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Neunzehntes Kapitel

Nun wird es Frühling; Fritzsche erinnert sich an die ersten Lenztage im vorigen Jahre. »Wenn wir erst einmal ein Jahr weiter sind!« so hat er oft zu seiner Frau und den Freunden gesagt. Nun ist dieses Jahr vorüber. 1851 soll das Jahr des Sieges sein, doch dieser Frühling ist das leibhaftige Gegenteil von dem des letzten Jahres. So unglücklich, wie in diesem Frühjahr, ist Fritzsche nie gewesen.

Der Monat März kommt; die Menschen haben in Feld und Garten mehr Vergnügen, als am Haus- und Stadtklatsch. Es wird wieder still um die Genossenschaft. Es scheint, als hätten auch die Kaufleute sich beruhigt; er braucht nicht mehr zum Magistrat zu kommen, es laufen keine Beschwerden mehr ein.

Er wartet auf die Bestätigung von der Merseburger Regierung. So lange die hohen Behörden das Machtwort nicht gesprochen haben, kann er nichts tun, kann er nicht werben, nicht von neuem einbrechen in die Bevölkerung, die zur Genossenschaft gehört und nicht in die Läden der Kaufleute. Er wartet: sobald diese Bestätigung da ist, wird Wagner auch für die Miete sorgen, für die Rückerstattung der Auslagen, für Licht und Heizung. Er möchte auch den Leuten, von denen er das Geld geliehen hat, auf Tag und Stunde ihre Summe wiedergeben.

Fritzsche haßt die Schulden wie nichts auf der Welt. Er hat als Buchbinder zu lange mit Schulden bei Großhändlern arbeiten müssen. Die Zinsen fressen den Verdienst auf. Nun ist die Genossenschaft sein Schuldner, er kann sein Geld nicht vom Vorstand bekommen; er muß aber Kohle und Licht bar bezahlen. Er hat die Hausreparatur bezahlt, er hat überall klare Bahn. Gewiß sagt er sich, die andern rechnen mit dem Verbot und der Auflösung, darum schieben sie die Abrechnung hinaus.

Fritzsche weiß ganz genau, daß die Regierung kein Verbot aussprechen wird, das hat er im Gefühl; er lacht über die ängstlichen Kollegen, er beginnt, seine Rechnung an die Genossenschaft auszuarbeiten, berechnet die Lokalmiete. Sie muß 35 Taler ausmachen.

Er möchte sich einen neuen Rock anschaffen. Zu Ostern kann er sich unmöglich in dem abgeschabten, unmodernen Anzug sehen lassen. Er könnte ihn ja jetzt bestellen und später bezahlen, denn das Geld ist ja sicher.

Er tut es nicht. Der Anzug würde ihm keine Freude machen, würde ihn immer an die Schuld erinnern.

In der Woche vor Ostern bekommt er einen Brief von Paule. Es war ein Glück, daß seine Frau ihn nicht gesehen hat, sie würde Mutter Zöckler davon erzählen und dann wäre der Krach da; bald würde es jeder wissen: der Paule heiratet die Agathe. Sie sind in der Schweiz, sie können nicht voneinander lassen. Dieses Jahr noch soll Agathe in der Pension am Genfer See bleiben, dann will der Vater sie heimholen. Paule wohnt bei einem Schlossermeister, der ein Patent auf eine neue mechanische Druckmaschine genommen hat. Diese Maschine arbeitet Paule aus. Sie stellen auch Drucksachen her. Dann beschreibt er das freie Leben in der Schweiz, wo man unbehelligt sich versammeln dürfe und alles bereden könne, ohne Angeber in den Reihen zu wissen; darum seien viele freiheitliche Menschen als Gast in diesem schönen Lande. Auch Agathe nütze diese Gelegenheit aus; in Barmen sei sie wie in einem Gefängnis gehalten worden. Sie habe eine Freundin, die Arzt werden wolle. Agathe würde nie mehr in die Enge von Eilenburg zurückkehren. So haben sie beschlossen, im nächsten Jahre nach England zu fahren und sich dort zu verheiraten. Dann wollten sie nach Amerika, er spare schon wieder für das Reisegeld. In einem andern Briefe würde er über die große englische Lebensmittelassoziation berichten. Die von Rochdale haben dort seit sieben Jahren die besten Erfolge. Auch in Frankreich sind viele Versuche im Gange. Alles kämpft für die Befreiung des Volkes aus den Banden des Kapitals und sehen in den Genossenschaften die kommende Form für die neue Gemeinschaft.

