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Esaias Medvési.
Es bewahrheitete sich denn in der That mit Wenzel Klatopil einer der beiden von mir vorausgesagten Fälle.
Es thut mir sehr leid, aber ich kann ihm nicht helfen. Gern möchte ich ihn als Major wieder zurückbringen, wenn es nur von mir abhinge. Allein es war im Buch des Schicksals geschrieben, daß der wackere Mann auf dem Schlachtfelde seine Heldenlaufbahn beschließe.
Wir haben den einen Trost, daß er doch wenigstens in einem siegreichen Treffen gefallen ist. Während Mac Mahon bei Solferino die Hauptmacht Schlicks durchbrach, drang Benedek am rechten Flügel siegreich vor und trieb die piemontesischen Truppen Viktor Emanuels bis San Marino zurück. Hier ward Rittmeister Klatopil von der tödlichen Kugel ins Herz getroffen.
Und doch kann ich versichern, daß seine schöne Frau in jenem Augenblicke keinen andern küßte, als seine Tochter. Seine beiden Gattinnen teilten sich nun friedfertig in den Witwenschleier.
Die Bigamie wurde offenkundig; doch konnte der nunmehr tote Gatte dafür nicht zur Verantwortung gezogen werden. Die Ereignisse jener großen Tage ließen den kleinen Skandal bald vergessen. Sowohl Erzsike, als Anna durften sich ungehindert Witwe Klatopil nennen, mit dem kleinen Unterschiede, daß die Eine Lieutenantswitwe, die Andere Rittmeisterswitwe war, beide mit demselben Rechte.
Auf Einschreiten ihres Advokaten und mit meiner vormundschaftlichen Zustimmung erhielt Erzsike ihre Heiratskaution wieder. Die Sache ging übrigens nicht so rasch von statten; zunächst mußte der » dolus« klargestellt werden, dann mußte Erzsike auf die eventuelle Witwenpension verzichten. Inzwischen wohnte Erzsike noch immer in jenem Flecken, den sie sich zum Aufenthalte gewählt hatte. Als sie ihre Kaution zurückerhielt, schenkte sie davon tausend Gulden Anna und diese kehrte nun nach Krakau, zu ihrem Vater, heim. Für den Rest der Kautionssumme kaufte Erzsike in jenem Städtchen ein hübsches Wohnhaus mit Garten. Ich war fortan über ihr Schicksal völlig beruhigt.
Sie hatte nun ihr eigenes Haus, einen anständigen Titel – verwitwete Frau Rittmeisterin – und ein gesichertes Einkommen; mit alldem konnte sie in jenem Städtchen schon eine hübsche Rolle spielen. Auch war sie in dieser ihrer Lage gegen alle Lockungen der bösen Welt vollkommen gesichert; denn in jener Stadt ist alle Welt tugendhaft und die Frauen halten strammes Regiment und es ist nicht möglich, weil nicht erlaubt, dort zu straucheln oder zu sündigen.
Allein, auch auf psychologischer Grundlage durfte ich um Erzsikes Zukunft nunmehr beruhigt sein. Eine Frau, die zu eigenem Schaden so viele traurige Erfahrungen gemacht, muß doch wohl aus denselben auch die richtigen Lehren ziehen; wenn diese noch einmal wählen wird, dann wird sie sich gewiß nicht durch äußere Vorzüge bestechen lassen, sondern denjenigen, mit dessen Geschick sie das eigene verbinden will, auf seinen inneren Wert prüfen. In wahrhaft vormundschaftlicher Fürsorge legte ich ihr diese kluge und schöne Sentenz auch brieflich ans Herz; zugleich ermahnte ich sie, sich mit keinem der in neuerer Zeit ernannten Beamten einzulassen, weil ein Solcher auch als Gatte nur »provisorisch« sein würde. Sie gab mir ihr Wort, dies nicht zu thun.
Nahezu vier Jahre hörte ich dann nichts von Erzsike. Sie zählte jetzt zu den Frauen, die nicht von sich reden machen. Das ist die beste Kategorie. Jedes Vierteljahr sandte ich ihr die Zinsen ihres Kapitals; sie dankte dafür und damit waren wir fertig miteinander.
Auch ich hatte Grund genug, an die gefährlich-schönen Meeraugen nicht zu denken.
Das war eine böse Zeit!
