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XI.

S ven war noch besinnungslos, als man ihn eine halbe Stunde später in seine Wohnung schaffte, und so fand ihn auch noch Benno, nach welchem Madame Schmitz in ihrer Herzensangst selbst gelaufen war. Benno war so erschüttert, daß er die ganze Kraft seines elastischen Geistes aufbieten mußte, um mit Festigkeit die Anstalten treffen zu können, welche Sven's Zustand erforderte. Als ein reichlicher Aderlaß zum mindesten die augenblickliche Gefahr gehoben hatte, überließ er den Freund der Pflege von Madame Schmitz und eilte die Uferstraße hinab, um Mrs. Durham, welche hoffentlich die Nachricht von der Katastrophe noch nicht erreicht hatte, seine Dienste anzubieten. Nach kurzer Zeit kam er wieder, noch bleicher und verstörter, wie vorher, und schickte Madame Schmitz, trotz ihres Widerstrebens aus dem Zimmer, um selbst bei dem Kranken, der in einen halbwachen Zustand verfallen war, in welchem er fortwährend laut phantasirte, zu wachen. Und jetzt, in diesen stillen, bangen Stunden, erhielt Benno die Bestätigung dessen, was er längst geahnt hatte, und sein sonst so fröhliches Herz wurde trauriger und immer trauriger, je länger sein Auge in den gähnenden finstern Abgrund hineinblickte, der sich so plötzlich aufgethan und über dem einen Opfer, das er bereits verschlungen, sich keineswegs schließen zu wollen schien. Mrs. Durham war bei der Nachricht von dem entsetzlichen Ereigniß, das Benno ihr in den schonendsten Ausdrücken mittheilte, zusammengezuckt, als ob ihre Hand ein glühendes Eisen gefaßt hätte, aber sie hatte mit keinem Zeichen die Schwäche ihres Geschlechtes verrathen. Als der junge Mann von der Möglichkeit sprach, daß Mr. Durham sich durch Schwimmen gerettet habe, sagte sie im kurzen heisern Ton: »Nein, nein! er ist todt, verlassen Sie sich darauf! er ist todt!« – Dann hatte sie nach Sven gefragt, und als Benno ihr nicht verschwieg, daß sein Zustand leicht einen gefährlichen Ausgang nehmen könne, gesagt: »Lassen Sie ihn nicht sterben, oder lassen Sie ihn auch sterben, es ist ja jetzt doch Alles gleich;« – und dazu hatte sie gelächelt – ein furchtbares Lächeln, wie es Benno einmal von einer berühmten Schauspielerin in der Rolle der Lady Makbeth gesehen hatte, und dann hatte sie ihm mit der Hand gewinkt, daß er sich entfernen möge.

Benno hatte nie zu den Bewunderern von Mrs. Durham gehört. Ihr düstres, stolzes Wesen würde zu jeder Zeit seinem fröhlichen, lebenslustigen Sinn mißfallen haben, und daß sie seinen schwärmerischen Freund in ein Verhältniß verstrickte, von dem Benno wenigstens nichts Gutes prophezeite, konnte er ihr nun vollends nicht vergeben. Heute aber erschien sie ihm wie ein böser Dämon, wie ein schöner Vampyr, dessen eigentliches und einziges Geschäft es ist, Tod und Verderben rings um sich her zu verbreiten. War es nicht mit dämonischer Gewalt über den unglücklichen Sven gekommen, so, daß er alle seine Grundsätze, die schmerzlichen Erinnerungen seines Lebens vergaß, um sich ohne Widerstand dieser zügellosen unseligen Leidenschaft zu überlassen, die seine Seele selbst bis hierher, bis in die Vorhallen des Todes verfolgte? denn durch alle seine wilden Phantasien schwebte immer das eine Bild der schönen hohen Frau. Er stand mit ihr am Bergeshang und schaute mit ihr hinein in die weite, sonnige Welt, und was er sah, war Alles sein und Alles, Alles legte er ihr zu Füßen; – er saß mit ihr in dem Teppichgemache der Villa; der milde Schein der Lampe fiel auf ihr dunkles, glänzendes Haar; er hatte sein Haupt auf ihre Knie gelegt und aus seinem tiefsten Herzen quollen köstliche Schmeichelworte zärtlichster Liebe, während sie ihm sanft das Haar aus der heißen Stirn streichelte und ihre Augen wie Sterne durch das Halbdunkel leuchteten. – Dann schwamm er mit ihr in einem kleinen Boote allein auf dem im Abendschein erglänzenden Strom; er bat sie, ihm zu sagen, ob sie ihn liebe; aber wie er ihre Hand erfaßte, war es nicht sie, sondern ihr Gatte, und plötzlich wurde es Nacht ringsum und sie versanken in einen heulenden Abgrund, in welchem es von Ungeheuern wimmelte, die mit langen, spitzigen Zähnen nach ihm schnappten. –

