Kurd Laßwitz
Sternentau
Kurd Laßwitz

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Pläne

Der nächste Weg von der alten Fabrik nach der Villa ging durch das Pförtchen am Gemüsegarten. Man kam dann auf der Rückseite des Hauses heraus, und wenn man um die Ecke bog, stand man gleich vor der Veranda. Diesen Weg hatte Harda eingeschlagen.

Sie war schnell gelaufen. Wie war doch die Luft so frisch und der Schatten kühl, und die Linden dufteten gar wundersam! Sie sang sich ein Liedchen und tanzte zuletzt danach im Takte. So bog sie trällernd um die Ecke und befand sich plötzlich Frickhoff gegenüber, der eben aus der Veranda trat. Fast wäre sie an ihn angerannt.

»Hallo, Fräulein Harda!« rief er erfreut. »Sie sehen ja aus wie das Leben selbst. Ich bin glücklich, daß ich Sie noch treffe, ich fürchtete schon, ohne Abschied reisen zu müssen.«

Sie fühlte, wie ihr das Blut ins Gesicht stieg.

»Da bin ich aber erschrocken,« sagte sie, indem sie das volle Haar mit den Händen zu glätten suchte. »Entschuldigen Sie, ich hatte keine Ahnung –«

»Bleiben Sie nur so, das ist die schönste Frisur. Ich habe mich eben von Ihrem Fräulein Tante verabschiedet. Ich muß um zwei Uhr nach Berlin.«

»Da darf ich Sie nicht aufhalten. Ich begleite Sie an den Wagen. Gehen Sie in Geschäften?«

»Natürlich,« antwortete Frickhoff, während sie durch den Garten schritten. »Sonst wäre ich jetzt nicht fortgegangen; denn wahrscheinlich komme ich so um Ihr großes Wald- und Wiesenfest.«

»So lange wollen Sie fortbleiben? Das ist ja erst in der nächsten Woche.«

Er glaubte einen Ton des Bedauerns heraushören zu dürfen.

»Leider,« sagte er, »sind die Sachen unaufschiebbar und äußerst wichtig. Es ist möglich, daß sich andere Verhandlungen noch hinausziehen. Aber inbezug auf das, was Sie persönlich interessiert, bin ich sicher, daß der Abschluß günstig wird.«

»Mit der Nordbank?«

»Ja, es handelt sich nur um gewisse, allerdings bedeutungsvolle Modalitäten. Aber die Kocherei soll deshalb nicht verschoben werden.«

»Das ist herrlich,« rief Harda. »Ich freue mich – ich freue mich auch, daß Sie Vater so eifrig unterstützen.«

»Diesmal werde ich aber Provision verlangen – für Abschluß N.«

Er blickte sie erwartungsvoll an. Sie standen vor dem Wagen.

»Ich habe ja die meinige für Abschluß H noch gar nicht verlangt, da wird sich's vielleicht aufheben.«

»Ich hoffe, wir werden einig werden –«

Harda trat an die stampfenden Pferde und beruhigte sie. Frickhoff sagte dem Kutscher, er solle ihn am Gartentor erwarten.

»Sie gehen noch ein paar Schritte mit mir, nicht wahr, Fräulein Harda?« bat er. »Ich habe mich herzlich gefreut, daß Sie in der letzten Zeit so wohlgemut und fröhlich aussahen. Haben Sie mit dem Vater wegen des Studiums gesprochen?«

Harda nickte mit dem Kopfe. Er sah sie ungewiß und fragend an. Hatte sie die Einwilligung des Vaters und war sie deshalb so guter Laune?

»Sie werden doch nicht –« begann Frickhoff.