Kein Jahr verging, in welchem nicht irgend ein schwerer Schlag auf mein Haupt niedergefahren wäre, unter dem ich schier zusammenbrach. Bald hatte ich einen teueren Toten zu begraben, bald fiel ich selbst in schweres Siechtum, das mich an den Rand des Grabes brachte, kaum war ich hergestellt, als meine Frau gefährlich erkrankte. Durch den Leichtsinn von Leuten, die ich für meine guten Freunde gehalten, ward ich in meinen materiellen Verhältnissen schier zu Grunde gerichtet. Tag und Nacht mußte ich am Schreibpulte sitzen und arbeiten, um mich aus dem Sumpfe, in den ich geraten war, wieder emporzuringen. Dann wieder entfloh mein Verleger nach Amerika. Und nachher kam ein Notjahr, in welchem kein Mensch Bücher und Zeitungen kaufte. Auch hatte ich einen Ehrenhandel auszukämpfen wegen eines Vergehens, das nicht das meinige war. – Und vollends das schwere Geschick meines Vaterlandes! Alle Lasten und alle Geheimnisse des Kampfes um die konfiszierte Freiheit ruhten auf mir und bei mir; ich war das Organ des »Komitees«, chikaniert, verfolgt, insultiert durch eine verhöhnende Macht. Es war wie ein entsetzlicher Traum; unzusammenhängende, fortwährend wechselnde Schreckensvisionen und ein ewiges Alpdrücken. – Als ich aus diesem Traum erwachte, sah ich, daß ich kahlköpfig geworden.
Eines schönen Frühlings erfand die Fee der Schreckensträume für mich die Variation, daß sie mich einsperren ließ.
Niemand entgeht seinem Schicksale.
Ich hatte ein politisches Journal gegründet. Ich selbst war der Herausgeber und der verantwortliche Redakteur zugleich. Meine Mitarbeiter waren die Matadore der liberalen Partei. Ein großes Publikum schloß sich uns an. Ich hatte vollauf zu thun, denn ich mußte für das Blatt den Roman und den Leitartikel schreiben. Einmal ward mir ein trefflich gearbeiteter Aufsatz eingesandt, welcher einen der glänzendsten Namen der ungarischen Magnatengeschlechter als Unterschrift trug. Ohne Bedenken druckte ich den Artikel ab. Es war eine auf loyalen, patriotischen, verfassungsmäßigen Prinzipien beruhende Erörterung, in welcher ganz objektiv das Recht und die Notwendigkeit eines verfassungsmäßigen Regimes für Ungarn nachgewiesen waren. Der Gouverneur ließ wegen dieses Artikels sowohl den gräflichen Verfasser, als auch mich vor ein Militärgericht stellen. Er hatte uns in voraus sagen lassen, daß er uns beide auf drei Monate einsperren lassen werde.
Das Militärgericht bestand aus einem Obersten, einem Major, einem Hauptmann, einem Oberlieutenant, einem Lieutenant, einem Wachtmeister, einem Korporal, einem Gefreiten und einem Gemeinen: die letztgenannten Vier waren Czechen.
Vor diesem Areopag hielt ich ein gewaltiges Plaidoyer – in deutscher Sprache. Natürlich sagten sie darauf: Abzug! – Das Militärgericht verurteilte mich und meinen gräflichen Mitarbeiter zu einem Jahre schweren Kerkers in Eisen, bei Wasser und Brot, erschwert durch Fasten, zum Verlust des Adels und überdies zu einer Geldbuße von tausend Gulden.
Als man uns das Urteil verkündet hatte, sagte ich dem Auditor:
»Was soll das heißen? Der Gouverneur wollte uns doch nur zu drei Monaten Haft verurteilen lassen?«
Darauf erwiderte der Auditor lächelnd:
»Jawohl: drei Monate für den inkriminierten Artikel und neun Monate für das großangelegte Plaidoyer.«
Dieses Urteil war keineswegs wegen eines Preßvergehns gefällt worden. O nein! wegen Störung der öffentlichen Ruhe waren wir verurteilt worden. Ich und mein Graf hatten auf der Kerepeserstraße Fenster eingeworfen und Gaslaternen zertrümmert.
Als »Störer der öffentlichen Ruhe« wurden wir ins Loch gesteckt. Dies war ein Urteil, wie das des Münchener Stadtrates, welcher einem Maler dafür, daß er einem weiblichen Modell aus Übermut einen Schnurrbart unter die Nase malte, eine Strafe von zwanzig Mark aufdiktierte: » § wegen Verunreinigung eines öffentlichen Vergnügungsortes.«
Indes darf der Leser nicht etwa erwarten, daß ich aus diesem Anlasse mir eine Märtyrerkrone flechten und die Leiden der Gefangenen der venetianischen Bleidächer schildern werde. – Fällt mir nicht ein!
Mein Leben im Kerker war der reine Spaß. Der Oberst und Platzkommandant, bei dem ich wohnte, besuchte mich alle Tage, um Anekdoten zu hören und zum Besten zu geben; auch nahm er mich auf seinen Spaziergängen mit. Ich ließ meinen Schreibtisch, meine Bücher und mein Schnitzwerkzeug in mein Haftlokal bringen; dort schnitzte ich die Büste meiner Frau. Auch der Oberst schnitzte leidenschaftlich gern; wir drechselten um die Wette. Von Ketten und Fesseln war keine
Rede. Zu »Wasser und Brot« durfte ich mir aus dem Gasthause holen, was nur gut und teuer war. Nachmittags kamen meine Freunde aus dem »Pester-Klub« aus eine Partie Tarock zu mir, so daß einmal einer dieser Kumpane (Beniczky),
Nachmaliger Staatssekretär, gegenwärtig Intendant der königl. Oper und des Nationaltheaters zu Budapest; Gatte der berühmten und auch in Deutschland bekannten ungarischen Schriftstellerin
Helene v. Beniczky-Bajza.
