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Ein Theeabend, und wie es anfing. Schreckliche Lücke im Wissen des Verfassers, der nicht einmal weiß, wer läutete, und was Wimpje geantwortet hat. Stoffels zoologischer Witz, Ursache des letzten punischen Krieges.

»Himmel! ... aber das freut mich, daß Sie schon da sind! Leentje, setz schnell den Stuhl da weg, und gieb einen Feuertopf in das Fußbänkchen ... schnell, oder ich thu's lieber selbst. Und wie geht's Ihnen? Jüffrau Laps kommt auch, wissen Sie? ... Myntje, denk an deinen Teig und höre mit dem Kämmen auf ... sie kann nicht von ihren Haaren bleiben, das Mädchen, wenn Besuch ist ... nun, setzen Sie sich ... nein, nicht in die Ecke ... da zieht's ...«

Es zog in der Ecke nicht mehr als in anderen Ecken auch. Aber ... Frau Stotter war eine »Frau« und keine »Jüffrau«. Sie hatte also kein Recht auf den Ehrenplatz, denn allemal, eine Jüffrau geht über eine Frau, wie eine Mevrouw über eine Jüffrau. Jeder muß in seinem Rang bleiben, vor allem im oberen Stockwerk III, 7, b1 oder c (Pp), wo die Etikette sorgsamer beobachtet wird als am Hofe zu Madrid, ja mit einer Ängstlichkeit, die die Ceremonienmeisterschaft, die auf der Höhe stehen soll, zu einer kopfzerbrecherischen Arbeit macht, und das nicht bloß für eine Jüffrau Pieterse.

»Ach, meine liebe Jüffrau Pieterse – ich war so überrascht, wie Louwchen mich einladen kam. Denn ich sagte gerade zu Wimpje, die Mützen macht, wissen Sie ... nein, danke für Feuer, Pietje, nachher – ich sagte gerade zu Wimpie, was mag wohl Jüffrau Pieterse machen .. weil ich so lange nicht von Ihnen gehört habe, wissen Sie ... ja, legen Sie es nur hin, 's ist mein altes – Sie nehmen es doch nicht übel, daß ich mein altes umgethan habe? ... und da sagte Wimpje, wie wir gerade an dem Wachs wachsen ...«

Was Wimpje gesagt hat, weiß ich wirklich nicht. Das »Alte« von Frau Stotter wurde abgenommen und auf dem Fußende der Bettstelle in dem Hinterzimmer niedergelegt, wobei den Kindern, die da zusammengepackt lagen, eingeschärft wurde, sie sollten ja die Beine nicht ausstrecken, um das »Alte« der Kindsfrau nicht zu verderben.

»Also, meine Liebe, nehmen Sie Platz ... ja, das ist zu uns ... es ist zweimal ... Leentje, wo steckst du wieder! es wird geklingelt, hörst du nicht! ... Es wird Jüffrau Zipperman sein ... denn Jüffrau Zipperman kommt auch, wissen Sie ...«

Ich weiß wieder nicht, ob es wirklich Jüffrau Zippermann war, die geklingelt hatte, und der Leser darf mich ausschelten, daß ich Geschichten erzähle, die ich selber nicht recht weiß. Ich muß es schon unaufgeklärt lassen, ob es diesmal Jüffrau Zipperman war, oder Jüffrau Mabbel von dem Kuchenbäcker, oder Jüffrau Krümmel, die einen Mann auf der Börse hatte, oder Jüffrau Laps – ach nein, die brauchte nicht zu schellen, sie wohnte ja im Hause. Genug, gegen halb acht war die ganze Gesellschaft beisammen, und Stoffel rauchte seine Pfeife, als ob's so sein müßte. Leentje war ohne Butterstulle nach Hause gegangen, »die würde sie morgen kriegen, es wäre heute zu viel zu thun, und alles zugleich konnte man nicht machen.«

... »Und dann haben sie gleich eine andere genommen ... wissen Sie ... die so eine Warze auf der Nase hatte.«

»Ach, es ist ein Elend mit den Mädchen ...« sagte Jüffrau Pieterse. »Nehmen Sie doch noch eins, und lassen Sie sich nicht nötigen ... 's ist ein Kuchchen von Ihrem eigenen Teig.«

»Excüs,« sagte die Kuchenbäckerjüffrau, mit einem Kaninchenmündchen, was Liebenswürdigkeit bedeutet.

