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Auf Adelaidens Fächer

Der Fächer.

Zephyr! du Menschenfreund!
Komm aus deinen Gebüschen,
Komm, wir wollen vereint
Adelaiden erfrischen.

Zephyr.

Vereint mit dir?
Ich, dessen rosigte Schwingen
Die ganze Natur verjüngen?
Es winken mir
Lilien und Narcissen;
Es rufen mich zu Tänzen und Küssen
Im fröhlichen May
Götter und Nymphen herbey.
Dich aber schuf, mein Säuseln nachzuahmen,
Die Mode-Tändeley
Am Putztisch eitler Damen,
Ein kleines Spielwerk ohne Nahmen,
Verdammt zur ew'gen Sclaverey.
So wehe denn mit deinem gebrechlichen Flügel,
Du thörichtes Ding!
Und ich erwart', am Sonnenhügel,
Den goldnen Schmetterling.

Der Fächer.

Achte mich immer gering,
Du, mit deinem schönen Flügel,
Welchen der Himmel bethaut!
Ich, mit Adelaiden vertraut,
Und von ihrer Hand getragen,
Lasse dir, in Frühlingstagen,
Deine Götter und Nymphen, sonder Neid;
Denn, von diesen Sterblichen getragen,
Eil' ich, manche leise Klagen,
Manches Lächeln zu verstecken,
Und der Wangen Röthe zu decken,
Still besorgt, daß ihre Lieblichkeit
Dieser ungeheiligten Erde
Nur im Schleyer sichtbar werde.


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