Anmerkung des Herausgebers. als er sich in meinem Haftlokal befand, mit Entrüstung und Geringschätzung meinte: »Ein solcher Kerker taugt nichts;
da fehlt ja jede Poesie!«
Einmal nahm ich meinen Haftgenossen und den Profoßen mit auf den Schwabenberg, in meine Villa. Meine Frau bereitete uns ein prächtiges Nachtessen; wir zapften meinen »Heurigen« an und vergnügten uns derart, daß es spät am Abend war, als wir den Rückweg ins Gefängnis antraten, wo man uns gar nicht einlassen wollte. Ein Glück, daß wir den Profoßen mit uns hatten, der mit unserer »freundlichen Unterstützung« glücklich in den häuslichen Hafen einlief.
Und vollends die Besuche!
In meinem ganzen Leben habe ich nicht so viele Besuche erhalten, wie in jenem Monate, in welchem ich mein Jahr Kerker abbüßte. Im folgenden Monate löste mich in der Haft der Redakteur des offiziösen Blattes der Regierung ab. Auch dieser war vom Militärgericht wegen Störung der öffentlichen Ruhe verurteilt worden.
Aus fernen Teilen des Landes kamen unsere Freunde, Magnaten, vornehme Damen, Gräfinnen und Künstlerinnen. Wir hielten manchmal förmliche Cercles. Es ereignete sich auch, daß eine kränkliche Dame vom Hochadel, der es nicht möglich war, die zwei Treppen zu unserem Haftlokal zu ersteigen, uns bat, zu ihrem Wagen hinabzukommen. Wir armen »Gefangenen« empfingen also ihren Besuch auf offener Straße.
Ich aber hatte genug des Guten.
Wenn meine Verehrer einander die Thürklinke in die Hand geben, dann kann ich nicht arbeiten. Endlich bat ich, man möchte doch meine Thür auf einige Stunden schließen – nun ja, schließlich bin ich doch im Gefängnis! – und auf der Thür anschreiben, welches die Empfangsstunden sind.
Man hatte mir einen braven böhmischen Burschen zur Bedienung beigestellt. Dieser hieß ebenfalls Wenzel.
Wir kamen sehr gut miteinander aus und wußten uns zu verständigen.
Ich erklärte ihm, daß er zu gewissen Stunden, wenn ich bei der Arbeit sitze, niemanden einlassen dürfe; – es wäre denn, daß eine schöne Dame zu Besuch kommt.
Honny soit qui mal y pense!
Eigentlich kann man sich für Rendezvous keinen besser geeigneten Ort denken, als ein solches Gefängnis. Es nimmt mich Wunder, daß die Lebemänner sich dieser Idee noch nicht bemächtigt haben.
Und vollends zum Nachmittagsschläfchen giebt es nichts Besseres, als eine solche Lokalität. Jedem, der an Schlaflosigkeit leidet, kann ich nur raten, sich einsperren zu lassen. Es ist eine besondere Wohlthat der Vorsehung, daß die Eingekerkerten sehr gut schlafen können.
Eines Nachmittags weckte mich der Wenzel aus meinem süßen Schlummer mit der Meldung, draußen sei eine schöne Dame, die mich zu sehen wünsche.
»Ist sie wirklich schön?«
»Ujuj!«
»Ujuj?«
»Ujujuj!«
»Nun, dann laß sie eintreten.«
Es war in der That »Ujuj« – die Erzsike.
Sie war ganz in Trauer gekleidet und trug einen schwarzen Seidenschleier am Hut.
Ich sah es ihr an den Augen an, daß mein Schicksal es sei, welches sie betrauert.
Ich kam ihr jedoch zuvor, indem ich ihr ein Kompliment machte. »Sie sehen vortrefflich aus, mein schönes Mündel! Die Landluft scheint Ihnen wohlgethan zu haben.«
Damit riß ich sie sogleich aus der larmoyanten Stimmung.
»Wie ich sehe, hat auch Ihnen die Gefängnisluft nicht sonderlich geschadet,« sagte sie.
»Wie kommen Sie hierher?«
»Schwer genug. Man wollte mich nicht einlassen. Man sagte, der Häftling habe heute Zimmerarrest. Ich dachte schon daran, der Schildwache eine Maulschelle zu versetzen, dann hätte man mich zu Ihnen gesperrt.«
»Ach, das wäre eine gar schwere Fessel!«
Sie lachte hell auf.
