Autorenseite

 << zurück weiter >> 

Anzeige. Gutenberg Edition 16. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++

6. Kapitel

Der Zivilgouverneur von Moskau, Generalleutnant Durnowo, saß in seinem Arbeitskabinett, welches nach der einen Seite hin mit seiner Privatwohnung und nach der andern mit den in langer Reihe sich ausdehnenden Bureaus der Administration zusammenhing. Er hatte soeben die ersten der eingegangenen Schriftstücke durchlesen, welche an jedem Morgen zu seiner eigenen Erledigung auf seinen Schreibtisch gelegt wurden; aber er schien nicht allzu ernstlich mit seiner Lektüre beschäftigt, denn er hatte eine der Eingaben, welche die Ziviladministration der alten Residenz der russischen Zaren betraf, bereits zweimal durchblättert, und immer noch schienen seine Gedanken anderswo zu sein als bei dem Gegenstande, welchen das in seiner Hand befindliche Schriftstück behandelte. Es war freilich nicht zu verwundern, wenn der General, ein Mann von strenger, ernster, militärischer Erscheinung, mit kurzem, ergrauendem Haar, in dem Interimsrock der russischen Generalsuniform, sich nicht mit der ihm sonst eigentümlichen Schnelligkeit und sicheren Schärfe in die Angelegenheiten seines Dienstes zu vertiefen vermochte, denn die hohe Politik nahm fast ganz ausschließlich alles Interesse in Anspruch, und da der General ein guter Patriot war, der den Ruhm und die Größe seines Vaterlandes tief im Herzen trug, so mochte es ihm schwer werden, sich in einem Augenblick, in welchem sich Rußland zu dem seit Jahren vorbereiteten Entscheidungskampf gegen die Türkei erhob, mit den kleinen Angelegenheiten der Polizeiverwaltung zu beschäftigen. Zudem auch hatte die hohe Politik, welche ja eigentlich unmittelbar die Tätigkeit des Zivilgouverneurs von Moskau gar nicht berührte, dennoch in eigentümlich verwirrender Weise in seinen sonst so fest und regelmäßig geordneten Geschäftskreis eingegriffen.

Die öffentliche Meinung war in ganz Rußland so aufgeregt und so sehr zu einem wichtigen, von der Regierung teils geduldeten, teils geradezu begünstigten Faktor des politischen Lebens geworden wie nie zuvor, und die polizeiliche Überwachung dieser öffentlichen Meinung in der Presse und ihren sonstigen Kundgebungen nahm alle Kräfte in Anspruch. Die Mittel, welche die Regierung besaß, zeigten sich den immer gewaltiger anschwellenden Wogen des öffentlichen Geistes gegenüber ebenso unwirksam wie kleine Schleusen und Dämme bei einem Durchbruch der Meeresfluten, und außerdem richtete sich der ganze wilde Wogendrang, so unregelmäßig er sich auch bewegte und so viel er auch aus den Tiefen emporwühlte, doch gegen die Feinde Rußlands, gegen die Feinde des Zaren, und jeder Versuch, sich dem entgegenzustellen, konnte leicht als eine unpatriotische Hemmung des nationalen Geistes gedeutet werden, – es war eben eine Zeit, in welcher das Reglement nicht mehr ausreichte, und da die russischen Beamten bis zu den höchsten Chargen hinauf eigene Entscheidungen nicht gewöhnt waren und vor eigener Verantwortlichkeit zurückschreckten, so war es natürlich, daß der General Durnowo kein besonderes Interesse an den täglichen Geschäften finden konnte und, über die vorliegenden Akten gebückt, sorgenvoll den Kopf in die Hand stützte.

Allein auch die täglichen Geschäfte mußten abgemacht werden, und zwar um so pünktlicher, um so schneller und ordnungsmäßiger, als die militärischen Vorbereitungen die vollste Anspannung der Verwaltungsorganisation des Reiches in Anspruch nahmen. Seufzend begann der General eine Eingabe, welche er schon zweimal, in sinnende Gedanken verloren, hatte aus der Hand sinken lassen, zum dritten Male zu lesen, als sein Sekretär eintrat und ihm den Kollegienrat von Dobbrodorow meldete, der in dringender Angelegenheit einen Vortrag zu halten habe.

Auf den Wink des Generals, der bei dieser Meldung fast erschrocken aufsah, da alle dringenden Angelegenheiten in jenen Tagen meist peinliche und verantwortungsvolle Entschließungen nötig machten, trat der gemeldete Beamte unmittelbar ein.

