Auguste Supper
Die große Kraft der Eva Auerstein
Auguste Supper

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Fast zu gleicher Zeit, als Thomas Auerstein ins Forsthaus einzog, kam auch ins nachbarliche Pfarrhaus ein neuer Herr.

Auch er war verwitwet und schon reichlich alt. Viele Jahre war er in der Stadt gewesen. Vielleicht hatten die Seelen, für die er dort zu sorgen hatte, sich seiner Hilfe hochmütig entzogen; denn das Leben der Stadt raunt tagaus tagein das einschmeichelnde Lied von der eigenen Kraft. Auf jeden Fall war Pfarrer Sommer zuletzt darauf verfallen, nur noch für seine eigene Seele zu sorgen, und diese Seele war die eines Gelehrten, eines Büchermenschen. 54

In der Stadt war er geblieben, solange er die Bibliotheken und Archive für seine Zwecke und seine Vorbereitungen brauchte. Nach Meßberg zog er, als er daranging, das Gesammelte und Ausgezogene zu verarbeiten und ein großes kirchengeschichtliches Werk zu schreiben. Sollte ihn jemand im Ernste schelten wollen ob solchen Tuns, so möge der bedenken, daß im Grunde kein Mensch mehr und Besseres für seine Mitmenschen tun kann, als das: daß er selbst das Höchste wird, was er werden kann, und kein Pfund vergräbt.

Eine Schwester führte dem gelehrten Herrn den Haushalt. Sie war klein, rundlich und fröhlich. Selbst längst verwitwet und kinderlos, umgab sie den Bruder, den sie fast kindlich verehrte, mit all der Zärtlichkeit ihres warmen Herzens, die sie in ihrem kurzen Ehestand nicht hatte verströmen können.

Sie hieß Frau Eberhardine Winter, und es war den Meßbergern eine besondere Freude, daß sie nun Winter und Sommer unter einem Dach hatten. Vielleicht wären sie selbst nicht, oder doch nicht so früh auf den Spaß gekommen. Aber die kleine Frau versäumte nicht, jeden Besucher auf das schöne Zusammentreffen hinzuweisen, und wenn sie dann noch dazu erzählte, daß ihre längstverstorbene Mutter mit ihrem Mädchennamen Angelika Lenz geheißen habe, und daß sie bei einem Schuhmacher namens Herbst habe arbeiten lassen – Jakob Herbst beim Stadtbad Nr. 76 –, wenn sie diesen schönen Reigen der Jahreszeiten vor den staunenden und lachenden Meßbergern heraufziehen ließ und selbst von Herzen 55 dazu lachte, dann waren damit schon ganz achtbare Fäden zwischen dem Pfarrhaus und Meßberg geknüpft.

Frau Winters Mann war Apotheker gewesen. Für die Bauern verband sich mit diesem Beruf der Begriff schweren Reichtums und allerlei nützlichen Wissens von Salben, Tränken und Latwergen, wie sie selbst der Doktor nicht kennt und verschreibt. An der Witwe mußte nach der Meßberger Meinung etwas von solchem Wissen hängengeblieben sein, denn die kleine Frau kannte sich wohl aus in den Gebresten von Mensch und Vieh und dem, was heilsam dafür ist. Wenn sie am Feierabend mit ihrem meist schweigsamen und in Gedanken versunkenen Bruder durch die Felder ging, dann gab es ein beständiges Suchen und Sichbücken, und sie trug dicke Sträuße heilsamer Kräuter heim, in denen für die Meßberger vielleicht ebensoviel oder gar mehr Ersprießliches beschlossen lag, als in den schweren, wuchtigen Gedanken, die der Pfarrherr im weißhaarigen Kopfe wälzte.

