George Kennan
Zeltleben in Sibirien
George Kennan

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13. Kapitel.

Gegen Mitternacht erwachte ich mit kalten Füßen und von Frost zitternden Gliedern. Das Feuer auf dem nassen, schlammigen Boden war zusammengebrannt, warf einen roten Schein auf die schwarzen, verräucherten Holzbalken und erleuchtete noch gelegentlich durch ein Aufflackern die dunkeln Winkel der Jurte. Der Wind heulte klagend um die Hütte, und der Regen schlug gegen die Balken und tropfte durch Hunderte von Spalten auf meine schon ganz durchweichten Decken. Ich stützte mich auf den Ellbogen und schaute um mich. Die Hütte war leer, ich befand mich ganz allein. – Einen Augenblick konnte ich mich gar nicht besinnen, wo ich war; und wie ich in diese fremdartige Umgebung gekommen; dann aber kam die Erinnerung an den Ritt tags vorher, und ich begab mich an die Thüre, um zu sehen, was aus der ganzen Gesellschaft geworden war. Der Major, Dodd und alle Kamtschadalen hatten die Zelte auf dem nassen Moose aufgeschlagen und verbrachten die Nacht im Freien, anstatt sich in der Jurte ihre Decken und Kleider von dem vom Dach tröpfelnden Schmutzwasser verderben zu lassen. Die Zelte waren eine fragwürdige Verbesserung; aber ich war doch auch der Ansicht, daß reines Wasser schmutzigem vorzuziehen sei, raffte mein Bettzeug zusammen und kroch neben Dodd. Der Wind warf während der Nacht das Zelt um, 102 aber es wurde ihm zum Trotz wieder aufgerichtet und mit Holzbalken, die wir der Jurte entlehnten, beschwert, und es gelang uns dann bis zum Morgen zu schlafen.

Wir spielten eine traurige Rolle, als wir im Tageslicht aus dem Zelte auftauchten. Dodd betrachtete mitleidig seine nassen Decken, betastete mit komischer Grimasse seine durchnäßten Kleider und deklamierte:

»Das Wetter ist nicht mehr, was es vor Zeiten,
Die Nacht ist feucht und kalt
Und muß ich nicht vom bösen Rheuma leiden,
So zwickt der Krampf mich bald.«

Wir sympathisierten alle von Herzen mit dieser poetischen Klage.

Unsere nassen, entmutigten Pferde wurden gesattelt, und da der Sturm sich legen zu wollen schien, machten wir uns gleich nach dem Frühstück nach dem westlichen Rande der Hochebene auf, welche den höchsten Punkt der Bergkette bildete. Die Aussicht muß bei klarem Wetter herrlich sein, denn man erblickt das Tigilthal und das ochotskische Meer von der einen, den stillen Ozean, die Thäler des Jelowka und Kamtschatka und die großartigen Kegel das Schiwelutsch und Kljutschew von der anderen Seite. Wir erhaschten durch eine gelegentliche Spalte im Nebel einen Blick auf den Jelowka einige tausend Fuß unter uns und auf die rauchgekrönte Spitze des fernen Vulkans, der in einem Ozean bläulicher Wolken erschien. Aber ein neuer Vorrat aus dem ochotskischen Meere aufgestiegener Dünste trieb über die Hochebene dahin, peitschte uns ins Gesicht und machte alles unsichtbar außer dem moosigen Boden, auf dem unsere müden Pferde dahinwateten.

Es dünkte mir nicht möglich, daß auf dieser trostlosen Moosebene vier tausend Fuß über dem Meeresspiegel, welche die Hälfte der Zeit in Wolken gehüllt ist, und häufig von Regen- und Schneestürmen heimgesucht wird, menschliche Wesen leben könnten oder möchten. Aber auch hier lassen die nomadischen Korjäken ihre Renntierherden weiden, stellen ihre verräucherten Zeltpfähle auf und trotzen den Elementen. Drei- oder 103 viermal während des Tages kamen wir an aufgestapelten Renntiergeweihen und Aschenhaufen vorüber, die von großen Kreisen immergrüner Zweige umgeben waren und bewiesen, daß hier ein Korjäkenzelt gestanden hatte; aber die wilden Nomaden, welche diese Spuren zurückgelassen, waren längst verschwunden und befanden sich jetzt möglicherweise an der stürmischen Küste des nördlichen Eismeeres.

