit der Jahrgänge zurückzuführen sein, da namentlich auch die Beobachtungen des Observatoriums in Loanda ähnliche Verhältnisse unzweifelhaft aufweisen.

Tabelle I.

Im weiteren Verlauf der Reise hat Wissmann dann nur noch allgemeine Witterungsnotizen gemacht über Wind, Bewölkung, Gewitter und deren Zugrichtung u. s. w.; deren Gesammtresultate im Folgenden kurz wiedergegeben werden sollen.

Im Juni 1881 war das durchschnittliche Wetter, nachdem die Expedition am 4. Juni von Malanʒe aufgebrochen war, durchaus dem typischen Charakter der um diese Jahreszeit eintretenden Trockenzeit entsprechend. Der Himmel war meist heiter, wenn nicht in den Morgenstunden Nebel herrschte; die spärliche Bewölkung bestand, wenn sie überhaupt zu beobachten war, aus leichten cirrusartigen Gebilden. An den meisten Tagen wurde Höhenrauch beobachtet, herrührend von den großartigen afrikanischen Savannenbränden. Zum ersten Mal war solcher in Malanʒe am 26. April beobachtet worden. An 6 Tagen in diesem Monat wurden in der Nacht und am frühen Morgen stürmische Windstöße aus Ost notirt, Tags über herrschte meist ganz ruhiges Wetter oder ein kaum merklicher östlicher Hauch.

Tabelle II.

416 Im Juli, als die Reisenden sich bereits auf dem rechten Ufer des Quango befanden, blieben die meteorologischen Verhältnisse noch dieselben. Die Temperatur sank des Nachts bis auf 5° herab und erhob sich Tags über bis auf ca. 28°. Das erste Wetterleuchten und der erste ferne Donner wurden am 23. Juli in der Nähe von Kimbundu beobachtet, und wurde bemerkt, daß, sobald der Wind nach Nordwest und West ging, das Wetter trübe und zu Regen geneigt wurde, während, sobald derselbe auf Ost zurückging, sofort das typische heitere Wetter der Trockenzeit wieder eintrat.

Am 8. August, im Gebiete des Luelle, wurden abermals Gewitterregen notirt, ebenso am 9. und 10., jedoch nahm das Wetter in den folgenden Tagen noch einmal bis etwa zum 19. den Charakter der Trockenzeit an. Von diesem Zeitpunkte ab wurde es jedoch merklich heißer, und Wetterleuchten, leichte Gewitterregen, zum Theil auch Sprühregen, verkündeten den nahen Eintritt der Regenzeit, die denn auch im September während des Marsches durch das Gebiet der Kalunda (7.–8.° südl. Breite) durch fast tägliche Gewitter und oft sehr anhaltende, starke Regen sich nachhaltig geltend machte. Die gleichen Witterungsverhältnisse herrschten während der Reise durch das Gebiet der Baschilange und während des Aufenthaltes der Expedition in der Residenz des Mukenge im October und November 1881. Die Gewitter traten oft wochenlang mit erstaunlicher Regelmäßigkeit in den Nachmittags- und Abendstunden ein, während am Vormittag durchschnittlich heißer Sonnenschein mit mächtiger Cumulusbildung vorherrschte. Ende November nahm die Gewitterhäufigkeit etwas ab, und im December auf dem Marsche von Tschingenge nach dem Lubilasch (6.–5.° südl. Breite) waren Gewitterregen selten, zuweilen fiel etwas Sprühregen, es gab viele bedeckte trübe Tage, die Temperatur war auffallend kühl, und der vorwaltend wehende Westwind wird als kalter Wind von Wissmann bezeichnet.

Der Anfang des Januar 1882, während dessen die Expedition langsam im Lande der Bassonge fortrückte (5.° südl. Breite), war sehr heiß und trotzdem fast ganz trocken, auch die zweite Hälfte dieses Monats, welche Wissmann dauernd in Mona Katschitsch am Lubilasch verlebte, brachte nur wenig Gewitter bei großer Hitze. Dabei waren Wirbelwinde und plötzliche starke Windstöße 417 häufig. Erst die allerletzten Tage des Januar und die erste Hälfte des Februar war wieder reich an Gewitterregen, die zweite Hälfte jedoch, während deren die Expedition das Gebiet der Bassonge mit den großen, meilenlangen Dörfern passirte, wieder mehr trocken. Der März war wieder ein heißer, an starken Gewitterregen reicher Monat, während dessen die Expedition das Gebiet des Lomani passirte. Der April und Mai 1882 bestand im Gebiete von Nyangwe aus abwechselnden Perioden von trockenen und Gewittertagen, und erst am Ende des Monats Mai machte sich die herannahende Trockenzeit deutlich bemerklich. Noch am 27. Mai fand in Nyangwe ein starkes Gewitter statt. Die erste Hälfte des Juni, die Wissmann ebenfalls noch in Nyangwe verbrachte, blieb ohne Regen, Morgens herrschte öfter Nebel, der sich gegen 10 Uhr a. m. auflöste, worauf dann der Himmel meist heiter wurde; Nachts wurde meist ein starker Ostwind bemerkt, am 6. sogar noch Wetterleuchten im Osten, ebenso am 20. Am 27. Juni im Lande Manyema wurde der Reisende Abends von einem starken Gewitterregen überfallen. Der Juli, in dessen letzten Tagen der Tanganjika-See erreicht wurde, war ein trockener Monat. Morgens wurden in dieser Zeit stets östliche Winde beobachtet, die im Laufe des Tages von Nordost nach Ost und Südost, Abends meist von Südsüdost her wehten. Nie wehte während des Tages ein westlicher Wind, nur Nachts verspürte Wissmann zuweilen einen ganz leichten Hauch.

Mit dem Verlassen der östlichen Gebiete des Tanganjika-Sees, Ende August, hört das Tagebuch auf. Am 1. August wurde starkes Wetterleuchten im Süden beobachtet, im Uebrigen verlief ein Tag im Allgemeinen wie der andere; der Südost-Passat fing Morgens um 8 Uhr an zu wehen, gegen Abend ging er nach Süden, Nachts herrschte meist Stille. Wirbelbildungen waren häufig. Am 19. blieb die Brise aus, der Tag war ausnahmsweise bewölkt, und Nachts erfolgte einstündiger, leichter Regen. Am 23. zeigten sich bereits die mächtigen Cumuli der Regenzeit und wurde auch entfernter Donner gehört.

 
Meteorologische Beobachtungen von Dr. Pogge in Mukenge.

Von seiner Reise nach Nyangwe wieder nach Mukenge zurückgekehrt, begann Dr. Pogge vom 20. Juli 1882 an in seinem 418 Tagebuch allgemeine Witterungsnotizen zu machen, die hauptsächlich das Auftreten von Gewittern und Regenfällen, die bei Gelegenheit von ersteren stattfindenden Windverhältnisse, sowie vielfach die jeweilig vorkommenden Winde im Allgemeinen, und endlich auch die Bewölkung betreffen. Leider beziehen sich diese flüchtigen Notizen weder auf bestimmte Tagesstunden, noch sind bei denselben regelmäßig alle einmal in Betracht gezogenen meteorologischen Elemente berücksichtigt. Es kommen Tage, wenn auch nur selten und nur in einzelnen Monaten vor, an denen dieser Theil der täglichen Notirungen ganz weggelassen oder doch sehr knapp behandelt wurde. Immerhin scheint aber das Vorkommen besonders in die Augen fallender Erscheinungen, als besonders von Gewittern und Regenfällen lückenlos aufgeschrieben zu sein, und scheinen nur solche Tage die eben erwähnte Behandlung erfahren zu haben, die meteorologisch nichts besonders Bemerkenswerthes boten.

