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Der Mond spielt in den Blattgeflechten

Der Mond spielt in den Blattgeflechten,
Duftschwere, schwüle Winde ziehn.
Wie liegt in diesen Blütennächten
Mein ganzes Wesen auf den Knien!

O jetzt die Schwingen auszubreiten
Und aufzugehn in deiner Pracht,
In deinen Sternen-Ewigkeiten,
Du wunderbare Frühlingsnacht!

Es schwillt der Duft der Blütenbäume
Gleich goldnem Strom zum Äthermeer. –
Wo bist du, Land, von dem ich träume?
Wo geh' ich hin? Wo kam ich her?

Noch liegt verhalten, ungeboren,
Mein tiefstes und mein bestes Sein.
In Wahn und Weh bin ich verloren. –
Du Licht der Wahrheit, brich herein!

Da wird der Sehnsucht heißer Wille
Zum grenzenlosen Schmerzensschrei:
O führ' ein Sturm jetzt durch die Stille
Und machte mir die Seele frei,

Und ließ sie gleich den Düften gleiten
Und aufgehn in der Schöpfung Pracht,
In deinen Sternen-Ewigkeiten,
Du wunderbare Frühlingsnacht!


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