Der Kollegienrat Alexis Antippowitsch Dobbrodorow, der Bureauchef des Preßdepartements der Zivilverwaltung von Moskau, war ein Mann von fast fünfzig Jahren, welcher in seiner ganzen äußeren Erscheinung den eigentümlichen Typus des Tschin, des russischen Dienstadels, zeigte, der seinen Angehörigen fast den Stempel einer Familienähnlichkeit aufdrückt und dessen zahlreiche Klassen immer die gleich mitleidig herablassende und geheimnisvoll überlegene Miene für die Angehörigen der unteren Stufen zeigen, sowie das verbindliche, dienstbereite Lächeln für die höheren Klassen. Herr von Dobbrodorow hatte eine breite, etwas niedrige Stirn, seine Augen von dunklem Stahlgrau lagen ein wenig tief unter den starken, buschigen Brauen, und in dem von dem starken Backenknochen spitz zulaufenden unteren Teil seines Gesichts bildete die starke, aber wenig vorspringende Nase den bemerkenswertesten Teil. Die Züge seines ein wenig gelblich gefärbten Gesichts zeigten eine Regelmäßigkeit und Gleichförmigkeit, welche an die Repositorien eines wohlgeordneten Bureaus erinnerten, und aus seinen schmalen, fest aufeinander geschlossenen Lippen war gewiß niemals ein Wort hervorgekommen, das nicht ganz genau den Vorschriften des Reglements entsprochen hätte; sein kaum ergrautes Haar war kurz geschnitten und stand bürstenartig auf dem Kopfe empor. Er trug den dunkelgrünen Dienstfrack mit den gelben Wappenknöpfen, eine weiße Weste, eine Diamantnadel im Busenstreifen, und aus der hohen, weißen Krawatte ragte ein sauberer, ziemlich steif geplätteter Hemdkragen hervor, in welchen er bei wichtigen Vorkommnissen nachdenklich sein Kinn zurückzuziehen pflegte.

Als er in das Kabinett seines Chefs trat und sich nach einer tiefen Verbeugung militärisch aufrichtete, lag auf seinem Gesicht das vorschriftsmäßige, freundliche Lächeln, welches anzudeuten schien, daß nicht nur von seiten des Untergebenen alle Obliegenheiten pünktlich erfüllt seien, sondern daß auch jeder Befehl des hohen Vorgesetzten den schnellsten und bedingunglosesten Gehorsam finden werde, sobald er nur ausgesprochen sei; trotzdem aber konnte man gewissermaßen zwischen den Falten dieses Lächelns ganz deutlich erkennen, daß irgend etwas den Gleichmut des Herrn von Dobbrodorow gestört und seinen Unwillen in nicht geringem Maße erregt haben mußte.

Der General, welcher durch eine jahrelange Übung gewohnt war, in dem Gesicht seines Bureauchefs ebenso deutlich zu lesen wie in dessen gleichmäßiger und klarer Handschrift, blickte ihn prüfend an und sagte, indem er ihn mit einer Handbewegung einlud, auf dem Stuhle neben seinem Schreibtisch Platz zu nehmen:

»Nun, Alexis Antippowitsch, was bringen Sie so früh? – Ich sehe Ihnen an, daß etwas nicht in Ordnung ist, und es ist gut von Ihnen, daß Sie damit sogleich den Tag beginnen, denn ich liebe es, die unangenehmen Dinge vorweg zu nehmen und die guten bis zuletzt aufzuheben.«

Der General seufzte bei diesen Worten, indem er daran dachte, daß in der letzten Zeit die unangenehmen Dinge so viel reichlicher waren als die angenehmen, und Herr von Dobbrodorow schien ganz zufrieden, daß ihm Gelegenheit gegeben wurde, in seinen Zügen den Unmut sich widerspiegeln zu lassen, welcher auf dem Gesicht seines hohen Chefs sich ausdrückte; wenn auch das Lächeln der pflichtmäßigen Devotion nicht ganz von seinen Lippen verschwand, so zeigte sich doch jener Unwille, der eben noch ganz versteckt und schüchtern zwischen den Falten seines Gesichts hervorgeblickt hatte, nun immer deutlicher und schärfer.

»Etwas nicht in Ordnung,« sagte er achselzuckend, »belieben Euer Exzellenz zu sagen – leider Gottes möchte man fragen, was denn überhaupt heutzutage noch in Ordnung sei, nachdem alle Welt sich für berechtigt hält, ungestraft die alten Regeln zu durchbrechen! – Meine Jugend und meine Lehrzeit im Dienst fiel noch unter die Regierung des höchstseligen Kaisers Nikolai, damals war alles regelrecht, fest geordnet, und die Regierung stand auf unerschütterlichen Fundamenten, die Maschine der Verwaltung arbeitete nach unabänderlichen Regeln, denen Seine Majestät selbst sich unterwarf – aber seit jener Zeit befinden wir uns in einer immer weiter um sich greifenden Auflösung, Gott weiß, wohin das noch alles führen soll, wenn nicht bald mit fester und energischer Hand eingegriffen wird. Die Leibeigenschaft ist aufgehoben, die Bauern sind ihre eigenen Herren geworden, das ganze Volk hat diese sogenannte Freiheit, aber wozu benutzt es sie als zu gotteslästerlichem Unglauben und zu nichtswürdigen Verschwörungen, deren man nicht mehr Herr werden kann, weil die Polizei keine Macht mehr hat und das weitläufige öffentliche Gerichtsverfahren den Verschwörern Gelegenheit gibt, ihre heillosen Ideen laut vor aller Welt zu verkünden.«

