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Zwey Cantaten auf das Geburtsfest des Königs von Preussen, Friedrichs des Großen, aufgeführt zu Halberstadt

Ich war lange zweifelhaft, ob ich diese Cantaten aufnehmen, oder verwerfen sollte. Auf der einen Seite sah ich die Unvollkommenheit derselben im Ganzen, und ihre einzelnen Mängel nur zu deutlich ein, zumahl wenn man sie als musikalische Gedichte betrachtet, mit deren Regeln ich, als ich die Cantaten verfertigte, nicht bekannt genug war. Auf der andern Seite hatte ich mehrere Beweggründe, sie zu erhalten. Ihre Vernichtung hätte mir wehe gethan; sogar machte ich mir, wegen einigen Stellen, die nicht um ihrer Schönheit willen, aber aus andern Ursachen zu bleiben verdienen, ein Gewissen daraus. Diese Beweggründe bekamen das Übergewicht. Ich wollte lieber meinem Herzen folgen, als meinem kritischen Gefühl; und sollten unsre Aristarchen mich noch so laut deßwegen tadeln, so wird es mich nie gereuen, daß ich der mächtigern Stimme in mir, und zwar der besseren Gehör gab.

Der Verfasser.

Erste Cantate.

1771.

Chor

Der Wahrheit Tochter, edle Treue!
Die für das Glück der Länder wacht,
Und, wie die Unschuld ohne Reue,
Dem Himmel und der Erde lacht:

O sieh, von einer goldnen Wolke,
Den ausgeschmückten Tempel hier,
Gib deinen Segen diesem Volke:
Des Volkes Stimmen jauchzen dir!

Recitativ

Edle Treue! du hast
Die ersten Erdensöhne vereinigt,
Gelichtet den Wald, den Boden gereinigt
Von Ungeheuern; jede Last
Erleichtert. Edle Treue! du hast
Im May den ersten Reihen getanzet,
Und Hütten gebaut, und Lauben gepflanzet;
Du heiligtest den jungen Hain,
Du streutest auf den Opferstein
Die ersten Rosenblätter.
Für jedes Lamm, für jede Garbe pries,
Von dir beseelt, der Jüngling seine Götter,
Und sie zu preisen, war ihm süß.
Da knüpftest du die schönsten Bande,
Denn heller floß im Vaterlande
Der Bach, und sanfter war die Luft,
Und lieblicher der Blumen Duft.
In des Gerechten Hände gab
Ein Volk den königlichen Stab,
Und der gerechte König hieß
Ein Hirt der ihm vertrauten Heerde:
Und ihn zu lieben, war dem guten Volke süß.

Zu bald, o Treue! zu bald verließ
Dein heiliger Fuß die Erde,
Von welcher du zum Himmel gingst,
Und da der Götter Glanz empfingst!
Jedoch, ein kleines Chor ist deiner werth geblieben:
Vom Himmel ruft es dich zurück,
Und Bürger kennen noch das Glück,
In ihrem Könige das Vaterland zu lieben.
Verlaß, o göttliche Treue, sie nicht!
Erschein', im Sternengewande,
Dem seligen, geliebten Lande,
Und wehe dem, der deine schönsten Bande
Mit frevelhaftem Arm zerbricht!

Arie.

Wehe dem, der gern die Klagen
Ungetreuer Bürger hört,
Und, an wonnevollen Tagen,
Der Getreuen Jubel stört!

Ach! mit wilden Eumeniden
Hat er, am Altar der Nacht,
Gegen seines Volkes Frieden
Einen schwarzen Bund gemacht.

Recitativ.

Aber unsterblicher Lohn,
Und der Unschuld reine Süßigkeiten
Werden schöne Seelen begleiten;
Schöne Seelen, die der Thron
Nicht an seine goldnen Stufen
Unter die Freunde des Fürsten gerufen;
Die, ohne Wink des Szepters, noch
In dunkler Ferne stehen,
Vielleicht in Hütten wohnen, und doch
Voll Liebe nach dem Throne sehen;
Die, Edelmüthig frey,
Im Angesichte der Verwegnen
Bekennen, daß es Wollust sey,
Des Vaterlandes Gekrönten zu segnen.
Denn schwer ist seine Krone, schwer!
Um der Könige Palläste
Schleichen tauschen Versuchungen her;
Winkt geschmückte Heucheley,
Schallt der Ruhmbegier Geschrey,
Feyert ihre Taumelfeste
Die verlarvte Tyranney,
Wenn ein König überwand,
Und fest an seinen Thron jede Versuchung band –
Wenn Tugenden sich im stolzen Pallaste begegnen:
Welch eine Wollust ihn zu segnen!

