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Der alte Hingsten hatte daraufgedrungen, daß der Dranshoper Meister den Kronleuchter für die Bögerlanter Kirche so schnell wie möglich fertigstellte.

Als man am Sonntag Rogate in die Kirche trat, war man erstaunt über dieses Wunderwerk, das an einem Tau aus geflochtenem Draht in der Mitte des Kirchenschiffes hing.

Christof Hingsten kam als einer der Letzten und setzte sich mit feierlicher Umständlichkeit. Er tat so, als existierte dieser Kronleuchter für ihn nicht. Er wollte in aller Bescheidenheit dasitzen und keinesfalls hoffärtig erscheinen. Aber seine Augen gingen über das Gebetbuch beobachtend in die Gesichter seiner Nachbarn und seine Ohren suchten jedes Flüsterwort einzufangen.

Auf der Bank schräg vor ihm saß Karl Hingsten mit seiner Frau und der Alte dachte daran, wie lange es her wäre, seit man zuletzt so dicht bei einander gesessen hätte. Während der Predigt schweiften seine Gedanken immer wieder ab. Bald waren sie bei dem Sohn, bald bei dem köstlichen Leuchter, aber immer wieder kehrten sie mit wehseligem Bangen zu dem verlorenen Stock zurück, den er vermessen gegen den Himmel geschleudert hatte und der ihm nun vielleicht am Jüngsten Tage angerechnet würde. Er hatte sich ausbedungen, daß sein Name als Stifter ungenannt bleiben sollte, aber als der Pastor nach der Predigt für die Gemeinde seinen Dank an den ungenannten Spender aussprach, fühlte er, daß sich alle Blicke auf ihn richteten, denn es war längst bekannt geworden, daß er das Geld für den Leuchter gegeben hätte. Auch seine Schwiegertochter wandte sich nach ihm um und nickte ihm zu. Er bemerkte auch, daß Karl seinen Kopf etwas zur Seite drehte, aber ihre Blicke trafen sich nicht.

Der Pastor tat diesen Dank nicht mit ein paar Worten ab, sondern er sprach bei dieser Gelegenheit über die Geschichte der kleinen Kirche, wie sie wacker und gottesfürchtig harte Kriegszeiten überdauert hätte, wie sie Zuflucht für die vom. Feinde Bedrängten gewesen wäre, und wie sie auch heute noch ein gerechter Streiter sein wolle.

Sie hatte viele Erinnerungen, diese kleine Kirche von Bögerlant mit ihrem nüchtern klaren Raum, an dessen Wänden altmodische Schiffsmodelle hingen und verwitterte Grabmäler alter Geschlechter standen, mit der steifen hölzernen Kanzel, auf der zwei Sanduhren aufgestellt waren, von denen der Sand in der einen eine halbe Stunde lief, und in der anderen eine volle Stunde, mit dem Taufbecken aus Messing und dem geschnittenen Altarbild, das vom Leben Jesu erzählte.

Harte Fischer hatten sich hier ihren Trost geholt, und reiche Bauern hier ihren Stolz vergessen. Streitbare Pfarrherren hatte diese Kirche gehabt, gewaltige Redner und zürnende Verkünder von Gottes Wort.

Da war einer gewesen, der es nicht vertragen konnte, wenn einen Christenmenschen nach der schweren Arbeit der Woche bei der Predigt der Schlaf überfiel. Wenn er solch einen Schlafenden unter seinen Pfarrkindern bemerkte, kam es ihm nicht darauf an, den heiligen Text zu unterbrechen und den Sünder abzukanzeln. Man erzählte sogar, daß er einmal einem besonders hartnäckigen Kirchenschläfer das Gesangbuch an den Kopf geworfen hätte. Solche Gewaltmaßnahmen wären ihm dann aber von der Obrigkeit untersagt worden, sehr zu seinem Leidwesen, denn er blieb bis an sein Lebensende der Überzeugung, daß man Gottes Wort, wenn es nicht mit Vernunft empfangen würde, einhämmern müßte.

Der jetzige Pastor konnte sich über seine Gemeinde nicht beklagen. Sie waren andächtig vor seinen Predigten und nahmen jedes Wort auf, denn er verstand es, in ihrer Sprache und aus ihren Gedankengängen heraus zu reden, und ihnen die Zusammenhänge zwischen der irdischen Begrenztheit und dem himmlisch Grenzenlosen so darzutun, wie sie es fassen konnten.

An diesem Sonntag Rogate hatte er besonders durch die Geschichte ihrer kleinen Kirche in ihre Herzen gegriffen. Sie fühlten sich auf einmal mit dem großen Zeitgeschehen verbunden und sie erkannten, daß aus dem Vergangenen eine Brücke hinüberführte in das Gegenwärtige, deren Bögen von ihren Geschlechtern getragen wurden.

Als Christof Hingsten aus der Kirche trat, kamen einige Bauern auf ihn zu und drückten ihm die Hand. Sie lobten den neuen Kronleuchter und sprachen sich über die gute Arbeit aus. Auch Wilhelm Dalg war unter ihnen, ein besonders strenger Mann, der sich nicht leicht zu einem Wort herbeiließ, aber heute sprach er lange mit Christof Hingsten. Sie fragten den Alten auch, warum er sich so rar in Bögerlant mache, und daß es nichts schaden würde, wenn man sich bei Drüsel wieder einmal zu einem Schoppen träfe.

Der Pastor, der in diesem Augenblick vorbeiging, legte vor Christof die Hand grüßend an das Barett und nickte ihm freundlich zu.

Der Alte stand mit verlegenem Stolz inmitten all dieser Herzlichkeit. Er hatte seine Augen auch gar nicht mehr bei den Umstehenden, sondern er blickte an ihren Schultern vorbei zu der Kirchhofspforte hinüber, wo Karl und seine Frau standen. Er hatte beobachtet, wie Frau Hingsten auf ihren Mann einredete, wie sie ihn am Ärmel zog und auf den Vater aufmerksam machte und wie Karl schließlich stehen geblieben war. Als Christof nun mit den anderen langsam ohne aufzublicken an ihnen vorbeiging, kam Karl plötzlich auf ihn zu. Er hielt seinem Vater die Hand hin, in die der Alte wortlos einschlug. Dann gingen sie schweigend neben einander her. Einige Schritte hinter ihnen folgte Frau Hingsten.

»Wir hatten uns gedacht, daß du heute mittag bei uns ißt«, rückte Karl endlich heraus, »ich muß dir auch noch etwas geben. Der Knecht hat beim Pflügen deinen Stock gefunden, weiß der Himmel, wie er dahin gekommen ist.«

»Meinen Stock?« stammelte der Alte, »weißt du auch genau, daß ers ist?«

»Ich werde doch deinen Stock kennen«, sagte Karl, »keiner vergißt, was auf seinem Rücken getanzt hat.«

Christof Hingsten nahm zitternd den Arm seines Sohnes.

»Komm«, sagte er hastig. Das Wort war zwischen Lachen und Weinen. Es gluckste ihm in der Kehle.