Zwei Söhne hatte Pfarrer Sommer. Aber sie waren vorläufig fürs Dorf noch sagenhaft. Gesehen hatte sie noch niemand. Der eine, jüngere, war auf irgendeiner Schule, wo man lernt, wie Maschinen gemacht werden. Aber nicht Dreschmaschinen, oder Drillmaschinen, oder Nähmaschinen. Wenn die Bauern das meinten, dann lachte Frau Winter nur und winkte mit der kleinen, dicken Hand fast verächtlich ab. Der Neffe – Heinz nannte man ihn und Heinrich war er getauft: Heinrich, Otto, Albrecht, Johannes – dieser Neffe lernte Maschinen bauen, deren Namen man in Meßberg nicht einmal aussprechen konnte und von denen 56 sie selbst, Frau Winter, nicht wußte, wozu man sie brauchte.

Der ältere der Brüder hieß Justus – Justus Gottlieb – und er war Kaufmann in Colombo. Ein Sagenkranz schlang sich um ihn, bei dem Frau Winter nichts dazu und nichts davon tat. Bei den Wilden sollte er ein Königreich gegründet haben und eine Schwarze als Frau besitzen.

Ganz heimlich hoben solche Gerüchte des neuen Pfarrers Kredit eigentlich mehr als seine Predigten, in denen er allsonntäglich, vielleicht ohne es zu wollen oder zu wissen, die Studien der Woche verarbeitete, so daß die Meßberger oft nicht viel mehr damit anzufangen wußten als mit Nüssen, die nicht zu knacken sind.

Trotzdem aber gingen ihre Seelen nicht ganz leer aus, denn der Pfarrer hatte eine gar gütig klingende, schöne Stimme und einen vornehmen Kopf, den sie gerne ansahen. Auch tat es ihnen wohl, einmal einen Pfarrer zu haben, der von der Stadt kam und so gescheit war, daß man ihn nicht verstehen konnte.

Und eines hatten sie so hoch an dem Manne zu rühmen, daß eigentlich alles andere davor verblaßte. Man wußte im Dorf, daß er mit Sterbenden so beten konnte, daß der Tod wurde wie ein lieber Freund, den man nicht mehr von der Hand, nicht mehr aus der Stube lassen mochte, ja, mit dem man lachend davonging wie zum Fest.

Als ein altes Weiblein vor Frau Winter diese Tugend ihres Bruders erwähnte, fuhr sich diese über die Stirn und schaute auf den schönen geblümten Bodenteppich, auf den 57 kein Meßberger leichten Herzens zu treten wagte. Das Lachen, das sonst immer auf ihrem Gesicht lag, war nicht da, als sie mit Kopfnicken sagte: »Ja, das hat er gelernt, euer Pfarrer, als ihm seine Frau, meine Schwägerin, sechs Wochen lang jeden Tag starb.« Dann hob sie den Kopf und fügte leichteren Tones hinzu: »Wer etwas kann, der hat Lehrgeld bezahlt, das dürfet Ihr glauben, Salome. Wenn aber ein Pfarrer etwas kann, dann hat er dreidoppeltes Lehrgeld bezahlt, so sicher die Katze hier einen Buckel macht.«

Und sie machte einen beträchtlichen Buckel, die graue Katze, die sich eben am Tischfuß rieb.

Das weitere von diesem Pfarrhaus, darin Winter und Sommer daheim waren, soll später zu seiner Zeit gesagt sein.

*

Manchmal steht auf einer Wiese oder auf einem Acker eine fremde Blüte, die keiner gesät hat und keiner kennt. Wer sie findet und davor steht und keine hürnerne Seele hat, spürt, daß ihre Fremdheit wie ein schützender Ring um sie herliegt, und er hat eine tiefe Scheu, sie zu brechen.

Die kleine Eva im Forsthaus genoß viele Freiheit. Sie ging wie auf der Wildbahn, und die Sonne war ihre Kindsmagd.

Die erste Freundschaft, die ihr leicht entzündliches Herz zu Meßberg schloß, war die mit Hans Georg Lutz, dem Küfer, der im gepflasterten Hof seinem Handwerk nachging.