»Wie soll dies enden, wie soll dies enden!« seufzte Benno, während er frisches Eis auf die glühende Stirn des Kranken legte; »wenn ich etwas weniger sanguinisch wäre, so könnte ich wahrhaftig wünschen, er stürbe jetzt, denn, wie ich ihn kenne, ist es nun doch mit allem Glück auf lange Jahre für ihn vorbei.«

Aber die kräftige Natur Sven's widerstand siegreich den ungeheuren Stößen, welche sie hatte erdulden müssen. Nach einigen Tagen erwachte er zu dem Bewußtsein des Lebens – es war ein trauriges Erwachen. Benno's Befürchtung schien in Erfüllung zu gehen – aus den gramesdüstern Zügen war jede Spur von Jugendmuth und Lebensfreude verschwunden. Er erzählte Benno, vor dem ja doch nichts verschwiegen bleiben konnte, Alles, was sich an dem verhängnißvollen Abend zwischen ihm und Cornelien und Mr. Durham zugetragen hatte. Er erfuhr von Benno, daß man Mr. Durham's Leiche noch immer nicht aufgefunden habe.

Dann trat eine Pause ein und darauf fragte Sven:

»Hast Du Cornelien gesehen?«

»Ja. –«

»Und? –«

»Sie ist heute, wie sie gestern war, oder, wenn Du willst, wie immer: stumm und kalt und unergründlich. Sie sitzt am Bette des kranken Edgar, der einmal über das andere fragt: wann der Papa wiederkommt? Sie hat jetzt eine gute Gelegenheit, sich zur Abwechselung einmal die andre Seite der Medaille zu besehen.«

»Was hast Du ihr von – von –«

»Von Mr. Durham's Tod gesagt? Was ich wußte.«

»Hat sie nach mir gefragt?«

»Ein einziges Mal, dann nicht wieder.«

Sven drehte sich ungeduldig im Bett herum; und stöhnte, von körperlichen und seelischen Schmerzen zugleich gefoltert.

»Wann werde ich denn dies verdammte Bett verlassen können?« grollte er, und ließ die schlaffe, weiße Hand auf die Decke fallen.

»Weshalb?«

»Wie Du fragst! Um zu ihr zu gehen.«

»Wie ich sie kenne, würde sie selbst kommen, wenn sie Dich sehen wollte.«

»Oder ihr doch wenigstens zu schreiben.«

»Wie ich sie kenne, würde sie Dir schon längst geschrieben haben, wenn sie Dir etwas mitzutheilen hätte.«

»Du bist unerträglich!« sagte Sven ungeduldig und wandte den Kopf nach der andern Seite.

Benno hatte das tiefste Mitleiden mit dem unglücklichen Freunde, so weit seine leichtblütige Natur überhaupt einer solchen Regung fähig war. Aber er war selbst nie in einem auch nur annähernd ähnlichen Seelenzustande gewesen und wenn er auch ganz hätte sympathisiren können, so lag ihm doch das Glück seines Freundes zu sehr am Herzen, als daß er nicht, um ihn von dieser unseligen Leidenschaft zu heilen, selbst zu den stärksten Mitteln der hippokratischen Methode hätte greifen sollen.