Er hatte immer lebhafter und aufgeregter gesprochen, der General erhob mit lächelnder Drohung den Finger und sagte:

»Ei, ei, Alexis Antippowitsch, es scheint mir, daß Sie selbst vom rebellischen Geiste gefährlich angesteckt sind, denn alles, was Sie da so scharf tadeln, sind ja Einrichtungen, welche Seine Majestät, unser allergnädigster Herr und Kaiser, gutgeheißen und Allerhöchstselbst befohlen haben.«

Ganz entsetzt fuhr der Kollegienrat zusammen.

»Gott soll mich in Gnaden bewahren,« sagte er, »daß ich es mir herausnehmen möchte, irgend etwas zu kritisieren oder gar zu tadeln, was die hohe Weisheit Seiner Majestät beschlossen hat. Alle Institutionen, welche der Kaiser getroffen, sind ohne Zweifel weise und segensreich, aber die gnädige Gesinnung des erhabenen Herrn wird mißverstanden und ausgebeutet; weil er dem Volke die wirklich drückenden Ketten abnahm, glauben nun viele, daß überhaupt alle Ordnung und Herrschaft aufhören müsse, und mir scheint es doch umgekehrt, daß gerade, wenn der Kaiser sein Volk von der Sklaverei befreien will, die Regierung um so mehr verpflichtet sei, die Zügel der Ordnung festzuhalten und scharf anzuziehen, damit die mißverstandene Freiheit nicht zur Ungebühr heranwachse.«

»Nun,« sagte der General, »Sie wissen, daß ich stets nach diesem Grundsatz gehandelt; doch was hilft es, daß wir über Grundsätze sprechen und der Zeiten gedenken, in denen es leichter und erfreulicher war, nach wohlgeordneter Regel zu regieren, – jene Zeiten sind wohl vorbei und kommen nicht wieder, denn unser Rußland«, fügte er halb mit sich selbst sprechend hinzu, »strebt ja in immer schnellerem Tempo den übrigen Ländern Europas nach, in denen es schon lange keine geordneten Regierungen mehr gibt – sagen Sie also, was Sie mir bringen, damit wir in unserem Ressort wenigstens alles in pünktlicher Ordnung erhalten.«

»Was ich bringe, Exzellenz,« erwiderte der Kollegienrat, indem er eine große, mit Papieren und Zeitungen gefüllte Mappe öffnete, »das ist ein neuer Beweis, wie weit die Unverschämtheit im Vertrauen auf die Nachsicht der Regierung, die man für Schwäche hält, zu gehen wagt, ein neuer Beweis, wie notwendig es ist, Ordnung und Gehorsam mit fester Hand wieder herzustellen. Eure Exzellenz erinnern sich, daß im März dieses Jahres jener so vorlaute Herr Iwan Aksakow in einer der Versammlungen der slawischen Wohltätigkeitskomitees, in denen man es ja liebt, die sogenannte Redefreiheit der europäischen Parlamente sich anzumaßen, einen aufregenden Vortrag hielt, der zwar von Ergebenheitsausdrücken gegen des Kaisers Majestät überfloß, aber dennoch alles, was bisher in Rußland als unumstößliche Lebensbedingung galt, verurteilte und dem russischen Volk eine politische Rolle zuwies, bei welcher es allein die Entscheidung in Händen hält und der Kaiser eigentlich nur als gehorsamer Vollstrecker des Volkswillens dargestellt wird.«

»Ich erinnere mich,« sagte der General, – »jene Rede verursachte in der Sitzung des Komitees eine ungeheure Aufregung, und wir haben infolgedessen den Abdruck derselben verboten.«

»Wir haben den Abdruck verboten, ganz recht,« erwiderte Herr von Dobbrodorow, »aber was ist denn ein Verbot heutzutage anderes als eine Aufforderung, das Gegenteil davon zu tun – was würde man vor zwanzig Jahren gesagt haben,« fügte er mit zornfunkelnden Blicken hinzu, »wenn jemand Ähnliches gewagt hätte wie dieser Herr Iwan Aksakow, der da glaubt, wie es scheint, sich alles erlauben zu dürfen! Hier,« sagtagte er, ein Zeitungsblatt aus seiner Mappe hervorziehend und dem General hinreichend, »hier, wollen sich Eure Exzellenz überzeugen, daß trotz jenes Verbotes die aufregende Rede heute in der Moskauer Zeitung abgedruckt ist, ganz wörtlich, nur sind noch schärfere, noch anmaßendere Worte hinzugefügt, welche geeignet sind, dem schon so aufgeregten und überspannten Volk völlig den Kopf zu verdrehen. Wollen Eure Exzellenz nur den Schluß lesen – ›Hinter uns‹, sagt Herr Aksakow, ›haben wir das Volk, vor uns die Worte, welche der Zar vom Kreml herab gesprochen‹ – darf ein Untertan es wagen, die Worte des Kaisers nach seinem Gutdünken zu deuten? – Und was heißt es anders, als die Revolution zugunsten solcher eigenmächtigen Deutungen zu proklamieren, wenn er sagt: Hinter uns haben wir das Volk?«