»Nein, ich bleibe Wiesberg noch erhalten,« sagte sie lustig. »Ich studiere das erste Semester hier – praktische Übungen – im Geschäftsinteresse.«

»Ach ja, freilich, am Sternentau, so heißes ja wohl? Da liest Ihnen Herr Dr. Eynitz ein Privatissimum?«

»Alles im Geschäftsinteresse«

»Und haben Sie neue Erfolge gehabt? Mit den Entdeckungen meine ich natürlich. Wie ist das mit den unsichtbaren Früchten?«

»Sie sind leider immer noch unsichtbar.«

»Was machen Sie nun eigentlich bei der Sache? Inwiefern unterstützen Sie den Doktor? Arbeiten Sie zusammen? Es interessiert mich, zu wissen, wie Sie sich eigentlich beschäftigen.«

»Ja, das ist Geschäftsgeheimnis, da dürfen wir jetzt noch nichts verraten.«

Frickhoff blieb stehen und sah Harda fragend an. Er drohte scherzhaft mit dem Finger.

»Die Sache scheint mir nicht ungefährlich,« sagte er lachend. Innerlich war ihm aber gar nicht wohl dabei.

»Nein, das ist sie wirklich nicht. Diese unsichtbaren Früchte sondern nämlich einen scharfen, ätzenden Saft ab, und da sie in der Luft umherfliegen, so kann man plötzlich eine ins Gesicht bekommen. Herr Eynitz hat sich schon die Hände verbrannt.«

»Aber Sie doch nicht?«

»Ich bin vorsichtig.«

Er wußte nun wirklich nicht sicher, sprach sie im Ernste, oder war das alles bloß scherzhafte Phantasie, oder war es figürlich gemeint. Harda sah es seinem Gesichte an, und es tat ihr leid, daß sie ihrer übermütigen Laune zu viel nachgegeben hatte.

»Sie brauchen wirklich keine Sorge zu haben,« sagte sie ernsthafter. »Diese Art der Beschäftigung macht mir große Freude und ich lerne viel dabei. Besonders das Zeichnen nach dem Mikroskop interessiert mich. Ich bin Vater sehr dankbar, daß er mir diese Möglichkeit verschafft hat. Und – wer weiß – vielleicht kommt dabei wirklich noch etwas Bedeutsames heraus. Aber nun – glückliche Reise! Es ist höchste Zeit, ich muß zu Tisch – ach, und Sie kommen vielleicht gar nicht mehr zurecht.«

»Ich hoffe doch,« sagte er. »Aber es ist wirklich höchste Zeit – für uns beide. Auf frohes Wiedersehen!«

Frickhoff sprang in den Wagen.

Eilig lief Harda durch den Garten zurück. Vom Hause her kam ihr Sigi entgegen.

»Ich komme ja schon!« rief Harda, in dem Glauben, daß Sigi sie holen wolle.

»Brauchst dich nicht so zu beeilen,« sagte Sigi. »Vater ist noch nicht da.«

»Gott sei Dank! Ich dachte schon, es hätte ein Donnerwetter gegeben. Du machst ja ein so grimmiges Gesicht, wie –«

»Es hat nicht gedonnert und ich bin keine Katze. Aber wütend bin ich.«

»Was ist denn passiert?«

»Das Waldfest ist futsch, wenigstens mach' ich mir nichts draus. Es ist Besichtigung angesagt, und gerade am vierundzwanzigsten ist Nachtmanöver. Die Herren vom Militär fallen aus.«

»Na,« sagte Harda, »deswegen würde es auch noch gehen, doch ich verstehe deinen Schmerz, armes Wurm. Aber was fällt denn dem Oberst ein?«

»Der kann nicht dafür. Der Divisionär kommt. Alle sind wütend.«

»Weißt du was, Kleine? Du sollst sehen, wie gut ich bin. Wir schieben das Fest auf.«

Sigi sah die Schwester erstaunt an. »Ein schöner Gedanke – aber das geht doch nicht. Kannst du's etwa regnen lassen? Schlechtes Wetter ist noch meine einzige Hoffnung. Aber wegen der Offiziere – das gibt ein furchtbares Gerede bei den Wiesbergern, da kracht die ganze Erholungsgesellschaft.«

