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Zweites Kapitel.

Soldatenlos.

 

Nicht lange währte das Idyll, gar bald ward es durch das Epos abgelöst. Der Krieg war ausgebrochen, nicht zwischen den jungen Ehegatten, sondern zwischen den europäischen Mächten. Meine Schützlinge ging dies nur insofern an, als auch Klatopil mobilisiert wurde: sein Regiment wurde an die Ostgrenze dirigiert. Natürlich zog auch Erzsike mit. Ihr Aufbruch geschah ganz plötzlich. Beide kamen zu mir, um sich zu verabschieden. Klatopils Antlitz strahlte vor Freude und der Widerschein dieser Freude lag in dem heitern Lächeln seiner Frau. Es wird Krieg! Da blüht des Soldaten Weizen! Im Hinblick auf die Zusendung der vierteljährlichen Zinsen ihres Kapitals war es unerläßlich, daß sie mir ihren Stationsort mitteilten.

»Unsere Adresse ist einstweilen: Frau Elisabeth v. Klatopil, Oberlieutenantsgattin. Einstweilen! Später geht es wahrscheinlich tiefer und höher

» Tiefer gegen die Grenze und höher auf der Rangstufenleiter,« sagte ich, das Rebus lösend.

Mein Mündel, der Oberlieutenant (um fünf Jahre älter als ich), war mit der Lösung sehr zufrieden.

Sie schieden von mir in der besten Stimmung.

Jeden Monat erhielt ich von Erzsike einen Brief. Es giebt kein mit Rösselsprüngen kombiniertes Schachproblem, das sich mit ihren Kreuz- und Querzügen messen könnte. Heute gen Süden, nach einem Monat gen Westen, dann wieder hinauf nach Norden, bald vorwärts, bald zurück, durch unbekannte Flecken und Dörfer, die man auf der Karte mit der Lupe suchen mußte. Schließlich sprang das Hauptquartier nach der Moldau in Rumänien über, hüpfte um Jassy und Bukarest herum, dann den Pruth entlang, bis es in Czernowitz Halt machte; dann zog es nach Przemysl und von da zurück über Stry, Munkács, Tokaj, Miskolcz, Kecskemét wieder nach Pest.

Erzsike folgte überall hin getreulich ihrem Ehegatten. Alle Unbilden des Winters und des Sommers, wie sie im Gefolge einer solchen Vergnügungstour unter Waffen zahlreich genug sind, ertrug sie gleich ihm. Ihre Briefe, die sie während dieser Zeit mir schrieb, würden ein sehr interessantes Kapitel aus dem Offiziersleben bilden. Opportunitätsgründe halten mich ab, diese Briefe der Öffentlichkeit zu übergeben; – sie könnten die Jugend (ich meine natürlich die weibliche) abschrecken, dem Beispiele Erzsikes zu folgen.

Gar oft dachte ich daran, wie trefflich diese Frau alldies von sich selbst vorausgesagt hatte, als wir in der Minen Bretterbude auf der Donauinsel beisammen saßen. In der strohgedeckten Hütte, im Kuhstall, in den Kasematten der belagerten Festung, im Zelt der fahrenden Komödianten, im Bivouac des Feldlagers: überall beglückt die Liebe; die Feenhände der süßen Illusion vermögen überall einen Palast hervorzuzaubern. Und der Offizier im Felde ist ein ganz und gar nicht angenehmer Gatte; – geärgert, geplagt, von den Vorgesetzten chikaniert, allem Ungemach des Wetters ausgesetzt, dem Feinde gegenübergestellt und niemals gegen ihn geführt, im ewigen Hader mit der unwirtlichen Bevölkerung, allerorten ein unwillkommener Gast, für den die mitgeführte Frau nur ein Hindernis ist. Und dennoch folgt ihm diese liebevoll überall hin und erträgt geduldig die Ausbrüche seiner üblen Laune.