»Ich verstehe die Anspielung! Ich bin etwas stark von Wuchs geworden. Mein Gott! was kann man auf dem Lande auch Besseres thun?«
»Das verrät nur den ruhigen Zustand des Gemüts.«
Ich bot ihr meinen Armsessel an, aber sie betrachtete auch dies als Anspielung.
»Dieser Sessel hat feste Füße, nicht wahr?« sprach sie, nachdem sie sich darin niedergelassen hatte.
In der That hatten ihre Formen eine deutlich ausgesprochene Rundung angenommen, was aber ihrer Schönheit keinen Eintrag that. Sie sah im ganzen recht appetitlich aus. Ich freute mich wahrhaftig, sie zu sehen.
»Nehmen Sie mir's nicht übel! Es thut dem armen Gefangenen so wohl, wenn ein lächelndes Frauenantlitz die Nacht seines Kerkers ein wenig erhellt. Inmitten des Kettengerassels klingt eine milde, tröstende Frauenstimme so süß!«
»Es freut mich, daß Ihr guter Humor Sie auch hier nicht verlassen hat; denn ich komme in einer gar ernsten Angelegenheit.«
»Wie? Nicht die Teilnahme hat Sie hierher geführt? Nicht um meine traurige Gefangenschaft zu lindern sind Sie gekommen?«
»Ja, auch deshalb; sogar vornehmlich deshalb. Ich las täglich in den › Fövárosi Lapok‹, wie viele Besuche Sie empfingen: vornehme Damen, schöne Künstlerinnen, und dachte mir: wenn es diesen geziemt, so ist es mir geradezu eine Pflicht. Doch giebt es noch einen anderen Umstand, der mich hierher geführt hat.«
Bei diesen Worten blickte sie forschend umher.
»Hört man nicht durch die Thür, was hier gesprochen wird?«
»Seien Sie unbesorgt; die anstoßende Stube ist leer; mein Haftgenosse hat sein eigenes Apartement.«
»Ich bin gekommen, um Ihnen eine Sache zu melden. Ich habe bei der Waisenbehörde angesucht, man möchte Sie der Vormundschaft über mich entheben.«
»Sie hatten guten Grund dazu, da ich selbst auf ein Jahr unter Kuratel gestellt bin.«
»Nicht dies war der Grund. Sondern: ich bin in eine Lage gekommen, in der ich der freien Verfügung über mein Kapital bedarf.«
»Soll ich den Grund erraten? Es ist wieder ein Malheur geschehen: wir haben unser Herz verloren!«
Erzsike bedeckte das errötende Antlitz mit dem schwarzen Schleier.
»Daß Sie doch gleich alles erraten! Sie wären ein vortrefflicher Untersuchungsrichter!«
»Nun, ich finde die Sache ganz natürlich. Sie sind noch jung ...«
»Ich habe die Dreißig weit hinter mir.«
»Nur um vier Jahre. Ich weiß es genau, denn ich war bei Ihrer Taufe. – Also, Sie haben wieder einmal Ihr Ideal gefunden?«
»Diesesmal glaube ich sicher, das richtige gefunden zu haben.«
»Doch nicht irgend ein Beamter des ›Provisoriums‹?«
»Beleidigen Sie mich doch nicht mit einer solchen Zumutung!«
»Um so besser, denn dazu hätte ich meine Einwilligung als Vormund nicht gegeben. Ich dachte, daß Sie deshalb sich der Vormundschaft zu entledigen suchen.«
»Keineswegs; ich werde mir auch künftig Ihre guten Ratschläge erbitten und dieselben so aufnehmen, als kämen sie von meinem Vater. Schelten Sie mich nur tüchtig aus, wenn Sie mich auf einer Thorheit ertappen. Ich bleibe Ihr gehorsames Mündel, wenn Sie mir nicht die Thür weisen. Ich bedarf nur meines Geldes. Seien Sie ganz ruhig: ich will keinen leichtfertigen Streich begehen. Die Summe bleibt mir sichergestellt: doch muß ich aus Rücksicht für meinen Zukünftigen über das Kapital frei verfügen können.«
»Ihr Verlobter ist vielleicht ein Gutspächter, der dieses Geldes bedarf, um nutzbringende Anlagen zu machen?«
»Nein; er ist kein Gutspächter.«
»Dann ist er vielleicht ein Kaufmann. Auch das ist ein ehrenvoller Stand. In den Händen eines tüchtigen Geschäftsmannes kann das Betriebskapital einen schönen Ertrag abwerfen.«
»Er ist auch kein Kaufmann.«
»Vielleicht ein Fabrikant? Besitzer eines Sägewerkes oder einer Dampfmühle?«
»Nichts von alldem.«
»Was denn ist er?«
»Ein wackerer Volksschullehrer, Esaias Medvési mit Namen.«
»Esaias Medvési! Was braucht denn nun aber ein Volksschullehrer fünfundzwanzigtausend Gulden?«
»Das will ich Ihnen sagen. Da muß ich aber etwas weit ausholen. Haben Sie Zeit, unsere Geschichte bis ans Ende anzuhören?«
»Bitte, ich bleibe ›heute‹ den ganzen Tag zu Hause.«
»Wird uns niemand stören?«
»Mein Diener ist ein gescheiter Bursche, der die Vorschrift kennt.«
»Wird man aber nicht die Kerkerthür hinter mir schließen?«
Jeder andere hätte auf diese Frage geantwortet: »Das wäre nun auch kein großes Malheur!« Ich aber zog mein Schubfach heraus und zeigte der schönen Frau, daß ich meinen eigenen Schlüssel zur Kerkerthür besitze. Darüber lachte sie; sie schien beruhigt zu sein.