Die kunstvoll geschichteten Stöße des zugerichteten Faßholzes taten es ihr ebenso an, wie der harte Rhythmus des Schlegelschlags und das feuerrote Gesicht des Mannes mit 58 dem weißen, vollen Haar. Schweigend stand sie lange von ferne. Ihr rotes Kleidchen leuchtete neben dem schwärzlichen Holzstoß, und aus ihrem blassen Gesicht schauten die dunklen Augen neugierig und aufmerksam nach dem arbeitenden Mann. Und dann kam sie herzu und sagte: »Du, Mann, warum ist dein Gesicht so rot?«

Der Küfer hörte schlecht, seit er bei seiner Schwester Hochzeit vor langen Jahren beim Böllerschießen die Ladung zu stark genommen hatte.

So ließ er seinen Hammer sinken, starrte dem fremden Kind verwundert in das fragende, gespannte Gesicht und schrie: »Was meinst?« –

Die Kleine, von einem raschen, seltsamen Instinkt geleitet, wiederholte ihre Frage nicht. Sie rief so laut sie konnte: »Dein Gesicht ist schön rot und dein Haar weiß.« –

Der Küfer ließ die Augen durch den Hof gehen, ob nicht irgendwo jemand lache. Dann lachte er selbst, und seine kleinen Äuglein glitzerten. »Das freut mich, Schwarze, wenn ich dir gefalle.«

Das Kind schüttelte den Kopf, daß die Haare flogen. »Ich heiße nicht Schwarze. Ich heiße Eva. Wie heißt du!« –

»Ich bin der Hansjörg, der Küfer, wenn du's wissen willst.«

»Hast du Kinder?«

Der Mann machte eine wegwerfende Bewegung mit der schwieligen Hand. »Kein Weib!«

»Aber Kinder doch?« – 59

Der Küfer sah verdutzt auf das gespannte Gesicht der Kleinen.

»Wenn ich doch kein Weib habe, kann ich auch keine Kinder haben.«

»Warum denn nicht?«

Auf dem roten Gesicht stieg es empor wie ärgerliche Hilflosigkeit, wie ein ungutes In-die-Enge-Getriebensein.

Der Mann hob den Hammer und fing wieder sein Klopfen und Klöpfeln an rund um das Faß, als hätte er plötzlich große Eile. Die Kleine, wie sein Trabant, kreiste hinter ihm und rief ihm Fragen zu, die er nicht oder verkehrt beantwortete.

Das war der Beginn der Freundschaft, die durch Jahre hinging und standhielt, obgleich der Küfer ein Säufer war.

Ein anderer Freund wurde Johannes Straub, »der äußere Bauer«, wie ihn die Meßberger nannten. Er stammte aus einem jener Geschlechter, die unter Hartmut Bauer das heilige Licht gefunden und gepflegt hatten, und er war ein würdiger Enkel seiner Ahnen.

Sein stattliches neues Anwesen lag am Ausgang des Dorfes; in weiter Runde breiteten sich seine Äcker und Wiesen umher, und draußen am Flußufer hatte er einen jungen Obstgarten, der seine Freude war. Dort traf der schweigsame ältliche Mann zum erstenmal das Kind des neuen Forstmeisters. Sie saß im Schatten der Pflaumenbäume am Ufer und ließ ihre nackten Füßlein ins Wasser hängen.

Der Bauer erschrak, denn der Fluß ging zurzeit hoch, und seine Wellen hatten jene gelbe, bösartige Farbe, die kein 60 Kundiger an ihm liebte. »Was tust du da? Warum läßt man dich so allein laufen?« rief er der Kleinen zu.