»Nein, Kindel. Wegen der Leutnants fällt es auch nicht aus, aber wollt Ihr etwa die Stadtkapelle engagieren? Nein, da streike ich. Oder wollt Ihr mit einem Orchestrion ausfahren und tanzen? Wenn wir aber die Militärkapelle nicht haben können – und das wird jedenfalls so sein, oder es wird so eingerichtet werden können – dann kann es uns niemand übelnehmen, wenn wir das Fest auf acht Tage verschieben.«

»Du bist ein Engel, ein scheußlicher Engel! Laß dich umarmen!« rief Sigi. »Und da kommt der Vater!«

* * *

Am nächsten Tage war es Harda nicht möglich, ins Laboratorium zu gehen. Es kam wieder einmal Störung auf Störung. Früh schon sagte ihr der Vater, daß der erste Versuch mit dem neuen Resinitkocher vorgenommen werden sollte. Da mußte sie natürlich dabei sein. Es verging viel Zeit, ehe alle Vorbereitungen getroffen, alle neuen Einrichtungen nochmals in Augenschein genommen waren. Lange stand Harda oben im obersten Raume des fünf Stockwerk hohen Gebäudes und schaute hinab auf die ausgedehnten Werke und auf das herrliche Landschaftsbild, das sich ringsum ausbreitete. Da blickte auch der Felsen des Riesengrabs hervor und rechts davon – sie bemerkte es zum ersten Male, denn von tieferen Standpunkten war es nicht sichtbar – an einer kleinen Wiese das weiße Häuschen Onkel Geos. Was würde er sagen, wenn er das alles hörte, was inzwischen hier mit dem Sternentau geschehen war, dessen blaue Blümchen ihn schon im vorigen Sommer so gefreut und verwundert hatten. Aber bald, bald wollte sie ihn ausführlich benachrichtigen. Wenn sie nur abends nicht immer so schrecklich müde wäre, und am Tage kam sie nicht zum schreiben. Und drüben im Laboratorium – es war hohe Zeit. Schnell lief sie die endlosen Treppen hinab.

Zu Hause wurde sie schon erwartet. Gerda Wellmut war da und Annemi von Ratuch und es gab eine rege Diskussion über das Waldfest. Mittags fanden sich Gäste ein, es mußte eine Ausfahrt gemacht werden, der Harda sich nicht entziehen konnte. Nach der Rückkehr ging sie schnell einmal auf den Tennisplatz, denn dort waren noch wichtige Verabredungen zu treffen. Es tat ihr schrecklich leid, daß sie heute nichts von Doktor Eynitz und seiner Arbeit gehört hatte.

Auch am Abend nach dem Essen kam noch Besuch, und schließlich, es war schon neun Uhr durch, erschien Eynitz.

Harda freute sich sehr. Sie merkte wohl, daß er hauptsächlich gekommen war, um nach ihr zu sehen, aber auch, weil er ihr etwas Wichtiges mitzuteilen hatte. Und dazu gab sich denn bei dem Umherwandeln im Garten bald Gelegenheit.

Eynitz berichtete. Wie erwartet hatten sich im Laufe des Tages aus einer größeren Anzahl von Sporenkapseln Gametophyten entwickelt. Bei den ersten beiden waren von Eynitz Maßregeln getroffen worden, um die ausgebildeten »Elfen« im Momente der Loslösung festzuhalten. Über der einen hatte er ein Netz so befestigt, daß er es leicht unten zuziehen konnte, ohne mit dem eingeschlossenen Geschöpf selbst in Berührung zu kommen. Da er bemerkte, daß das Netz mit ziemlicher Kraft in die Höhe gezerrt wurde, sicherte er es noch in einem Drahtgestell. Bei der zweiten Elfe gelang es ihm, im rechten Augenblicke eine Glasglocke überzustülpen und unten durch eine Glasplatte zu schließen, ehe das junge überraschte Wesen heraus konnte. Er sagte sich, daß er sich den Körper einer voll entwickelten Elfe zur Untersuchung verschaffen müsse, und entschloß sich daher, durch Einführung von Chloroform sie zu töten. Nach einiger Zeit bemerkte er an einzelnen schwachen Reflexen, daß sich in der Tat ein vermutlich lebloser Körper in der Glocke befand, den er nun mit der Hand, die er vorsichtshalber durch einen Gummihandschuh geschützt hatte, betasten konnte. Obgleich er den Widerstand zwischen den Fingern wahrnahm, konnte er doch mit den Augen nur unbestimmte trübe Flecken und Streifen erkennen. Zur Aufbewahrung brachte er das Objekt in Alkohol. Sodann schnitt er eine Anzahl Sporenbecher des Sternentaus ab, die sich in verschiedenen Entwicklungsstadien befanden, und konservierte sie ebenfalls teils in Alkohol, teils in andern ihm geeignet erscheinenden Flüssigkeiten.