»Ich will damit den Anfang machen, wie ich bekannt wurde ...«
»Mit dem ›Esi‹?«
»Bitte, der Name muß voll ausgesprochen werden, weil sonst dessen Träger sich erzürnen könnte. Er achtet sehr darauf, daß jedem sein Titel und Rang gegeben werde. Er selbst hält sich streng an diese Regel und tituliert mich stets: ›Wohledle Frau Rittmeisterin‹. Es nützt nichts, daß man in seiner Gegenwart mich ›Ew. Gnaden!‹ anspricht: er bleibt dabei, daß dieser Titel nur den ehemaligen Fürsten von Siebenbürgen gebührt habe. › Suum cuique!‹ Das ist sein Wahlspruch. O, ich habe viel Latein gelernt, seitdem ich seine Bekanntschaft machte.«
»Sie haben also lateinische Lektionen bei ihm genommen und damit hat die Bekanntschaft begonnen.«
»Lassen Sie die Ironie! Nein, Sie haben es nicht getroffen; unsere Bekanntschaft hat nicht so begonnen. Sie wissen sicherlich, daß es in unserem Städtchen eine ansehnliche calvinische Kirchengemeinde giebt?«
»Ich weiß es beiläufig.«
»Ferner, daß ich eine sehr fleißige Kirchenbesucherin bin.«
»Das habe ich nicht ganz genau gewußt.«
»Bei uns herrscht die löbliche Sitte, am Sonntag zur Kirchenandacht zu gehen.«
»Und den neuen Hut zu zeigen.«
»O, bitte, mich führt nur die Andacht in die Kirche. Die Psalmen des heil. David sind so schön! ...«
»Und vollends die der heil. Frau David!«
»Treiben Sie doch keinen Spott mit meiner Frömmigkeit! Esaias ist nicht bloß Lehrer, sondern auch Kirchenkantor und Orgelspieler. Er hat eine herrliche Baßstimme. Wenn er das Lied anstimmt: ›Wie glücklich ist der Mensch im Leben!‹ dann erzittern die Wände. Diese wunderschöne Stimme ist es, die mich zuerst gefangen nahm.«
»Den Gesang selbst deckt natürlich der Orgelklang.«
»Ich hatte aber nicht nur in der Kirche Gelegenheit, ihn zu hören, sondern auch bei Leichenbegängnissen.«
»Gehen Sie auch schon zu Leichenbegängnissen?«
»Bitte, noch nicht aus Gewohnheit. Sondern die Sache ist die, daß ich bei sehr vielen neugebornen Kindern zur Taufpatin gebeten werde: da nun bei uns zwei Drittel dieser Kinder bald wieder sterben, geziemt es sich, daß die Taufpatin auch zum Leichenbegängnisse des Täuflings erscheine.«
»Und da singt Herr Esaias die Klagelieder?«
»Ach ja, alles in den schönsten Reimen.«
»Herr Esaias ist also zugleich ein Dichter?«
»In allem Ernste: er macht sehr schöne Verse. Zum Beispiel:
Liebe Muhme Hanne,
Ihr heißt nicht Marianne
Und seid auch keine Mücke:
Gott segn' Euch recht dicke!
Was ist Ihnen?«
»Nichts; ein Hustenanfall.«
»Ei freilich! Das ist Poetenneid. › Figulus figulum odit‹ – pflegt Esaias zu sagen.«
»Sicherlich hat er auch zum Elisabethtage ein schönes Onomastichon gedichtet?«
»Nein, er hat keins geschrieben; denn er ist kein solcher Mensch, der anderen zu schmeicheln pflegt; vielmehr sagt er jedem die Wahrheit ins Gesicht.«
»Das ist das Kennzeichen aller calvinischen Volksschullehrer.