Karl sah seinen Vater verwundert an. ›Er wird doch schon alt!‹ dachte er, ›es ist gut, daß man vor Torschluß noch Frieden macht.‹

Zu Hause gab Christof nicht eher Ruhe, als bis er den Stock in der Hand hatte. Er streichelte ihn und konnte sich nicht satt daran sehen. Bei Tisch ließ er ihn nicht von seiner Seite.

Sie waren gewöhnt, lange und bedächtig zu essen, doch Christof konnte heute nur ein paar Bissen hinunterwürgen, so aufgeregt war er noch. Frau Hingsten redete ihm gut zu.

»Es ist ein Geschenk des Himmels«, sagte Christof, »man hat seinen Zorn sprechen lassen und hat viel Kummer um diesen Zorn gehabt. Gott hat einen nicht seiner Vermessen heit wegen bestraft, er hat die Schuld gestrichen. Nun kann man einmal mit offenen Augen vor ihn treten.«

»Die Freude hat ihn durcheinander gebracht. Du hättest ihm früher schon einmal ein gutes Wort geben sollen«, sagte Frau Hingsten leise zu Karl.

Als sie zusammen durch die Ställe gingen, hatte sich der Alte schon mehr gefaßt. Er betrachtete das Vieh mit prüfenden Blicken.

»Es ist alles in gutem Zustand«, lobte er, »du bist tüchtig und hast eine glückliche Hand.«

»Man hält das zusammen, was man hat«, antwortete Karl, »und kommt nicht auf unebene Gedanken wie der andere.«

Christof Hingsten blieb stehen und sagte unsicher:

»Du meinst doch nicht, daß ich ihn auf solche Gedanken gebracht habe? Er hat mir von dem Gut nichts gesagt. Wir sprechen schon lange nicht mehr mit einander. Was ich früher an Pudmar getan habe, habe ich zu Maries Gedächtnis getan.«

»Wir wollen nicht davon reden«, antwortete Karl. »Es soll nun gut sein.«

Von diesem Tage an ließ sich Christof Hingsten öfter bei seinem Sohn sehen, doch redete er ihm in nichts mehr hinein. Er verfolgte mit Interesse alle Arbeiten und stellte sich beifällig zu dem, was Karl anordnete.

»Wenn er immer so gewesen wäre«, sagte Karl einmal zu seiner Frau, »hätte es nie einen Zank zwischen uns gegeben.«

»Er tut mir leid«, antwortete Frau Hingsten. »Er scheint sich bei Pudmar nicht mehr wohlzufühlen. Vielleicht ist es auch das Alter, und er möchte seine Tage da zu Ende bringen, wo er sie einmal begonnen hat.«

»Ich habe nichts dagegen, daß er hier seine Stube bekommt«, sagte Karl, »das kannst du ihm bei Gelegenheit sagen.«

So zog Christof Hingsten bald darauf wieder nach Bögerlant. Der nun über den Hof stapfte, war ein alter Mann, der froh war, seine Ruhe zu haben und der vom Abend seines Lebens nichts weiter erhoffte als kleine Freundlichkeiten, die wie letzte Lichtstrahlen in das langsame Müdewerden hineinfallen.

Der Kreis eines Lebens ist geschlossen. Zu der Bank, um die man als Kind herumtollte, ist man nach Jahrzehnten voll Arbeit, Hoffnungen und Erwartungen, voll Erfüllungen und Niederlagen zurückgekehrt. Von allen Wünschen ist nur der geblieben, daß diese Bank bis zum letzten Atemzug, den man tut, in der Sonne stehen möchte. Von allen Gedanken, die man hatte, blieben nur die, die sich in der Kindheit verankern. Man lebt noch einmal diese früheste Zeit. Das Gegenwärtige streichelt man mit den stillen Blicken des Alters, aber es entgleitet, und wenn man seine Gedanken hinterher schickt, bringen sie nur längst Vergangenes wieder, abgewandelt in vielerlei Erscheinungen, von denen jede das blasse Gesicht eines Traumes hat. Die Wege, die man auf Erden gehen mußte, sind hart gewesen und man hat sich oft an ihren Krümmungen verlaufen. Dieser letzte Weg aber ist weich und ohne Biegung. Es ist ein Weg in Wolken gebettet, die sanft und von wohltuender Wärme sind, Wolken, die sich nicht in Regen und schwerem Wetter entladen, sondern die wie behutsame Betten über der Erde schweben und an deren Rändern die Sterne stehen.

Pudmar kümmerte sich nicht um den Auszug des alten Hingsten. Früher würde er eine Arglist dahinter vermutet haben, aber jetzt sah er seinen Besitz so gesichert, daß es ihm eher willkommen war, einen Menschen aus dem Hause zu haben, der wortkarg ihm unverständliche Wege ging.

Das Gutshaus war von der Stadt Dranshop bereits als Ferienheim eingerichtet und Pudmar, der die Lebensmittel lieferte, verdiente gut daran.

Er hatte auch mit den Feldern Glück, die in rastloser Arbeit nach seinen Angaben neu bebaut waren. Er saß hinter den Knechten und Mägden her und verlangte, daß sie bis zum Äußersten ihre Kräfte hergäben. Er glaubte ein Recht dazu zu haben, denn er selbst gönnte sich auch keine freie Minute.

Martha sah ihn in diesem Frühjahr und Sommer selten. Wenn er mit ihr sprach, waren es nur Anordnungen für das Haus und die Wirtschaft.

Da er jetzt kaum noch Zeit für die Fischerei hatte, überließ er die Verteilung dieser Arbeiten Martha, die Simon Gülke und Hannes Lietz dazu heranzog. Sie hätte gerne gesehen, wenn ihr Stim Kaat dabei zur Seite gestanden hätte, aber der weigerte sich, weil Pudmar über den Verkauf der Fische mit Rode Harms ein Abkommen hatte.

Pudmar kümmerte sich jetzt auch wenig um den Fortgang der Klage, welche die Börshooper Fischer gegen die Papiermühle angestrengt hatten. Darüber war Rode Harms ungehalten. Wenn er Pudmar zu sehen bekam und darauf zu sprechen kommen wollte, hatte Pudmar immer Ausflüchte und wollte die ganze Angelegenheit Rode Harms und seinen Verbindungen allein überlassen.

Als die Vorladung zu dem ersten Termin kam, ging Rode Harms zu ihm, um mit ihm noch einmal alles durchzusprechen, aber Pudmar war auf dem Gut.

»Ich habe ihn schon seit drei Tagen nicht gesehen«, sagte Martha, »wenn er kommt, ist er immer so abgehetzt, daß man kaum ein vernünftiges Wort mit ihm sprechen kann. Ich habs gewußt, daß es bei ihm nicht zum Besten ausschlagen wird, wenn er das Gut in die Hände bekommt. Das hab ich dir schon damals gesagt.«

Rode Harms verteidigte sich:

»Ich hab das Beste für ihn gewollt. Du weißt auch, daß ich versucht habe, ihm seinen Plan auszureden, nachdem dus mir gesagt hattest. Aber es war ihm doch nicht beizukommen. Er drehte es so, als wollte ich mein Versprechen nicht halten und ihm das Geld nicht geben. Was sollte ich tun?«

»Es ist besser, wenn man einmal sein Wort bricht, als daß es zum Bösen ausgeht«, sagte Martha.