»In der Tat,« sagte der General kopfschüttelnd, »das ist etwas stark, – die Veröffentlichung jenes Vortrags gegen den bestimmten Befehl und diese Zusätze!«

Langsam durchlas er den Artikel der Zeitung, in welchem einige der bemerkenswertesten Stellen der bureaumäßigen Sitte entsprechend mit Rotstift angestrichen waren.

»Das Exemplar ist soeben angekommen,« sagte Herr von Dobbrodorow, »es ist, wie ich glaube, noch Zeit, die ganze Auflage mit Beschlag zu belegen und wenigstens die Versendung des aufregenden Artikels in die Provinzen zu verhindern. Außerdem erscheint es mir notwendig, das gesetzliche Verfahren gegen Herrn Aksakow einzuleiten und das Verbot der Zeitung ernstlich ins Auge zu fassen. Die Kenntnis des Lesens hat bedenkliche Fortschritte in unserem Volke gemacht, und wenn man fortfährt, demselben Seine Majestät den Kaiser nur als das gehorsame Werkzeug des sogenannten Nationalwillens darzustellen, so wird sehr bald alle Autorität untergraben sein, und das Volk, das heute dem Kaiser zujubelt, weil er eben seinen Willen ausführt, wird sich morgen empören, wenn die Regierung sich nicht zu Vollstreckern des Volkswillens macht, welcher dann eigentlich jedesmal der Wille des Herrn Aksakow oder sonst jemandes sein wird, der am lautesten zu schreien versteht, ganz wie es immer in allen großen Revolutionen der Fall ist.

Ich habe die Dekrete wegen der sofortigen Beschlagnahme der Zeitungsnummer und wegen der Einleitung des Verfahrens zur Unterdrückung sogleich fertiggestellt, und wenn Eure Exzellenz die Gnade haben wollen, dieselben zu unterzeichnen, so wird keine Zeit verloren sein, und wir werden den größten Teil der Auflage noch unterbrücken können.«

Der General hatte langsam immer weiter gelesen, zuweilen aufblickend und den Worten des immer eifriger sprechenden Kollegienrates zuhörend. Dieser legte die beiden Schriftstücke, welche er vorbereitet hatte und welche nur noch der Unterschrift des Gouverneurs bedurften, um die ganze Strenge des Gesetzes auf die Moskauer Zeitung fallen zu lassen, auf den Tisch, er tauchte eine Feder ein und reichte sie dem General mit den Worten:

»Ich bitte untertänigst um Eurer Exzellenz Unterschrift, denn die Augenblicke sind kostbar, – in einer Stunde«, fügte er, einen Blick auf seine Uhr werfend, hinzu, »werden die Zeitungsballen expediert sein, und dann ist diese Nummer wenigstens unserer Macht entrückt.«

Der General nahm fast mechanisch die Feder, um, wie er es gewöhnlich zu tun pflegte, seine Unterschrift unter die von seinem Bureauchef ihm vorgelegten Dekrete zu setzen – aber in dem Augenblick, in welchem er bereits mit der Spitze der Feder das Papier berührte, zog er seine Hand wieder zurück und faltete sinnend die Stirn, während seine Augen über die Schriftzeilen hinglitten, als ob er den Inhalt derselben noch einmal gründlich prüfen wolle, bevor er seine Genehmigung erteile.

Herr von Dobbrodoraw rieb sich ungeduldig die harten, mageren Hände.

»Sollte das nicht doch ein wenig zu schnell sein?« sagte der General endlich, indem er die Feder wieder aus der Hand legte und den Kollegienrat unschlüssig ansah. »Sie wissen, Alexis Antippowitsch, daß man von oben her diese slawischen Wohltätigkeitskomitees mit günstigen Blicken ansieht, und daß Herr Aksakow persönlich hohe Gönner und Fürsprecher am Hofe hat, wir könnten uns da unangenehmen Vorwürfen aussetzen – es kann zuweilen bedenklich sein, zu scharf vorzugehen; vielleicht täte ich besser, den Verleger der Zeitung hierher zitieren zu lassen und ihm Vorstellungen zu machen, oder etwa mit Herrn Aksakow selbst zu sprechen.«