»Doch lassen Sie uns hübsch bei der Sache bleiben. Bei den Leichenbegängnissen habe ich zu erzählen aufgehört. Mir fiel die große Sterblichkeit unter den Kleinen auf und ich leitete unter den Damen unserer Stadt eine heilsame Bewegung zur Gründung einer Crêche ein. Die Idee fand eifrige Unterstützung. Alsbald wurde uns eine geeignete Räumlichkeit zur Verfügung gestellt; die Damen spendeten das Leinenzeug; Milch und sonstigen Mundbedarf beschafften wir auf dem Wege der Sammlungen. Was endlich die erforderlichen Geldmittel betrifft, so gedachten wir uns ...«
»Dieselben durch eine Dilettantenvorstellung zu beschaffen.«
»Richtig; Sie sind ein praktischer Mann. Wir beschlossen die Vorstellung eines Wohlthätigkeitskonzertes und wählten zu diesem Ende ein siebengliedriges Komitee. Dieses hielt seine Sitzungen bei mir. Ich hatte die geeignetsten Räumlichkeiten dazu und besaß auch ein Piano. Jedem Komiteemitglied war seine Aufgabe zugeteilt; der Eine sollte deklamieren, der Zweite ein Gesangssolo vortragen, der Dritte einen humoristischen Vortrag halten, der Vierte eine Klavieretude spielen, der Fünfte einen ungarischen Solotanz produzieren; ich sollte eine Violinpiece zum besten geben, Esaias aber sollte aus der Oper ›Nabucco‹ die Arie des Hohenpriesters singen: ›Wer da vertrauet Gott dem Herrn‹. Alles andere erraten Sie ohne Mühe.«
»Ei freilich! In der ersten Komiteesitzung fühlte sich das erste Komiteemitglied beleidigt, in der zweiten das zweite Mitglied; in der fünften Sitzung hielten Sie mit Esaias allein die Generalprobe.«
»Genau so ist es gekommen; mit dem einzigen Unterschied, daß wir keine Generalprobe hielten. An jenem Tage sandten vier von sechs mitwirkenden Mitgliedern Entschuldigungsbriefe. Alle waren erkrankt. Eine wahre Epidemie war ausgebrochen. Nur der Tänzer fand keine Entschuldigung: da er als Tanzmeister in der Stadt wirkte, konnte er nicht vorgeben, daß er sich den Fuß verstaucht habe.
»Esaias, mit der langen Pfeife im Munde, ging dreimal vor meinem Hause vorüber; weil er sah, daß noch niemand da sei, ging er wieder vorüber.
»Endlich hüpfte der Tanzmeister herein. Ich las es ihm an der grinsenden Miene ab, daß er mir eine Trauerkunde zu melden habe. So lächelt nur einer, der den Vorwand für seinen Rückzug – schon in der Tasche hat.
»›Gnädige Frau, ich bin untröstlich (ich wußte es ja!), aber ich kann im Konzert nicht tanzen. Unsere Zigeunermusikanten sind nach Budapest gegangen.‹ – ›Was haben sie denn in Budapest zu thun?‹ – ›Sämtliche Zigeunermusiker des Landes gehen nach der Hauptstadt zu einem großen Preiskonzert: die Patikarus, die Bunkó, Rácz Pali, Berkes, Dankó, Salamon
Die namhaftesten Zigeunerprimase des Landes.
Anmerkung des Herausgebers. und auch unser Csicsa mit seinen Leuten will dabei sein. Ohne Zigeuner kann ich aber nicht tanzen. Wer soll mir den ›
Bihari kesergö‹ aufspielen?‹ – ›Ich!‹ – ›Oho, das taugt nichts: eine Geige und ein Tänzer. Das wäre ja die reine Bärenführerkomödie!‹
»Jetzt trat Esaias ein. Da er durch das Fenster gesehen hatte, daß ich nicht mehr allein sei, hatte er den Mut gefunden hereinzukommen. Eher hatte er sich nicht getraut.«
Hier unterbrach ich Erzsike mit ihrer Erzählung. »Mich dünkt, ich kenne Ihren Esaias,« sagte ich. »Ihm ist zur Zeit, als er noch Student war und bei einem Dorfpfarrer als Gast bei Tische saß, das seltsame Malheur passiert, daß er an die neben ihm sitzende Pastorstochter während der ganzen Tischzeit nicht das Wort zu richten wagte, sondern nachher vom Kirchturm herab ihr den Hof zu machen begann.«
»Es mag schon sein, daß er es war. Ich hielt nun die beiden Herren zur Jause zurück, damit doch wenigstens Kaffee und Gugelhupf nicht vergebens bereitet seien. Die beiden ließen sich nicht lange bitten, sondern griffen tüchtig zu. Während der Jause berieten wir darüber, wie man das festgerannte Konzert denn doch flottmachen könnte. Mit einemmale schaute der Tanzmeister auf die Wanduhr. ›Jesus Maria, schon sechs Uhr! Und ich soll den Kindern der Frau Oberstuhlrichterin eine Lektion geben. Küß' die Hand!‹ Und fort war er.