»Nur zu, oder ich muß denken, daß es Ihnen nicht schmeckt.«

Das wollte sie nun nicht, denn sie hatte sie selbst gebacken.

»Dann mag ich nicht riffifieren, Jüffrau Pieterse. Oblischiert und danke schön.«

»Und Sie, Jüffrau Laps, darf ich Ihnen etwas reichen?«

Jüffrau Laps wählte Pfefferkuchen.

»Schenk mal ein, Trude! Ja, Frau Stotter, wenn Sie hier sind, müssen Sie auch mittrinken, 's wird Ihnen von Herzen gegönnt! ... Pietje, wisch mal 'n Tisch ab ... so, wie ein Mädchen ... und nu guck mal nach den Kleinen, und sag, daß ich sie nicht hören will! ... Ach, Jüffrau Mabbel, man hat viel Wirtschaft mit den Kindern ... wie geht's denn Ihrem Sientje mit dem Keuchhusten?«

»Wir haben 'n Magenetiseer genommen, aber es geht noch nicht ... 's fehlt noch die Kleervonjanze von der Sonnebule.«

»Ist die Möglichkeit! ... was man alles erlebt! Und wenn kommt die ... die Kle... Klick... Kleer...«

»Das liegt an den Nerven, Jüffrau Zipperman. Aber nun hat er das Schlafmützchen und das Hemdchen, worin sie geschwitzt hat, wissen Sie, und nun wird's wohl kommen, sagt er.«

»Was Sie sagen! ... und wie geht's dann weiter?«

»Ja, ... dann muß die Sonnebule sagen, was wir thun müssen.«

Jüffrau Laps war nicht einverstanden.

»Ich thät's nicht ... ich thät's nicht ... um kein Gut der Welt! Denn ich sage bloß, was Gott thut, das ist wohlgethan, das sage ich!«

»Ja, Jüffrau Laps, aber die Jüffrau aus dem Mehl- und Vorkostladen hat's auch gethan, und das Kind ist viel besser.«

»Das sagen Sie, Jüffrau Mabbel, aber ich sage, sie hat was in den Augen, was mir nicht gefällt ...«

»Was denn, Jüffrau Laps?«

»Sie hat einen Blick ... einen Blick ... und es ist Sünde ... und das sage ich bloß. 's sind allemal Künste, die nicht passen ... und was Gott thut, das ist wohlgethan.«

»Komm, Stoffel, rede du was ... du sitzt da wie von Stein. Sag' uns ein Verschen, oder erzähl' was von deiner Schule. Ja, Jüffrau Mabbel, er kann einen ganzen Vers auswendig, und den kann er hintereinander aufsagen. Und er kann auch alle Zeitwörter mit dem weiblichen Geschlecht.«

»Mutter, was redst du?« sagte Stoffel mißvergnügt, »du siehst doch, ich rauche.«

»Ja, ja, wenn deine Pfeife alle ist, meine ich, kannst du ein Zeitwort aufsagen. Sie werden sagen, wo hat der Junge das her, Jüffrau Zipperman. Wie ist es doch? ... ich würde betrunken gewesen sein, er würde betrunken gewesen sein ... ach Gott, verstehen Sie wohl, nicht weil er betrunken war, aber es paßt so in das Zeitwort, 's ist um sich schief zu lachen, wenn er anfängt ... Schenk mal ein, Trude, und puste mal in die Tülle ... 's sitzt 'n Blatt vor ...«

Der Leser wird es mir zu gute halten, wenn ich über die weiteren Schicksale dieses Theeblättchens leicht hinweggleite, und daß ich auch im weiteren Verlauf von Jüffrau Pieterses Theegesellschaft mir einige Abweichung vom Text der Unterhaltung gestatte ...