Einen Augenblick verschwand von dem Gesichte des Herrn Dobbrodorow das pflichtgemäße, submisse und dienstbereite Lächeln, seine scharfen Augen funkelten vor Unwillen, und mit hartem, scharfem Tone sagte er:

»Was das Verfahren auf Unterdrückung der Zeitung betrifft, so läßt sich vielleicht ein Aufschub bewilligen und versuchen, welche Wirkung eine letzte ernste Mahnung auf den Verleger ausüben möchte, und wenn Eure Exzellenz diesen milderen Weg vorziehen, so unterwerfe ich mich darin pflichtschuldigst Hochdero so viel höherer Einsicht – aber ich möchte ebenso ehrerbietig als dringend darauf aufmerksam machen, daß über die Konfiskation dieser Nummer gar kein Zweifel obwalten kann, so gnädig und milde auch Eure Exzellenz das Verfahren des Herrn Aksakow beurteilen mögen. Es ist demselben ausdrücklich verboten worden, den von ihm in dem Wohltätigkeitskomitee gehaltenen Vortrag drucken zu lassen, und die Veröffentlichung desselben in der Moskauer Zeitung mit noch verschärfenden Zusätzen ist geradezu eine Herausforderung gegen alle Autorität, deren Aufrechterhaltung gerade in dem Augenblick, in welchem Seine Majestät die Armee gegen den auswärtigen Feind führen will, doppelt wichtig und notwendig erscheint. Wenn ein solcher Ungehorsam, eine solche offene Auflehnung straflos bleibt, so haben wir keine Mittel mehr, das Volk im Zügel zu halten, wenn es einmal Dinge verlangen sollte, die mit den Majestätsrechten der Krone in unversöhnlichem Widerspruch stehen; es ist leicht, eine Schleuse zu öffnen, aber schwer und oft unmöglich, sie wieder zu schließen, wenn der flutende Strom erst durch dieselbe hinschießt.«

»Ja, ja,« sagte der General, »Sie haben Wohl recht, diese Veröffentlichung ist ein offener Ungehorsam, wir würden die Zügel vollständig verlieren, wenn wir denselben hingehen ließen. Was die Untersuchung und das Verfahren auf Unterdrückung betrifft, so will ich darüber noch nachdenken und mit dem Generalgouverneur sprechen; diese Nummer müssen wir aber unverzüglich konfiszieren, wenn wir dazu noch Zeit haben.«

»Noch haben wir diese Zeit,« sagte Herr von Dobbrodorow, ungeduldig auf seinem Stuhle hin und her rückend, »aber wie ich schon die Ehre hatte, Eurer Exzellenz zu bemerken, es handelt sich um Minuten, und sobald Eure Exzellenz den Befehl unterzeichnet haben, bitte ich mich zu entlassen, um das Nötige anzuordnen.«

Immer noch ein wenig zögernd, ergriff der General die Feder, setzte dieselbe auf das Papier und begann langsam seinen Namen zu schreiben. Aber kaum hatte er einen Teil des ersten Buchstabens vollendet, als die Tür geöffnet wurde und schnellen Schrittes, mit wichtiger Miene der Sekretär eintrat.

»Ein Billett des Herrn Generalgouverneurs Fürsten Dolgorukow«, sagte er, dem General einen versiegelten Brief überreichend.

Dieser legte die Feder aus der Hand, ohne seine Unterschrift zu vollenden, und ergriff mit dem ehrerbietigen Eifer, welcher dem Befehl des höchsten Vorgesetzten gebührt, den Brief, indem er dem Sekretär winkte, sich wieder zurückzuziehen. Er prüfte einen Augenblick das kleine Dienstsiegel des Generalgouverneurs, öffnete dann den Umschlag und las das Billett, das nur wenige Zeilen von der eigenen Handschrift des Fürsten Dolgorukow enthielt. Grenzenloses Erstaunen malte sich zuerst auf seinem Gesicht, dann verzogen sich seine Lippen zu einem Lächeln feiner Ironie, und mit einem eigentümlichen, fast schalkhaften Seitenblick auf den in immer steigender Ungeduld wartenden Kollegienrat sagte er:

»Dies Billett kommt gerade noch zu rechter Zeit, Alexis Antippowitsch.«

»Wenn der Befehl Seiner Durchlaucht«, erwiderte Herr von Dobbrodorow, »mein Ressort angeht, so werde ich in einer halben Stunde zu Eurer Exzellenz Befehl stehen. Für jetzt bitte ich untertänigst und dringend, daß Eure Exzellenz das Dekret vollziehen wollen, denn«, sagte er, abermals seine Uhr hervorziehend, »wenn dasselbe nur noch einige Minuten verzögert wird, so werden wir keine Zeit mehr für die Beschlagnahme haben.«