Duett

1.

Wenn er, im gerechten Kriege
Seinen Nahmen nicht entehrt;

2.

Wenn das Glück der schönsten Siege
Keine Grausamkeit ihn lehrt;

Beyde.

Wenn, mit Grazien vertraut,
Er den Künsten Tempel baut;

1.

Wenn er Thränen nicht verachtet;

2.

Nicht in feiger Ruhe schmachtet;

1.

Wenn der König nicht ein Würger;

2.

Wenn er nicht ein Weichling war –

Beyde.

O so bringt, getreue Bürger!
O so bringt ihm Kränze dar!

Recitativ.

Mit seines Volkes Rüstung
Ging Friedrich in den Streit;
Denn Seinem Volke war Verwüstung
Von Mächtigen Heeren gedräut.
Er schlug die Mächtigen; aber nimmer
Hat das Gewinsel der Schlacht,
Und verbrannter Städte letzter Schimmer
Ihm Freude gebracht.
Nie vermochte Waffenklang,
Stimme des Todes, und Triumphgesang
Ihn zum Wüthrich umzuschaffen.
Unter dem Getöse der Waffen
Suchte die Weisheit sein Gezelt:
An ihrer Seite kam der Held
In befreyte Länder wieder,
Vergaß das blutige Feld,
Und hörte der Musen leiseste Lieder.
Ihn umarmte stiller Ruhm;
Er öffnete den heiligen Resten
Der alten Kunst, in Seinen Pallästen
Ein sichres Heiligthum:
Daß einst, wenn finstre Barbarey,
Ihr Enkel! Euer Alter schreckte,
Noch eine Burg, in jener Wüsteney,
Der Künste Lieblingswerke deckte.

Friedrich ist den Musen hold;
Aber durften ihre Saiten
Träge Wollust je begleiten?
Hat Er je des Landes Gold
Zu Tänzen und Spielen entwendet?
Sah die Arbeit ihren Sold
Unter Weichlinge verschwendet?
Hat die Unschuld, wenn sie klagte,
Gerechtigkeit umsonst gefleht,
Weil, im Schutze der Majestät,
Ein Günstling Frevelthaten wagte?

Friedrich ist den Künsten hold,
Die mit allen Reitzen Ihm erschienen;
Aber mitten unter ihnen
Hat er Weisheit nur gewollt.
Dort, wo, mit königlicher Pracht,
Den Cedernsaal Ägyptens Marmor stützet,
Und Wollust überall im Feyerkleide lacht –
O! dort hat Friederich des Volkes Rechte geschützet,
Und oft, in sorgenvoller Nacht,
Sich unsrer Kränze werth gemacht.

Zwey Chöre.

Erstes Chor.

O König! Dir, dem Retter
Des Volkes, flechten wir
Diese Lorberblätter,

Alle.

Und schwören ewige Treue Dir!

Zweytes Chor.

O König! Dir, dem Hirten
Des Volkes, flechten wir
Diese jungen Myrthen,

Alle.

Und schwören ewige Treue Dir!

1.

Bey jenem Glanze, welcher sich
Um Helden einst ergoß,
Als neben Dir, o Friederich!
Ihr Blut im Treffen floß;

2.

Beym Strahl der Wonne, der das Haupt
Des Bürgers dann umgibt,
Wenn er an Bürgertugend glaubt,
Und seinen König liebt –

Alle.

Bey jenem Glanze
Bey jener Wonne
Ewige Treue Dir!

  schwören wir

Zweyte Cantate.

1772.

Inhalt.

Der König hatte, seit der letzten Feyer seines Geburtsfestes, durch Ankauf fremder Getreide die allgemeine Theurung verhindert, der Provinz Halberstadt sechs und zwanzig tausend Reichsthaler geschenkt, und die Witwen seiner Officiere mit jährlichen Gehalten versorgt.

*

Die Aufführung der Cantate geschah in einem erleuchteten Saale, mit Tannen geschmückt. In der Mitte desselben stand, unter Lorber- und Myrthen-Kränzen, das Bildniß des Königs.

*

Chor.

König und Vaterland,
Heilige Nahmen,
Die vom Himmel kamen –
Süße Nahmen,
Vom getreuen Volke genannt!

Heiligt unsre Lieder;
Tönet sanft in jedem Herzen wieder:
Wonne dem, der euch empfand!

Unser Vaterland,
Unser König! süße Nahmen,
Die vom Himmel kamen;
Heilige Nahmen,
Vom getreuen Volke genannt!

Recitativ.