Die Notirungen wurden auch an solchen Tagen und in solchen Perioden gemacht, in denen der Reisende nicht in Mukenge selbst anwesend war, sondern der Jagd halber in der Umgegend – meist nur einige Stunden Weges von der Station entfernt – sich aufhielt. Da sich alle diese Bemerkungen jedoch nur auf allgemein auftretende Erscheinungen, wie Gewitter und Regen, beziehen, und da es sich bei den Verwerthung derselben nur um die Gewinnung eines allgemeinen Bildes der Witterung handeln kann, so sind jene vereinzelten Fälle in der umstehenden Zusammenstellung nicht besonders behandelt oder ausgeschieden worden.

In den ersten Monaten stellte Dr. Pogge auch mehr oder weniger regelmäßige Thermometerbeobachtungen an, und zwar bei Sonnenaufgang, um 12 oder 2 Uhr, und bei Sonnenuntergang. Da jedoch über Aufstellung und event. Correction des betreffenden Thermometers gar nichts bekannt ist, und da außerdem der Reisende in einem Berichte an den Vorstand der Afrikanischen Gesellschaft Mittelwerthe dieser seiner Beobachtungen selbst bereits mitgetheilt hat, so können dieselben hier füglich übergangen werden, zumal sie später nicht weiter fortgeführt wurden. 419

 
Tabelle III.
Mukenge 1882–1883.

Monat Tage mit
Donner
oder
Gewitter
Regen W.Wind E. bis
S.E.
Wind
E. und
W.Wind
abwechselnd
Vormitt-
tags S.E.,
Nachm.
W.Wind
Wind
unregel-
mäßig
1882  August 12 7 5 4 1
September  12 9 15 2 9
October 17 12 10 3 1
November 19 19 12 3 3 2
December 14 20 17 1 6 1
1883 Januar 12 16 19 2 4
Februar 18 14 18 2 6
März 17 17 22 1 8
April 26 22 9 4 15
Mai 10 8 3 4 18 5
Juni 15 7 4
Juli 5 2 8 5 10 5
Jahr 162 146 138 46 53 35 17
August 10 8 18 1 1
September 18 10 14 8 4

Die einzelnen Monate lassen sich nach den Notirungen Pogge's in kurzen Zügen wie folgt charakterisiren:

Die letzte Dekade des Juli 1882 brachte 5 Tage mit Donner, es fiel aber nur leichter Sprühregen. Am 2. August fiel etwas, am 16. bereits ziemlich viel Regen. In den Morgenstunden herrschte häufig Nebel.

Im September 1882 herrschte in den ersten Tagen eine unerträgliche Hitze bei veränderlichen Winden und wenig Neigung zu Gewittern. Letztere wurden erst in der II. Dekade häufiger. In der III. Dekade herrschte große Trockenheit bei anhaltenden Westwinden. Die Regenfälle waren im Ganzen spärlich und kamen stets nur in Begleitung von Gewittern vor.

Im October wurden die elektrischen Erscheinungen noch häufiger, jedoch fiel bis zum 22. kein ergiebiger Regen. Erst an diesem Tage erfolgte in der Nacht ein feiner, anhaltender Niederschlag ohne Gewitter, der von sehr heilsamer Wirkung für die Vegetation war, und der deshalb von der Bevölkerung durch Tänze gefeiert wurde. In der letzten Dekade waren die Morgen durchgehends trübe und nebelig, am Tage herrschte Westwind, und Nachmittags war regelmäßig Donner zu hören.

Der November war niederschlags- und gewitterreich, der Wind entsprechend veränderlich in seiner Richtung. Die ersten 10 Tage des December waren trocken, – mit Ausnahme des 1., 420 an dem ein starker Regen ohne elektrische Entladungen fiel, – so daß Pogge glaubte, die kleine Trockenzeit habe angefangen, allein der Rest des Monats brachte viel Regen und Gewitter.

Trockener und gewitterärmer wurden die beiden Monate Januar und Februar 1883, namentlich der letztere wird von Pogge ein angenehmer, nicht heißer Monat mit wenig Regen genannt. Der Reisende bemerkt dabei, daß die Monate am Ende der großen Trockenzeit und am Beginn der Regenzeit, also August, September und October, sehr warm und angenehm waren, und daß die Temperaturverhältnisse des Januar und Februar viel besser in dieser Hinsicht sich gestalteten. In der dritten Dekade des Februar kamen Perioden von anhaltendem Ostwind vor und zugleich auch mehrere Landregentage mit lange anhaltendem Niederschlage. Die verhältnißmäßige Trockenheit hielt bis zum 17. März an, und bis zum 21. waren auch die beobachteten Gewitter nicht stark. Das Ende des Monats war aber naß und gewitterreich. Die Nächte waren indeß kühler als in den vorangegangenen Monaten, und fiel während derselben auch mehr Thau als bisher. Der April war stark bewölkt, schwül und sehr feucht. Die Gewitter waren häufig von starken Winden begleitet. Am 10. März wurde der erste Höhenrauch bemerkt und am 22. die ersten Grasbrände gesehen.

Der Mai war bis inclusive des 23. fast ganz trocken, nur am 4. und 19. fielen einige Tropfen und wurde etwas Donner gehört. Vormittags wehte stets ein frischer, ja zuweilen starker Südostwind, der Nachmittags oder nach Sonnenuntergang nach Westen ging, oder zur Stille abflaute. Tags über war der Himmel durch den Rauch der vielen Grasfeuer meist dunstig, die Abende erquickend schön, die Nächte meist klar. Cirruswolken waren sehr häufig. Vom 24.–29. Mai herrschte wieder eine Regen- und Gewitterperiode.

Der ganze Juni gestaltete sich wie der erste Theil des Mai. Es war der einzige Monat, in dem kein Regen und keine elektrischen Erscheinungen bemerkt wurden. Es herrschte die ganze Zeit Südostwind, der in der letzten Dekade Abends meist nach West und Nordwest umging. Grasbrände waren häufig.

Dieser Wettercharakter blieb der herrschende bis zum 7. Juli, an dem das erste Gewitter auftrat, das gleich viel Regen brachte. 421 In der zweiten Dekade wurde das Wetter merklich heißer, und erschien dasselbe Pogge wärmer als in der Regenzeit, namentlich Abends. Am 18. war abermals ein Gewitter mit starkem Regen. Der Wind war in der zweiten Monatshälfte unregelmäßiger, bald Südost, bald West.

Im August 1883 war das Wetter wolkig, arm an Regen, der Wind außer bei Gewittern westlich, letztere in der ersten Monatshälfte nur schwach; erst die letzte Dekade brachte einige starke Gewitterregen.

Im September waren letztere reichlicher, das Wetter war namentlich Vormittags häufig trübe, der Wind durchaus vorwaltend West.

Die Gewitter kamen in Mukenge bei Weitem am häufigsten aus Ost, der Wind wehte bei solchen Gelegenheiten immer vom Centrum des Gewitters her. Mit der Fortbewegung desselben von einer Himmelsgegend zu anderen drehte sich dann auch entsprechend der Wind. Der Wind wurde dabei häufig so stark, daß er beträchtlichen Schaden an den Tabak-, Mais- und Hirsefeldern und an den Bananen that, namentlich im April und Mai 1883. Die vorwaltenden Winde des ganzen Jahres sind Westwinde; trockene, beständige Südostwinde (Südost-Passat) kommen eigentlich nur im Mai und Juni und im Anfang Juli vor. Die Ostwinde in dem übrigen Theile des Jahres sind durch Gewitter erzeugt, wenig beständig und hauptsächlich den Regen bringend. Gewitter und Regen, von West kommend, sind sehr selten, jedoch fällt leichter Sprühregen, ebenso häufig bei West- wie bei Ostwind. Weht in der Regenzeit anhaltend Westwind, so entspricht dies Perioden von Trockenheit und Regenmangel.

