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Kapitel XXVI. Im Park

Sir William Blancove arbeitete bis drei Uhr nachmittags auf der Bank, um welche Zeit ihn seine Equipage nach dem Tattersall, in der Nähe des Hydeparks, brachte, wo er ein Pferd bestieg, um sich, dem Rat seines Arztes zufolge, Bewegung zu machen, zu welchem Zweck er in einem angenehmen, behäbigen, steckenpferdchenartigen Trabe eine Weile die Hauptallee auf und ab ritt.

Es war der Haupttag der großen Epsom-Rennen, und die von ihren Doktoren angestachelten älteren Herren ganz Londons befanden sich zu Pferde am Start.

Gleich Achilles (der gallige Schatten möge den unverschämten Vergleich verzeihen!) hatten sie ihren Feind, die Gicht, für ein Weilchen an ihres Rosses Fersen geheftet und gingen, nach vollendetem Racheakt, zu ihrem Mittagsessen, um ihn aufs neue zum Leben erstehen zu lassen.

Baron William beunruhigte die Abwesenheit seines Sohnes von England. Ein Jüngling, dem einmal der Freiherrntitel und ein Vermögen hinterlassen werden soll, ist ein wichtiger Organismus, und obschon Baron William Vertrauen in seinen Sohn setzte, war er dessen unerklärlich ausgedehntem Aufenthalt in der französischen Hauptstadt durchaus abgeneigt, – denn mag dieselbe immerhin eine hohe Schule für manches sein, für das Studium der parlamentarischen Laufbahn, wie auch für den Beruf eines Ehemannes – zwei Bahnen, die dem Baron für seinen Sohn sehr am Herzen lagen – ist sie kaum die geeignete Vorstufe.

Edwards köstlicher Cynismus – die Tiefe des Weltmannes – und sein geschicktes Zitieren der cynischen Bemerkungen anderer würden auch weiterhin ihren Charm auf Baron William ausgeübt haben, hätte es denselben nicht allzusehnlich danach verlangt, ihn persönlich zur Stelle zu haben, damit er gewisse Fragen, die Mama Gosling mit einiger Hartnäckigkeit hinsichtlich ihres Töchterchens stellte, selbst hätte beantworten können.

»Von einer Verlobung ist nicht die Rede,« schrieb Edward, »laß das Mädchen sich gedulden und selbst über ihre Wahl ins klare kommen: laß sie heranreifen,« und ein Zitat Horaz' folgte auf diese Äußerung.

Sein Vater mußte unwillkürlich zu diesen Linien lächeln und sie vollenden. Er lachte auch, als er das hingeworfene Fragment eines Verses las: »Wenn ich das Gänschen (Gosling) wähle, wer ist der Gänserich?«

Er lachte, aber es mischte sich der Schatten einer Enttäuschung in dieses Lachen, weil er zu bemerken glaubte, wie die, für seinen Sohn charakteristische geistige Schlagfertigkeit ein wenig im Abnehmen sei, und Baron William kannte die Gefahr des beißenden Witzes, er wußte, wie leicht eine scharfe Klinge die jungen, sprossenden Schößlinge abzuschneiden vermöchte. Er hatte Edward für echtes, zähes Eichenholz gehalten und seinem leichten Spiel mit dieser Waffe Vorschub geleistet.

Jetzt drängte sich ihm die Frage auf, ob cynischer Witz und Ehrgeiz sich in eines jungen Mannes Seele miteinander vertrügen, ob sie nicht vielleicht eine ähnliche Betätigung ihrer sozialen Gewohnheiten zu Tage kehren möchten, wie zwei zusammen in einen Käfig gesperrte Rotkehlchen es zu tun pflegen: deren eines man binnen kurzem mit etwas zerzaustem Gefieder zwischen den Federchen seines aus dem Leben geschiedenen Gefährten entdecken wird.