Alldies hatte sie sich prophezeit! Was kann noch folgen? Auf der Rangstufenleiter aber gab es keinen Fortschritt. Selbst den letzten Brief mußte ich »an die Frau Oberlieutenantsgattin« adressieren.

Als der große Weltkrieg zu Ende war, der so viele bittere Enttäuschungen zurückgelassen, klopfte eines Nachmittags wieder Herr Oberlieutenant Wenzel Klatopil an meine Thür.

Ich hatte keinen Gehilfen Koloman mehr. Der » Délibáb« war eingegangen und ich redigierte jetzt die » Vasárnapi Ujság« Sonntagszeitung. statt des auf dem Blatte genannten Redakteurs Albert Páth, der in Gräfenberg krank darnieder lag. Ich hatte jetzt einen neuen Namen: Kakas Márton. Ei, wie war ich doch damals ein volkstümlicher Mann! Es gab Kakas-Márton-Pfeifen aus Meerschaum und aus Thon; die Nation führte mich wirklich im Munde und beräucherte meine Figur, wenn auch nicht mit Weihrauch, so doch mit köstlichem Tabakrauch. Ach, tempi passati!

Ich ging dann selbst hinaus, um zu öffnen.

»Bist du es, Kamerad?« (Bei dem Hochzeitsmahle hatten wir Brüderschaft getrunken.)

»Bin ich denn noch zu erkennen?«

Allerdings hatte seine Physiognomie sich stark verändert. Während des Feldzuges war den Offizieren gestattet worden, auch reglementwidrige Barttouren zu tragen. Wenzel Klatopil trug seinen Bart à la Haynau, d. h. ein Stück des ausrasierten Bartes mit dem Schnurrbart zusammengedreht, als ob alles aus einem Stück wäre, was nicht wenig dazu beitrug, dem Gesicht einen formidablen Ausdruck zu geben. Eine noch merkwürdigere Korrektur seines Antlitzes war die, daß seine Nase ganz rot geworden war: ein rosiger Rubin.

Den Zeigefinger an die Nase legend, begann er: »Siehst du das? Das ist alles, was ich mir aus dem russisch-türkischen Kriege mitgebracht habe. Im vorigen Winter, als wir an der galizischen Grenze lagen, holte ich mir diese rote Nase in einer Nacht, die ich im Freien zubrachte. Es heulte ein furchtbarer Russenwind, der uns den zerstäubten Schnee in Form spitziger Nähnadeln ins Gesicht jagte. In jener Woche erfroren mir zwanzig Mann im Sattel; die Hälfte meiner Leute kam ins Lazarett, an der Lungenentzündung, am Skorbut, am Hungertyphus erkrankt. Aus meiner Eskadron brachte ich im ganzen vierzig Mann zurück – und diese rote Nase als Trophäe.«

Ich wußte nicht recht, sollte ich ihn beglückwünschen oder bemitleiden. Er aber fuhr fort:

»Wenn wir uns doch wenigstens irgendwo geschlagen hätten? Aber einen anderthalbjährigen Feldzug durchzumachen und für den Säbel nichts anderes zu thun zu finden, als von Zeit zu Zeit bei den Heurequisitionen die widerspenstigen Bauern mit der flachen Klinge zu bearbeiten – das ist hart! Einige Male standen unsere Vorposten dem Feinde so nahe gegenüber, daß wir einander ins Maul schauen konnten, und doch war uns nicht gestattet, aufeinander loszugehen. Einmal standen wir den Türken, ein andermal den Russen gegenüber. Mir wäre es gleichviel gewesen, gegen wen ich losgezogen wäre, wenn man mich überhaupt nur hätte losziehen lassen. Nein! Wenn ich schon glaubte: nun, jetzt geht endlich die Keilerei los, hieß es wieder: den Säbel versorgen und weitermarschieren! Es wäre mir schier lieber gewesen, zu Pferde Schanzen zu stürmen. – Und dann das verdammte Maisbrot! – und auch das nicht immer ... Zuweilen Pferdefleisch, halb gebraten! – Dank' schön! ...«

»Nun, Gottlob, daß es zu Ende ist!« tröstete ich ihn.