Am 8. MärzEs muß daran erinnert werden, daß Pogge und Wissmann bereits bei Beginn ihrer Reise mit dem Datum in Unordnung gerathen sind. Wissmann fand, in Tabora angekommen, daß er einen Tag im der Zeitrechnung zurück war. Pogge bezeichnet an einer Stelle seiner Tagebücher den 28. Juli als Sonntag, welcher de facto ein Freitag war, was event. Schlüsse auf einen noch größeren Irrthum bezüglich seiner Zeitangaben, als bei Wissmann, zuläßt. 1883 9 Uhr Abends kam in Mukenge ein deutlich merkbares Erdbeben vor.

In Bezug auf die in der zweiten Hälfte des Jahres 1883 auf der ganzen Erde beobachteten lebhaften Abenddämmerungen ist es interessant, daß Pogge eine derartige Erscheinung nur ein 422 einziges Mal, und zwar gerade in der kritischen Periode, am Abend des 28. August 1883 als eine »prachtvolle große, gelb und rothe Abenddämmerung« erwähnt.


Wenn nun auch, wie aus dem Vorstehenden erhellt, die Meteorologie durch die Pogge-Wissmann'sche Expedition nicht durch eine gewichtige Reihe numerischer Werthe zur Kennzeichnung des Klimas von Centralafrika bereichert worden ist, so sind einige Ergebnisse derselben doch sicher von großem geographisch-klimatologischen Interesse.

Die Notirungen Wissmann's lassen uns in dem Gebiete zwischen dem oberen Kongo und dem Tanganjika-See, der Landschaft Manyema und Ubujwe einen Theil der lange gesuchten Grenze mit Wahrscheinlichkeit erkennen, welche das südlich des Aequators gelegene Afrika meridional in zwei Theile zerlegt, von denen der eine westliche klimatisch mit dem Charakter der Südwestküste des Continents, der östliche mit den klimatischen Verhältnissen der Ostküste mehr harmonirt. In jenem Gebiete angelangt, beobachtete nämlich Wissmann, daß von hier an die Gewitter, welche bisher sehr vorwiegend aus dem östlichen Quadranten gekommen waren, nunmehr meist aus dem westlichen zogen, welche Beobachtung ihm von Mr. Griffith von der englischen Missionsstation Plymouth-Rock am Tanganjika-See bestätigt wurde. Ferner traten östliche Winde an Stelle der bis dahin am häufigsten beobachteten westlichen, und jene Morgennebel, die als ein so charakteristisches Merkmal der Trockenzeit des westlichen äquatorialen Afrika dastehen, wurden weiter nach Osten nicht mehr bemerkt.

Wenn ein jeder der zahlreichen Reisenden, welche augenblicklich das äquatoriale Afrika durchziehen, nur annähernd das notiren und beobachten würde, was Lieut. Wissmann in dieser Richtung flüchtig zu Papier gebracht hat, würden die meteorologischen Verhältnisse dieses Erdtheils bald wesentlich besser als jetzt bekannt sein.

Auch Pogge hat durch seine Beobachtungen die bemerkenswerthe Thatsache, daß in Südwestafrika die Regen nicht nur nach Norden, sondern auch gleichzeitig nach dem Innern wesentlich an Regelmäßigkeit und Häufigkeit zunehmen, in ein klares Licht gestellt. Immer mehr zeigt es sich, daß man von den 423 meteorologischen Verhältnissen an der Westküste keinen Schluß auf die Verhältnisse im Innern ziehen darf. Während z. B. an der Küste in Loanda die Trockenzeit 5–6 Monate, am unteren Kongo und in Loango 4–5 Monate und am Gabun ca. 2–3 Monate umfaßt, schrumpft dieselbe in Mukenge auf 1–1½ Monat, den Juni und mehr oder weniger auch den Juli zusammen. Selbst die Wärmevertheilung scheint, wenn man den subjectiven Schätzungen und Empfindungen Pogge's auch nur einige Sicherheit beimißt, sich in der Jahresperiode wesentlich anders als an der Westküste darzustellen.

Das Lehrgebäude der Klimatologie kann in der That, zumal bei der wachsenden Wichtigkeit, die Afrika von Tag zu Tag erlangt, einiger gut functionirender und zweckentsprechend eingerichteter meteorologischer Stationen im Innern des südäquatorialen Afrika's nicht wohl länger mehr entbehren, ganz abgesehen davon, daß die bei solcher Gelegenheit zu gewinnenden Einblicke in den täglichen Gang der meteorologischen Elemente im Innern eines tropischen Continents – Punkte, über die man bis jetzt so gut wie noch Nichts weiß – von ungemeiner Wichtigkeit für den theoretischen Ausbau dieses Wissenszweiges werden würden.

Möchten die Bestrebungen, welche zur Zeit im Gange sind, um diesem Mangel und diesem Bedürfniß der Erdkunde abzuhelfen, bald von Erfolg begleitet sein! Denn sie haben neben dem theoretischen auch ein eminent praktisches Interesse, da man augenblicklich betreffs aller klimatologischen Fragen und Factoren, welche mit den das Tagesgespräch bildenden Erörterungen über die Colonisations- und Cultivationsfähigkeit von Centralafrika in engster Verbindung stehen, im Dunkeln sich befindet, über das die Berichte von Reisenden, und mögen sie noch so gründlich beobachten, nie hinweghelfen werden. 424

 

III. Meteorologische Beobachtungen.

Lieutnant Wissmann's barometrische Höhenmessungen.
Berechnet von K. Zöppritz.

Die nachfolgenden Resultate von Lieut. Wissmann's Luftdruckmessungen können nicht als endgiltige betrachtet werden, weil die Fehler seiner Instrumente nicht mit der wünschenswerthen Vollständigkeit bekannt sind. Namentlich ist es nicht möglich gewesen, nach Schluß der Reise die Instrumente zu untersuchen, weil dieselben von dem Reisenden zu Gonda den Herren Böhm und Reichard übergeben worden sind. Selbst wenn dieselben direct in die Hände des Fachmannes, Dr. Kaiser, gelangt wären, müßte doch der Gedanke, sie in Afrika zurückzulassen, als ein ziemlich unglücklicher bezeichnet werden, denn Kaiser selbst besaß keine Normalinstrumente zur Vergleichung, während nach der Rückkehr in Berlin Alles hätte geschehen können, was zu bester Verwerthung der Beobachtungen nöthig ist.

Die Fehlerbestimmung beruht auf Vergleichungen zu Anfang der Reise zu Loanda und Malanʒe, worüber aber keine Aufzeichnungen vorhanden sind, und in zwei Vergleichungen mit einem Quecksilberbarometer, die der Reisende glücklicher Weise Gelegenheit hatte, auf der englischen Missionsstation Plymouth-Rock am Tanganjika-See vorzunehmen.

Bezüglich des Instrumentsstandes zu Anfang der Reise ist man fast ausschließlich auf den ausführlichen, dem Vorstande der Afrikanischen Gesellschaft erstatteten Bericht des Reisenden aus 425 Malanʒe vom 28. Mai 1881 angewiesen. Da gerade der auf die hypsometrischen Instrumente bezügliche Abschnitt nicht zum Abdruck gekommen ist, so wird derselbe hier eingeschoben. Wissmann schreibt:

»Mein Fortin ist dasjenige meiner Instrumente, welches mir am meisten Sorge und verlorene Arbeit verursacht hat. Wie wenig überhaupt ein Quecksilberbarometer bis jetzt noch ein brauchbares Reise-Instrument ist, erfährt man hier am besten durch die überall in der Colonie verstreuten Rudera solcher meist schon auf der Ausreise verunglückten Instrumente. Drei Röhren, davon zwei gefüllte, hatte ich bei mir, und kam hier trotz aller nur denkbaren Vorsicht mit einer brauchbaren an, die andere gefüllte hatte Luft aufgenommen.