»Der Befehl des Fürsten«, erwiderte der General, »betrifft allerdings Ihr Ressort und steht auch mit dem Dekret, das Sie mir soeben vorgelegt, in unmittelbarem Zusammenhang; hören Sie,« sagte er, seine Worte schärfer betonend und seinen Bureauchef mit einer kaum zurückgehaltenen Heiterkeit fixierend, »Seine Durchlaucht befiehlt, daß wir von der heutigen Nummer der Moskauer Zeitung, welche den Abdruck eines Vortrages des Herrn Iwan Aksakow enthält, dreitausend Exemplare bestellen und nötigenfalls besonders abziehen lassen sollen, um dieselben an die Starosten in den verschiedenen Bezirken des Gouvernements verteilen zu lassen, damit dieselben sie den Bauern zugänglich machen und denjenigen, die des Lesens nicht kundig sind, ihren Inhalt mitteilen.«

Herr von Dobbrodorow saß sprachlos da, sein Gesicht wurde erdfahl, seine dünnen Lippen preßten sich zusammen, und seine Augen starrten den General so entsetzt an, als ob derselbe ihm sein eigenes Todesurteil verkündigt hätte.

»Nun,« sagte der General, unwillkürlich über das Bild des so ganz aus der Fassung gebrachten Bureauchefs lächelnd, »was sagen Sie dazu, Alexis Antippowitsch, wäre das Dekret, das Sie mir vorlegten, schon ausgeführt, so könnten wir die konfiszierten Exemplare an die Starosten versenden und für das übrige Publikum auf unsere Kosten neue drucken lassen; immerhin würden wir uns dem Verleger gegenüber in einer etwas peinlichen Lage befinden, und unsere Autorität würde kaum gewonnen haben. Sie sehen, daß die Vorsicht in unseren Tagen Wohl angebracht ist.«

»Es ist nicht möglich – nicht möglich!« rief Herr von Dobbrodorow, »der Ungehorsam, die Auflehnung sollen nicht nur straflos bleiben, sondern noch ausdrücklich belohnt werden!«

»Lesen Sie selbst,« sagte der General, indem er das Billett dem Kollegienrat reichte, »es ist die eigene Handschrift des Fürsten, er muß eine ganz unmittelbare und dringende Veranlassung zu diesem Befehl gehabt haben, daß er denselben nicht einmal durch die Bureaus hat gehen lassen.«

Herr von Dobbrodorow hielt das Billett in seiner Hand, und es wäre für das Studium der Physiognomik in hohem Grade interessant und belehrend gewesen, wie in seinem Gesicht sich die pflichtschuldige Ehrfurcht vor einem eigenhändigen Billett des hochgebietenden Generalgouverneurs mit dem tiefen Abscheu vermischte, den ihm der Inhalt dieses Billetts einflößte.

Kopfschüttelnd und schweigend gab er dem General das Billett des Fürsten zurück; dann faltete er die Hände auf seinen Knien und blickte wie gebrochen, immer leise den Kopf schüttelnd, vor sich zur Erde nieder.

»Es ist vorbei,« flüsterte er, »vorbei – das ist der Anfang vom Ende; woher soll Furcht und Gehorsam kommen, wenn freche Anmaßung und Auflehnung belohnt werden? – Und Furcht und Gehorsam sind doch die Grundfundamente, auf denen die Ordnung des Staates ruht – was würde der hochselige Kaiser Nikolai sagen, wenn er das sehen könnte!«

»Mein lieber Freund,« sagte der General mit tiefem Ernst, »die Zeiten schreiten fort und ändern sich; der große Kaiser Nikolai hielt Furcht und Gehorsam mit eiserner Hand über dem Volk, und dennoch brach sich die Macht seiner Armeen im Kampfe gegen den Halbmond – vielleicht, weil die Begeisterung des Volkes nicht hinter seinen Armeen stand. Lassen wir die Zeit fortschreiten und hoffen wir, daß sie auf ihren unerforschlichen Zukunftsbahnen unser Vaterland zu Heil und Ruhm führt; jetzt aber haben wir dem Befehle zu gehorchen. Senden Sie hin nach der Druckerei und lassen Sie anfragen, wann wir die befohlenen dreitausend Exemplare erhalten können; bereiten Sie auch die Schreiben an die Starosten vor, damit die Sendungen so schnell als möglich abgehen können.«

»Zu Befehl, Exzellenz«, war alles, was Herr von Dobbrodorow zu sprechen vermochte, indem er sich langsam von seinen Stuhle erhob und seine Mappe unter den Arm nahm.

Abermals trat der Sekretär ein und meldete Herrn Iwan Aksakow.

Der General befahl, ihn einzuführen, und als Herr von Dobbrodorow ganz verstört, schwankenden Schrittes das Kabinett verließ, begegnete er auf der Schwelle dem großen Agitator des Slawentums, dem er ganz entsetzt weit auswich.