»Sie sehen,« sagte er nach diesem Berichte zu Harda, »ich habe mich heute damit beschäftigt, eine kleine Sammlung von Präparaten anzulegen. Es ist das die Folge einer gestern nachmittag angestellten Überlegung, über die ich Ihnen Rechenschaft schuldig bin. Wir sind übereingekommen, von dem psychologischen Elfenproblem vorläufig mit niemand zu sprechen. Aber da kannten wir die Photographien noch nicht, die uns lehren, daß wir doch mit der Eigentätigkeit dieser rätselhaften Wesen stark zu rechnen haben. Nun möchte ich es nicht übernehmen, die Verantwortung für etwaige Unterlassungen oder falsche Maßregeln allein zu tragen. Zu einer Veröffentlichung aber ist, wie gesagt, die Frage noch nicht reif. Ich möchte mir daher einen fachmännischen Rat erbitten, falls Sie nichts dagegen haben.

Ich habe heute ein schriftliches Referat über die vorliegenden Beobachtungen aufgesetzt, das ich morgen zu vollenden hoffe, und dies möchte ich dann zwei hervorragenden Fachmännern ganz privatim mit der Bitte um eine Äußerung an mich vorlegen. Ich bin befreundet mit einem Zoologen und einem Botaniker, beide Gelehrte ersten Ranges in ihrem Fache; der erste ist mein verehrter Lehrer, der zweite ein älterer Studiengenosse von mir. Denen will ich den Bericht einsenden und ihnen unser ganzes Material zur Verfügung stellen, erforderlichenfalls sie um ihren Besuch bitten. Mit der etwaigen technischen Verwendung der Pflanze hat das gar nichts zu tun, es handelt sich nur um Ratschläge für die Behandlung der ganzen Frage. Ich glaube daher dies privatim auf eigne Verantwortung unternehmen zu dürfen, vorausgesetzt, daß ich Ihre Einwilligung erlange.«

Ein Weilchen schritt Harda schweigend neben Eynitz her. Sie überlegte. So sollte ihr Elfentraum jetzt schon sich auflösen in das Wachen der fremden Welt? Und doch, was waren Elfen, die mit Chloroform betäubt, in Alkohol aufbewahrt, gefärbt und seziert werden konnten oder sollten? Diese Umwelt der Hellbornwerke war wohl keine Stätte für die luftigen Wesen des Elfenreichs? Ach, hier war auch kein Platz für ihren Traum. Und war es nicht vielleicht Zeit, zu erwachen?

»Ich glaube,« sagte sie, »Sie haben das Richtige getroffen. Es tut mir ja ein wenig wehe, meinen Sternentau so fremder Untersuchung preiszugeben – aber wir müssen es wohl tun. Sie nämlich, Herr Doktor, betrachte ich als Hausarzt, und wenn ein schwerer Fall vorliegt, so ist es wohl Pflicht des Hausarztes, eine Konsultation zu beantragen. Also schreiben Sie nur. Die Sache bleibt ja vorläufig noch in privatem Kreise. Es wird mir immer klarer, Sie dürfen die Verantwortung nicht allein tragen – auch nicht dem Vater gegenüber. Wir werden ja hören, was die Autoritäten dazu sagen. Ich verstehe, daß es für Sie etwas Peinliches hat, unsere Hypothese von der Intelligenz der Sternentau-Elfen, die hier bei uns sicher als etwas ganz Phantastisches aufgenommen werden würde, auszusprechen; und wenn das später einmal doch notwendig wird, so wird es ebenso peinlich sein, daß wir sie solange verschwiegen haben. So sind wir gerechtfertigt, wenn wir erst ein unbefangenes Gutachten abgewartet haben, und wir gewinnen auf diese Weise noch Zeit. Aber meine Anfälle – müssen Sie mich denn da auch hineinbringen?«

