Gotthold Ephraim Lessing
Fragmente und Fabeln
Gotthold Ephraim Lessing

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8. Faustin

Faustin, der ganze fünfzehn Jahr
Entfernt von Haus und Hof und Weib und Kindern war,
Ward, von dem Wucher reich gemacht,
Auf seinem Schiffe heimgebracht.
»Gott,« seufzt' der redliche Faustin,
Als ihm die Vaterstadt in dunkler Fern' erschien,
»Gott, strafe mich nicht meiner Sünden
Und gieb mir nicht verdienten Lohn!
Lass', weil Du gnädig bist, mich Tochter, Weib und Sohn
Gesund und fröhlich wiederfinden.«

 

So seufzt' Faustin, und Gott erhört' den Sünder.
Er kam und fand sein Haus in Ueberfluß und Ruh'.
Er fand sein Weib und seine beiden Kinder,
Und – Segen Gottes! – zwei dazu.



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