Stoffel schnurrte seine Konjugation herunter, mit viel Gefühl, und die Damen kreischten vor Vergnügen, als er ihnen erzählte, daß er betrunken gewesen war, und daß sie betrunken sein würden. Darauf wurde die Nachbarschaft durchgehechelt, und die Jüffrau von »hinten unten« bekam ihr Teil. Selbstredend, sie war ja nicht da.

Religion und Glaube spielten eine große Rolle, und Jüffrau Laps gab ihre Geneigtheit zu erkennen, eine Betstunde einzurichten, weil die gegenwärtigen Geistlichen ein bißchen leicht über die Sache hingingen und nicht ordentlich in die Ecken fegten.

»Ich sage bloß, es steht in der Schrift, daß der Mensch ein Mensch ist,« rief sie, »und das will ich bloß sagen. Man muß es nicht besser wissen wollen als Gott selbst. Die Seligkeit kommt von der Gnade, und die Gnade kommt durch den Glauben, aber wenn der Mensch nicht auserwählt ist, dann hat er die Gnade nicht und kann nicht glauben ... und das ist dann der Grund, warum er verdammt ist, sehen Sie ... Ich sage selbst, das ist gewiß, so gut wie zweimal zwei, verstehen Sie? Und darum möchte ich so gern mein eigen Betstündchen halten ... nicht um Geld oder Gewinn ... Gott, nein ... höchstens eine Kleinigkeit zu Kirmes oder zu Neujahr ... denken Sie mal dran, Jüffrau Mabbel.«

Jüffrau Mabbel meinte, daß ihr Mann dagegen wäre, weil er gern des Abends ausginge, und dann müßte sie im Laden bleiben. Überhaupt: es käme mit dem Backen so schlecht zurecht. Kein Mensch könne sich vorstellen, was das für ein arbeitsamer Beruf wäre.

»Was meinen Sie, Jüffrau Zipperman, finden Sie nicht, daß es gehen sollte? Ich würde Kaffee geben, und die Seelen könnten was in die Untertasse legen ... denn ums Geld ist mir's nicht zu thun ... wirklich nicht. Wir würden mit dem alten Testament beginnen ... und dann ... Übung ... wissen Sie ... Übung ... wissen Sie?«

Jüffrau Zipperman wußte wohl, aber ihr Schwiegersohn von der Assekuranz, oder vom Kataster, hatte gesagt, daß die Geistlichen für diese Sache bezahlt würden, und alle weitere Übung wäre daher unnötige Geldausgabe.

Diese Herren vom Kataster, oder von der Assekuranz sind gar nicht so dumm.

»Was meinen Sie, Jüffrau Krümmel? Finden Sie nicht, daß so eine Übung ... so eine kleine Übung ...«

Jüffrau Krümmel sagte, sie übte sich mit ihrem Manne, wenn er von der Börse käme.

Jüffrau Laps war nun genötigt, sich an Frau Stotter zu wenden, wenn sie auch fühlte, daß etwas Herabwürdigendes darin lag, sich an eine »Frau« zu wenden.

»Ach, meine liebe Jüffrau Laps, wenn Sie so lange Hebamme gewesen wären wie ich, würde Ihnen die Lust wohl vergehen. Da ist M'neer Lüttelman von der Prinzengracht ... bei dem bin ich gewesen ... immer in anständigen Häusern ... und der sagte immer ... 's ist 'n Haus mit hohen Stufen und im Gang stand so 'ne Uhr, wissen Sie, von Regen und Wind ... und der sagte immer: Frau Stotter, sagte er, Sie sind 'ne gute Frau, sagte er, und 'ne brave Hebamme, das will ich immer sagen, sagte er, und, sagte er, meine ganze Familie soll Sie nehmen, sagte er, aber, sagte er, wenn die Menschen Ihnen so was sagen, sagte er, müssen Sie immer thun, als ob Sie's nicht hören ... danke, Jüffrau Pieterse, meine Tasse ist umgekehrt, sehen Sie – und darum sag' ich bloß: jeder muß wissen, was er thut.«