Da wir fast beständig von dichtem Nebel umgeben waren, konnten wir von der Formation der Bergkette, welche wir überschritten, von der Ausdehnung und Beschaffenheit der großen Moosebene, die so hoch zwischen erloschenen Vulkanen lag, keinen klaren Begriff bekommen. Ich weiß nur, daß wir gerade um Mittag die Tundra, wie derartige Moossteppen genannt werden, verließen und in eine wilde Felsregion hinabstiegen, wo alle Vegetation, mit Ausnahme einiger an der Erde hinkriechender Kiefern, aufhörte. Wenigstens zehn Meilen weit war der Boden mit Steinplatten vulkanischen Ursprungs bedeckt, die in Größe von fünf bis fünfhundert Kubikfuß variierten und in größter Unordnung über einander lagen. Zu irgend einer unbekannten geologischen Periode schienen diese kolossalen vulkanischen Pflastersteine aus dem Himmel auf die Erde geschleudert worden zu sein, bis diese fünfzig Fuß tief mit denselben bedeckt war. Beinahe alle hatten zwei glatte Seiten und sahen aus wie unregelmäßige Stücke eines schwarzen, versteinerten, plutonischen Puddings. Ich war mit vulkanischen Naturerscheinungen nicht vertraut genug, um sagen zu können, in welcher Weise und durch welche Kraft die Erde mit diesen losen Felsmassen überschüttet worden, aber es sah aus, als ob große Tafeln verdickter Lava vom Himmel gefallen und beim Berühren mit der Erde in Millionen eckiger Platten zerschmettert worden wären. Die Scenerie erinnerte mich an Scotts Schilderung des Ortes, wo Bruce und der Lord of the Isles landeten, nachdem sie Schloß Lorn verlassen.

Mittags tranken wir an der Westseite dieser Felsenwildnis unseren Thee, und vor Nacht gelangten wir zu einer Stelle, wo wieder Gebüsch, Gras und Beeren 104 wuchsen. Wir kampierten in Sturm und Regen und setzten am 21. unseren Abstieg am westlichen Gebirgsabhange fort. Noch früh am Morgen wurden wir durch frische Leute und Pferde ermutigt, die uns aus dem Dorfe »Sedanka« entgegengeschickt worden, und so neu equipiert eilten wir rasch vorwärts. Das Wetter klärte sich auf, es wurde warm und hell, der Pfad wand sich um niedrige Hügel, durch Haine gelber Birken und Ebereschen, und als die Sonne allmählich unsere durchnäßten Kleider trocknete und das Blut wieder lebhafter in unseren erstarrten Gliedern cirkulierte, vergaßen wir den Regen und das Elend der letzten Tage und waren wieder heiter und frohgemut.

Ich glaube, ich habe schon einmal von einer Bärenjagd erzählt, an der unsere Gesellschaft sich beteiligt hatte. Da wir uns aber damals nicht gerade mit Ruhm bedeckt, kann ich der Versuchung- nicht widerstehen, noch ein Bärenabenteuer zum Besten zu geben, das uns in der Vorkette der Tigilberge zustieß. Es soll aber gewiß das letzte sein.