Während Baron William solcherart die Fragen nackter Tatsachen und persönlicher Empfindungen gegeneinander abwog, ritt er im leichten Galopp dahin und parierte plötzlich wie eine gegen den Wind geschleuderte, kurz abgeschnittene Meereswoge, sein Pferd vor Mrs. Lovell. Er ließ sich in eine Unterhaltung mit dieser Dame ein, für deren nadelspitze Bemerkungen er die ganze Würdigung eines erfahrenen Gourmands besaß. Doch fand er bei ihr keinerlei Trost. Vielmehr deutete sie ihm an, irgend etwas – sie könne nicht recht sagen, was – sei mit Edward nicht in Ordnung. Sie sprach in einem gelangweilten Ton von ihm, als wenn seine Briefe nichts als öde Phrasen über geringfügige Alltäglichkeiten enthielten.

»Er scheint sich Mühe zu geben, ein Pseudo-Franzose zu werden,« sagte sie. »Das ist wirklich für die Franzosen schmeichelhaft, aber ihm, dünkt mich, gereicht es kaum zur Ehre.«

»Alcibiades ist eben kein Tugendheld,« murmelte Baron William. »Miss Goslings erwähnt er nicht?«

»O doch! gewiß! Ich habe ein französisches Akrostichon auf ihren Namen.«

»Ein Akrostichon!«

Eine jämmerlichere Betätigung seiner geistigen Fähigkeiten ließ sich nach Baron Williams Auffassung überhaupt nicht finden.

»Ein Akrostichon!« das Wort kam bei ihm mit einem Gutturallaut heraus. »Na ja!«

»Er schreibt auch, daß er jeden zweiten Abend Molière hört. Das kann ihm weiter keinen Schaden tun. Seine Lektüre besteht in erster Linie aus Memoiren. Wenn ich mich recht entsinne, bezeichneten Sie solche einmal als ›Die Hintertreppen der Geschichte‹. Wir hier neigen ja entschieden zur Schwermut, und mich dünkt, der Aufenthalt hier kann unmöglich ein gesunder sein, wenn die Abwesenheit von Freunden und die Gegenwart von Sonnenschein sich miteinander verschwören, die Menschen schwermütig zu machen. Algy sitzt heute natürlich in seine Rechnungsbücher vergraben.«

Baron William bemerkte, er habe den jungen Mann im Kontor nicht erblickt, sich freilich auch nicht nach ihm umgesehen, aber bei der Erwähnung Algernons fiel ihm etwas ein, und er sagte:

»Ich höre, er schickt Ihnen fortwährend Billetts während seiner Kontorstunden. Sie halten ihn unter eiserner Fuchtel. Man erzählt mir, gestern habe er unsern alten Kassenboten mit einem Brief, der die Aufschrift ›Dringend‹ trug, zu Ihnen gesandt.«

Mrs. Lovell lachte, als wolle sie damit ein gutes Wort für Algernon einlegen.

»Nein, er soll es nicht wieder tun. Gestern geschah es allerdings, aber ich entsinne mich nicht, daß es ein zweites Mal vorgekommen wäre. Er nimmt an, daß mich die Rennen ebenso glühend interessieren, wie ihn selbst –«

Die Dame grüßte einen vorübertrabenden Reiter, ein tiefes Rot färbte ihr Antlitz.

»Er wettet wohl?« sagte Baron William. »Ein junger Mensch, dessen Einkommen im günstigsten Falle zweihundert Pfund jährlich beträgt!«

»Sollte die geringe Höhe seines Einkommens nicht gewissermaßen das Wetten rechtfertigen?« fragte sie mit einem Anflug von Schelmerei. »Wissen Sie – ein wenig, ein ganz klein wenig wette ich auch. Wenn ich nur eine kleine Summe habe, kommt es mir gewissermaßen so vor, als müsse ich sie als Einsatz wagen; die Versuchung, sie fliegen zu lassen, ist zu groß.«

»In seinem Falle bedeutet ein derartiges Verfahren geradezu die Laufbahn eines Schurken einschlagen,« sagte Baron William streng. »Er ist nicht auf gutem Wege.«

»Dann glaube ich, muß man den Gutsherrn für sein Verhalten verantwortlich machen.«