Iwan Aksakow war damals etwa fünfzig Jahre alt, doch ließen ihn seine Haltung und der lebhafte, feurige Ausdruck seines kräftig geschnittenen, geistdurchleuchteten Gesichts mit den großen, hellen, in schnell wechselnder Bewegung funkelnden Augen jünger erscheinen, als er war. Er trug einen einfachen, dunklen Überrock, ein voller Bart umrahmte sein Gesicht, und das zurückgestrichene Haar ließ die breite, hochgewölbte Stirn frei.

Der General trat ihm artig entgegen und lud ihn ein, auf dem Stuhle Platz zu nehmen, den Herr von Dobbrodorow soeben verlassen hatte, wobei er wie mit einer zufälligen Bewegung das Dekret zur Seite schob, das bereits den ersten Buchstaben seiner Unterschrift trug und bestimmt gewesen war, den Artikel seines Besuchers der Konfiskation preiszugeben.

»Ich komme,« sagte Aksakow, »um mich Eurer Exzellenz zur Verfügung zu stellen, da ich gehört habe,« fügte er mit einer fast hochmütigen Überlegenheit hinzu, »daß die Regierung einige tausend Exemplare der Moskauer Zeitung im Lande zu verteilen gedenkt. Ich habe bereits dafür gesorgt, daß die Pressen weiterarbeiten und daß in kürzester Frist die Exemplare, welche die gewöhnliche Auflage der Zeitung übersteigen, fertiggestellt sein werden; ich erlaube nur, mich Eurer Exzellenz für die Versendung zur Verfügung zu stellen. Ich glaube, daß es zweckmäßig sein wird, die Exemplare an die Vorsitzenden der slawischen Wohltätigkeitskomitees zu senden, da diese vielleicht noch besser als die Verwaltungsbeamten imstande sein werden, den Inhalt meines Vortrages, welchen die Regierung unter dem Volke verbreiten will, den Bauern zugänglich und verständlich zu machen.«

»Ich habe den Befehl des Generalgouverneurs erhalten,« sagte der General, indem er den Führer der slawischen Partei, welcher in diesem Augenblick das geistige Leben des russischen Volkes beherrschte, ernst prüfend ansah, »und werde gern Ihre Ratschläge in betreff der Versendung anhören, da es ja dem Fürsten augenscheinlich daran liegt, den Anschauungen, die Sie in Ihrem Vortrage ausgesprochen haben, die weiteste Verbreitung zu geben. Ich habe«, sagte er, auf die noch vor ihm liegende Zeitung deutend, »Ihren Vortrag mit vielem Interesse gelesen; die nationale Begeisterung, welche derselbe atmet, hat mich erfreut – aber ich kann es Ihnen nicht verhehlen, mein Herr, daß ich auch gewisse Bedenken dabei nicht unterdrücken kann: wenn der nationale Wille auf solche Weise, wie Sie es in so beredten Worten verkünden, in die Wagschale der Politik geworfen wird, sollte er da nicht zuweilen in bedenklicher Weise das Übergewicht erlangen können, und ist es nicht denkbar, daß der nationale Wille, der ja namentlich bei einem so jungen Volk wie das unsrige häufig ohne eigene Prüfung durch agitatorische Einflüsse bestimmt werden kann, auch einmal gegen die Regierung sich erheben könnte?«

»Das wird niemals geschehen,« sagte Aksakow zuversichtlich, »solange die Regierung wirklich das nationale Wohl und die nationale Größe erstrebt, und wenn dies jemals nicht der Fall sein sollte – was ich von dem Herrscher unseres Kaiserhauses nicht voraussetze – nun denn, so wird die Regierung sich dem immer mehr erstarkten und zu immer größerer Klarheit durchgearbeiteten Nationalwillen unterwerfen müssen.«

Der General blickte fast erschrocken auf diesen Mann, welcher so bestimmt und sicher, so von oben herab sprach, als ob in seiner Hand das Geschick und die Zukunft des russischen Reiches läge.

»Aber mein Herr,« sagte er, »was Sie da sagen, kann unter Umständen die Revolution sei, eine Revolution, welche die Grundfesten des durch Peter den Großen aufgebauten Reiches zerstören würde.«

»Die Revolution?« sagte Aksakow achselzuckend. »Von einer Revolution kann nur da die Rede sein, wo die Herrscher in törichter Verblendung dem Nationalwillen Widerstand leisten. Ein nationaler Kaiser von Rußland, der Hand in Hand geht mit den gesetzlichen Organen des Volkswillens, ist hoch erhaben über jede Revolution; während ein despotischer Selbstherrscher, der das große Slawenreich in kleinlicher Beschränktheit nach fremden Mustern regieren will, durch den Windhauch des Zufalls von seinem Thron herabgestürzt werden kann.«

Der General schüttelte den Kopf: es war wohl zum ersten Male, daß eine solche Sprache in diesen Räumen und vor seinen Ohren erklang – unwillkürlich fortgerissen von dem Inhalt dieses so außergewöhnlichen Gesprächs, dem er zu jeder anderen Zeit ängstlich aus dem Wege gegangen wäre, erwiderte er:

»Gesetzliche Organe des Volkswillens sagen Sie – wir haben keine solche Organe in Rußland.«

»Wir werden sie haben, Herr General,« rief Aksatow, »und dann erst wird die Schöpfung Peters des Großen ihre große, die Welt reformierende Mission beginnen, denn in Rußland allein wird das innige Zusammenwirken zwischen Kaiser und Volk eine segensreiche Wahrheit sein, weit entfernt von den parlamentarischen Zerrbildern des westlichen Europas, wo nur die Schwätzer, die Streber und die Spekulanten das große Wort führen, während das Volk in den Ketten einer schlimmeren Sklaverei liegt, als sie das finstere Mittelalter kannte. Wir haben jenen Parlamentarismus nicht nötig, welcher das Volk zu einem Spielball eigensüchtiger Intrigen macht; die Organe des nationalen Willens werden in Rußland naturgemäß hervorwachsen aus dem Volke selbst, aus der Vertretung der Gemeinden, welche man nur nötig hat zusammenzufassen und zu politischem Leben zu erwecken, um eine Volksvertretung zu schaffen, wie sie kein Reich der Welt hat, eine Volksvertretung, die ebenso in Ehrfurcht und Liebe zu dem Kaiser steht, wie die Rechte und Bedürfnisse der Nation in Gesetzgebung und Verwaltung zur Geltung bringen wird.«

»Aber mein Herr, mein Herr,« sagte der General ganz erschrocken, »wenn wirklich Wahrheit in Ihren Ideen liegt, wird die einzige Autorität, welche dazu berechtigt ist, dieselben zur Ausführung zu bringen, wird«, fügte er scheu umherblickend hinzu, »der Kaiser eine solche Vertretung des Volkes, das bis jetzt allem politischen Leben so fernstand, neben seinen Thron berufen?«

»Er wird es, Herr General«, erwiderte Aksakow. »Der Kaiser wird in dem großen Kriege, den er beginnt, Sieger bleiben und die äußere Mission des slawischen Volkes, die Herrschaft über den Osten, glänzend erfüllen – er wird Sieger bleiben, weil er sich nicht, wie dies Nikolai tat, auf den toten Mechanismus seiner Regierungsmaschine stützt, sondern auf die lebendige Begeisterung des Volkes, und wenn er jene äußere Mission erfüllt hat, so wird er mit zwingender Notwendigkeit auch die Erfüllung der inneren Mission angreifen müssen und Rußland zum leuchtenden Vorbilde aller Völker erheben, zu dem Bilde einer Nation, die, in sich geschlossen, einig in Glauben und Sitte, kraftvoll geführt wird von einer Regierung, der sie ohne Eifersucht und Mißtrauen ratend und stützend zur Seite steht in ihrer natürlichen, aus den Familien und Gemeinden hervorgewachsenen Vertretung. Wenn der Kaiser mit dem Flügelschlage des nationalen Geistes zu dem glänzenden Siege emporgehoben ist, so wird er erkennen, was der Geist dieses Volkes wert ist, das man bis jetzt durch künstliche Scheidewände vom Throne fern hielt, und der russische Kaiser des freien russischen Volkes wird der mächtige Schiedsrichter der Welt werden.

Doch, Herr General, entschuldigen Sie mich; ich vergaß mich, ich war nicht hierher gekommen zur politischen Diskussion, die vielleicht heute noch keinen Wert für Sie hat; die Überzeugung, welche mich erfüllt, riß mich hin. Ich maße mir nicht an, durch meine Worte diejenigen, welche in der alten Welt aufgewachsen und festgewurzelt sind, zu bekehren – bald genug wird diese alte Welt zerfallen, und das herrliche Morgenrot des neuen Tages wird auch in die jetzt noch bangenden und zweifelnden Herzen den Glauben einziehen lassen.

Ich werde also«, fuhr er, sich erhebend, in geschäftsmäßigem Tone fort, »die Exemplare der Moskauer Zeitung, sobald sie fertiggestellt sind, hierher senden und mir erlauben, ein Verzeichnis der Vorstände der slawischen Komitees beizulegen, damit Sie dieselben bei Ihrer Sendung berücksichtigen.«

Der General erhob sich ebenfalls und geleitete Herrn Aksakow artig bis zur Tür seines Kabinetts. Dann faltete er die Hände, ließ den Kopf auf die Brust sinken und sagte seufzend:

»Wenn dieser Geist die Zukunft beherrscht, dann freilich wird die alte Welt in Trümmer versinken, und neue Bahnen werden zu schwindelnden Sonnenhöhen aufwärts oder in furchtbare Abgründe abwärts führen. Gott schütze den Kaiser – Gott schütze Rußland!«


 << zurück weiter >>