Auch die letzte noch brauchbare Röhre fand ich eines Tages gesprungen. Ich kann mir diesen Unfall nur dadurch erklären, daß das Barometer, welches ich wegen Umänderung in der Aufstellung der meteorologischen Instrumente im Zimmer stehen hatte, von Jemand hart niedergesetzt worden ist. Es fand sich, daß das zum Verschließen der Röhre im Gefäß angebrachte Lederplättchen steinhart war, was zu dem Unfall beigetragen haben mag. Die einzige noch übrige Röhre ist so schmutzig, daß, da mir die zum gründlichen Reinigen nöthigen Chemikalien fehlen, an ein Auskochen derselben nicht zu denken ist. Derartige Schwierigkeiten voraussehend, habe ich meine Aneroïde schon in Loanda und dann fortwährend verglichen, und besonders bei einem, dessen Fehler gegen den Fortin 0,0 war und blieb, die Ueberzeugung, daß es vorläufig noch gut ist. Es hatte dies Aneroïd stets mit dem Fortin, den auf der meteorologischen, sehr gut ausgerüsteten Station zu Loanda bestimmten Fehler von +0,1 mm. Nach ca. 50 zweckentsprechend angeordneten Beobachtungen mit den drei Siedethermometern hat der Fehler um 0,1 mm, also sehr wenig zugenommen, wenn nicht die Thermometer, wie dies oft der Fall ist, einen – Fehler haben.«

Das meteorologische Tagebuch beginnt auf der dritten Seite mit den regelmäßigen Beobachtungen zu Malanʒe am 28. Januar. Die beiden ersten Seiten enthalten außer den meteorologischen Constanten des Observatoriums zu Loanda und einigen offenbar aus Notizblättern hierher übertragenen Aneroïdablesungen auf der Reise von Loanda nach Malanʒe die Erklärung der angewandten 426 Bezeichnungen und folgende, offenbar erst etwas später nachgetragene Notiz:

»Vom 8. Februar 1881 an sind die Beobachtungen, was die Aufstellung der Instrumente, die regelmäßige Vergleichung derselben u. s. w. anbetrifft, zuverlässiger als bisher. Leider ist mir der Fortin-Barometer unbrauchbar geworden. Der zu den Beobachtungen gebrauchte Aneroïd jedoch war bisher nach Vergleichung mit dem Fortin vorzüglich. Hoffentlich ist Fortin bald wieder brauchbar.«

Der Vergleich mit dem unter dem 28. Mai berichteten läßt erkennen, 1) daß die zuletzt ausgesprochene Hoffnung sich nicht erfüllt hat, 2) daß der Fortin am 8. Februar, dem Tage der Umstellung der Instrumente, außer Thätigkeit gekommen ist, also nur vom 28. Januar bis 7. Februar an neun Tagen (da an zwei Tagen wegen Fieber nicht beobachtet worden ist) functionirt hat. Die vollen drei Monate bis Mitte Mai ist der Luftdruck nur mit dem Aneroïd bestimmt worden. Zu den Siedepunktsbestimmungen, wovon im Bericht die Rede ist, und der in den Mittheilungen III. S. 74 abgedruckten Siedepunktsangabe fehlen alle Originalbeobachtungen.

Die von Wissmann auf 0,0 oder 0,1 mm angegebene Differenz des Aneroïds und des Quecksilberbarometers bezieht sich nun ohne jeden Zweifel auf den Vergleich der unmittelbaren Ablesungen beider Instrumente, wofür auch die Thatsache Beweis ablegt, daß über den 8. Februar hinaus die aus den Aufzeichnungen sich ergebende Luftdruckcurve stetig weiter verläuft. Deshalb hat auch der Reisende (1. c.) das aus den Ablesungen berechnete Mittel des Barometerstandes gerade wie Quecksilberhöhen auf 0,° reducirt – freilich ist die angebrachte Correction von 2,2 mm etwas zu klein, sie sollte 2,4 mm sein. Er hat hierbei unberücksichtigt gelassen, daß die Abweichung der verglichenen beiden Instrumente von der Temperatur abhängig sein muß und eine dauernde Uebereinstimmung nur dann möglich wäre, wenn zufällig die Temperaturcorrectionen beider in demselben Sinne und von gleicher Größe wären, was äußerst unwahrscheinlich ist. Es ist deshalb um so mehr zu bedauern, daß von den Vergleichsbeobachtungen keinerlei Aufzeichnungen vorhanden sind. Unter den gegebenen Umständen bleibt Nichts übrig, als bei der mittleren Temperatur 22,6° der Beobachtungsmonate zu Malanʒe den 427 Unterschied zwischen Aneroïd- und Fortin-Ablesung = 0 anzunehmen. Um aus einem bei dieser Temperatur abgelesenen Quecksilberstand von etwa 670 mm den mittleren Luftdruck zu erhalten, hat man die Temperaturcorrection 2,4 mm und die Schwerecorrection für 10° Br. mit 1,8 mm, also im Ganzen 4,2 mm in Abrechnung zu bringen. Es ergibt sich also hieraus die Aneroïdcorrection = -4,2 mm. Wenn bei allen Temperaturen und Drucken Aneroïd und Fortin einen annähernd parallelen Gang gehabt hätten, so würde die Correction mit Temperatur und Druck wachsen, was wohl zu beachten ist, weil fast alle Beobachtungen im Laufe der weiteren Reise bei höheren Temperaturen angestellt sind. Es wird sich ergeben, daß auch die weiter unten zu besprechenden Vergleichungen zu Plymouth-Rock eine größere negative Abweichung außer Zweifel stellen.

Zunächst bespreche ich hier das Verhältniß zwischen den Angaben des Aneroïds und der Thermobarometer.

Die große Mehrzahl von Herrn Wissmann's Luftdruckbestimmungen auf der Reise ist nur mittelst des Aneroïds ausgeführt. Das Thermobarometer Nr. 1 ist im Ganzen 25mal neben dem Aneroïd abgelesen worden, das Thermobarometer Nr. 2 nur 2mal zu Nyangwe gemeinsam mit den anderen Instrumenten. Da letzteres Instrument auch nicht mit dem Quecksilberbarometer zu Plymouth-Rock verglichen worden ist, so habe ich jene zwei vereinzelten, damit gemachten Beobachtungen unbenützt gelassen. Reducirt man die sämmtlichen Siedepunktsbestimmungen auf Luftdruck und vergleicht sie mit der gleichzeitigen Aneroïdangabe, so ergibt sich eine Differenz, die nach Ausscheidung einer offenbar mit einem groben Fehler behafteten Siedepunktsbestimmung (26. Sept. 1881) zwischen den Werthen von 1,8 und 6,3 mm unregelmäßig schwankt und keinerlei Abhängigkeit von der gleichzeitigen Temperatur erkennen läßt. Obwohl man im Allgemeinen dem Aneroïd mehr Veränderlichkeit des Standes zutraut, als dem Thermobarometer, so bin ich doch ziemlich überzeugt, daß die Veränderlichkeit obiger Differenz hier mehr vom Thermobarometer, bezw. der Art seiner Behandlung bei der Siedepunktsbestimmung abhängt. Denn 1) pflegen die Standänderungen der Aneroïde nicht so unregelmäßig hin und her zu springen, wie dies hier der Fall sein müßte, sondern meist ziemlich stetig nach einer Richtung hin zu wachsen oder abzunehmen; 2) weisen die an zwei auf einander 428 folgenden Tagen unternommenen Vergleichungen des Thermobarometers Nr. 1 mit dem Quecksilberbarometer zu Plymouth-Rock eine Differenz von 1,7 mm (entsprechend 0,07° Siedepunktsdifferenz) im Stande des ersteren aus, was sicherlich nur von der Art des Kochens herrührt; 3) gaben zu Nyangwe die beiden Thermobarometer am 23. April 1882 die Differenz (1)-(2)=+0,8, am 9. Mai dagegen (1)-(2)=-2,0, Unregelmäßigkeiten, die höchst wahrscheinlich nicht in der Veränderung des Instruments, sondern in der Art der Handhabung begründet sindIch benutze die Gelegenheit, nachdrücklich darauf aufmerksam zu machen, daß die meisten Fehler thermobarometrischer Bestimmungen durch unrichtiges Kochen verursacht werden. Vor und während der Ablesung soll der Dampf zwar stetig, d. h. nicht puffend, aber in möglichst langsamem Strome entweichen, was nur dadurch erreicht werden kann, daß man nach Beginn des Kochens sofort die Flamme auf ein Minimum reducirt. Jedes lebhaftere Kochen bewirkt sofort neben heftigerem Entweichen des Dampfstromes ein Steigen des Thermometers, oft um 0,1° (bei 700 mm Luftdruck äquivalent 3,5 mm Druckdifferenz) bis 0,2°.. Auch Herr Wissmann selbst ist mit der Constanz seines Aneroïds zufrieden. Er sagt in seinem Tagebuch, Plymouth-Rock, 1882, 25. Juli: »Ich mache Herrn Griffith's Quecksilberbarometer zurecht und habe die Freude zu sehen, daß der kleine Fehler meines Aneroïds stetig geblieben ist.« 28. Juli: »Mein Aneroïd hat hier einen Fehler von -2 mm (in Loanda -1 mm) gegen das von mir construirte Stationsquecksilberbarometer.«