»Ihm nachgeben, hieße nur, ihn in seinem Wahnsinn bestärken;« dachte er, wenn Sven sich mit der doppelten Empfindlichkeit des Kranken und des unglücklich Liebenden vor seinen siegenden Gründen gegen den Wahnsinn dieser Leidenschaft in ein eigensinniges Schweigen hüllte, oder ihn heftig einen Fühllosen, einen Alltagsmenschen, einen Barbaren schalt.

Merkwürdigerweise schien der Tod Mr. Durham's anfänglich auf Sven durchaus nicht den Eindruck zu machen, den man hätte vermuthen sollen, und es war das ein Beweis, wie ausschließlich seine Seele von der einen Empfindung erfüllt war.

»Was willst Du?« sagte er, »es war ein Duell über das Taschentuch. ›Sich über das Sacktuch (oder: Schnupftuch) schießen‹. Hierbei hielten die Duellanten ein Taschentuch an den diagonal gegenüberliegenden Enden fest und schossen gleichzeitig, wobei aber nur eine Pistole geladen war. – Anm.d.Hrsg. Daß ich mit dem Leben davon gekommen bin, ist wahrhaftig nicht seine Schuld. Ich habe sie verloren, waren seine letzten Worte, aber Sie sollen sie auch nicht haben. Ich dachte, das wäre deutlich genug.«

»Aber Sven, Sven, bist Du denn ganz von Gott verlassen?« rief Benno; »Du sprichst, als ob eines Menschen Leben nicht höher zu achten sei, als das eines Sperlings; und auch angenommen, dem wäre wirklich so, war denn euer Einsatz gleich? Hattest Du soviel zu verlieren, wie er? Hattest Du, wenn Du vom Leben schiedest, auch zugleich von Kindern, die Du liebtest – und ich sage Dir, daß Durham seine Kinder zärtlich liebte – Abschied zu nehmen?«

»Hat er denn an sie gedacht, als er mich auf Tod und Leben herausforderte?« sagte Sven. »Er hat es nicht; es handelte sich bei ihm, wie bei mir, nur um das Eine, Cornelien zu besitzen oder zu sterben – und in dem Einen waren wir gleich. Ja,« fuhr er düster fort, »ich glaube jetzt, woran ich vorher nie geglaubt habe, daß er sein Weib liebte, – nicht so, wie ich – denn das ist unmöglich, aber doch liebte – nun wohl! so hatte sie zu entscheiden zwischen mir und ihm, und sie hatte für mich entschieden. Er mußte diesen Willen ehren, wie ich es gethan haben würde, hätte sie meine Liebe verschmäht. Warum trat er nicht zurück? Es war seine Pflicht; wenn Du dem Weibe verwehren willst, seine Neigung nach freier Wahl zu verschenken, so würdigst Du es zur willenlosen Sclavin herab.«

»Aber hier war von Wahl nicht mehr die Rede,« rief Benno; »sie hatte gewählt, vor langen Jahren gewählt. An ihr war es, die Wahl, die sie getroffen, zu ehren.«

»Und wenn nun diese Wahl ein Irrthum war, willst Du den Irrthum sanctioniren, weil er einmal da ist? so heilige nur jede schlechteste Institution, unter der die Menschen seufzen, denn sie hat einmal Platz gegriffen; ja, und laß auch nur jede Krankheit uncurirt, denn sie ist ein Faktum, das Du respectiren mußt.«