Sie blieb sitzen und zog die Füße nicht aus der Flut. Ein bitterböser Blick aus den dunklen Augen traf den Mann, dessen Sprache sie schwer verstand. »Wärst du still gewesen,« rief sie, und ihre Stimme klang wie erstickt, »eben hat er kommen wollen.«

»Wer hat kommen wollen?«

»Der Nix, der Wassernix. Ich will hier warten, bis er mich hinunterholt. Er hat mich schon am Fuß gepackt; da kamst du und hast alles verdorben.«

Dem Mann war des Kindes Rede nicht so seltsam, wie manche denken könnten. Nur der ortsfremde, harte Klang der Worte, nicht aber ihr Sinn erstaunte ihn. Schon zu oft hatte er, wenn er einsam in einer Feierstunde in seinem Baumgarten war, am Ufer sitzend über den Fluß hingeblickt und das ewige Spiel der ziehenden Wasser betrachtet. Und weil ihm das Sichtbare allerorten die Hülle war für ein Unsichtbares, so witterte seine Seele hinter dem geheimnisvollen, nie rastenden Leben der Wellen manchmal ein wollendes Wesen, wenn er ihm auch keinen Namen gab.

Der Name nur, den die Kleine sagte, war ihm zu heidnisch; an ihm nahm er Anstoß. »Steh auf!« rief er befehlend, »es ist leicht ein Unglück geschehen.«

Unwillig, und doch von der gebietenden Rede gezwungen, stand das Mädchen auf. Ihr rotes Röcklein war beschmutzt, und von gelbem Schmutz überzogen die nackten Beine. 61

Und doch, wie sie so vor ihm stand, zierlich, fremd, scheu und ganz anders als die Meßberger Kinder, da gefiel sie dem Bauern, wie ihm wohl ein bunter seltener Vogel gefiel, der durch seinen Baumgarten flog. Und, wie bei einem solchen, hatte er heimliche Angst, den schönen Gast zu scheuchen, und er sprach mit der Kleinen anders, zarter, vorsichtiger, als er eigentlich wollte.

Wo sie hereingekommen sei in den umfriedeten Garten, fragte er.

Sie nahm ihn an der Hand, führte ihn an den Heckenzaun und zeigte ihm eifrig die Lücke, die da zwischen Weißdorn und Hagbuchen war; ein enger Schlupf, den sich vielleicht ein Wild, vielleicht ein jagender Hund gebohrt hatte, und durch den die geschmeidige Kleine ohne viel Beschwer ihren Weg nahm.

Aber mitten in ihrem Geplauder richtete sie immer wieder den aufmerksam prüfenden, fast mißtrauischen Blick auf den Mann, und der hatte ein Gefühl, als schaue ihm dieses Kind durch Herz und Nieren. Merkwürdig war ihm das und völlig neu. Er wurde daran gewahr, daß man zu Meßberg untereinander herumging mit ganz vermummten, nie gelüfteten Seelen.

In dem jungen Gras bei den Vergißmeinnicht saßen die zwei dann am Flußufer. Die Kleine erzählte, daß in jedem Fluß ein Nix wohne, der seinen schimmernden Palast in der Tiefe habe. Ein seltsames Leben strömte beim Sprechen durch das Kind, eine Kraft, die keinen Widerspruch duldete und vor der man nur lauschend verstummen konnte. 62

Johannes Straub nickte mit dem grauen Kopf und machte keinen Versuch, den Strom zu unterbrechen. Die graugelben Wellen im Fluß zogen vorüber, schäumten auf und sanken nieder, und die Vergißmeinnicht zitterten im Wind.

Als dann die Kleine fertig war mit ihren glitzernden Märchen, die sie ganz selbstvergessen, wie zu sich selber, erzählte, als sie die unruhigen, mageren, schmutzigen Händlein zwischen die Knie legte und dabei den Kopf drehte, wie eine Meise, die horcht, ob ihr irgendwoher Antwort komme, da war es dem schwerbeweglichen Mann, als klopfe jemand an sein Inneres: »Johannes, nun ist an dir die Reihe!«

Bedächtig, fast unbehilflich, fing er zu erzählen an von dem Fluß. Was der alles schon angestellt habe seit Menschengedenken. Und im Reden wurden seine dunkelüberbuschten Augen, die auf die wandernden Wellen schauten, ganz finster und feindselig, denn es war fast nur Düsteres und Schweres, was er von den Wassern zu berichten wußte.