»So kann nur eine Frau reden«, antwortete Rode Harms unwillig, »dann stünden ja für jede Hinterhältigkeit Tür und Tor offen. Aber wir wollen uns darüber nicht streiten. Er hat nun das Gut und wird sich daran aufrichten. Die Arbeit ist auch nur im Anfang so schwer. Wenn im nächsten Jahr erst alles läuft, kommt er schon wieder zur Besinnung.«

»Gebe es Gott«, sagte Martha, »ich kenne Pudmar und ich fürchte, daß er immer weder etwas Neues haben wird. Er hat es sich in den Kopf gesetzt, der Erste zu sein. Früher ließ er sich alle Arbeiten für die Gemeinde aufpacken, bloß, um eine Rolle zu spielen. Jetzt wehrt er das alles von sich ab, weil er nur noch an seinen Besitz denkt. Er sagt, er wäre es seinem Namen schuldig. Als wir heirateten, hatte er das noch nicht. Es muß ihm etwas in die Gedanken gefahren sein, was ich nicht verstehe.«

»Wir wollen alle etwas zu Wege bringen«, sagte Rode Harms, »ich weiß das von mir. Es frißt sich in einen hinein. Erst ist es nur eine Idee, aber wenn sie dann anfängt sich zu verwirklichen, gibt es kein Halten mehr. Man ist unglücklich, daß dann doch einmal eine Grenze sein soll. Man sucht immer nach neuen Aufgaben.«

»Ihr denkt immer nur an euch« sagte Martha hart.

»Das sprichst du so hin«, antwortete Rode Harms vorwurfsvoll. Er war aufgestanden und ging in dem Zimmer auf und ab.

»Nun will ich dir etwas sagen«, fuhr er fort, »wir haben im letzten Herbst in diesem Zimmer über Börshoop gesprochen und wie den Fischern zu helfen wäre. Ich habe mir den Winter über unser Gespräch oft durch den Kopf gehen lassen. Ganz für mich allein, und ich spreche auch heute nur zu dir davon, weil mich ein Vorwurf von dir schmerzt und damit du siehst, daß man nicht nur an sich selber denkt. Ich habe mir überlegt, wie man für Börshoop neues Land gewinnen könnte.«

Er stand am Fenster und sah über den See hin. Die späte Nachmittagssonne lag über dem Wasser und gab ihm einen friedlichen Glanz, über dem das helle Segelgrau der Fischerboote aufblühte.

Rode Harms betrachtete einige Augenblicke schweigend dies Bild, als wollte er die klare selbstverständliche Ruhe der Landschaft in sich hineinschöpfen.

»Ich will dir nun auch sagen, was mir in den Sinn gekommen ist«, sagte er. »Wenn man einen Teil des Sees ausbaggern und den Schlamm auf die Nehrung werfen würde, müßte es fruchtbares Land geben. Ich habs mir auch schon ausgerechnet. Es käme auf jeden Fischer etwa sechs Morgen Neuland. Da könnte er schon das Notwendige zum Leben herausholen und wäre nicht bloß auf den Zufall des Fischfangs angewiesen. Man weiß ja auch gar nicht, wie der Streit mit der Papierfabrik ausgehen wird. Solche Geschichte kann lange dauern. Man muß sich eben selber helfen. Es wäre auch gut für den See, wenn der Grund teilweis tiefer läge. Da hätten es die Fische ungestörter. Das sind so meine Gedanken. Ab« sprich zu keinem darüber. Ich will nicht Hoffnungen erwecken, die sich vielleicht nicht erfüllen. Es kostet viel Geld und wer weiß, wie die Behörden sich dazu stellen.«

Martha hatte keinen Blick von Rode Harms gelassen.

»Das wäre ein Glück für viele«, sagte sie leise.

»Ja«, antwortete Rode Harms, »es würde Arbeit geben. Auch in Dranshop sind Menschen genug, denen es schlecht geht und die untätig herumsitzen müssen. Das neue Land müßte ja auch gesichert werden. Da bekäme mancher Arbeit. Ich denke, daß man dann auch einige Wohnbaracken für die Arbeiter aufstellen müßte. Da könnten dann die Fischer auch von ihrem Fang für die Küche abliefern. So greift eins ins andere und jedes bringt etwas Verdienst, aber das liegt alles noch in weitem Feld. Ich bin nun doch froh, daß ich mit einem Menschen mal darüber gesprochen habe. Du bist verständig und kennst hier die Verhältnisse. Was man in Worte faßt, wird auch greifbarer und rückt einem näher. Ich will morgen mal mit Gülke oder Lietz über den See fahren und mir ein paar Proben von dem Schlamm mitnehmen an der Nehrung und drüben am Mühlbach. Den müßte man auf seine Bestandteile in Dranshop untersuchen lassen, doch kann ich mir schon denken, daß er reichhaltig ist und guten Boden gibt.«

Er setzte sich wieder zu Martha an den Tisch.

»Das ist eine große Idee, Rode Harms, die du da mit dir herumträgst. Hast du mit deiner Frau nicht einmal darüber gesprochen?«

»Nein«, sagte Rode Harms, weiter nichts. Erst nach einem Weilchen fügte er hinzu: »Sie ist in Dranshop bei Karla. Ich weiß nicht, wie lange sie bleiben wird. Sie ist auch ärgerlich auf mich, weil ich jetzt wie ein Fischer herumlaufe. Sie kann den alten Mantel nicht leiden und für diese Art Mützen hat sie auch nicht viel übrig. Sie möchte wohl gerne, daß ich wie Konsul Behnke aussähe«, versuchte er zu scherzen.

Martha schwieg. Es fiel ihr in diesem Augenblick ein, was Pudmar zu ihr gesagt hatte, als er ihr den neuen Kleiderouff aus Dranshop mitbrachte. ›Du sollst nicht immer herumlaufen, wie die hier in Börshoop. Sieh dir die Fräulein an. Wir sind nichts Schlechteres als die.‹

»So ist man nun verheiratet und ist auch nicht verheiratet«, sagte Rode Harms, »ich spreche nicht gern darüber. Das Wort ist mir auch nur von den Lippen gekommen, weil man gerade so alles durchdenkt. Nun, bei dir ist es ja gut aufgehoben. Das alles wäre auch nicht so schlimm, wenn man wüßte, was später mal aus allem würde. Eines Tages schließt man die Augen, und wenn sich dann nicht ein Fremder unserer Lebensarbeit annimmt, dann fällt alles auseinander. Das ist nun schon so, wenn man keinen Erben hat.«

Martha hatte den Kopf gesenkt. ›Das wird auch Pudmars Groll sein‹, dachte sie, ›vielleicht wäre alles gut, wenn Mariechen ein Junge wäre.‹

Rode Harms hatte ein müdes Lächeln:

»Man sagt immer, was man sich von ganzem Herzen wünscht, das wird. Aber was nützt mir der Wunsch, wenn ihn nicht auch Vrena hat.«

Er nahm seine Mütze und gab Martha die Hand.