»Ich war in Köln, Antwerpen, London, in Brüssel, Zürich und Genf; überall angesehen, weil ich ein Schmied und ein Arbeiter bin. In all diesen großen Städten leben Gelehrte, Schriftsteller und Künstler, die für eine kommende Welt schaffen, – sie sind alle miteinander überzeugt, daß die kommende Welt wohl ohne Kapitalisten und Händler, aber nicht ohne ein tüchtiges Arbeitervolk, Maschinen und Organisationen bestehen kann. Wenn ich so in Versammlungen und Besprechungen die Redner höre, so muß ich immer an euch, Fritzsche und Vogel, Stolle, Glubsch und Bittkow, Bernhardi, Bürmann und Wagner denken. Und wenn sie von der neuen Organisation reden, so weiß ich, alles das besteht ja schon in Eilenburg, besteht durch die kühnen und tapferen Männer, die meine Freunde sind. Wenn ich von euch rede, bin ich stolz auf euch!«

Fritzsche ist ebenfalls stolz auf Paule, er nimmt den Brief mit in die Buchbinderwerkstatt und legt ihn in einen Koffer, der einen doppelten Boden hat. Er ist überzeugt, wenn der Staatsanwalt dieses Schreiben zu lesen bekommt, macht er ihm einen Hochverratsprozeß.

Am Samstag vor Ostern leiht er sich von seinem Schwiegervater das kleine Gefährt, packt Frau und Kinder hinein und kutschiert zu seinen Freunden nach Delitzsch. Von allerorts sind Verwandte und Bekannte bei den Freunden angekommen. Sie machen Besuche und werden besucht. Oftmals hört er hinter sich her seinen Namen sprechen. Er weiß, sie reden von ihm, dem Gründer der Lebensmittelgenossenschaft; er geht sogar öfters, als notwendig, am Landratsamt vorbei, aus dem ihn damals Herr von Pfannenberg auf Nimmerwiedersehn verabschiedete.

Es wundert ihn auch nicht, daß am Abend, so wie es dunkel geworden ist, Delitzscher Arbeiter bei seinem Freund, dem Bäckermeister, anklopfen, um Fritzsche zu sprechen. Es sind so viele geworden, daß er nach dem Abendessen eine kleine Versammlung in der Werkstätte des Webers Hohneck vor sich hat. Er beantwortet ihnen alle Fragen, die sie über die guten und bösen Erfahrungen in der Genossenschaft stellen. Fritzsche rät ihnen, schon jetzt Mitgliederlisten anzulegen, monatliche Beiträge zu erheben und nach einem kleinen Kapital Ausschau zu halten. Die Regierung in Merseburg müsse sich bald entscheiden und ihm, er zweifle keinen Augenblick daran, bestätigen, daß die Einrichtung einer Genossenschaft von Staats- und Gesetzeswegen nicht behindert werden kann. Dann hätten sie die Vorarbeiten geleistet und könnten sofort mit der Verteilung der Waren beginnen.

Gleich nach den Feiertagen besucht er den Müller Troitsch und den Fruchthändler, er erneuert mit ihnen Verträge über die Lieferung von Lebensmitteln. Jetzt reut es ihn, daß er nicht alles vorhandene Kapital in den Ankauf größerer Mengen Mehl, Grütze und Hülsenfrüchte gesteckt hat, denn die Waren sind gewaltig im Preise gestiegen. Die Freunde raten ihm, doch soviel einzukaufen und einzulagern, als eben gehe, denn bis zur neuen Ernte gäbe es sicher großen Mangel, ähnlich wie 1847. Fritzsche kann nur in Gemeinsamkeit mit dem Gesamtvorstand handeln; so verspricht er, sogleich nach seiner Rückkehr mit Vogel und Wagner die Aufträge schriftlich zu übersenden. In Vorsorge und Umsicht holt Fritzsche das Versäumte nach. Wunderbar ist es zu sehn, wie die Leute freundlich sind, wenn Einer kommt und kauft. Er nimmt alles Geld, leiht, wo er kann, sichert sich Ware. Natürlich muß es nicht so werden, wie alle fürchten. Es kann auch anders kommen. Er bespricht diese riskanten Dinge mit seiner Frau.

