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Der Sonnen schönste wärmt das Land,
      
 Und heilig ist die Erde,
      
 Wo vormahls unsre Wiege stand
      
 Am väterlichen Herde.
Vor allen Bäumen grünt der Baum,
      
 In dessen kühlen Schatten
      
 Wir unsern süßen Kindertraum
      
 An Frühlingsmorgen hatten.
Vor allen Thälern blüht das Thal,
      
 Vom reinen Bach umschlungen,
      
 An welchem uns zum ersten Mahl
      
 Die Vögel wach gesungen.
Doch wenn ein zweites Vaterland
      
 Sich unser Herz erfindet;
      
 Wenn Liebe dort mit eigner Hand
      
 Uns an ein Mädchen bindet:
Jacobi. I. Th.
 Auf einmahl sehen wir, geweckt
      
 Aus unsern Kinderträumen,
      
 Den Baum, der Liebchens Hütte deckt.
      
 Vor allen andern Bäumen.
Du kleines, väterliches Land,
      
 Wo mir der Tag geschienen,
      
 Als mich die erste Muse fand,
      
 Am Weidenbach, im Grünen!
Du gutes Land, wo Flur und Hain
      
 In sichrer Einfalt blühen,
      
 Wo rings sich um den deutschen Rhein
      
 Die Traubenhügel ziehen!
Wie liebt' ich, o, wie liebt' ich dich,
      
 Und weinte dir entgegen!
      
 Wie sehnt' ich, o, wie sehnt' mich,
      
 Mit lauten Herzensschlägen!
Nun aber Lieb' im Busen wallt,
      
 Nun geb' ich deine Freuden
      
 Um einen öden Tannenwald,
      
 Auf ungeschmückten Heiden;
 Weil auf der Heide Liebchen wohnt,
      
 Umweht von Tannenhainen,
      
 Und freudenvoller Sonn' und Mond
      
 Die Wipfel da bescheinen.
Den Traubenhügel, Flur und Bach
      
 Und Alles will ich missen:
      
 O Liebe! nur ein Hüttendach,
      
 Mein Mädchen da zu küssen!