»Wollens genug sein lassen für heute. Ich hab dir schon zuviel vorgeklagt. Du hast selber deins zu tragen. Wir beide brauchen uns nichts vorzumachen. Da kann man nur wünschen, daß man es in guter Geduld trägt.«

Er ging nachdenklich über den Hof und wandte sich am Tor noch einmal langsam zu Martha um.

An diesem Abend kam Pudmar noch zu später Stunde. Er war gut gelaunt und gesprächiger als je. Einige Herren vom Dranshoper Senat waren auf dem Gut gewesen, um das Ferienheim zu besichtigen. Pudmar hatte es sich nicht nehmen lassen sie zu bewirten, ihnen das Vieh auf der Weide zu zeigen, das sich kräftig und gesund entwickelte. Er war auch mit den Dranshoper Herren ein Stück durch die Felder gegangen, auf denen schon hier und dort gemäht wurde. Die Herren hatten das Getreide gelobt, hauptsächlich den Hafer, der besonders gut in diesem Jahre stand. Sie hatten ihm eine Lieferung für die Stadt Dranshop in Aussicht gestellt. So war Pudmar obenauf und gab weitschweifig, wie es sonst gar nicht seine Art war, die Gespräche wieder. In seinen Worten lag die unruhige Hast eines Menschen, der mit dem unaufhaltsamen Vorwärtsgang der Zeit Schritt halten will, in der Befürchtung, sonst nicht rechtzeitig ans Ziel zu gelangen. Früher war Pudmar langsam und bedächtig in seinen Entschlüssen gewesen, aber jetzt schien es, als triebe ihn eine unbekannte Kraft rastlos voran. Er war wie ein Schatzgräber, der mit jedem Spatenstiche tiefer von Fieber gepackt die Umwelt vergißt und nur den Schacht sieht, der ihn endlich zu dem ersehnten Fund führen soll. So bewegte sich jetzt Pudmars ganzes Denken nur innerhalb seines landwirtschaftlichen Betriebs, in welchem er den Grundstock eines ansehnlichen und geachteten Lebens sah, das über den Kreis des Fischerdorfes hinaus sich nun bis nach Dranshop auszubreiten versprach. Es war, als hätte ihn, den letzten Pudmar, ein Taumel ergriffen, den hundertjährigen Namen noch einmal groß und strahlend aufleuchten zu lassen, damit man den Letzten eines alten Geschlechtes mit Hochachtung und Feierlichkeit in die Erbgruft bei Bögerlant zur Ruhe tragen könnte.

»Du kannst dich darauf verlassen, ich schaffs«, sagte er, »du mußt auch einmal auf das Gut kommen und dir alles ansehen. Die Felder sind eine Pracht. Manchmal setzt es einem hart zu, aber ich werd es schon zwingen.«

Martha erwiderte nichts darauf, sie sah ihn betrübt von der Seite an.

»Du brauchst dir meinetwegen keine Kopfschmerzen zu machen«, beruhigte er sie, aber da er sich wohl doch abgearbeitet und kaputt fühlte, fügte er hinzu: »Ich werde es mit der Gesundheit schon durchhalten. Darüber brauchen wir nicht zu reden.«

Er fing wieder an von seinen Arbeiten zu sprechen und ganz nebenbei erkundigte er sich nach Mariechen.

»Sie fängt an sich herauszumachen«, antwortete Martha, »sie hat besseren Appetit und ißt, was man ihr gibt. Sie mäkelt nicht mehr so viel am Essen.«

»So«, antwortete Pudmar.

Er hatte bis jetzt in Rock und Stiefeln am Tisch gesessen, nun stand er auf, hing die Jacke an den Haken und zog sich leichte Schuhe an. Hemdsärmelig setzte er sich auf das Sofa. Er streckte sich und sagte:

»Es tut doch gut, mal aus den Stiefeln herauszukommen.«

Martha saß über einer Handarbeit. Während sie sorgfältig Faden an Faden reihte, dachte sie darüber nach, ob Pudmar mehr innere Ruhe haben würde, wenn er die Gewißheit hätte, daß einmal einer seines Namens alles weiterführen könnte. Rode Harms stand vor ihr, von dem sie nun wußte, daß er auch deswegen nicht glücklich war. Sie fühlte plötzlich mit ihnen, wie schwer es einem Manne ankommen müßte, wenn er sein Hab und Gut am Ende der Tage nicht mit Vertrauen in die Hände eines Sohnes legen könnte. Martha sah von der Nadel auf zu Pudmar hinüber, der seine Augen auf ihren geschäftigem Händen hatte. Sie errötete etwas und schob die Lampe, die sie zu ihrer Arbeit dicht herangerückt hatte, beiseite.

Aus dem Dämmerlicht, das sie nun umgab, sagte sie jetzt mit einer herb aufblühenden Stimme:

»Wir wollen einen Sohn haben.«

Karg und nackt ist die Liebe des bäuerlichen Menschen. Zwischen Pflug und Saat nimmt er die Frau. Aus der schweißigen Arbeit, aus dem Ruch der Ställe, aus der Wollust des regenwarmen Feldes geht er zu ihr. Er macht keine Worte darum. Seine Lippen sind beinah zu hart für den Kuß. Seine Liebe ist wie die Pflugschar, die eisern und unerbittlich das Land aufwühlt.

Diese Stunde aber um Martha und Pudmar ist wie ein weicher wohliger Abend, der Malven trägt und leisen Vogelruf. Zwei Menschen sind jahrelang neben einander hergegangen. Ihre Schritte klangen an einander und ihre Schultern haben sich berührt. Aber ihre Herzen hatten nie zu einander gesprochen. Es war so, als lebte jedes in einer anderen Welt, doch jetzt kamen sie sich entgegen, schlugen zusammen und erkannten sich.

Am nächsten Tage blieb Pudmar noch bis zu Mittag bei Martha. Er war von einer unbekannten Zärtlichkeit zu ihr. Sie sprachen nicht über die Nacht und was man von ihr erwartete, aber jedes ihrer Worte hatte Zukünftiges. Sie sagten, wir werden dies tun und jenes und wir wollen uns das vornehmen und später einmal das.

Als Pudmar dann wieder auf das Gut ritt, gaben sie sich zum Abschied die Hand.

Er reitet in langsamem Schritt durch die Felder. Das alles blüht zu ihm auf, das Korn rauscht um ihn her. Die saftigen Wiesen duften zu ihm hin. Alles ist schwer von Sommer und Sonne. Bis in alle Poren angefüllt davon kommt Pudmar in den Gutshof. Die Mägde singen und trödeln bei der Arbeit. Er schilt sie nicht darum. Er hat für jeden Knecht ein freundliches Wort.

Es sind drei Tage, an denen er wie ein Verwandelter, wie ein glückselig Heimgekehrter ist. Alles Bekannte steht neu und mit nie geschautem Gesicht vor ihm. Er scheint sich nicht satt daran sehen zu können. Aber am vierten Tage hat hin wieder die Unrast. Sie sitzt ihm im Fuß, in den Händen. Er wünscht an allen Stellen auf einmal zu sein. Jetzt muß doppelt geschafft werden für den, der kommen soll. Für ihn ist das Wachstum und alle Größe, für ihn, der nun im Schoß der Frau geborgen, einmal seinen Namen tragen wird.