So die Geschichte von der Sägmühle.

Da hatte im vorigen Jahrhundert drüben am anderen Ufer eine Sägmühle gestanden. Es wohnte ein Mann darin und seine Tochter, die war schön.

»War keine Mutter dabei?« fragte die Kleine.

»Von einer Mutter weiß ich nichts.«

»Dann ist's wie bei Vater und mir,« meinte nachdenklich das Kind.

»Daß's Gott verhüt'!« entfuhr es dem Mann erschrocken und schneller, als er sonst zu reden gewohnt war. 63

Die dunklen Augen der Kleinen bohrten sich in den seinen fest. »Sag weiter!«

Aber Johannes Straub war aus dem Konzept gebracht. Es kam ihm mit wunderlichem Erschrecken zum Bewußtsein, daß er da etwas zu erzählen im Begriff war, was für ein Kind nicht taugte. Er preßte die bartlosen Lippen fest und hart zusammen und ließ die dunkle Geschichte inwendig an sich vorüberziehen.

Da war dieser Sägmüller, der große Lump und Betrüger und Faulenzer, der das Seine mit Prassen vertan hatte und dann die Tochter zwang, ihre Schönheit feilzubieten.

Da war der Sägknecht, der die Tochter liebhatte und ehrlich zum Weibe wollte und doch das Geld nicht aufbringen konnte, das der Alte verlangte.

Und da war die Tochter, deren Sinnen und Trachten nach den Herrlichkeiten der Welt stand, und die doch insgeheim an dem Knecht hing, an dem starken und treuen Menschen, der das Lotterwesen in der Mühle mit seiner Manneskraft noch so zusammenhielt, daß nicht alles in Stücke ging. Und da war der Fluß, der das Treiben mit ansah und mit Gurgeln und Murren talab zog, ein drohendes Blinken in den Wellen.

Johannes Straub hatte über seinem Sinnieren die Kleine vergessen, die neben ihm in den Vergißmeinnicht saß. Sein harter Blick hing drüben am anderen Ufer, und seine Seele ging den Gerichtswegen Gottes nach.

Er hörte den Föhn über die Hänge brausen, der den Schnee aus allen Schründen leckte und tausend und abertausend gurgelnde Rinnsale zum Fluß leitete, so daß der 64 anschwoll, trüb, reißend und bösartig wurde und in seinen weiten Windungen wie eine gereizte Natter zischend einherschoß.

In des Bauern Augen kam ein Flimmern, als er daran gedachte. Denn so gelassen, ja schwerfällig seine stille Seele sonst war – wenn sie der Fährte Gottes auf schreckenerregenden Wegen folgte, wurde sie emporgerissen zu zitternder Leidenschaft.

Es kam die Frühlingsnacht, in der kein Stern über der finsteren Erde stand. Nur Heulen und Dröhnen in den Wäldern, und von der Gegend am Riesenkopf her das donnernde Strömen und Brausen der Wasser.

Kein Mensch weiß die Stunde, wann es geschah. Aber am trüben Morgen, als die Meßberger, vom Sturm fast umgeweht, hinausgingen, nach ihren Flußwiesen und ‑äckern zu sehen, da schossen Balken und Geräte auf den Wellen dahin, und von der Sägemühle fand man, als die Wasser sich verzogen hatten, nur noch die Grundmauern.

Es hieß dann, der Sägknecht habe mit Willen den wütenden Fluß hereingelassen, damit ein Ende werde. Aber wer will da etwas Sicheres sagen! Der Tote, den man in den Weiden fand, hatte ein stilles und zur Ruhe gekommenes Gesicht und sah nicht aus, als hätte er ein so furchtbares Zorn- oder Rachewerk hinter sich.

Den Sägmüller und seine Tochter aber barg man nach Tagen erst, und da war auf den zerstörten Hüllen kein Zeichen mehr zu lesen, als das der Verwesung, das keinerlei Auskunft gibt. 65

*


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