»Vergleiche mir nicht meine edle Wissenschaft mit euren Thorheiten,« rief Benno, »und dann, was wäre denn hier curirt? ist nicht vielmehr durch Dein Hineinpfuschen in Verhältnisse, die Dich schlechterdings nichts angingen, Alles schlimmer geworden, ja so schlimm, daß es schlimmer kaum werden kann? Wo ist der edelsinnige Mann geblieben, der Du früher warst, der für sich kein Glück wollte, das nicht auch Andern zu Theil werden könnte? ja, und so recht eigentlich erst in dem Glück der Andern glücklich war? Welches Glück hast Du denn in diese Familie gebracht? Du hast einen edelherzigen, braven Mann zum Leben hinausgetrieben; hast die Kinder ihres Vaters beraubt; und hast Du denn bei alledem, worauf es Dir allein anzukommen scheint, Mrs. Durham glücklich gemacht? Könnt ihr euch wahrhaft eures Glückes erfreuen, das ihr mit dem Tode eines braven Mannes erkauft habt? wird die Erinnerung an ihn euch nicht aus den süßesten Träumen aufschrecken? und was soll Deine Geliebte erwiedern, wenn die Kinder einst vor sie hintreten und fragen: Mutter, wo ist unser Vater?«

Mit solcher Wärme hatte Benno vielleicht in seinem Leben noch nicht gesprochen und seine Argumente verfehlten keineswegs ihre Wirkung auf Sven. Aber gerade weil dieser fühlte, daß er Benno mit Vernunftgründen nicht widerlegen könne, erwiederte er mit um so größerer Heftigkeit:

»Wie kannst Du mich verantwortlich machen für die Folgen eines Verhältnisses, das von vornherein den Keim des Verderbens in sich trug? Das eben ist der Fluch der bösen That, daß sie fortzeugend Böses muß gebären. Wehe dem, der zwischen zwei Menschen steht, welche die Natur für einander geschaffen hat! Wehe dem, der sich zwischen zwei Flammen wirft, die unaufhaltsam zu einander hinstreben! Er darf sich nicht beklagen, wenn er von der Glut verzehrt wird. – Nein, Benno, nein! trotz allem, was Du sagen magst! – er mußte sterben. Er war nicht der Mann, ein Gut, das er einmal besaß, in den Augen der Welt wenigstens besaß, aus freien Stücken aufzugeben, nun wohl! so weiß ich eben keinen andern Ausweg, als daß er sterben mußte, – nicht für mich! ich will ja nichts für mich; aber für sie, damit sie endlich einmal wieder frei ins Leben blicken könnte, und sich dem Manne eignen, den sie wahrhaft lieben darf, weil er sie wahrhaft versteht. Daß ich der Mann bin, ist ein Zufall. Ich habe ein so großes Glück nie erstrebt, nie gehofft; – aber da ich es einmal bin, durch ihre freie Wahl bin, so will ich es auch sein, trotz aller Philister, die ja von jeher das Recht hatten, sich vor Allem zu bekreuzigen, was in ihren alltäglichen Kram nicht paßt.«

»Nun sieh;« sagte Benno, und es blitzte beinahe das alte humoristische Lächeln in seinen dunkeln Augen; »nun sieh! zu welchen erbärmlichen Sophismen ein so logischer Kopf wie der Deine seine Zuflucht nehmen muß, um eine schlechte Sache zu vertheidigen: daß Du mich zu den Philistern rechnest, möge Dir Vater Apollo und die neun Musen, die es besser wissen, vergeben; aber daß Du mir, dem approbirten Lehrer der Anthropologie und Psychologie, über Deinen Zustand ein X für ein U machen zu können glaubst, ist denn doch mehr, als meine akademische Würde verträgt. Solche melancholischen Geister, wie Du, mein lieber Sven, sind der Gefahr, mit Leib und Seele einer Leidenschaft zu verfallen, das heißt mit Haut und Haaren des Teufels zu werden, am allermeisten ausgesetzt. Die Glut der Sinnlichkeit, welche wir frivolen Weltkinder für das nehmen, was sie wirklich ist, verwechselt ihr fortwährend mit der Sehnsucht des Herzens, und weil ihr euch so im Allgemeinen bewußt seid, daß ihr das Gute um des Guten willen wollt, will es euch in dem Falle, in welchem Du Dich jetzt befindest, gar nicht in den Kopf, daß ihr ausnahmsweise einmal, wie andere Menschenkinder auch, unter der ausschließlichen Herrschaft des Egoismus steht. Denn, mein lieber Sven, Du weißt, was Shakespeare sagt, der sich auf dergleichen auch ein bischen verstand:

Niemand ist noch so arg gefangen worden.
Als Weise, tretend in der Narrheit Orden,
Die Weisheit, von der Thorheit ausgebrütet,
Glaubt von dem Schild der Weisheit sich behütet.