»Aber so 'ne kleine Übung, Frau Stotter ...«

»'s ist möglich, Jüffrau Laps, ist wohl möglich ... aber ich habe schon so viel Erfahrung in den Dingen, ich gehe so meinen eigenen Weg, und das ist auch 's Beste. Denn ich bin bei M'neer de Witte gewesen, der 'n Onkel im Rathaus hat ... denn ich gehe immer in anständige Häuser, und der sagte immer, weil er so spaßig ist: Kindsfrau, Kindsfrau, Sie sind mir schon 'ne Kindsfrau! Ich will also bloß sagen, ich weiß ganz gut, was ich thue, denn ich habe schon was im Leben gesehen. Da ist M'neer ... wie heißt er doch ... auf der Prinzengracht ... nein auf dem Kaltmarkt ... ach, wie hieß er doch? ...«

Der Leser wird finden, daß Frau Stotter fortwährend vom Thema abwich. Aber das thun wohl mehr Leute.

»Und, Jüffrau Pieterse, wie denken Sie über 'ne kleine Betstunde? So 'ne kleine Übung?«

»Ach, Liebe, ich habe so viel Übung mit meinen Kindern! Sie wissen nicht, was das heißt, so neune groß zu bringen. Und ich thue da meinen Gottesdienst mit, denn in der Schrift steht ... Trude, gieb der kleinen Kee was drauf, ich hör' sie wieder.«

Trude hatte etwas Edles in ihrem Gang, als sie in daß Hinterzimmer ging, um der kleinen Kee was drauf zu geben. Man konnte ihr ansehen, daß sie sich durch die Übertragung der mütterlichen Würde sehr geschmeichelt fühlte. Klein Kee war minder geschmeichelt.

»Wovon redeten wir denn gerade? Ja, das ist mein Gottesdienst, sage ich bloß. Es ist eine Wirtschaft mit den Kindern, meine Liebe, Sie wissen das nicht. Und ich finde wenn ich sie gut aufziehe ... geh' mal, Pietje, und bring Simon zurecht, der kneift gewiß seine Schwester wieder, das thut er immer, wenn Leute da sind.«

Simon wurde zurechtgebracht.

»Wenn Leute da sind, sind die Kinder immer so unartig ... was hör' ich da wieder? .. Myntje, geh' mal nachsehen, und sag', daß sie schlafen sollen.«

Myntje ging und kam wieder mit der Meldung, daß sie »was umgeschmissen hatten«.

Allgemeine Entrüstung. Böse Botschaft von der Jüffrau von hinten unten. Es ist ja auch unangenehm für die Jüffrau von hinten unten, wenn die Kinder von der Jüffrau von oben vorne etwas umgießen, in der Hinterstube. Schreckliche Aufregung.

Endlich: die Kinder waren zurechtgebracht.

Jüffrau Zipperman saß wieder in der Ecke, wo »es so zog«, woraus zu ersehen, daß irdische Größe ihre Kehrseite hat, und daß ein Schwiegersohn bei dem Kataster, oder der Versicherung, Anspruch giebt auf Rheumatismus.

Jüffrau Laps war sehr zufrieden über die beherzte Manier, mit der die Kinder gestraft wurden. Es wäre gerade, wie in der Schrift stände, sagte sie, und sie führte einen Text an, in dem vorgeschrieben war, jemand zu prügeln. Wo es steht, weiß ich nicht, aber ich bin sicher, daß es irgendwo steht. Denn in der Schrift steht alles. Vor allem vom Prügeln.

»Nun, Stoffel, erzähle nun mal was,« sagte die freundliche Gastgeberin, die zeigen wollte, daß ihre Kinder auch noch etwas anderes konnten als kneifen und umschütten.

»Ich weiß auf den Augenblick nichts,« sagte Stoffel, ohne die geringste sokratische Hoffart.