»Nun erhob sich auch Esaias vom Tische, bürstete sich mit der flachen Hand die Gugelhupfbrosamen vom Rocke und sprach: ›Segen und Friede mit Ihnen!‹ Dies ist seine Abschiedsformel ›Ergebenster Diener!‹ oder ›Ich empfehle mich!‹ hat noch niemand aus seinem Munde gehört, selbst sein Bischof nicht; denn er ist kein › Ergebenster‹ und auch kein › Diener‹; auch empfiehlt er sich niemandem. Eine Lüge aber spricht er nicht, und wäre es auch nur eine leere Redensart.
»Auf seinen Gruß ›Segen und Friede mit Ihnen!‹ entgegnete ich ihm: Wollen denn Sie auch schon gehen? Sie halten doch um sechs Uhr Abends keine Schule?‹
»›Wohl halte ich keine Schule; doch wozu soll ich hier bleiben, da wir keine Gesangsprobe haben werden?‹
»›Muß denn gerade gesungen sein?‹
»›Je nachdem,‹ erwiderte Esaias.
»›Wie soll ich das verstehen?‹ fragte ich ihn erstaunt.
»›Wie Sie's verstehen sollen?‹ entgegnete er, und schlug sich dabei mit dem Pfeifenrohr auf den Stiefelschaft – ›wie Sie's verstehen sollen? Das ist nicht schwer zu verstehen. Kommt ein Advokat, ein Arzt, ein Gutsbesitzer zu Ihnen und amüsiert sich da mit oder ohne Musik, so kümmert sich niemand darum; sieht man aber den Schullehrer um fünf Uhr zu Ihnen kommen und als letzten hier zurückbleiben, auch dann noch, wenn alle anderen schon fort sind, so entsteht darob großes Geschrei in Israel und es kann mir schon passieren, daß ich gesteinigt werde.‹
»›Stehe ich in einem so üblen Rufe?‹
»›Das will ich nicht gesagt haben, Madame. Sicher ist, daß sich in Ihrem Stammbuch mehr Namen verzeichnet finden, als im großen Volkskalender. Allein das schadet einer schönen Frau nicht weiter. Hat doch schon unser Heiland gesagt: ›Verzeihe ihr, wenn sie viel gesündigt, denn sie hat viel geliebt.‹ Mir aber verzeiht die Kirche nicht. Komme ich in üblen Ruf, so giebt man mir den Laufpaß.‹
»›Ist denn auch bei den Calvinern das Cölibat eingeführt?‹
»›Wohl haben die Calviner kein Cölibat, aber sie haben kanonische Vorschriften. Verfällt ein calvinischer Seelsorger oder Lehrer in eine kanonische Sünde, so kann ihm das sehr gefährlich werden. Es mag Einer beredt sein wie der heilige Johannes Chrysostomus; wenn er in eine kanonische Sünde verfällt, dann ist er ein verlorener Mann.‹
»›Und sind Sie noch niemals in eine kanonische Sünde verfallen?‹ fragte ich ihn.
»›Niemals!‹ erwiderte er bestimmt. Er war so stolz auf seine Tugendhaftigkeit, daß er im Gesicht ganz rot ward.«
»Und das ist was Neues, Unerhörtes,« warf ich ein –: »ein Mann, der tugendhaft ist und sich nicht scheut, es einzugestehen?«
»Ein ›Unikum‹. Als Esaias mir dieses Wort zur Antwort gab, ergriff ich seine Hand und hielt ihn zurück. Ich sah es ihm an den Augen an, daß er zum erstenmale den Druck einer Frauenhand fühle. ›Sie waren aufrichtig, ich will es auch sein,‹ sagte ich ihm. ›Sie können sich nur einer Frau nähern, die Sie sich am Altar geholt haben; – wohlan denn, nehmen Sie mich zur Frau.‹
»Er schien nicht überrascht zu sein; keine Muskel zuckte in seinem Gesichte.
»›Das ist bald gethan,‹ sagte er; – ›aber bedenke das Ende. ›Ein Mann ein Wort‹ – bei mir gilt nur das. Ich bin nicht wie der Erstbeste, sondern bin eine derbe Natur. Mit mir kann man nicht so leicht umspringen, wie mit den Ehegatten der vornehmen Kreise, die durch die Finger schauen, wenn ihre Gemahlinnen ein wenig ›über die Schnur hauen‹. Wenn ich Sie zur Frau nehme, Madame, dann ist's aus mit den Bällen, mit dem Kokettieren, mit den Courmachern. Für meine Frau giebt es keine Fasten, aber auch keine Leckerbissen. Ich kenne keinen Spaß. – Sehen Sie dieses Pfeifenrohr von Weichselholz? Wenn Sie einmal meine Frau sind und ich Sie auf irgend einer Falschheit ertappe, dann zerschlage ich dieses Pfeifenrohr auf Ihrem Rücken.‹«
Ich mußte lachen und bemerkte: »Und Sie haben den Schullehrer samt dem Pfeifenrohr zum Mann genommen?«
»Das heißt: ich hätte ihn genommen, aber er ergab sich nicht. Ich sagte ihm, daß ich bereit sei, mich den strengsten Sittenregeln zu unterwerfen und, wenn ich ihm die Treue breche, Prügel zu empfangen.«
»Das haben Sie von den Bäuerinnen gelernt. Eine Bäuerin glaubt nicht eher so recht an die Liebe ihres Mannes, als bis er sie einmal tüchtig durchgebläut hat. Das ist für Sie eine neue Art von Genuß, – ich weiß es.«
»Auch das gewann ihn nicht. Er war in keiner Weise zu bewegen, neben mir auf dem Diwan Platz zu nehmen; vielmehr rückte er mit seinem Sessel immer weiter zurück, als er sah, daß ich ihn belagere. Endlich rückte er mit dem groben Geschütz vor.