»Freilich ist's zu Ende; aber was hab' ich davon?«

Und er zeigte auf seinen Rockkragen, wo immer nur noch zwei Sterne glänzten.

»Kein Avancement: ich bin, wo ich war. Und doch ist mein Major in Pension gegangen. Der Arme mußte gehen, weil ihm das Rheuma schon in allen Gliedern stak. An seine Stelle rückte der erste Rittmeister vor, an die Stelle des Letzteren der zweite Rittmeister. Diese Charge ist jetzt erledigt. Ich bin der älteste Oberlieutenant; aber es ist keine Rede von mir. – Das ist ein Zustand, um sich eine Kugel vor den Kopf zu schießen.«

Ich ermahnte ihn ernstlich, sich solche Dinge aus dem Sinn zu schlagen; er habe noch ernstere Pflichten, – ein Mann, der eine so liebenswürdige Frau hat ...

»Ja, Bruder, das ist ein Engel! Was diese Frau während des Feldzuges ausgestanden! – brrr, ich will mich dessen gar nicht erinnern! Sie begleitete mich überall hin; ohne sie wäre ich zu Grunde gegangen. Freund, du weißt nicht, wie gottvoll es ist, wenn man von der Ronde, die man im furchtbaren Schneesturm zu machen hatte, endlich heimkehrt, und von einer Fee mit einem Glase voll heißen Punsches empfangen wird!«

»Ja, ich kenne das aus eigener Erfahrung.«

»Niemals fehlte es an Punsch. Wenn der Rum mit Gold ausgewogen werden mußte, – sie wußte sich welchen zu verschaffen Oft machte sie mit dem Schlitten eine Tagreise zur nächsten Stadt, um Rum einzukaufen. Ein Weib mit einem Diamantherzen! – Und sie liebt mich noch immer! Trotz der roten Nase! Sie sagt, dieselbe passe mir sehr gut. Es geniert sie auch nicht, daß sie noch immer nur ›Frau Oberlieutenant‹ heißt. Wenn sie nicht wäre, hätte ich mir längst eine Kugel vor den Kopf geschossen!«

Ich suchte ihn mit der Erwägung zu trösten, daß ein Oberlieutenant im aktiven Dienste auf dem Weltmarkte noch immer mehr Geltung habe, als ein General extra statum.

Er schloß mit einer Einladung; sobald seine Wohnung in Stand gesetzt sein wird, möge ich ihn besuchen und ein Glas Punsch bei ihm nehmen.

Ich ging aber nicht hin, wenngleich er mich öfter, auch schriftlich und im Namen seiner Frau einlud. Wenn uns der Zufall zusammenführte, fand ich irgend eine Entschuldigung. Einmal sagte ich, daß ich Kopfschmerz gehabt hatte, ein andermal schützte ich dringende Geschäfte und dann wieder Gäste vom Lande vor.

Mein Freund Klatopil aber schloß jedesmal mit der bittern Klage:

»Ich muß mich erschießen! Noch immer kein Avancement!«

Endlich ward ich aber der vielen Lügen überdrüssig und sagte meinem Freunde die Wahrheit.

Doch halt! Es giebt dreierlei Wahrheit in der Welt.

Die eine Wahrheit ist die, welche meinem Freunde gefällt, aber mir nicht.

Die zweite Wahrheit ist die, welche mir gefällt, aber meinem Freunde nicht.

Die dritte Wahrheit ist die, welche weder mir noch meinem Freunde gefällt und über welche wir dann miteinander in Streit geraten.

Um gleich die dritte Wahrheit zu illustrieren, so würde dieselbe gelautet haben: »Lieber Kamerad! In meinem Hause giebt es verfassungsmäßige Zustände: meine Frau herrscht, ich aber bin der ›Verantwortliche‹. Für den Gesetzvorschlag, daß ich jede Woche einen Abend in Gesellschaft deiner schönen Frau zubringe, habe ich von Ihrer Majestät nicht die ›Sanktion‹ erhalten.«

Nun, diese Wahrheit sagte ich ihm nicht.