Ihr, die ihr leichtgläubig Jägergeschichten anhört und mit Gierde die Spuren von Bären verfolgt; die ihr erwartet, daß die mangelnde Tapferkeit sich einstelle, wenn man nur richtig in die Enge getrieben werde, hört auf die Geschichte von Rasselas, dem unerfahrenen Bärenjäger. – Gegen mittag, als wir am Rande eines engen, grasbewachsenen Thales, das von einem dichten Birken-, Lärchen- und Fichtenwalde begrenzt war, dahinzogen, stieß einer unserer Treiber plötzlich den Schrei aus: »medvaid!« und zeigte thalabwärts auf einen großen, schwarzen Bären, der sorglos in dem langen Grase nach Heidelbeeren suchte und immer näher nach unserer Seite kam. Er hatte uns offenbar noch nicht erblickt, und zwei Kamtschadalen, der Major und ich erklärten uns bereit, ihn anzugreifen. Wir waren mit Flinten, Äxten, Revolvern und Messern bis an die Zähne bewaffnet, krochen vorsichtig durch das Gehölz, und es gelang uns, unbemerkt am Rande des Waldes, gerade Meister Petz gegenüber, eine günstige Stellung 105 einzunehmen. Ganz in seine Heidelbeermahlzeit vertieft und ohne die leiseste Ahnung von dem, was seiner wartete, watschelte er langsam und linkisch heran, bis auf fünfzig Meter Entfernung. Die Kamtschadalen knieten nieder, nahmen ihre langen, schweren Gewehre zur Hand, stießen ihre mit scharfen Zacken versehenen Stützen fest in den Boden, bekreuzigten sich dreimal inbrünstiglich, holten tief Atem, zielten bedächtig, schlossen die Augen und feuerten. Das Schweigen wurde durch ein langes Zischen unterbrochen, während die Kamtschadalen gewissenhaft ihre Augen geschlossen hielten, und endlich zeigte ein furchtbarer Knall, dem noch zwei scharfe Schüsse aus der Büchse des Majors und der meinigen folgten, die Katastrophe an. Als der Rauch verschwunden war, blickte ich begierig nach dem Bären, den ich im Todeskampf niedergestreckt zu sehen erwartete; aber wer beschreibt mein Erstaunen, als die verwünschte Bestie statt sich im Todeskampf zu winden, wie dies jedes anständige Tier nach einer solchen Füsillade gethan haben würde, im Galopp geradeswegs auf uns zukam. Das war eine Variation, die nicht ins Programm aufgenommen worden. Auf einen Gegenangriff waren wir nicht vorbereitet, und die Wildheit seiner Erscheinung, als er sich durch die Büsche Bahn brach, ließ uns keinen Zweifel über seine Absichten. Ich suchte nach einem historischen Präcedenzfall, der mein Klettern auf einen Baum rechtfertigen könnte, aber ich war in solcher Aufregung, daß mir meine umfassenden geschichtlichen Kenntnisse gar nicht zu Gebote standen. »Ein Mann kann die sieben Abteilungen des Koran auswendig wissen, und wenn er von einem Bären verfolgt wird, sein Alphabet vergessen.« Was wir in der äußersten Gefahr gethan haben würden, wird ewig ein Rätsel bleiben. Ein Revolverschuß des Majors schien den Bären auf seinen ursprünglichen Operationsplan verzichten zu lassen; er wandte sich plötzlich seitwärts, brach zehn Fuß von der Mündung unserer Flinten entfernt durch das Gebüsch und verschwand im Walde. Trotz der sorgfältigsten Untersuchung der Blätter und des Grases 106 konnten wir keine Blutspur entdecken, Meister Petz war also mit heiler Haut davongekommen.

Eine Bärenjagd mit einer russischen Flinte ist ein sehr angenehmes und vollständig harmloses Vergnügen. Das Tier hat, wenn die Flinte zu zischen anfängt, noch reichlich Zeit, sich mit einer Heidelbeermahlzeit zu erfrischen, einen Weg von fünfzehn Meilen über die Berge in eine benachbarte Provinz zurückzulegen und in seiner Höhle ein behagliches Schläfchen zu halten, ehe der todbringende Schuß erfolgt!

Ich hätte niemand raten mögen, während der nächsten Woche vor dem Major oder mir eine Anspielung auf Bärenschinken zu machen.