Die Fehlerangaben sind auch hier gegen die uncorrigirte Quecksilberhöhe zu verstehen. Bezüglich des Fehlers in Loanda hat der Reisende sich, wie es scheint, auf sein Gedächtniß verlassen, aber hier irrthümlich 1,0 statt 0,1 als Fehler angegeben.

Nach Anbringung aller Instrumentalcorrectionen ergibt sich aus den Vergleichen zu Plymouth-Rock unter der Voraussetzung, daß das dortige Quecksilberbarometer wirklich luftleer war, also den wahren Luftdruck L abzuleiten gestattet, der thermobarometrisch bestimmte T und der durch das Aneroïd bestimmte A durch folgende Differenzen:

T - L = ⅓(12,0 + 12,0 + 10,3) = 11,4 mm,
A - L = ½(8,3 + 8,4) = 8,3 mm.

Ersterer Werth ist, wie man sieht, als arithmetisches Mittel aus drei, letzterer aus zwei Vergleichungen bestimmt. Man erhält 429 daraus T - A = 3,1, und dies stimmt nahezu überein mit dem Mittelwerthe 3,8 der sämmtlichen Differenzen zwischen den 24 thermobarometrischen und den gleichzeitigen Aneroïdbestimmungen während der Reise. Während also aus den Beobachtungen zu Malanʒe eine Aneroïdcorrection von -4,2 sich ergeben hat, zugleich aber wahrscheinlich geworden ist, daß diese Zahl zu klein ist, haben die Vergleichungen am Schlusse der Reise den Fehler -8,3 ergeben; ich darf aber hinzusetzen: mit der Aussicht, daß diese Zahl etwas zu groß ist. Das Barometer zu Plymouth-Rock ist nämlich, wie Wissmann ausdrücklich angibt, eines nach Staff Commander George's Patent; das in der Tagebuchsnotiz erwähnte »Zurechtmachen« ist also ohne Zweifel das von dem Erfinder vorgeschriebene Füllen des Rohrs mit kaltem Quecksilber unter Beihilfe einer spiralförmig gewundenen Darmsaite (spiral cord) zum Herausquirlen der Luftblasen. Es ist nicht wahrscheinlich, daß es Herrn Wissmann gleich beim ersten Handhaben dieses Instrumentes gelungen sei, das Rohr völlig luftfrei mit Quecksilber zu füllen, was überhaupt nicht leicht ist. War aber etwas Luft im Vacuum, so mußte die negative Aneroïdcorrection durch eine etwas zu große Zahl dargestellt werden, weil der wahre Luftdruck in Wirklichkeit etwas größer war, als die oben als solcher angewandte Zahl L.

Auch wenn man Nichts über den Sinn der Fehler in beiden Bestimmungen vermuthen könnte, würde kaum etwas Anderes übrig bleiben, als aus beiden das Mittel zu nehmen und -6,3 als Aneroïdfehler festzusetzen. Man kann dies aber um so beruhigter thun, als man weiß, daß -4,2 sehr wahrscheinlich zu klein und -8,3 sicher etwas zu groß ist. Die Möglichkeit, daß der Instrumentfehler sich erst mit der Zeit von dem ersten Werth auf den zweiten gesteigert habe, scheint dadurch ausgeschlossen zu sein, daß die Abweichungen gegen das Thermobarometer während der Reise nicht zunehmen, sondern zeitlich ganz unregelmäßig vertheilt sind. Die Annahme des Mittelwerthes -6,3 rechtfertigt sich aber auch noch dadurch, daß hiermit sehr erfreuliche Uebereinstimmung mit einigen Luftdruckbestimmungen Dr. Buchner's zwischen Malanʒe und Kimbundu eintritt. Buchner gibt als Resultat seiner Beobachtungen mittelst Fortin-Barometer im Februar und Anfang März 1879 zu Malanʒe den (auf 0° reducirten) Quecksilberstand 664,0 mm. (Mitth. d. Afr. Ges. I. S. 159), nach 430 Anbringung der Schwerecorrection 662,2, während Wissmann für Februar 1881 uncorrigirt 669,4, folglich corrigirt 663,1 gibt. Der Unterschied ist also nur 0,9 mm. Ferner finden sich (Mitth. d. Afr. Ges. II, S. 170) eine Anzahl Luftdruckangaben für Punkte, die Dr. Buchner sowie Lieut. Wissmann passirt haben. Nach Anbringung der gehörigen Correctionen kommen die Luftdruckbestimmungen beider in vortreffliche Uebereinstimmung, so daß auch durch diese Vergleichung die Aneroïdcorrection -6,3 gerechtfertigt wird.

Ich habe sämmtliche Aneroidablesungen durch Abziehen von 6,3, sämmtliche Thermobarometerbestimmungen durch Abziehen von 9,4 auf wahren Luftdruck zurückgeführt, und wo für einen Punkt Messungen beider Art vorlagen, das Mittel der Resultate genommen. Da alle Beobachtungen Mittags 12 Uhr angestellt sind, wo der Luftdruck etwa gleich dem Tagesmittel ist, so ist eine weitere Reduction nicht erforderlich.

Die Berechnung stützt sich auf die Monatsmittel des Luftdrucks im Meeresspiegel zu Chinchoxo, Loanda und Zanzibar, die sich in Hann's Handbuch der Klimatologie, S. 238 zusammengestellt finden und aus denen ich das Mittel genommen habe. Als Monatsmittel der Temperatur habe ich die gelegentlich meiner Neuberechnung von Stanley's Beobachtungen aufgestellten Monatsmittel (Peterm. Mitth. 1882, S. 96) benutzt.

Von Wissmann's Beobachtungen bei Tschingenge ist vorläufig in den eingelieferten Papieren des Reisenden nur eine einzige aufzufinden gewesen.

Die nach Jordan's Tafeln berechneten und unter Annahme einer mittleren Dampfspannung von 19 mm verbesserten Zahlen sind auf Zehner abgerundet.