»›Meine liebe, gnädige Frau: ich kenne Ihre Gewohnheit, daß Sie nicht gern lange in demselben Neste bleiben. Sie sind heute da, morgen dort. Wenn es vorkäme, daß ich Sie für irgend einen schlimmen Streich kraft meines Gattenrechtes empfindlich züchtigen würde, wären Sie imstande, mir durchzugehen. Dann säße ich in der Schande da. Mein Los kann nicht mit dem Schicksale des Erstbesten verglichen werden. Ein calvinischer Schullehrer, den die Frau im Stich gelassen, kann in seiner Gemeinde nicht bleiben. Ich muß dann fort und bin aus der menschlichen Gesellschaft so gut wie ausgeschlossen. Nun bin ich aber mit meiner dermaligen Lage sehr zufrieden. Ich habe sechshundert Gulden fixes Salär jährlich und meine Sporteln belaufen sich ebenfalls so hoch. Ich habe mein anständiges Auskommen, das ich nicht auf die Karte setzen kann.‹
»Ich ließ nun ebenfalls mein schweres Geschütz auffahren.
»›Hören Sie mich an: ich besitze ein Kapital, dessen Zinsen Ihren jährlichen Einkünften gleichkommen: fünfundzwanzigtausend Gulden. Diese ganze Summe will ich Ihnen als Morgengabe zusichern; sie soll zu Ihren Gunsten verfallen sein, wenn ich Sie jemals treulos verlasse.‹«
»Und da kapitulierte der Esais noch immer nicht?« fragte ich Erzsike.
»Er erbat sich drei Tage Bedenkzeit. Ich bin dann sogleich hierher geeilt, um die Aufhebung der Kuratel zu betreiben.«
»Esais hat also noch zwei Tage Bedenkzeit. Ich hoffe, der heilige Geist werde ihn erleuchten, daß er ›Nein‹! sage.
»Mißbilligen Sie denn meinen Entschluß?«
»Ich bin ebenfalls ein Freund der Wahrheit; auch verstehe ich ein kleinwenig die Kunst des Prophezeiens. Mir ist's recht, wenn Sie Ihrem Zukünftigen Ihr Kapital als Reugeld zusichern und Ihr Haus obendrein.«
»Er ist dessen würdig.«
»Ich will es Ihnen glauben; Sie sind in solchen Dingen sachkundig. Doch bitte ich Sie um das eine: den Garten hinter Ihrem Hause behalten Sie zu Ihrer freien Verfügung.«
»Wozu?«
»Um ihn mit Weichselbäumen zu bepflanzen; denn wie ich die Naturgeschichte der calvinischen Lehrer kenne, so halten die, was sie einmal versprochen haben; – und wie ich andererseits die Naturgeschichte der ›Damen mit den Meeraugen‹ kenne, weiß ich, daß Sie Herrn Esaias Medvési gar oft in die Lage bringen werden – sein Wort zu halten.«
Die schöne Frau fuhr bei diesen Worten wütend von ihrem Sessel auf.
»Sie sind ein Grobian, ein Ungeheuer!« rief sie; »kein Dichter, sondern ein Unglücksrabe. Man hat wohl daran gethan, Sie einzusperren. Wir haben zum letztenmal mit einander gesprochen!«
Sprach's und lief davon. Ich aber seufzte tief auf:
»Gott bewahre, daß sie noch einmal wiederkomme!«
*
Als ich meine Freiheit wieder erlangte, las ich unter den Hymennachrichten, daß diese Heirat richtig stattgefunden habe. Die Sparkasse hingegen teilte mir schriftlich mit, daß der für mein Mündel hinterlegte Barbetrag auf den Namen ihres Gatten verbucht worden sei.
... Endlich hatte Erzsike das Nonplusultra der Ehemänner gefunden! Denn in der That: ein Mann, der bis zu seinem zweiunddreißigsten Lebensjahre in keine kanonische Sünde verfallen, ist das kostbarste Juwel für eine Frau, die den Wert dieser Thatsache zu schätzen versteht.