»Nur was ich selbst beobachtet habe, also den Angriff im Laboratorium. Ich möchte aber erwähnen dürfen, daß sich daraus einige andere subjektive Erfahrungen der Dame erklären ließen.«

»Aber von den Pflanzengesprächen sagen Sie nichts, bitte!«

»Nein, das will ich nicht. Dagegen darf ich doch die Dame als Entdeckerin des Ros stellarius Kern nennen?«

»Die Dame will Ihnen nicht hinderlich sein, mein Herr!« sagte Harda schalkhaft. Und mit herzlichem Tone fuhr sie fort. »Nun habe ich aber auch eine Bitte – wenn Sie an Ihre Freunde schreiben – ich möchte mich auch an einen Freund wenden. Ich hatte schon längst die Absicht und wollte nur einen entscheidenden Zeitpunkt abwarten. Dann hätte ich es Ihnen jedenfalls gesagt.«

Eynitz sah sie mit Spannung an. »An einen Freund?« fragte er.

»Ja, an meinen Onkel. Oder haben Sie dagegen ein Bedenken? Er ist doch ein Mann, dessen Rat in allen Fällen von höchstem Werte ist.«

»Sie meinen Geo Solves?«

»Ja. Ich habe noch nie etwas Entscheidendes in meinem Leben getan, ohne es ihm vorher mitgeteilt zu haben – viel habe ich ja nicht erlebt. Aber ich werde auch nichts tun, nichts innerlich Entscheidendes meine ich, wenn ich nicht seine Stimme zuvor hörte –«

»Nichts?« fragte er stehen bleibend.

»Nichts,« antwortete sie, ihn voll und klar anblickend. »Das ist keine Unfreiheit, es ist meine Selbstbestimmung. Sein Wort ist auch nur ein Motiv in mir, aber eines, ohne dessen redliche Erwägung ich keinen Entschluß fassen würde, der mich oder andere in tiefsten Lebensinteressen berührt. Darum handelt es sich ja hier wahrscheinlich nicht. Dennoch halte ich es für eine Pflicht der Aufrichtigkeit, daß er von dem unterrichtet wird, was mich so lebhaft beschäftigt.«

»Aber Fräulein Harda – da habe ich doch gar nichts zu wünschen –«

Er schwieg, denn sie setzte wieder ihren Weg fort. Und im Stillen fragte er sich, was bedeutet diese Erklärung? Warum sagte sie ihm das jetzt in solcher Entschiedenheit, in so warmem Herzenstone? Wie hinreißend war sie in dieser Aufwallung! Und warum erregte sie die Mitteilung so, was doch bei dem Sternentau gar nicht notwendig war? Sollte es eine Warnung sein? Oder war es der Ausbruch einer Stimmung, die sie schon lange in stillem Gedankengang beschäftigt hatte?

Auch Harda fühlte, daß sie vielleicht zu lebhaft geworden war. Aber seine Zwischenfrage »Nichts?« hatte sie gereizt, und sie bereute nicht, was sie gesagt hatte. Und wenn er das Geständnis als einen Ausfluß besonderen Vertrauens auffaßte – nun gut, das war es ja auch – und schließlich – er verdiente es –

Sie gingen noch schweigend neben einander, als Sigis helle Singstimme über den Garten hinklang:

»Frische Erdbeerbowle auf der Veranda.« Und dann das Signal des Sammelns.


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