»Sie wollen sagen, er sei nur darum so, weil ihm sein Vater so wenig Mittel zum Geldverschwenden gewährt? Wie viele junge Leute müssen ihre Ausgaben mit zweihundert Pfund jährlich bestreiten!«

»Keine Söhne von Gutsherren und Neffen von Baronen,« sagte Mrs. Lovell. »Leben Sie wohl! Es ist mir, als sähe ich dort oben eine Brieftaube fliegen, und, wie Sie begreifen werden, bin ich in äußerster Spannung.«

Baron William verbeugte sich. Sie hatte einzelne Züge, die ihm durchaus nicht gefielen, aber es handelt sich dabei um einen leicht zu durchschauenden Übermut und eine gewisse Unruhe, wie sie zu einer jugendlichen Witwe fast unbedingt gehören, und sie zeigte in allen Dingen eine so anmutige Herrschaft über sich selbst, daß er niemals auf den Gedanken gekommen wäre, daß man sie vor irgendwelchen Exzentrizitäten hätte warnen können. Alte Herren pflegen ihre Lieblinge zu haben, und Mrs. Lovell gehörte zu Baron Williams Lieblingen.

Sie war im vorliegenden Falle völlig Herrin ihrer selbst, obschon der Einsatz, der auf dem Spiel stand, ein hoher war. Sie war völlig Herrin ihrer selbst, als Lord Suckling, der vom Rennplatz hergefahren war und – um vor ihren Augen zu bestehen, bis auf ein paar Körnchen weißlichen Sandes in seinem sprossenden Schnurrbärtchen – allen Staub von sich abgebürstet hatte, zu ihr hergetrabt kam, um ihr mitzuteilen, daß das Pferd Templemore geschlagen sei, und daß seine Weisheit, immer gegen die Lieblinge des Publikums zu wetten, in diesem Falle einen ganzen ›Topf voll Gold‹ aus fremder Leute Taschen in die seine geschafft habe.

»Algy Blancove hat fünfhundert an mich verloren,« sagte er, und mit starker Emphase fügte er hinzu: »Ich hoffe, Sie haben nicht verloren? Nein! Dämpfen Sie meine Fidelität nicht dadurch, daß Sie sagen, Sie hätten verloren. Heiß hergegangen ist's aber! Hals an Hals kamen sie durchs Ziel! Haben Sie verloren?«

»Ein klein wenig,« gab sie zu. »Ich habe nun mal ein kleines Faible für allgemeine Lieblinge. Algy tut mir leid.«

»Ich bin bange, er ist bös' 'reingefallen.«

»Warum meinen Sie das?«

»Er ist so verteufelt kühl bei der Sache.«

»Das kann auch das Gegenteil bedeuten.«

»Bei ihm kaum. Aber, bitte, Mrs. Lovell, sagen Sie mir, daß Sie nicht verloren haben! Nicht viel, hoffe ich? Denn ich weiß wohl, wenn Sie betroffen sind, so kommt man mit dem Raten jedenfalls nicht weit.«

Die Dame spielte mit ihrem Zaumzeug.

»Ich kann's Ihnen wirklich noch nicht sagen. Mag sein, daß ich verloren habe. Gewonnen hab' ich jedenfalls nicht. Ich bin nicht kaltblütig genug, um gegen allgemeine Lieblinge zu setzen. Addio, Sie Sohn Fortunas, heut' abend geh' ich in die Oper.«

Als sie ihr Pferd von Lord Suckling fortlenkte, ritt der Herr, welcher sie während ihrer Unterhaltung mit Baron William gegrüßt hatte, ein zweites Mal an ihr vorüber. Sie gab ihrem Reitknecht einen Wink und schickte den Mann in fliegender Hast hinter ihm drein, während sie selbst umwendete und im leichten Galopp weiterritt. Nach kurzer Zeit wurde sie eingeholt.