Das Glück der Geliebten ist euch, wie ihr behauptet, Alles in Allem, dem ihr, wenn es sein muß, unbedenklich die ganze übrige Welt opfert, nur daß ihr, merkwürdigerweise euch selbst von diesem Opfer ausnehmt, nicht aus Feigheit, oder einem andern unedlen Beweggrund, Gott bewahre! wie kämet ihr Auserwählten des Herrn dazu! sondern weil ihr euch für einen integrirenden Theil des Glückes der Geliebten haltet, die ja auf der weiten Welt von Niemanden so geliebt wird, wie von euch. In diesem Cirkel bewegt ihr euch nun so lange, bis euch der Kopf wirbelt; bis ihr den ruhig objectiven Blick für die übrige Welt verliert; bis das Edelste im Menschen, die Billigkeit, das Gefühl für Recht und Unrecht, in euch stumpf geworden, und eure Menschenliebe, aus der ihr so viel Wesens macht, einer dumpfen Selbstsucht gewichen ist, in welcher euch das Wohl und Wehe der Anderen nicht viel wichtiger erscheint, als einem leichtsinnigen Knaben das Leben von Maikäfern und Schmetterlingen.«

»Der Narben lacht, wer Wunden nie gefühlt; wenn Du Dich von Cornelien geliebt wüßtest, würdest Du anders sprechen.«

»Und Du auch, wenn Cornelie einen Andern liebte.«

»Aber sie liebt nun einmal mich, und keinen Andern.«

»Soll ich Dir etwas sagen, lieber Sven, auf die Gefahr hin, Deine Freundschaft für immer zu verlieren? Ich glaube noch gar nicht, trotz alledem, was geschehen ist, daß diese Frau Dich liebt. Nein, sieh mich nicht so zornig an, sondern höre ruhig zu. Es lebt in dieser Frau, wie auch in Dir, die Sehnsucht nach etwas unerreichbar Hohem, nach einem überschwänglichen Glück, das ihr das Leben niemals gewährt hat, und auch niemals gewähren kann. Sie liebt ein Ideal, das sie sich aus ihrer souveränen Phantasie erzeugt hat, und dem schließlich Du so wenig gleichst, als irgend ein anderer vom Weibe Geborener. Der beste Beweis dafür ist, daß selbst die Liebe ihres Gatten ihr nicht genügte. Du krümmst verächtlich die Lippe, aber Du hast Franc Durham nicht gekannt; ich habe ihn gekannt und ich sage Dir! es war ein Mann, ein edelherziger, großmüthiger Mann, für den kein Weib zu gut war, und von dem ich keinen einzigen Fehler weiß, als den, welchen er jetzt mit seinem Leben bezahlt hat, den Fehler, daß er sein Weib zu sehr liebte. Und nun will ich Dir eine Prophezeiung machen, ohne Merlin zu sein: Die Reue, diesen Mann, dessen Werth sie jetzt erst erkennen wird, in den Tod getrieben zu haben, wird stärker und immer stärker bei Cornelien erwachen, und weit entfernt, daß sie Dich, und wäre es nur in Gedanken, an seine Stelle setzte, wird sie in Dir bald nichts weiter, als die Ursache einer ungeheuren Verirrung sehen, die sie des Gatten und ihre Kinder des Vaters beraubt hat. – Nun aber ist es genug und über genug für heute. Nimm Deine Medicin zur rechten Zeit und denke darüber nach, was ich gesagt habe. Ich komme morgen, ehe ich in's Colleg gehe.«

Benno ergriff seinen Hut und ließ Sven allein mit seinem Gewissen.



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