Meereshöhen von Wissmann's Beobachtungsorten
(auf Zehner von Metern abgerundet).

Ort Datum Aneroïd-
Ables.
Siede-
punkt
Temp. Höhe
Dondo 1881 Jan. 759,9 32,5 60
Danja Kavanga " " 41,0 23,5 280
Kosonza " " 34,0 23,5 370
Danja Manja " " 30,5 23,5 410
Dumbo Apepo " " 05,0 23,5 730
Senghe " " 710,0 23,5 670
Enatihongo " " 690,0 23,5 920
Pungo Andongo Thal. " " 83    23,5 910
Pungo Andongo Stadt " " 77    23,5 1090
Pungo Andongo Felsen " " 69    23,5 1200
Calundo " " 86    23,5 970
Plateau von Malanʒe " " 69    23,5 1180
Malanʒe Febr. März Apr. 63,6 22,5 1180
Huemba 1881 Juni 10. 71,0 26,8 1200
Kandua " " 12. 68,9 25,5 1220
Moma " " 13. 68,1 26,1 1230
Kandumba " " 15. 67,1 23,4 1240
Mutua Ngengo " " 16. 66,1 26,1 1260
Kabundschi Katembo " " 17. 66,1 26,0 1260
        desgl. " " 18. 66,2 96,47 26,2 1260
Miongo " " 19. 63,5 27,5 1300
Kahale " " 21. 60,2 25,5 1340
Kibaja " " 21. 59,7 24,0 1340
Schabukabuka " " 23. 60,1 27,0 1340
Mbala Kabita " " 24. 56,1 96,05 27,3 1400
Kimuri " " 26. 54,1 26,0 1420
Kalunga " " 27. 54,9 26,0 1410
Gange " " 28. 58,6 96,25 24,6 1350
Cha i Hemba " " 29. 71,5 25,7 1190
Karima " " 30. 71,8 26,3 1180
Am Quango " Juli 2. 78,2 97,03 25,0 1100
Kandala " " 3. 71,5 26,0 1190
Kafamba " " 4. 62,2 25,7 1320
Makumbi " " 5. 66,2 25,0 1260
Kingimba " " 6. 66,3 96,50 25,2 1260
Im Walde " " 7. 72,3 25,5 1180
Kissango " " 8. 73,5 26,7 1180
        id. " " 9. 71,8 27,6 1180
Fundo am r. Ufer
des Kukumbi
" " 10. 81,0 17,5 1050
Kakuemba " " 11. 66,1 25,6 1260
Kihuila " " 12. 60,6 26,0 1340
Im Walde " " 13. 60,1 26,0 1340
Umbo " " 14. 60,1 28,6 1350
Fundo am r. Ufer
des Kuilo
" " 16. 65,0 96,40 26,0 1290
Ngunsa " " 17. 63,5 26,3 1300
Kauila " " 18. 64,2 27,0 1290
Schakumba " " 19. 66,5 28,2 1260
Kimbundu " " 20. 68,7 25,8 1230
Mona Kimbundu " " 26. 69,1 96,59 26 1230
Am Kasengo " Aug. 2. 70,1 25 1210
Kamba Kivanda " " 5. 74,2 96,80 25 1160
K. Masseke " " 6. 75,2 26 1140
Kamba Poko " " 9. 79,3 26,7 1090
Mieketa " " 10. 80,2 28,2 1080
Mona Kimbau " " 13. 81,0 26,5 1070
Nördlichster Punkt am
Luelle
" " 15. 82,8 26 1040
Ma Tschingombe " " 16. 86,1 97,31 28 1000
Chakasch " " 18. 86,0 28 1000
Mona Hongolo " " 19. 85,3 27 1010
Ma Makembe " " 22. 82,3 28 1050
Lager am Nakassamba " " 23. 82,5 25 1040
Cha Nsua " " 25. 81,5 27,5 1060
O Kinana " " 28. 81,0 27 1070
Am Lomba Iquatschi " " 29. 84,0 28 1030
Am Lomani, l. Ufer. " " 30. 83,0 29 1050
Am Lomani, r. Ufer. " Sept. 1. 86    25 990
Kikongo " " 2. 86,5 28,6 990
Kissango " " 3. 84,9 97,30 29,5 1000
Kamasambo " " 5. 86    28 1000
Am Loassonge " " 6. 93,5 29 900
Luhembe, r. Ufer " " 7. 92,5 28 910
Kitari " " 9. 95,8 27 870
Kamba Kiugambu " " 11. 96,8 18 840
Kamba Kakuku " " 12. 98,3 28 840
Chamo Hamba " " 14. 702    20 780
Ginambansa " " 17. 05,2 30 750
Muene Kafuma " " 18. 04    30 770
Schibangesch " " 19. 07    24 720
Katuta " " 20. 08    28 720
Fundo im Walde " " 22. 07,5 28 720
Schambana " " 23. 09    29 700
Muene Tombe " " 24. 08,8 700
Nördlich des Kipakassa " " 25. 09,4 26 690
Am Milundo " " 26. 10,7 98,5? 29 680
Am Muinga " " 28. 10,6 29 680
Nördlich vom Kakesse " " 30. 11    29 680
Kassanʒe " Oct. 1. 13    29 640
Kambo " " 4. 15,5 29 610
Moangando Munene " " 7. 12,5 29 650
Dibue Munene " " 8. 10,5 30 670
Muene Lussambo " " 10. 08,0 27 700
Nongesa " " 11. 09,3 98,30 30,5 670
Muene Muketela " " 12. 08,1 29,7 700
Kiassa Mungila " " 13. 03,2 30 770
Mutschi Mang " " 14. 03,0 30 770
Tumba Kibari " " 17. 06,5 30,5 720
Malo a Kapingo " " 19. 04,5 30 750
Land der Baqua
Tschilombo
" " 21. 04,2 29 750
Kinga Lungo " " 23. 699,8 29 820
Mukelenge Mbanvu " " 24. 705,0 30 740
Baqua Tumba " " 26. 05,5 30 730
Land der Baqua
Tschikote
" " 28. 01,0 30 790
Land d. Baqua Mandi " " 29. 05,5 29,3 740
Tschingenge (Kidimba) " Nov. 11. 10,0 24,2 660
Zwischen Tschingenge
u. Baqua Ngula
" Dec. 1. 05,8 98,09 28 710
Baqua Dschajimba " " 3. 02,8 29 750
Dorf der Kissunga " " 5. 02,2 26 750
Baqua Kapele " " 13. 00,8 27 780
Ebendaselbst " " 14. 00,0 97,88 26 780
Muqua Kissumba " " 16. 04,0 28 740
Dorf am Munkambasee " " 17. 02,1 29 760
Ebendaselbst " " 19. 03,3 97,93 29,5 760
Baqua Gamba " " 23. 06,5 27 700
Baqua Lukussa " " 25. 15,0 29 600
Marimbo " " 26. 16,0 29 580
Baqua Ngombe " " 30. 18,5 550
Baqua Ngombe " " 31. 14,5 29 600
Am Lubi, l. Ufer 1882 Jan. 3. 24,3 28 470
Ebendaselbst " " 4. 24,2 98,90 25,5 470
Mona Muteba " " 7. 19,0 29 540
Fundo bei Mona Katschitsch
(63 m über dem Lubilasch)
" " 19. 15,5 98,52 32 570
        id. " " 20. 16.1 27 570
        id. " " 21. 16,2 28 570
        id. " " 22. 17,2 30 570
        id. " " 23. 17,0 30 570
        id. " " 24. 16,5 25 570
        id. " " 25. 17,0 30 570
        id. " " 26. 16,8 29 570
        id. " " 27. 16,7 98,57 23 570
Loboia " " 31. 15,2 31 600
Kivova " Febr. 2. 11,0 28 640
Batua-Dorf " " 4. 10,2 31 660
Dorf in Bakoto " " 5. 04,0 30 740
Bena Katende " " 8. 02,0 29 760
Mulunda-Berge " " 8. 695    850
Fumo Zappo " " 10. 95    29 850
Beneki " " 16. 98    30 810
Muqua Fungoi " " 17. 98    31 810
Kongolo " " 18. 702    28 760
Baqua Lubau " " 20. 700    30 740
Baqua Teschi " " 22. 699,2 30 800
Baqua Mangoio " " 23. 705,0 27 720
Quibue " " 25. 10,0 29 660
Bena Mukia " " 28. 02,8 30 850
Bena Mulu " März 2. 03,2 28.5 740
Bena Lualaba " " 3. 05,5 30 720
Bena Gongo " " 5. 06,2 32 710
Ma Kitenge " " 6. 07    31 700
Lomani-Hafen, 7 bis 8 m
über dem Flusse
" " 7. 12    98,39 32 630
Lomani, r. Ufer, 2 m
über dem Flusse
" " 8. 14,2 29 610
Mussumba der
Ma-Lunkamba
" " 9. 11,5 31 640
Kuipanga " " 11. 10,2 32 660
Ma-Kilembue " " 14. 11    32 650
Moari Kawamba " " 17. 14    31 610
Banaba Lussuna " " 21. 13    31 620
Höhenrücken v. Malale " " 27. 19    98,62 26,5 540
Goia Kapopa " " 30. 15    30 600
Fundo am Lufubu " April 2. 19,9 30 530
" " 4. 20,8 32 530
" " 7. 20,5 31 530
Biembo, Wasserscheide
z. Lualaba
" " 12. 15,8 30 590
Nyangwe, 6 m über
Lualaba
" " 23. 21,3 98,72 31,7 530
" Mai 1. 20,6 98,60 31,3 530
" 9. 20,7 98,60 30,9 530
Kagimba " Juni 16. 16,4 25 610
Bena Kagullu " " 20. 10    29 690
Kitete " " 23. 10    27,8 690
        id. " " 23. 12    27,8 660
Mkambala " " 24. 05    29 760
Kabambarre " " 26. 07,8 98,15 29 720
        id. " " 26. 08    98,22 29 720
Letztes Dorf von
Kabambarre, 3h
" " 29. 698    27 830
An einem Zuflusse
des Kakullu, 3h
" Juli 1. 702    29 790
Kauhundi " " 3. 698    29 850
Mahunga " " 4. 94,5 29 900
Beim Dorfe Kundi's. " " 6. 93,5 28 910
Kundi's Dörfer " " 7. 95,0 28,8 890
Bei d. Dörfern Lumbo's " " 8. 703,1 26 780
Bei den Banaba " " 10. 701,0 28 810
Im Walde a. Lubumba " " 11. 695,0 29 890
In d. Wildniß an e. nördl.
Zuflusse des Lukuga
" " 17. 68,8 27 1230
Plymouth-Rock " " 27. 87,3 97,37 27,5 990
Tanganjika-See " " 28. 814
Letzte Gehöfte der
Usiunusse
" Aug. 12. 96,47 31 1280
Itundu " " 14. 96,80 29,8 1170
Kilimani Urambo
(Mission)
" " 31. 29 1250