Pudmar gönnt sich keine Ruhe mehr. Vorm Einschlafen noch denkt er an Neues, das erreicht werden könnte. Er hat nur noch einen Gedanken, den Sohn.

Der August geht zu Ende, und der größte Teil der Ernte ist schon geborgen. Nur auf einigen Feldern noch steht der Roggen in Stiegen. Die Knechte und Mägde rüsten sich schon zu dem letzten Erntetag, wo es das Altenbier geben wird. Aus den letzten Garben ist schon das Bild des Alten geformt, der in geheimer Macht über alle Felder herrschen soll. Dieser graue Alte aus urdenklichen Zeiten, der noch heute im Lande umgeht, im Jagen der Wolken einherfährt, im Rauschen der Bäume und im Wehen des Kornes seine Stimme erhebt.

Nun haben die Mägde ein Abbild von ihm geschaffen aus Stroh. Pudmar wollen sie es bringen, wenn der letzte Wagen herein ist. Der älteste Knecht hat mühsam seinen Spruch gelernt. Die Mägde lachen, wenn er ihn holpernd wiederholt. Dann fährt ihm der Ärger in die Hand und er schlägt nach ihnen, daß sie kreischend davonstieben. Der Knecht bekommt den Spruch nicht mehr aus dem Kopf. Wenn er hinter dem Pflug hergeht, sagt er langsam im Schritt der Pferde: »Der Olle ut Stroh, Is allwedder do. Nu kimmt hei to freten, Dat schall jeder weten. Nu kimmt hei tau Beer, Wo kreegt hei dat her?«

Jedesmal, wenn die Pferde wenden, beginnt er von neuem. Er hat das Ackerstück unter dem Pflug, an dessen Grenze das verfallene Haus steht, darin der tote Bauer noch immer nach seinem Kreuzdorn suchen soll. Es ist ein heißer Tag und über der See scheint ein Wetter heraufzuziehen. Wie eine schwarze Bank wächst es über dem Wasser auf und schiebt sich breit und drohend näher.

Auf dem Feld nebenan steht Roggen kreuzweis gehockt, der noch hereingefahren werden muß. Plötzlich kommt Pudmar selbst mit dem Wagen. Er hat ein paar Mägde bei sich. Er will den Roggen noch vor dem Wetter im Trocknen haben. Der Knecht muß vom Pflug weg und helfen. Sie arbeiten gehetzt. Pudmar hat die Jacke abgeworfen. Der Schweiß steht ihm auf der Stirn. Er reicht Bund für Bund auf den Wagen. Er treibt an. Das Wetter kommt näher. Noch ein viertel Feld, dann ists geschafft. Ein viertel Feld noch, dann geht es heim, der Wagen schwankend unter goldbrauner Last.

»Schneller«, sagt Pudmar.

Die Hände fliegen, die Arme greifen im Takt auf und ab.

»Schneller«, sagt Pudmar.

Das Wetter kommt näher. Die letzten Garben. »Lauft schon nach den Pferden! Wir müssen weg, sonst hat uns das Wetter!« Die Worte zerflattern. Pudmar taumelt. Er greift nach dem Wagen, er will sich halten. Er greift vorbei. Er schlägt zu Boden.

Die Mägde schreien. Der Knecht steht betroffen. Sie könnens nicht fassen. Er liegt wie ein Toter.

Das Wetter ist nahe, der Donner rollt schon. Am See zuckt ein Blitz.

Unter den Mägden war eine, die Luise hieß. Eine ältere Magd, die keine Freude im Leben gehabt hatte. Sie war vierschrötig und konnte zupacken wie ein Mann.

Während die anderen Mädchen verstört herumstanden und in ihrer Kopflosigkeit nicht wußten, was tun, nahm Luise ein Brett von dem Wagen und mit dem Knecht zusammen legte sie Pudmar darauf. Sie trugen ihn in das zerfallene Haus. Die Mägde kreischten, als sie das sahen, denn sie fürchteten sich vor dem brüchigen Bau.

»Es wird vorübergehen«, sagte der Knecht hastig, »die Hitze hat ihn umgeschmissen. Leg ihm ein feuchtes Tuch auf den Kopf und wenn er die Augen aufmacht, gib ihm ein paar Tropfen zu trinken. Hier ist meine Flasche.«

Er ist schon draußen. Die Pferde müssen vom Feld fort, ehe das Wetter losbricht. Er peitscht auf sie ein. Die Mägde laufen voll Angst hinterher.

Die Magd hat sich neben Pudmar gehockt. Sie feuchtet ihm die Stirn mit dem schalen Wasser aus der blechernen Kanne. Sie wartet, daß er die Augen aufschlägt. Sie horcht auch auf seinen Atem.

Die ersten schweren Tropfen brechen durch die leeren Fenster. Der Donner ist da und der schräge Blitz. Der Regen knallt gegen die Wand. Keine Tropfen sinds mehr, Eissteine sind es, der Hagel drischt. Die Wolken reißen wie schwere Säcke. Das stürzt hernieder. Der Himmel geht unter. Die Erde stöhnt.

Die Magd hat die Hände gefaltet. Sie ist nicht ein Mensch, der sich vor Gottes Zorn fürchtet. Sie kennt keinen liebevollen Gott, der seine Hände über das irdische Leben hält. Er ist ein zorniger Vater gegen seine Kinder, aber sie glaubt, daß er hinter dieser Erdenzeit ihr seine Herrlichkeit auftun wird. Das Leben ist eine graue Pilgrimschaft, aber der Tod wird süß sein, wie die Früchte im Garten Eden. Nein, sie fürchtet sich nicht, sie ist immer bereit. Ihre Seele hat ein starkes Rüstzeug, die heilsamen Lieder Gottes und die heiligen Geschichten. Man lacht oft über sie, wenn sie in frommer Sprache redet. Aber das ficht sie nicht an. Die Ohren der Ungerechten werden dereinst mit Schaudern Gottes Posaunen vernehmen, aber denen, die den Glauben haben, werden sie lieblich erklingen.

Laut und mächtig ist die Stimme des Wetters, aber mächtiger und lauter singt die Seele: »Laß nur nicht den Geist ermüden bei des Leibes Mattigkeit«. O, es ist ein guter Gesang auf die Lippen der Magd gelegt, auf diese rauhen und ungeschickten, die schwerfällig sind zum Wort und deren Ton bleiern hingeht zu dem reglos Liegenden. Warum öffnet er die Augen nicht, warum bewegt er nicht die Lippen? Sein Atem ist ein dunkles Beben und der Schlag seines Herzens ist der Gang eines Hinkenden.

Die Magd sieht zu ihm hin. Ein leises Zittern überfällt ihre Hände. Sie ahnt, das ist keine Ohnmacht, das wird ein Sterben. Nun wird er fortgehen um die liebe Sommerszeit.

»Der Herr der Ernte geht
Und sammelt Garben,
Uns ein, uns ein,
Die starben.
Hallelujah!«

Der Regen verrauschte, der Donner zog weiter, die Blitze ermatteten. Vor dem Haus hält ein Wagen. Der Knecht kommt herein. »Noch immer?« fragt er erschrocken. Er beugt sich zu Pudmar. Er starrt auf die Magd.