Die zweite Wahrheit wäre folgende gewesen: »Mein lieber Oberlieutenant! Ich lebe in einer ganz anderen Sphäre als Ihr. Alle Achtung vor deiner Gesellschaft, aber ich wüßte nicht, worüber ich mich mit deinen Kollegen unterhalten sollte.«

Auch diese Wahrheit sagte ich ihm nicht.

Sondern ich sagte ihm die dritte Wahrheit, die da lautete: »Lieber Klatopil! Wenn du den Grund wissen willst, weshalb du im Dienste nicht vorwärts kommst, so kann ich dir ihn sagen: weil du mit mir Umgang pflegst. Ich bin eine persona ingrata in den Augen der Mächtigen. Gestern erst hat die Polizei bei mir Haussuchung gehalten; alles Beschriebene wurde zusammengepackt und mitgenommen, selbst die Bilder wurden von den Wänden herabgeholt und aus den Rahmen genommen. Dann vexierte mich Prottmann einen halben Tag, was ich von Kossuths Proklamation und von den Dollarnoten wisse? Wenn du mich öfter besuchst und mir schreibst, und vollends wenn ich mich im Kreise deiner Kollegen, der Herren Offiziere amüsieren wollte, würde man sicher glauben, daß du mit in der Verschwörung seiest. Ein Glück, daß ich deine Einladungsbriefe sogleich zu verbrennen pflege, sonst würde Prottmann jetzt mit der Klassifizierung derselben beschäftigt sein.«

Dies machte meinen Freund stutzig.

»Ich habe dich doch nur zu einem Glase Punsch eingeladen.«

»Punsch hin, Punsch her; die Polizei liest das: Putsch. Es würde sich übrigens auch dir empfehlen, mit dem Punschtrinken aufzuhören, denn davon kriegst du eben die rote Nase.«

Das war endlich jene Wahrheit, die uns beiden gefiel.

»Glaubst du? Da kannst du wohl recht haben! Ich habe in der That das Gefühl, wenn ich ein Glas Punsch hinuntergeschüttet habe, als würde meine Nase an Dimensionen zunehmen und Licht um sich her ausstrahlen. Von heute angefangen werde ich keinen Punsch mehr trinken. Mein Wort daraus! Welches Datum zählen wir heute? Den 23. Jänner. Schreib' in dein Tagebuch: ›Am 23. Jänner hat Oberlieutenant Wenzel Klatopil mir sein ritterliches Ehrenwort verpfändet, daß er nie mehr Punsch trinken werde?‹«

Und er ruhte nicht eher, als bis ich dies in meinem Notizbuch verzeichnet hatte.

»Noch mehr: ›Keinerlei Schnaps, Wein oder Bier, kurz: keinerlei geistige Getränke?‹«

Alldies mußte ich zu Protokoll nehmen.

»Nach Jahr und Tag sollst du die Folgen sehen. Nichts als reines Wasser!«

Ein volles Jahr bekam ich Klatopil nicht zu Gesicht; während dieser Zeit hatte ich auch von Erzsike keinerlei Nachrichten.

Aber eines Tages stürmte der Oberlieutenant wieder zu mir ins Zimmer. Er hatte noch immer nur zwei Sterne am Rockkragen.

»›Das ist denn doch ein Zustand zum Erschießen!‹ rief er. ›Ich bin schon wieder übergangen worden! Da ich dies nicht länger ertragen konnte eilte ich zu meinem Obersten: ›Mein Herr Oberst! Ich diene seit zwölf Jahren, habe allezeit meine Pflichten treu erfüllt und niemals eine Rüge bekommen. Ich kenne das Reglement, bin Leiter der Equitationsschule. Und dennoch bin ich übergangen worden. Ich möchte nun wissen, was man gegen mich einzuwenden habe?‹«

»Das war ein mannhaftes Auftreten, Kamerad.«

»Und weißt du, welche Antwort ich erhalten habe? Du hattest wirklich recht.«

»Deine Verbindungen mit mir?«

»Ei, warum nicht gar! Wer zum Teufel kümmert sich um das Geschwätz eurer Polizei? Nicht du trägst die Schuld, sondern diese rote Nase! Die steht mir im Wege!«

Und er schüttelte wütend das ihm im Wege stehende Hindernis, als ob er eine widerspenstige Remonte unter sich hätte.