»Unsinn, billiger werden die Lebensmittel nicht! Es sei, der König befiehlt es. Doch der König hat andere Sorgen!« So versucht ihn die Frau zu ermuntern.

»König? Wenn ich mit Geld komm und kaufe, bin ich König! Will ich verkaufen, bin ich wie ein Bettler!« Fritzsche wird sich langsam der Macht bewußt.

Frau Juliane muß in diesem Frühling allein den Garten hinterm Wald bestellen; der alte Nachbar Roßlau macht die schwere Gartenarbeit, sie pflanzt Salat und frühes Gemüse. Fritzsche hat in dieser Zeit sein Magazin geordnet, Regale angebracht und Kästen gefertigt. Er mußte viele Gänge tun, um die Großhändler und Produzenten herauszufinden, die noch zu alten Preisen lieferten. Jetzt stellt sich heraus, wie recht der Delitzscher Müller hatte! Schon sind die Preise so gestiegen, daß er für den Einkauf genau so viel geben muß, wie damals der Verkaufspreis betragen hat. Wagner und Vogel wollen ihm nicht glauben, daß diese neuen Preise bis zur Ernte bleiben werden. Sie schieben die Teuerung auf Spekulation der Händler, die nach den neuen Preisen massenhaft Ware auf den Markt werfen werden. Die Mehlpreise steigen in den ersten Maitagen wieder um 3 Pfennige das Pfund. Wagner und Vogel wollen, daß Fritzsche die Ware nach dem Stand des Einkaufspreises abgibt, denn die Mitglieder sollen spüren, daß die Genossenschaft das Geld gut verwaltet. Natürlich widerspricht Fritzsche und sagt, er könne aber von dem Erlös keine neue, teure Ware taufen. Die Beiden vertrösten ihn auf baldigen Preisabschlag.

Wagner und Vogel sehen heute den Erfolg ihrer Starrköpfigkeit: Fritzsche weiß sich vor Käufern nicht zu retten! Alles, was jemals eine Karte erworben hat, verlangt Ware. Fritzsche müht sich, so gut er kann, den alten treuen Kunden ihre zustehenden Mengen zu verabfolgen. Schon erscheinen Frauen, die sich benachteiligt sehen und mit dem Finger auf die Personen zeigen, die sonst alle Ware beim Krämer holen. Diese zeigen hämisch und trotzig ihre Karte und trotz aller Gerechtigkeit, die Fritzsche walten läßt, gibt es unschönen Zank um die Genossenschaftswaren.

Die Mitglieder belagern das Magazin. Fritzsche schickt zu Vogel und Wagner, sie kommen und helfen; dennoch bleibt ihnen nichts übrig, als eine Versammlung einzuberufen. Am 10. Mai steht die Anzeige im Eilenburger Volksblatt und auf der Tafel prangt, groß geschrieben, die Einladung zum 19. Mai.

Vorher fährt Fritzsche noch einmal nach Delitzsch, kauft, was zu kaufen ist; auf das Versprechen hin, auch zur neuen Ernte gute Kameradschaft zu halten, bekommt er Ware zum alten Preis. Vor der Versammlung stellt er dem Vorstand die Tagesordnung auf: 1. Rechnungsablage für das 3. Quartal. 2. Beratung über die Feier des Stiftungsfestes. 3. Feststellung der Lokalmiete. 4. Beschluß wegen auszuschließender Mitglieder, welche ihre Waren nicht abholen. Nun stehen Wagner und Vogel vor der Entscheidung: sie haben Schuld, daß kein Geld in der Kasse geblieben ist, weil sie nach dem Einkaufspreis verteilt haben wollten, sie haben Schuld, daß die auszuschließenden Mitglieder wieder im Sturm die Ware abholen, sie haben Schuld, daß nun Fritzsche seine 35 Taler Miete nicht bekommt. Damit solches nicht wieder geschieht, verlangt Fritzsche in Sachen des Einkaufs und der Preise freie Hand.