Die Höhen zwischen Dondo und Malanʒe sind wegen unvollständiger Temperaturangaben minder zuverlässig.

Die Höhendifferenz zwischen Plymonth-Rock und dem Tanganjika-See ist thermobarometrisch zu 173 m bestimmt. Die Höhe von Urambo ist nach der Angabe des dortigen Quecksilberbarometers (26,15 engl. Zoll) berechnet.

Die Höhe des Tanganjika-Sees liegt zwischen der von mir aus Stanley's Thermobarometer-Beobachtungen berechneten und der aus Kaiser's Beobachtungen zu Karema folgenden etwa in der Mitte und stimmt gut mit Hore; die Zahl für Nyangwe bleibt hinter der Stanley'schen und der Livingstone'schen um 60 bis 70 m zurück und ist etwa 100 m höher als die Cameron'sche.

 

IV. Astronomische Ortsbestimmungen.

Gemacht während der Reise von Malanʒe bis Kimbundu von Lieutenant Wissmann.
Berechnet von Stud. E. Stück.

I. Breiten,
hergeleitet aus beobachteten Culminationshöhen der Sterne, die mit Hilfe eines kleinen Universal-Instruments gemessen wurden.

Erklärung der Rubriken.

I. Laufende Nummer. II. Datum. III. Ort. IV. Beobachtetes Gestirn. V. Culminationshöhe. VI. Berechnete Breite, südlich vom Aequator. VII. Mittel aus den Einzelbeobachtungen nebst zugehörigem wahrscheinlichen Fehler

Als Indexfehler des Höhenkreises wurde angenommen für Nr. 1 und 2 ±2' 14" {Kr R. | Kr. L.}; Nr. 3–13 ±2' 15" {Kr R. | Kr. L.}; Nr. 14–16 ±2' 16" {Kr R. | Kr. L.} und für Nr. 17 und 18 0' 0".

Zur Berechnung der Refraktion gilt als Stand des Thermometers für Nr. 1–2 18° C., für Nr. 3–12 19° C., für Nr. 13 18,5° C., für Nr. 14–16 19° C. und für Nr. 17–18 20° C.; als Stand des Barometers für Nr. 1–4 671mm, für Nr. 5–6 672mm, für Nr. 7–8 674mm, für Nr. 9–10 676mm, für Nr. 11–12 677mm, für Nr. 13 680mm, für Nr. 14–16 674mm und für Nr. 17 668mm.

II. Längen,
berechnet aus beobachteten Mondhöhen. Die Höhen wurden mit Hilfe des kleinen Universal-Instruments gemessen.

1. Soba Huemba, 9° 44' 25" südlicher Breite.

1881. Juni 11. Indexfehler ±2' 15" {Kr R. | Kr. L.}. Bar. 671mm Therm. 19° C.

2.Quango, 800 m östlich des Flusses, 10° 25' 10" südl. Breite.

1881. Juli 1. Indexfehler ±2' 15" {Kr R. | Kr. L.}. Bar. 677mm Therm. 19° C.

3.Kukumbi, 800 m östlich des Flusses, 10° 13' 9" südl. Breite.

1881. Juli 13. Indexfehler ±2' 15" {Kr R. | Kr. L.}. Bar. 680mm Therm. 18,5° C.

4.Kimbundu, 10° 1' 6" südl. Breite.

1881. Juli 31. Indexfehler ±2' 17" {Kr R. | Kr. L.}. Bar. 668mm Therm. 21° C.

4.Kimbundu, 10° 1' 6" südl. Breite.

1881. Juli 20. Indexfehler ±2' 17" {Kr R. | Kr. L.}. Bar. 668mm Therm. 18° C.

(Wegen bedeckten Himmels, dann wegen hereinbrechender Helligkeit ist die Beobachtungsreihe unvollständig.)

Erklärung der Rubriken jeder Gruppe.

I. Laufende Nummer der Einzelbeobachtungen. II. Beobachtetes Gestirn. Angabe, ob dasselbe Ost oder West stand. Kreislage des Instruments, ob Kreis rechts oder links vom Fernrohr. III. Uhrzeiten der Durchgänge für alle drei Fäden des Fernrohrs. IV. Ablesung am Kreise.

Indexfehler, Barometer und Thermometer befinden sich am Anfange jeder Gruppe.

Für die Berechnung der Längen der einzelnen Stationen sind die im III. Bande, S. 240 u. ff. der »Mittheilungen« angestellten Untersuchungen über die anzuwendenden Hilfsmittel bei derartigen Ortsbestimmungen maßgebend gewesen. Bei der Rechnung wurden ferner die nach der Newcomb'schen Theorie verbesserten Mondörter zu Grunde gelegt.