»Ich verstehe das nicht.«

»Du wirst es sogleich verstehen. Der Oberst beantwortete meine Frage mit voller Offenheit. »Lieber Klatopil! Sie haben in der That die beste Konduiteliste; aber sie haben den schwerwiegenden Fehler, daß Sie sich dem Trunke ergeben haben? – ›Was? dem Trunke? ich? Seit einem Jahre habe ich nichts als Wasser getrunken!‹ – ›Unmöglich! rief der Oberst. Und diese rote Nase?‹ – ›Habe ich aus dem Feldzuge mitgebracht.‹ – Der Oberst schüttelte ungläubig den Kopf. – ›Herr Oberst! Ich werde Ihnen beweisen, daß ich die Wahrheit rede. Ich kann einen schriftlichen Beweis beibringen.‹ – ›Da bin ich neugierig.‹ – Dann bin ich geradenwegs zu dir gelaufen. Lieber Freund! Ich beschwöre dich bei deinem Seelenheil! Wenn du mich liebst, wenn du Erzsike jemals geliebt hast, wenn du ein Menschenleben retten willst: übergieb mir jenes gewisse Notizbuch, in welchem du vor einem Jahre mein unter Ehrenwort geleistetes Gelübde verzeichnet hast; laß mich dieses Buch dem Obersten zeigen.«

Ich weigerte mich energisch, auf dieses Verlangen einzugehen.

»Lieber Kamerad, ich habe in diesem Büchlein allerlei heikle Notizen, die nicht dazu bestimmt sind, daß außer mir noch ein anderer sie lese.«

Allein, er setzte mir hart zu und versicherte, daß er bei lebendigem Leibe dieses Büchlein nicht aus der Hand geben werde; er wolle seinem Vorgesetzten nur das eine Blatt zeigen, aus welchem sein heiliges Gelöbnis verzeichnet war, und wolle mir binnen einer Stunde das Notizbuch zurückstellen.

Ich war endlich genötigt, ihm das Büchlein zu überlassen.

Er hielt auch Wort. Nach Verlauf einer Stunde war er wieder bei mir, brachte mir das Büchlein, umarmte mich und preßte mich an seine Brust.

»Freund, du hast mich glücklich gemacht! Ich bin an meinem Ziel! Als der Herr Oberst in deinem Büchlein mein Gelübde las, lachte er so hell auf, daß ich in seinem Munde die vier mit Gold plombierten Zähne zahlen konnte, über die er verfügt. Du lieber Gott! Er ißt das Gold mit Gold, ich aber nage die Knochen mit Knochen! Und als er genug gelacht hatte, schlug er mir auf die Achsel und sprach: ›Herr Oberlieutenant! Ihnen ist in der That schwere Unbill geschehen! Sie sind kein Trunkenbold; es war ein Irrtum. Dieser Fehler muß gutgemacht werden. Ich gebe Ihnen mein Wort, daß Sie beim nächsten Avancement den dritten Stern erhalten.«

Dieses Versprechen allein war schon geeignet, meinen Freund in den siebenten Himmel zu versetzen. Die Hoffnung verlieh ihm wieder Lebensfreude.

Das ist so eine Specialität des Soldatenlebens.

Uns grauen Civilisten ist diese Freude versagt; – besonders einem armen Poeten! Dieser hat nur einen Stern, hoch oben über seinem Haupte; kann er ihn erreichen und fassen, dann ist er sein; – kann er selbst ihn nicht erreichen, kein anderer wird ihn ihm bringen.


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