Die Mitglieder geben Fritzsche die Vollmacht, nach seinem besten Wissen zu handeln. Diesmal ist die Versammlung mit dem Schlußwort Vogels wirklich zu Ende, schon um 11 Uhr ist der Saal leer und nur die unentwegten Stammtischhelden gehen, lautredend, in ihre Wirtshäuser, um das Ergebnis zu verkünden.

Das Echo dieser Stammtische und Winkelberatungen dringt bald zu Fritzsche; die Schmarotzer haben nun, nach den Preiserhöhungen, nicht nur kein Recht, sondern auch kein Interesse mehr an den Waren. Der Umsatz sinkt doch nicht in dem Maß, wie Fritzsche nach den eingezogenen Karten und ausgestrichenen Namen berechnet hat. Er muß einigen Familien die Anzahl der Pfunde, die sie verlangen, verringern. Bald sind nicht nur Kisten und Kasten leer, sondern es liegen wieder eine Anzahl von Beschwerden beim Magistrat vor. Die Preise steigen weiter. Ehe er noch zum Magistrat geht, läßt er folgende Anzeige in den Zeitungen erscheinen:

Warnung an unsere Mitglieder. So sehr Sie alle von der Wohltat unsres Instituts überzeugt sind, so beklagens- und rügenswert sind neuere Vorfälle, welche von Angehörigen einiger Mitglieder herbeigeführt, unsern reinen Zweck besudeln können. Wir warnen Sie pflichtgemäß, sich nicht von gewissen Wölfen in Schafskleidern zu einem Mißbrauche Ihres Rechtes verleiten zu lassen. Nur zu Ihrem eigenen Bedürfnis dürfen Sie die Ihnen in unserm Magazin zugeteilten Waren verwenden. Den Zuwiderhandelnden werden wir nicht nur streng mit sofortigem Ausschluß bestrafen, sondern auch den Behörden zur Untersuchung überweisen. Sie können unmöglich verlangen, daß der Vorstand für ihre Vergehen büße. Keinem Mitglied wird je wieder Ware zugeteilt, wenn es nicht stets seine Karte vorzeigt.

Eilenburg,den 11. Juni 1851.                          Der Vorstand.

Herr Wagner will Fritzsche auf dem Magistrat vertreten. Er hat nun die feste Gewißheit, daß eine organisierte Hetze gegen Fritzsche betrieben wird: Fritzsche täte sich ein gutes Leben auf Kosten der Käufer an. Mit Arbeitern könne er jeden kaufmännischen Kniff machen. Darum sei Fritzsche auch so eilig mit dem Ausschluß der Bessergestellten und Handwerker gewesen: er wolle keinen Fachmann über sich und dulde keinen Intelligenten in seiner Nähe, aus Angst, sie könnten ihn kontrollieren. Fritzsche kann nichts gegen diese Angriffe unternehmen, weil sich kein Verantwortlicher stellt; wenn er durch die Stadt geht, grüßen ihn frühere Freunde mit gutgespielter Herzlichkeit; indem sie auf die Klatschmäuler schimpfen, sagen sie ihm die infamsten Gemeinheiten wieder. Indessen sie den Führer verleumden, loben sie die Genossenschaft als Segen für die armen Leute. Fritzsche sieht: der Kampf geht nicht mehr gegen sein Werk, sondern nur gegen seine Person. Darüber macht er sich keine Gedanken mehr. Er fühlt sich stark genug, auch diesen Kampf durchzuhalten. Hat sich das Werk Anerkennung errungen, so wird auch der Führer die Widerstände besiegen.