Sie fahren Pudmar heim. Die Pferde gehen langsam, weich sind die Wege vom Regen.

Der Mond kommt groß herauf. Er steigt wie eine fremde Welt in den Himmel, der flach hindunkelt.

Der Wagen taucht in die Börshooper Straße.

Wir bringen ihn, der hier geboren wurde und der nun willens ist, von dieser Stätte fortzugehen. Wir bringen ihn noch einmal zu flüchtigem Gruß in sein Haus. Er soll über die Schwelle getragen sein, über die sein erster Schritt ging. Er kommt müde heim zu langer Rast vom Feld. Er hat seine Felder geliebt, die frühe matte Saat des Jahres, ihr Wachstum, ihre Reife und ihre Frucht. Er hat für sie gelebt so hingegeben in stetem Eifer, daß er nicht fühlte, wie sie sein Leben fortsaugten, diese köstlichen Felder, diese grausamen Felder. Was sie ließen in ihm, bringen wir hier, sein mattes verwehendes Herz und seinen leise verhallenden Puls.

Martha steht an seinem Bett, bleich und ohne Regung. Sie hat den Knecht mit den schnellsten Pferden zum Arzt geschickt. Das ist ein weiter Weg. Die Magd holt Kiek Möns, damit sie hilft, bis der Arzt da ist. Als die Alte hereinkommt, tritt Martha zurück. Man soll ihm die Schläfen mit Essig reiben. Martha geht ihn zu holen.

Pudmar will sich aufrichten. Seine Augen sind noch immer geschlossen.

Wenn ein Sterbender nach einem Menschen sucht, der ihm zu Lebzeiten teuer war, sagt man, seine Seele geht wanken. So ging auch Pudmars Seele wanken in diesem Augenblick.

»Wen suchst du?« fragte Kiek Möns leise.

Es war ein Stöhnen um Pudmars Mund, es war nur ein Stöhnen.

»Wen suchst du?« fragte die Alte noch einmal.

Ein Wort, ein hingehauchtes Wort zittert auf: »Marie«.

Es ist zu dünn für das Ohr einer alten Frau, aber sie liest es ihm von den Lippen ab: »Marie«.

Kiek Möns streicht sacht über seine Stirn. Martha kommt lautlos herein. Sie bringt die Tücher und den Essigkrug.

Pudmars Lippen bewegen sich. Martha neigt sich tief zu ihm. Seine Augen sind zu, aber seine Lippen flüstern: »Da bist du.« Es ist wie ein Lächeln, ein letztes, erlöstes.

»Er hat mich erkannt«, sagt Martha in frommem Verwundern und lauscht noch immer.

»Er wird nicht mehr reden«, sagt langsam die Alte.

Martha sinkt nieder. Sie weint unaufhaltsam.

Kiek Möns steht bei ihr, dunkel und reglos. Sie weiß sein Letztes. Sie hält es verschlossen.

Es war ein großes Begräbnis, als man Jürgen Pudmar zur letzten Ruhe brachte. Auch Jöken Mürk war unter denen, die ihm das Geleit gaben. Seit man Jan in die Erde gesenkt hatte, war er nicht wieder auf dem Kirchhof gewesen. Wine hatte ihn öfter dazu bewegen wollen, aber er fürchtete, daß es über sein Herz ginge. So oft gesprächsweise die Rede auf Jan kam, schämte er sich vor dem Toten, daß er als alter Mann unnütz noch auf Erden wandelte, während der Enkel mitten aus aller Tatkraft und Lebensfreude hinweggerissen wurde.

Als er nun von Pudmars Gruft fortging, drückte er sich scheu an den Grabstätten vorbei. Kiek Möns holte ihn ein und sagte:

»Du tust so, als wärst du hier nicht zu Hause. Das bleibt keinem erspart. Du brauchst dich auch nicht zu fürchten. Du findest hier manchen, der deinen Namen trägt.«

Jöken nickte verlegen:

»Hast recht, Jan ist schon da.«

»Er ist jung gestorben, und man hat ihm bei seinem Tod alle Ehre angetan«, antwortete Kiek Möns, »er hat sich nicht zu beklagen, aber der unter dem Stein da drüben geruht hat, mußte sich im Tode erniedrigen. Es war auch einer von euch.«

»Du weißt viele alte Geschichten«, sagte Jöken Mürk.

»Ihr wollt ja nichts mehr von wissen«, erwiderte sie barsch.

»Du sagst, es war einer von uns«, fragte Jöken Mürk, »was redet man ihm denn nach?«

Kiek Möns ging auf den verwitterten Stein zu, der gegen die Kirchenmauer gelehnt war. Jöken Mürk folgte ihr. Man konnte die Schrift nicht mehr entziffern. Auch war sie in einer fremden Sprache gehalten.

»Das wäre er also«, sagte Jöken Mürk, »ich habs nicht gewußt. Wie nannte er sich denn?«

»Du könntest es wohl im Gedächtnis haben«, verwies ihn Kiek Möns.

»Man hats mir nie berichtet«, entschuldigte sich der Alte.

»So geht alles seinen vergeßlichen Weg«, sagte Kiek Möns, »meine Mutter hat mir oft den Stein gezeigt. Man soll sich nicht vermessen, mit dem Göttlichen zu hadern.«

»So hat ihn der Teufel gehabt?« fragte Jöken Mürk besorgt.

»Er ist ein reicher und trotziger Herr gewesen, damals hatte euer Name noch Geltung. Er hat es mit den Pfarrherren von Bögerlant gehabt und gedroht, die Kirche niederzubrennen, wenn sie nicht klein beigäben.«

»Das ist eine schlimme Geschichte«, erschrak Jöken Mürk, »er wollte also unter die Mordbrenner gehen. Kann man das von einem Mürk glauben?«

»Sie haben ihm den Schimmel in der Kirche verhungern lassen, erzählte meine Mutter. Das Pferd hatte sich verlaufen und der Küster verschloß die Türe, ohne es zu bemerken. Da hat man es dann am nächsten Sonntage tot vor dem Altar gefunden. Das war ein großer Aufstand. Es soll sogar ein Bischof gekommen sein, um die Kirche neu zu weihen.«

»Er hat also einen Schimmel gehabt«, wunderte sich Jöken Mürk.

»Er wird mehr als einen Schimmel gehabt haben«, sagte Kiek Möns, »er nahm es mit den Sterenbrinks auf. Da werden wohl viele Pferde in seinem Stall gestanden haben.«

»Viele Pferde«, wiederholte Jöken Mürk leise.

»Aber er ist versessen gewesen auf den Schimmel«, berichtete Kiek Möns, »und weil er dem Küster Schuld gab, wollte er, daß ihm die Pfarrherren aus ihrem Stall ein weißes Pferd gäben, aber sie weigerten sich. So ist es wohl zum Streit gekommen. Das ist alles schon lange her, und meine Mutter wußte auch nur noch wenig darüber. Es war eine Geschichte, die schon durch viele Münder gegangen war. Auch zu meiner Mutter Zeiten hatte man kein Ohr mehr dafür. Aber das kann ich dir noch sagen, die Pfarrherren wollten ihm seiner Vermessenheit wegen die letzte Ruhe hier weigern. Erst als von euch viele Taler in ihren Säckel gezahlt waren, gaben sie ihm die äußerste Ecke auf dem Kirchhofe frei. Doch mußte er bei Nacht und Nebel begraben werden und keiner gab ihm ein frommes Wort auf den letzten Weg. Sie haben auch dreimal hinter ihm mit dem Beil gegen den Türpfosten geschlagen, damit der Tote nicht zurückkäme.«

Jöken Mürk betrachtete ehrfürchtig den verwitterten Stein.