Wir kampierten die Nacht unter dem schützenden Dach von Birkenzweigen, einige Werst vom Schauplatz unserer Heldenthat, und Freitag in der Frühe brachen wir nach »Sedanka« auf. Als wir ungefähr noch fünfzehn Werst vom Dorfe entfernt waren, schlug Dodd vor zu galoppieren, um das Temperament unserer Pferde auf die Probe zu stellen und uns zu erwärmen. Da wir beide gut beritten waren, forderte ich ihn zu einem Wettrennen auf, dessen Ziel die Niederlassung sein sollte. Von allen halsbrechenden Reiterkunststücken, die wir in Kamtschatka ausführten, war dies entschieden das gefährlichste. Die Pferde wurden bald ebenso aufgeregt, wie ihre Reiter, sausten durchs Gebüsch und setzten wie rasend über Schluchten, Baumstämme, Felsen und Sümpfe weg. Einmal wurde ich aus dem Sattel gerissen, weil meine Flinte an einem Aste hängen blieb, und mehrmals entgingen wir mit genauer Not der Gefahr, unsere Hirnschädel an Baumstämmen zu zerschellen. Als wir in die Nähe des Dorfes kamen, erblickten wir mehrere Kamtschadalen, welche in einiger Entfernung Holz fällten. Dodd stieß einen schrecklichen Schrei aus, als ob er den Schlachtruf der Sioux nachahmen wollte, gab seinem Pferde die Sporen, und wir rasten mit Blitzesschnelle auf sie zu. Beim Anblick zweier schwarzbrauner Fremdlinge in blauen Jagdhemden, Stulpenstiefeln, roten Mützen, mit Pistolen im Gürtel und daran 107 herabhängenden Messern, die einen Angriff auf sie machten, wie die Mameluken in der Schlacht bei den Pyramiden, warfen die armen Kamtschadalen ihre Äxte fort und brachten ihr Leben im Walde in Sicherheit. Außer als ich am Aste hängen geblieben, zogen wir nicht ein einziges Mal unsere Zügel an, bis unsere Pferde keuchend und schäumend im Dorfe standen. Dodds Augen leuchten heute noch auf, wenn man ihn nach dem Wettrennen von »Sedanka« fragt.

Abends trieben wir den Tigil hinab, nach Tigiljsk, wo wir gerade mit der Dunkelheit eintrafen; wir hatten in sechzehn Tagen eine Reise von elfhundertunddreißig Werst zurückgelegt.

Von Tigiljsk habe ich keine sehr klaren Vorstellungen. Ich erinnere mich nur, daß mir die außergewöhnlich großen Quantitäten von Champagner, Kirschwasser, weißem Rum und »Wodka« imponierten, welche die russischen Bewohner zu vertilgen imstande waren, und daß Tigilsk ein etwas weniger häßliches Dorf ist, als die kamtschadalischen Dörfer im allgemeinen, weiter nichts. Nach Petropawlowsk ist es jedoch die wichtigste Niederlassung der Halbinsel und der Mittelpunkt des Handels auf der ganzen Westküste. Jeden Sommer legen ein russischer Dampfer und ein amerikanischer Kauffahrer an der Mündung des Tigil an und bringen große Mengen von Roggenmehl, Thee, Zucker, Tuch, kupfernen Kesseln, Tabak und russischem »Wodka«. Die Brágans, Worrebeóffs und noch einige andere Handelsfirmen haben hier ihr Hauptquartier, und die Tschutschken und Korjäken geben sich daselbst im Winter Stelldichein. Da wir vor unserer Ankunft in Gischiginsk am ochotskischen Meere nach keiner Handelsniederlassung mehr kommen konnten, beschlossen wir, einige Tage in Tigiljsk zu rasten.