Wieder bekommt er eine Einladung zum Magistrat; am 20. Juni geht Fritzsche aufs Rathaus. Der Schreiber liest ihm einen Brief der königlichen Regierung voll umständlicher Formeln vor. Dann aber hört er einfach, klar und unzweideutig:

»Dem Magistrat eröffnen wir, daß die Assoziation zur Beschaffung von Lebensmitteln in ihrem statutenmäßigen Bestande nicht verhindert werden kann!«

Fritzsche bittet um eine Abschrift. Er geht sofort zu Wagner auf die Rechtsanwaltsstube; selbst der Notar beglückwünscht ihn und erklärt die Anerkennung als einen großen Sieg.

Herr Wagner schreibt auf die Mitteilungstafel, kalligraphisch schön, wie immer: »Die Königliche Regierung hat entschieden, daß die Assoziation zur Beschaffung von Lebensmitteln in ihrem statutenmäßigen Bestande nicht behindert werden kann.« Diese Kunde durchzieht die ganze Stadt: in allen Handlungsgeschäften, Gasthäusern, Arbeitsstätten wird das Ereignis besprochen. Es fluchen die einen, die andern jubeln: die Krämer haben diese Schlacht verloren, der Fritzsche und die Seinen haben gesiegt.

Nun kann Fritzsche, der juristischen Ordnung halber, die 400 Taler Kaution auf sein Erb und Eigen eintragen lassen. Mit Wagner, dem Fachmann, bespricht er die Sache. Wagner macht ihn darauf aufmerksam, daß bei der Eintragung für die Genossenschaft das Einverständnis und die Unterschrift aller gegenwärtigen Mitglieder vonnöten sind.

Da gleicherweise auch wieder bei der Löschung derselben alle diese Unterschriften aller derzeitigen Mitglieder auf dem Antrag stehen müssen, so sieht jeder ein, das dies nicht geht. Wie sollte man nach Jahren späterhin von jedem einzelnen Mitglied die Unterschrift einholen? Sollte ein einziger Name fehlen, so bekommt Fritzsche die Hypothek nie wieder von seinem Haus herunter. Dem Sinn nach soll die Kaution für die Genossenschaft genügen und für Fritzsche erträglich sein.

Also hat Wagner einen verzwickten Vertrag ausgearbeitet, der für beide Teile annehmbar ist: Sicherheit für die Genossenschaft und Garantie der Löschung für Fritzsche.

Am 24. Juni gehen Vogel und Fritzsche zum Notar Hanke, der diese knifflige Sache mundgerecht gemacht hat. Sie hören hier den Wortlaut in etwas geänderter Form zum letzten Mal.

Dann gehen die beiden zum Kreisgericht, um dort die Eintragung ins Grundbuch machen zu lassen. Doch der Richter kann sich nicht entschließen, einfach Lebensmittelgenossenschaft hinzuschreiben. Nach langen Verhandlungen einigen sie sich auf diese Formel:

»Für den Vorsteher der sogenannten Lebensmittelassoziation, zur Zeit Färbermeister Friedrich Vogel, eine Kaution von 400 Talern auszustellen!«

Am 10. Juli ist die Urkunde, der Hypothekenbrief, in die Hände des Vorstehers Vogel gelegt worden. So kann denn die Generalversammlung auch hiervon Kenntnis nehmen. Herr Wagner kann den Verdächtigungen, die von den Händlern ausgestreut sind, entgegentreten.

Am Vorabend der Versammlung trifft sich der Vorstand. Mit allen nötigen Dokumenten ausgerüstet, übernimmt Wagner den Vorsitz.

Das erste Jahr ist zu Ende. In der Kasse sind genau 400 Taler Überschuß, der Umsatz beträgt 8000 Taler, die Mitgliederzahl beträgt 399 Familien. Fritzsche fühlt sich durch diesen Abschluß für alle Leiden und Mühen entschädigt.

»Bis morgen Abend bei Krieger!« so verabschieden sie sich. Sie freuen sich alle auf den Triumph, den der 14. Juli der Genossenschaft bringt.


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