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Behaim und die Welser.

Um die Mitte des 15. Jahrhunderts waren die eifrigsten Förderer von Schiffahrt und Entdeckungen die Portugiesen. Ihre Fahrten gingen namentlich nach der Westküste von Afrika. König Johann von Portugal nahm den Nürnberger Behaim, einen ausgezeichneten Mathematiker und Astronomen, der für den Gebrauch der Schiffer das Astrolabium erfunden hatte, in seine Dienste. Als Befehlshaber einer kleinen Flotte entdeckte Behaim die Küsten von Kongo, und gründete Niederlassungen auf den Azoren. Auf Fayal, der Hauptstadt der Azoren, die noch heute blüht, verheiratete er sich mit der Tochter des portugiesischen Statthalters Job de Huertar. Einige behaupteten, daß Behaim auch Amerika entdeckt habe, zehn Jahre vor Kolumbus, der ihn übrigens auf Madeira besuchte, um durch ihn sich von der Lage der westlichen Länder zu unterrichten. Nur auf kurze Zeit begab sich Behaim 1491 nach Nürnberg zurück, und fertigte dort die berühmte Erdkugel, die noch jetzt auf der dortigen Stadtbücherei aufbewahrt wird. Dann kehrte er nach Portugal zurück. Im Auftrage des Königs unternahm er mehrere Reisen, auf denen er von den Engländern, und ein andermal von Seeräubern gefangengenommen wurde. Noch mehrmals besuchte er sein geliebtes Fayal, und starb zu Lissabon, geehrt als der Freund und Geheimschreiber des Königs.

Ein Menschenalter später entlieh Karl V. von einem Augsburger Handelsherrn, Bartholomäus Welser, zwölf Tonnen Goldes. Das wären nach der heutigen kläglichen Valuta mehrere Billionen Mark. Da die Rückzahlung dem Kaiser schwer fiel, bot er dem Welser das große Land Venezuela dafür an. Der Welser schlug ein und heuerte eine Menge von Deutschen an, darunter Philipp von Hutten, einen Vetter des Humanisten Ulrich, um Venezuela zu unterwerfen. Deutsche Gemeinden entstanden zu Paramaribo, und auf den Inseln Curacao und Aruba. Hutten und andere verwegene Volksgenossen durchstreiften in abenteuerlichen Fahrten den ganzen Norden von Südamerika, wobei sie eben so sehr mit der Eifersucht der Spanier, als mit der Feindseligkeit der einheimischen Indianer zu kämpfen hatten. Zuletzt aber ist die ganze Unternehmung gescheitert.


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