»Gnädige Frau, Sie haben mir die Ehre erwiesen?«

»Ich möchte wissen, warum es Ihnen Vergnügen macht, mich zu schneiden, Herr Major.«

»Inwiefern? Hier?«

»Wo irgend wir uns begegnen.«

»Das muß ich bestreiten.«

»Ich möchte doch bitten, das zu lassen. Die Sache ist allzu offenkundig.«

Schweigend ritten sie nebeneinander weiter.

Ihr Gesicht war der untergehenden Sonne zugewandt. Das Licht spielte in ihrem goldgelben Haar und zeigte wie in einem Bilde ihre ernste, gekränkte Miene.

»Ungehört verdammt zu werden!« sagte sie. »Dem elendesten Verbrecher gewährt man doch Gehör. Halten Sie mich denn für aller menschlichen Regungen bar? Ist es eines Mannes würdig, mich mit raffiniert erdachten Kränkungen zu verfolgen? Den Haß von Narren kann ich tragen. Verachtung habe ich nicht verdient. Tot! Ich wäre tot, wenn mein Gewissen mich ein einzig Mal angeklagt hätte. Ich bin die Zielscheibe für Verleumdungen, und ein Mann von Ehre sollte sich davor hüten, mit jämmerlichen Verleumdern gemeinsame Sache zu machen.«

Sie starrte die ganze Zeit geradeaus, während sie sprach. Die Gangart ihres Pferdes hinderte die konzentrierte Leidenschaftlichkeit ihrer Aussprache keineswegs.

Für ihn war es eine schwierigere Aufgabe, Erklärungen abzugeben, so lange sie dies Tempo beibehielten, zudem war sie hinreißend schön anzusehen. Die Strahlen der untergehenden Sonne hüllten sie in eine weiche Lieblichkeit, die blutenden Erinnerungen neues Leben verlieh.

»Wenn ich mich verteidige?« sagte er.

»Nein. Alles, was ich verlange, ist, daß Sie mich nicht verdammen. Ich möchte nur wissen, was ich getan habe, – was irgend ich getan und nicht reichlich gebüßt habe. Sagen Sie mir nur das! Was ist es? Warum verhängen Sie eine derartige Qual über mich, so oft Sie mich nur sehen? Nicht durch irgendein Wort, nicht durch einen Blick! Ihre Grausamkeit ist zu raffiniert, als daß sie mir irgendwelche Handhabe biete. Sie wissen, wie tief Sie mich verletzen. Und ich stehe allein.«

»Sagen Sie das etwa, um mein Verhalten zu erklären?«

Sie wandte ihm ihr Gesicht zu. »O, Major Waring! sagen Sie nichts, was Ihrer unwürdig ist. Das würde mir nur ein neuer Kummer sein.«

Er verneigte sich. Trotz des Zornes, der ihn gegen sie erfüllte, regte sich in seinem Herzen eine leise, sanfte Stimme zu ihren Gunsten.

»Es fällt Ihnen vielleicht auf, daß ich meinen Stolz habe fallen lassen,« sagte sie. »Das ist der Fall, oder sonst ist mein Stolz von besserer Art.«

»Das hoffe und glaube ich von Herzen, gnädige Frau.«

»Das glauben Sie,« sagte sie, indem sie seine Worte ironisch wandte, »glauben Sie meinetwegen – Sie tun es ja doch – daß mein Stolz tief gesunken ist. Oder habe ich je zuvor in dieser Tonart zu Ihnen gesprochen?«

»In dieser Tonart nicht, das kann ich beschwören.«

»Habe ich überhaupt gesprochen, wenn ich verletzt war?« Sie verriet, daß er ihr einen neuen Stachel in die Seele getrieben.

»Wenn ich mich recht erinnere,« sagte er, »besaßen Sie immer eine erstaunliche Selbstbeherrschung.«

Mrs. Lovell hemmte die Gangart ihres Pferdes.