Zusammenstellung der Längen, östlich von Greenwich, Tagesmittel.

1. Soba Huemba: 1881. Juni 11. λ = 1h   8m   5s -0,02x+0,17y±35s
Quango: " Juli 1. λ = 1 14 13 -0,00x+0,35y±40
Kukumbi: " " 10. λ = 1 15 34 -0,04x+0,12y±31
Kimbundu: " " 20. λ = 1 21   2 +0,04x-1,39y±35
" " 31. λ = 1 20   7 +0,01x+0,36y±40

Diejenigen Glieder in obigen Gleichungen, die neben den Längendifferenzen stehen, haben folgende Bedeutung:

Mit: x ist die in Bogensecunden ausgedrückte hypothetische Verbesserung bezeichnet, welche der Indexfehler des Höhenkreises des Universal-Instrumentes noch zu erfahren haben würde, um sämmtlichen Beobachtungen möglichst vollständig zu genügen.

Mit y ist die in Bogensecunden ausgedrückte hypothetische Verbesserung bezeichnet, welche die bei der Rechnung angenommene, auf Seite 30 jedesmal angegebene geographische Breite erfahren müßte, um die wahre Breite zu geben.

Außerdem findet sich am Ende jeder Gleichung der wahrscheinliche Fehler mit ± angegeben. Hergeleitet sind diese wahrscheinlichen Fehler, rλ, aus den in Band III, Heft 3 der »Mittheilungen« entwickelten Fehler-Elementen rZ, rU und rV.

Verfährt man schließlich mit der Station Kimbundu, von der zwei Längenbestimmungen vorliegen, so, wie auf Seite 243 des III. Bandes angegeben ist, so findet man als den wahrscheinlichsten Werth der Länge von Kimbundu (östlich von Greenwich):

λ = 1h 20m 38s + 26s + 0,21 x - 0,64 y.


Zusammenstellung der Breiten,

hergeleitet aus beobachteten Culminationshöhen der Sterne, die mit Hilfe eines kleinen Universal-Instrumentes gemessen wurden.

 

Längen,
berechnet aus beobachteten Mondhöhen, die gleichfalls mit Hilfe des kleinen Universal-Instrumentes gemessen wurden.

Zusammenstellung der Längen, östlich von Greenwich. Tagesmittel.

1. Malanʒe.

1881. April 15. λ = 1h   4m   7,0s ±34s . . . . -0,02x + 1,38y - 1,56z
1881. Mai 12. λ = 1   5 57,3 ±36 . . . . -0,04x + 1,34y - 1,77z

2. Kissango.

1881. Sept. 4. λ = 1 21 51,3 ±24 . . . . -0,07x - 0,14y + 1,49z

3. Kidimba.

1881. Nov. 9. λ = 1 30 36,6 ±37 . . . . -0,08x - 1,16y - 2,20z

4. Lubilasch (derselbe Ort wie Breitenbeobachtung Nr. 9).

1882. Jan. 31. λ = 1 35 0,7 ±16 . . . . -0,03x - 0,85y - 0,49z

5. Lomani (derselbe Ort wie Breitenbeobachtung Nr. 11)

1882. März 11. λ = 1 43 57,4 ±29 . . . . -0,03x - 0,12y - 1,80z

6. Nyangwe (200 m S. 15° W. vom Orte der Breitenbeobachtung, 170 m entfernt vom rechten Ufer des Lualaba).

1882. Mai 8. λ = 1 45 6,8 ±36 . . . . -0,64x + 0,99y - 1,85z
1882. Mai 23. λ = 1 45 33,1 ±34 . . . . +0,04x - 0,41y + 2,09z

7. Missions-Station Plymouth-Rock.

1882. Juli 28. λ = 1 57 46,8 ±36 . . . . +0,02x + 1,20y - 1,87z
1882. Juli 29. λ = 1 58 31,0 ±32 . . . . +0,00x + 0,95y - 1,75z

In Betreff der Größen x und y vergleiche man die Bemerkung auf Seite 242 des III. Bandes der Mittheilungen.

Mit z ist die in Bogensecunden ausgedrückte, hypothetische Verbesserung bezeichnet, welche an den Höhenangaben – unabhängig von dem Indexfehler und der Kreislage noch angebracht werden müßte, um Breiten oder Längen, welche aus Höhenbeobachtungen in verschiedenen Gegenden des Himmels abgeleitet sind, in genaueste Uebereinstimmung zu bringen.

Derartige Unsicherheiten der Höhenangabe des Wissmann'schen Instrumentes – man könnte dieselben auf Durchbiegungen des Fernrohrs, oder auf gewisse Schlotterungen der Objectivfassung 443 zurückführen – sind in den Beobachtungen unverkennbar angedeutet, und der ersichtliche Theil derselben ist auch bereits in den Reductionen berücksichtigt. Da indessen eine vollständige Untersuchung der Anomalien des Instrumentes nur aus einem noch umfassenderen Beobachtungsmaterial möglich wäre, so ist die Wirkung einer Schlußcorrection, welche auf Grund einer solchen nachträglichen Untersuchung an die obigen Resultate leicht angebracht werden könnte, in Gestalt der drei Correctionen ersichtlich gemacht.

Wählt man für die Stationen Malanʒe, Nyangwe und Plymouth-Rock, von denen je zwei Längenbestimmungen vorliegen, dasselbe Verfahren zur Ableitung der wahrscheinlichsten Werthe der Längen, so findet sich

1. Malanʒe (östl. von Greenwich).
λ= 1h 4m 59,0s - 0,03 x + 1,36 y - 1,66 z ± 25s

6. Nyangwe.
λ= 1h 45m 20,8s - 0,28 x + 0,25 y - 9,23 z ± 25s

7. Plymouth-Rock
λ= 1h 58m 11,5s + 0,01 x + 1,06 y - 1,80 z ± 24s

Von Interesse möchte eine Vergleichung der Resultate sein, die Dr. Buchner und Lieutenant Wissmann an denjenigen Orten erzielt haben, in denen sich ihre Reiserouten kreuzten. Eine Vergleichung der Polhöhen gibt folgende Differenzen:

Ort Buchner - Wissmann
1) Malanʒe -  5" = (-0,0 km)
2) Sanza -41" = (-1,2 km)
3) Soba Huemba (Uëmba) -17" = (-0,5 km)
4) Kukumbi -71" = (-2,1 km)
5) Ginambansa -19" = (-0,6 km)

jund eine Vergleichung der Längenbestimmung in Malanʒe gibt folgende Abweichung

Buchner - Wissmann = - 17s.

Hiernach scheint der Mittelwerth beider Bestimmungen

λ = 1h 4m 47,7s

bis auf wenige Secunden (1 Sec. = 0,45 km) gesichert. Die starken Unterschiede in Sanza und Kukumbi kommen wohl vor Allem daher, daß in Sanza je zwei und in Kukumbi nur je eine Sternculmination zur Breitenbestimmung beobachtet worden sind. 444 Anßerdem ist es noch fraglich, ob jedesmal genau dieselbe Stelle zum Beobachtungsorte gewählt worden ist.

Die den Angaben der wahrscheinlichen Fehler zu Grunde liegenden Annahmen werden in dem vorliegenden Material nahezu dadurch bestätigt, daß die Vergleichung der je zwei Tagesergebnisse unter 1) 6) und 7) für jedes dieser Tagesergebnisse beiläufig einen wahrscheinlichen Fehler von 38s ergibt, während der Durchschnitt der nach allgemeinen Beobachtungsresultaten angenommenen Zahlenwerthe 35s ist.

 

 


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