»Er war auch ein Mürk und hatte manches Pferd im Stall«, sagte er zu Kiek Möns hin, aber sie war schon weitergegangen. Er konnte sich kaum von dem Stein trennen.

»Hätte mans gedacht«, murmelte er, »das wird nun vergessen.«

Schließlich machte er in Gedanken sich auf den Heimweg.

Als er an der Wirtschaft von Drüsel vorüberging, wurde aus dem Fenster sein Name gerufen. Ein Teil der Trauergäste hatte sich bei Bier und Branntwein festgesetzt, spielte Skat und redete durcheinander. Es war am Nachmittag, und man hatte die Arbeit für heute aufgegeben.

›Ein Gläschen wird nichts schaden‹, dachte Jöken Mürk und ging hinein.

Er setzte sich nicht zu den Fischern, sondern er nahm bei den Bauern von Bögerlant Platz. Christof Hingsten saß neben ihm, und sie sahen dem Kartenspiel zu. Das Geld wurde hin- und hergeschoben.

›Die habens‹, dachte Jöken Mürk und ärgerte sich, ›sie tun, als gehörte ihnen die Welt, aber andere sind auch kein Dreck. Man hat sich sogar mit den Pfarrherren gezankt, als die hier noch gar nicht da waren. Sie sind stolz auf ihre Klopphengste. Hat einer von denen vielleicht einen Schimmel?‹

Er trank sein Glas aus und wollte gehen, aber die Bauern ließen es nicht zu. Sie hatten ihr Spiel beendet und wollten sich mit dem Alten noch etwas lustig machen, denn sie wußten, daß er gern herumschwadronierte, wenn man ihn in Stimmung brachte.

»Na, Kaptän, wie wars eigentlich damals in Schweden?« fragte einer, und zwinkerte den andern zu.

Der Fischer Holwe wollte sich wichtig machen, stand auf und trat zu den Bauern. Er sagte:

»Er hat ein Fernrohr von da mitgebracht, mit dem soll man bis nach dem Mond sehen können.«

»Soweit brauchts gar nicht, um das Kalb zu sehen«, blinzelte der Alte und tippte mit dem Kopf zu Steppe hin.

Sie lachten darüber und tranken sich zu.

»Er ist nicht vom Himmel gefallen«, rief Ocke Holm, »der gibt dir Bescheid, Steppe!«

Die Fischer rückten mit ihren Gläsern näher zu den Bauern hin. Es kam selten vor, daß sie sich mit einander einließen, aber an einem Beerdigungstag ist man zugänglicher, denn wer weiß, hinter wem schon der Knochenmann steht. Die Bauern wollten auch zeigen, daß sie nicht so wären, und daß man ihnen keine Knausrigkeit nachreden könnte. So bestellten sie einer nach dem andern Bier für alle und ließen auch Drüsel die Zigarren herumreichen. Es ist ein schlechtes Zeichen für den Toten, wenn man hungrig und durstig von seinem frischen Grabe kommt.

»Man soll nichts gegen Pudmar sagen«, rief Karl Hingsten, der schon einen roten Kopf hatte, »er ist mein Schwager gewesen, alles was recht ist, und darauf wollen wir trinken!«

Er bestellte gleich eine ganze Flasche Kognak und goß selber ein.

»Ich tus für die Witwe«, sagte er und stieß mit allen an.

»Die wird einen schweren Stand haben«, meinte Wilhelm Dalg, Hingstens Nachbar. »Sie hat jetzt alles allein auf dem Hals.«

»Die schaffts«, antwortete Karl Hingsten, »ich bin am Tage nach Pudmar bei ihr gewesen. Alle Achtung, das muß ich sagen! Ich hab ihr gesagt, kannst auf mich zählen, Martha. Wir sind zwar nicht mehr verwandt, aber schließlich habt ihr den Vater lange hier gehabt, und er hat sich ganz wohl bei euch gefühlt. Ists nicht so?«

Christof Hingsten nickte zustimmend.

»Ich hab ihr auch gesagt, sie soll sich verkleinern«, fuhr Karl fort, »aber davon will sie nichts wissen. Pudmar wills so haben, meint sie.«

Sie sprachen nun lang und breit von dem Toten.

»Er ist zu falscher Zeit gestorben«, sagte Simon Gülke, »mit Rode Harms zusammen wollte er unsere Klage gegen die Papiermühle führen. Pudmar war ein kluger Kopf, und ihn ging es am meisten an. Nun werden uns wohl die Dranshoper das Fell über die Ohren ziehen.«

»Uns Fischern gehts allen an den Kragen«, schrie Ocke Holm, »in ein paar Jahren ist kein Fisch mehr im See. Da sitzen wir alle am Strand und sind froh, wenn wir 'ne Butt im Netz haben.«

»Auf euch haben wir gerade gewartet, du Großmaul«, rief einer der Strandfischer, »für uns ist schon zu wenig im Meer, da wollt ihr auch noch kommen.«

»Jeder muß sehen, wo er bleibt«, sagte Ocke Holm, »ihr habt das Meer nicht gepachtet, aber uns hat der See schweres Geld gekostet.«

»Dann holts euch von der Papiermühle«, antwortete der Strandfischer. »Wir haben euch eure Gerechtigkeit am See nicht gestohlen.«

Holwe, der lieber seinen Spaß gehabt hätte, wollte die Fischer beruhigen, aber sie ließen ihn nicht zu Wort kommen. Das Unglück mit dem Dranshoper See brannte ihnen zu sehr im Herzen, als daß sie sich darüber jetzt nicht ereifert hätten, wo sie alle beisammen saßen und davon sprechen konnten.

Die Bauern hörten ein Weilchen den Wortwechsel mit an, dann standen sie auf und gingen. Der Streit zwischen den Fischern und die Börshooper Angelegenheit mit der Papiermühle interessierte sie zu wenig, um schweigend dabei zu sitzen, denn es wurde jetzt so laut in der Gaststube, daß sie zu eigenem Gespräch nicht mehr kamen.

Jöken Mürk hatte schon mehrere Gläser getrunken. Christof Hingsten wollte ihn mit hinaus haben.

»Komm«, sagte er, »wir Alten vertragen nicht mehr so viel. Die reden doch bloß vom See, was geht das uns an?«

Jöken Mürk wandte sich ärgerlich um:

»Dich nicht, aber mich! Viel gehts uns an! Das ist unser See. Hannes Lietz, was mein Schwiegersohn wird, fischt auf dem See. Für Pudmar, und jetzt für seine Witwe. Da kriegt er seinen Anteil, und da soll mich der See nichts angehen? Nun bleib ich gerade!«

Er mischte sich wieder in das Gespräch der Fischer.