»Sie erinnern sich alles Geschehenen nur allzugut, Major Waring. Ich war ein Kind. Sie beurteilten mich, wie man eine reife Frau beurteilt. Ich war ein Kind, Ihnen aber gefiel es, allem, was ich tat, Ihre eigene Deutung unterzulegen. Sie brandmarkten mich angesichts der ganzen Armee. War das nicht genug? Ich meine, war das Ihnen nicht genug? Für mich mag es ja nicht genug gewesen sein, denn ich habe viel gelitten seitdem, und vielleicht bin ich zum Leiden ausersehen. Ich sah Sie in der kleinen Kirche dort in Warbeach, ich bin Ihnen auf der Dorfstraße begegnet, auf dem Dampfer traf ich mit Ihnen zusammen, auf dem Eisenbahn-Perron, bei der Parade. Allüberall hielten Sie die Miene eines Richters aufrecht. Sie! – und doch war ich einmal ›Margaret‹ für Sie. Major Waring, wie manche Frau in meiner Lage würde Ihre unerbittliche Verurteilung ihrer Person einer beleidigten Eitelkeit, einem Verlangen nach Rache zuschreiben! In jener Zeit spielte ich mit jedermann. Ich spielte mit dem Feuer. Ich kannte das Leben nicht. Ich war meinem Manne treu, und weil ich treu war und weil ich das Leben nicht kannte, wurde ich in Tragödien verwickelt, von denen ich keine Ahnung hatte. Das ist es, was mir bei Ihnen den Namen einer Kokette eingetragen hat. Jemandem mit einem Namen stempeln, erspart einem Menschen weiteres Nachdenken. Vermochte ich meines Mannes Temperament zu beurteilen? Würde eine Kokette ihre Karten nicht ganz anders gemischt haben? Es bedurfte wahrlich keiner Anstrengung meinerseits, meinen Mann zu einem Kampfe zu reizen. Meine Macht reicht nicht aus, ihn zurückzuhalten. Nun bin ich weiser, und nun ist es zu spät, und nun sitzen Sie über mich zu Gericht. Warum? Das ist nicht gerecht, das ist unfreundlich.«

Tränen waren in ihrer Stimme, wennschon nicht in ihren Augen.

Major Waring versuchte sie mit der kühlen Ruhe eines Mannes zu beobachten, der gelernt hat, an der Wahrhaftigkeit der Frauen zu zweifeln, aber er hatte dereinst in dem Liebeswahnsinn eines jungen Mannes danach gedurstet, diese zarte Gestalt in seine Arme zu nehmen, und er fühlte sich dem ernsten, süßen Gesicht, dem ehrlichen, traurigen Klang ihrer Stimme nicht gewachsen.

Er sprach eindringlich:

»Sie erweisen mir die Ehre, mir zu zeigen, daß Ihnen an meiner Meinung gelegen ist. Die Vergangenheit ist begraben. Ich habe um Verzeihung zu bitten. In mancher Hinsicht, – wenn ich's recht bedenke. – in mancher Hinsicht. Ich habe Ihnen öffentlich Unrecht zugefügt. Das ist von Seiten eines Mannes einer Frau gegenüber unverzeihlich. Es ist ein Fleck auf meiner Offiziersehre. Ich bitte Sie demütig, mir zu glauben, daß ich es bereue.«

Die Sonne flammte unter den Nebeln auf wie große, rote Flügel, und in der Erinnerung jener beiden, die vorwärts ritten, den Blick auf dies Schauspiel geheftet, erstand der Tag in den indischen Dschungeln, wo ein englisches Roß seinen Reiter verlor, eine Erinnerung an Donner und Staub und Feuer und die grimmige Verschlingung zweier Kämpfer. Und als glitte ein Gespenst an ihren Augen vorüber, so sah Mrs. Lovell teils in der vollen Frische seines Engländertums, teils von Blut entstellt, das Bild jenes ritterlichen Jungen, der dahingeritten war, um infolge ihrer wahnsinnigen Torheit den Tod zu suchen.

»Percy!« sagte sie.

»Gnädige Frau?«

»Percy!«

»Margaret?«

»O Percy, was für ein Tag, der den Tod nicht kennt!«

Und dann verstummte sie.


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