Wir standen nun, wie wir fürchteten, vor dem schwierigsten Teil unserer Reise, sowohl wegen der Beschaffenheit des Landes, als auch wegen der vorgerückten Jahreszeit. Zwischen uns und den Steppen der nomadischen Korjäken lagen nur noch sieben kamtschadalische Dörfer, und es war uns noch nicht klar, in 108 welcher Weise wir über jene unwirtlichen Wüsten gelangen könnten, ehe der Winterschnee sie auf Renntierschlitten passierbar machte. Es ist schwierig, einem, der nie im Norden gelebt, vermittelst einer bloßen Beschreibung einen deutlichen Begriff von einer sibirischen Moossteppe und den Hindernissen zu verschaffen, die sich einer Sommerreise dort entgegenstellen. Selbst im Winter, wenn die Steppe gefroren und mit Schnee bedeckt ist, ist das Überschreiten derselben nicht leicht; im Sommer aber faktisch unmöglich. In einer Ausdehnung von drei- bis vierhundert Quadratmeilen breitet sich über den ewig gefrorenen Boden eine zwei Fuß tiefe, dichte, weiche, üppige Moosdecke, die ganz mit Wasser gesättigt ist und nur hie und da einige verkrüppelte Heidelbeerbüsche oder Labrador-Thee aufzuweisen hat. Dieselbe wird nie trocken, nie hart genug, daß man Fuß darauf fassen könnte. Von Juni bis September ist die Steppe ein großer, weicher, zitternder, nasser Moosteppich. Man kann bis ans Knie einbrechen, aber sobald der Druck aufhört, erhebt sich das Moos wieder mit schwammartiger Elastizität, und der Schritt läßt keine Spur zurück. Die Ursachen, welche dieses außergewöhnliche und scheinbar abnorme Wachstum von Moos hervorrufen, sind dieselben, welche überall den mächtigsten Einfluß auf die Vegetation haben: Hitze, Licht und Feuchtigkeit – und diese Kräfte wirken während der Sommermonate in einem nordischen Klima so vereint und intensiv, daß sie einigen Pflanzengattungen zu fast tropischer Üppigkeit verhelfen. Im Frühjahr taut der Boden in einer Durchschnittstiefe von zwei Fuß auf; darunter befindet sich eine dicke, undurchdringliche, festgefrorene Schicht. Diese verhindert das Wasser des geschmolzenen Winterschnees tiefer in die Erde zu dringen, und dasselbe kann nur sehr langsam verdampfen, befeuchtet also gründlich den Moosteppich und befördert mit Hilfe der unausgesetzten Sonnenstrahlen im Juni und Juli sein üppiges Wachstum.

Jeder wird begreifen, daß eine Reise im Sommer über eine große mit Wasser gesättigte Moossteppe sehr 109 schwierig, wenn nicht absolut unausführbar ist. Die Pferde versinken bei jedem Schritt knietief und sind von der Anstrengung bald ganz erschöpft. Wir hatten auf der Höhe des Jelowkapasses einen kleinen Vorgeschmack gehabt, und niemand kann es uns verdenken, wenn wir mit Besorgnis an die großen Moossteppen der Korjäken im Norden der Halbinsel dachten. Es wäre vielleicht klüger gewesen, wenn wir in Tigiljsk geduldig den Eintritt des Winters abgewartet, um auf Hundeschlitten zu reisen; aber der Major fürchtete, der Oberingenieur habe in der gefährlichen Region der Behringsstraße eine Erforschungsabteilung landen lassen, und hatte Eile, an einen Punkt zu gelangen, wo er sich Sicherheit verschaffen oder wenigstens Erkundigungen einziehen könnte. Er beschloß also, um jeden Preis bis an die Grenze der Korjäkensteppen vorzudringen und sein Heil mit Pferden zu versuchen.

Ein zu Tigiljsk gekauftes Walfischboot wurde mit einheimischer Mannschaft nach Ljesnowsk vorausgeschickt, damit wir, im Fall unsere Reise über die Steppen fehlschlüge, vor Eintritt des Winters über das ochotskische Meer nach Gischiginsk gelangen könnten. Wir verschafften uns Vorräte, Tauschwaren, Pelzkleider aller Art, verpackten sie in Tierfellen und trafen, auf unsere früheren Erfahrungen gestützt, allerlei Vorbereitungen, um gegen schlechtes Wetter und Kälte genügend gerüstet zu sein. 110

 


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