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Ostern

Christ ist erstanden! Mächtig schwillt
Der Glocken Schall, es anzusagen.
Ein Hauch des Himmels, stark und mild,
Liegt traumhaft über diesen Tagen.
Frohlockend schwebt der Lerche Lied
Im Blauen über allen Landen.
In Tau und Knospen steht das Ried –:
Er ist wahrhaftig auferstanden!

Die Nacht ward lang bei Not und Weh;
Die Hoffnung schlief, statt leis zu singen.
Auf allen Gräbern lag der Schnee
Und Trauer auf der Seele Schwingen.
Nun tagt's; nun quillt's von Licht und Duft;
Frei spielt der Strom mit seinen Banden,
Ein Veilchenbeet ward jede Gruft.
Er ist wahrhaftig auferstanden!

So festlich ist die Welt erneut,
So hell von Lenzlicht übergossen,
Als wandelte durchs Land noch heut
Der Gottessohn mit den Genossen.
Als stünd' er heut noch in der Schar,
Mild segnend, die ihn gläubig fanden:
»Ich bleibe bei euch immerdar – – –«
Er ist wahrhaftig auferstanden!

Wer weint noch still? Wer klagt? Wer fragt,
Warum so heiß die Herzen pochen?
Du Seele, die so tief gezagt,
Wohl dir in diesen Osterwochen!
Und wohl dir, wenn im Abendrot
Die letzten Abendträume schwanden!
Was ist nun Nacht und Not und Tod?
Er ist wahrhaftig auferstanden!


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