»Vor Jahren haben wir noch mit einem Zug ein paar hundert Zentner rausgeholt«, sagte Simon Gülke.

»Man sollte die Papiermühle in die Luft jagen!« schrie Ocke Holm.

»Das ist ein Wort«, rief Jöken Mürk und schlug auf den Tisch, »glattweg in die Luft. Brennen sollen die Lumpen. Was ist schon mit solcher Mühle los? Ich sags euch, ein Mürk hat mal die Kirche verbrennen wollen, weil sie seinem Schimmel nichts zu fressen gegeben hat. So wahr ich hier sitze. Das hat er gewollt. Und das war die Kirche. Was ist 'ne Papiermühle dagegen, frag ich?«

Er war so aufgeregt, daß seine Hände auf dem Tisch zitterten. Holwe klopfte ihm auf die Schulter und sagte:

»Nimm dich vorm Schlagfluß in Acht, Kaptän, du mußt dich nicht so aufregen.«

»So wars, und nicht anders«, schrie der Alte, ohne auf ihn zu hören. »Ist da wer, der dem Kaptän nicht glaubt? Sagt wer was dawider?«

Er wollte aufstehen, aber er taumelte auf den Stuhl zurück.

»Du hast ein Gläschen zuviel getrunken, Kaptän«, sagte Holwe, »das ist dir in die Beine gefahren.«

»Nichts da«, lallte Jöken Mürk, »hier ist der Kaptän, hier ist der Kaptän Mürk. Still gestanden alle Mann! Voran der Kaptän!«

Er stand mit einem Ruck auf und hielt sich an der Tischplatte. Er nahm Simon Gülke das Glas aus der Hand, hielt es hoch und rief:

»Dies Glas für den Mürk, den sie nicht auf dem Kirchhof haben wollten. Er ist zeitlebens auf einem Schimmel geritten. Das hat sie geärgert.«

Er trank das Glas leer. Holwe nahm ihn unter den Arm und führte ihn zu dem Sofa, das neben dem Ofen stand.

»Setz dich dahin, Kaptän, und schlaf ein bißchen. Nachher bist du wieder auf den Beinen.«

Drüsel trat hinzu:

»Laßt ihn hier schlafen. Er hat ja nichts zu versäumen. Wenn er morgen früh nach Hause kommt, langts auch. Ihr müßt es aber Wine sagen, sonst ängstigt sie sich.«

»Trinken wir noch einen«, sagten die Fischer, »und dann nach Haus. Es ist spät genug.«

Sie leerten die Gläser im Stehen und nahmen die hohen Hüte, die sie zu Pudmars Ehre aufgesetzt hatten. Dann gingen sie.

Drüsel machte sich noch im Hause zu schaffen.

Jöken Mürk war nicht eingeschlafen. Er dämmerte nur vor sich hin. Zwischendurch redete er auch einiges:

»So solls sein, sie muß brennen. Ein Unsegen ist sie. Man ist auch ein Mürk. Das sollen sie wissen.«

Er erhob sich schwerfällig und torkelte hinaus. Draußen packte ihn die Abendluft und schüttelte ihn, aber er hielt stand und setzte langsam Schritt vor Schritt. Er ging mitten auf der Straße, staksig, aber im gleichen Tritt. Er ging barhäuptig und schmiß die Arme. So marschierte er durch Bögerlant und weiter die Straße nach Dranshop. Manchmal setzte ihm die Unebenheit des Weges zu. So geriet er etwas ins Torkeln. Jedesmal dann brüllte er auf sich los: »Marsch, Kaptän Mürk!« und riß sich zusammen.

Die Straße entlang, ihm entgegen, rumpelt ein Wagen. Es ist der gleichgültig klappende Schritt eines müden Gauls und das kraftlose Ruckeln dürrer Wagenbretter. Dieses Gefährt, das sich wie ein alter Mensch schleppernd die Straße langhustet, kann nur Fenners Wagen sein. Es ist auch gut, daß es ein Pferd ist, das man mit der Fingerspitze anhalten kann, denn Jöken Mürk denkt nicht daran, dem Wagen aus dem Weg zu gehen. Seine Schritte schießen direkt darauf los.

»Platz da«, schreit er, und der Gaul steht erschrocken.

Damit ist der Alte noch nicht zufrieden. Er streckt die Hand aus und will das Pferd beiseite schieben.

Fenner springt schimpfend vom Bock. Er hat die Peitsche in der Hand. Im Ruck des Zügels wirft das Pferd den Kopf zurück. Über diese jähe Bewegung des Gauls verliert Jöken Mürk das Gleichgewicht und torkelt an die Erde. Er kommt wie ein abgeschnurrter Kreisel zu Fall. Fenner hat ihn am Kragen.

»Du, Kaptän?« sagt er verwirrt.

»Platz da, Platz da«, lallt der Alte noch immer.

»Was fang ich mit dir an?« sagt Fenner, »steh auf. Du kannst doch nachts hier nicht liegen bleiben.«

Er versucht, den Alten hochzubekommen. Er redet ihm gut zu. Er sagt ihm alle die Worte, die er sonst seinem Gaul sagt, wenn der durch nichts zu bewegen ist, sich in Trab zu setzen. Wenn alles nicht hilft, nimmt er bei dem Pferd die Peitsche. Das kommt ihm immer schwer an, aber was soll er machen? Fenner hält mit der einen Hand das Pferd fest beim Zügel, damit es still steht, und mit der anderen läßt er die Peitsche knallen. Fünfmal, sechsmal hinter einander. Das sind kurze bellende Schüsse. Dicht neben Jöken Mürk klatschen sie durch die Nacht. Der Alte richtet sich hoch.

»In die Luft gejagt«, ruft er, »glattweg in die Luft!«

Fenner beugt sich über ihn und hilft ihm hoch.

»Du hast eins übern Durst getrunken, das kann schon vorkommen. Nun ists aber gut. Mach keine Umstände.«

Jöken Mürk schwatzt allerhand wirres Zeug durcheinander. Als ihn Fenner mühsam auf den Wagen bugsiert hat, sagt er:

»Die Fische kommen wieder, verstanden! Da ist einer, der Kaptän Mürk, der pfeift bloß, verstanden? Alle Fische her, rein in den See!«

Fenner läßt ihn plappern. Er lacht sich eins darüber. Das ist eine vergnügliche Fahrt mal. Sonst ist man immer mutterseelenallein auf dem Weg. Aber den Alten hats tüchtig. Der kommt wohl von Pudmars Begräbnis im Bratenrock. Sein Hut scheint zum Teufel gegangen zu sein. Das war eine Leiche, die sich nicht lumpen ließ. Die haben wohl tüchtig mit Schnaps traktiert, die Leidtragenden. Da hat mancher morgen' nen schweren Kopf.

Fenner muß Wine aus dem Schlaf holen, als er mit Jöken Mürk ankommt. Sie bringen beide den Alten in die Stube. Er ist schmutzig und der Dreck klebt ihm im Gesicht.

»Sprecht nicht darüber«, sagt Wine bittend, die Tränen stehen ihr in den Augen.


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