»Ach, sage doch, was du neulich sagtest ... nun ja ... so ist er immer, Jüffrau Mabbel, man muß ihn auf die Beine bringen, sonst geht er nicht, aber dann weiß er wohl, Sie werden sehen ... vorwärts, Stoffel ... er wird müde sein von seiner Schule ... es ist eine Wirtschaft mit so 'ner Schule! Ja, Jüffrau Krümmel, es ist schon was ... würden Sie wohl denken, daß alle Worte männlich oder weiblich sind? Nicht wahr, Stoffel?«

»Nein, Mutter.«

»Nicht? nun dann ... und neulich sagtest du ... 's ist bloß, wissen Sie, Jüffrau Zipperman, um ihn zum Sprechen zu bringen, aber so schnell kommt's nicht, weil er müde ist von seiner Schule ... neulich sagtest du doch, daß alles ...«

»Nein, Mutter. Männlich, weiblich oder sächlich, habe ich gesagt.«

»Ja, und noch mehr,« sagte Jüffrau Pieterse, »Sie werden staunen, wenn Sie es hören: was denken Sie, was Sie sind, Jüffrau Krümmel?«

»Ich ... ich ... was ich bin?«

»Ja, ja, was Sie sind ... was Sie eigentlich sind?«

»Nun .. ich bin Jüffrau Krümmel,« sagte sie, aber sie sagte es mit Zweifel, denn sie las in dem triumphierenden Blick der Jüffrau Pieterse, in den tiefsinnig zusammengekniffenen Lippen Stoffels, daß sie am Ende ganz etwas anderes sein konnte als Jüffrau Krümmel.

Die Spannung war zu schön, um sie nicht noch etwas zu steigern, und darum ging Stoffels Mutter vom Speciellen zum Allgemeinen über, indem sie im Kreise mit ihren Blicken herumging:

»Und Sie auch, Jüffrau Mabbel, und Sie, Jüffrau Laps, und Sie, Jüffrau Zipperman, und Sie, Frau Stotter ... was denken Sie alle zusammen, was Sie sind?«

Keiner wußte es.

Das wird ja nun niemand wundern, der weiß, wie schwer Selbsterkenntnis ist, aber so meinte es der spaßhafte Stoffel nicht. Die Sache saß tiefer.

Jüffrau Laps antwortete zuerst, und sie sagte mit stolzer Selbstgenügsamkeit:

»Ich bin Jüffrau Laps!«

»Falsch ... falsch ... ganz falsch!«

»Aber um Gottes willen, bin ich nicht Jüffrau Laps?«

»Jaaaa...a, Sie sind wohl Jüffrau Laps, aber Stoffel hat nicht gefragt, wer sie sind, sondern was Sie sind ... da sitzt eben das Feine ...«

»Was ich bin? nun ... reformiert.«

»Jaaaa ... das sind Sie auch ... aaaber, das ist's nicht. Die Frage ist ... was Sie sind? Stoffel, hilf doch mal ...«

Stoffel sagte, zwischen zwei Rauchwolken, und also so professormäßig wie möglich:

»Jüffrau Laps, ich wünschte zu wissen, was Sie vom zoologischen Gesichtspunkte aus sind.«

»Damit geb' ich mich nicht ab,« sagte Jüffrau Laps, wie jemand, der auf dem Sprunge steht, sich beleidigt zu fühlen.

»Ich bin 'ne Hebamme,« sagte Frau Stotter, »und dabei bleibe ich.«

»Und ich bin die Jüffrau von dem Kuchenbäcker,« rief die Nachbarin, mit etwas Bestimmtem in ihrem Ton, was vermuten ließ, daß sie die Absicht hatte, an dieser Meinung festzuhalten.

»Gut, gut, Jüffrau Mabbel, aber ich meine vom zoologischen Standpunkt ...«

»Wenn's unanständig wird, geh' ich lieber weg,« sagte Jüffrau Laps.

»Ich auch,« fügten die Jüffrauen Krümmel und Zipperman hinzu, »denn wir kommen zu unserem Vergnügen.«

»Seid doch friedlich ... 's steht im Buche ... Stoffel, sag's nur ... Sie werden drüber lachen, Jüffrau Mabbel ... und das Schönste ist, daß es im Buche steht ... man kann nichts dagegen sagen ... los, Stoffel, sag' es nur!«

»Jüffrau Laps,« sagte Stoffel würdevoll – und ein wichtiger Moment in Jüffrau Pieterses Theeabend war angebrochen – »Jüffrau Laps, Sie sind ein Säugetier!«


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