Ihr Bürger! fühlt ihr schon
Der seligen Nahmen holden Ton?
Hat er euren Herzen
Sich auf ewig eingedrückt?
Ihr Bürger! O so blickt
Umher, und seht die flammenden Kerzen
Womit ihr Heiligthum die junge Freude schmückt.
Unter diesen Zweigen
Seht die Liebe niedersteigen!

Wessen ist das Heldenhaupt,
Das sie mit tausend Kränzen umlaubt,
Ihrem Opfer noch zu wenig?
Wessen ist das Heldenhaupt?
Getreues Volk, es ist dein König.

Chor.

Unser König!

Recitativ.

Und der Boden, wo die Myrthe stand,
Die Sein Bild umschlinget,
Wo, durch ihren Hauch verjünget,
Sich die Freude Lorbern wand,
Ist, o Volk! dein Vaterland.

Chor.

Unser Vaterland,
Unser König: Süße Nahmen,
Die vom Himmel kamen!
Wonne dem, der euch empfand!

Recitativ.

Ihr Bürger, ja!
Geprüft ist eure Wonne.
Friedrichs Thaten, die der Sonne
Letzter Umlauf sah –
Friedrichs Thaten saht auch ihr.

Unter diesen Lorbern hier,
Der jauchzenden Liebe noch zu wenig,
Ihr Bürger! richtet euren König!

Accompagnement.

O Wahrheit, die vor Erdenmächten
Nicht zittert! mit der heil'gen Rechten
Begleit' uns bis an seinen Thron.
O! daß ein Volk in deinem Lichte,
Vor aller Völker Angesichte,
Die Thaten seines Königs richte;
Denn nur in diesem reinen Lichte
Verkläret sich ein Göttersohn.

Recitativ.

Richtet Ihn!
Ein weiser König, ein gerechter,
Will einst dem Urtheil künftiger Geschlechter,
Und jetzt dem euren nicht entfliehn.

Hinter eine Wolke,
Die von fern den Nahenden schreckt,
Oder Stürme wider ihn weckt –
Hinter eine Wolke
Verbirgt sich nur die Tyranney;
Aber Friedrich wandelt frey,
Wie der Mittag, unter seinem Volke;
Sieht, im unsterblichen Lauf,
Nicht die Sclaven an, die vor Ihm sich neigen
Legt kein ungerechtes Schweigen
Freygebornen Bürgern auf;
Und sollt' aus Finsternissen herauf
Eine dunkle Rotte steigen,
Und dem niedrigen Verdacht,
Im Arm des Pöbels erwacht,
Lauter Flecken der Nacht
In königlichen Thaten zeigen –
So straft Er die Verwegenheit.
Nicht mit rächenden Flammen;
Zufrieden, wenn Gerechtigkeit
Und Menschenhuld ihn nicht verdammen
Vor dem Richterstuhl der kommenden Zeit.

Richtet Ihn!
Ein weiser König, ein gerechter,
Will einst dem Urtheil künftiger Geschlechter
Und jetzt dem euren nicht entfliehn.

Chor.

Wir richten Ihn!

Accompagnement.

Zeugt, ihr friedlichen Gefilde!
Von den Thaten Seiner Milde;
Zeugt, ihr friedlichen Gefilde!
Von der Bürger Glück.

Recitativ.

Aber die Thaten Seiner Milde
Werfen sanftere Strahlen zurück;
Heller leuchtet euer Glück,
Wenn in nachbarliche, trauernde Gefilde
Das Mitleid geht,
Und still bey jedem Bilde
Des Kummers steht.

Euren Jubel stören
Will das Mitleid nicht.
Wenn es leise spricht –
Wenn es, zwischen euren Chören,
Seine Stimme hören,
Seine Thränen fallen läßt,
So verschönert sich das Fest.

Terzett.

1.

Selig, wer, im Schooß der Freuden,
Oft an den Verlaßnen denkt;

2.

Wer, auf heerdenvollen Weiden,
Einen Blick dem Armen schenkt;

3.

Wer sein Ohr zu fernen Leiden
Weg vom Nektartische lenkt!

1.

Edler werden seine Freuden,

2.

Schöner werden seine Weiden,

3.

Süßer werden seine Freuden,

Alle.

Und der Nektar, der ihn tränkt.

Recitativ.

Sie kommen herüber.
Welch ein dumpfer Schall!
Die nachbarlichen Klagen all
Kommen herüber,
Wie langsamer, trüber
Winterwolken-Zug,
Die ein verheertes Gebirge trug.

Drey Stimmen.

Laß uns nicht die Jammerstimmen hören,
Ernstes Klagelied!
Denn der Wehmuth stille Regung flieht.
Töne leiser in unsren Chören!

Recitativ.

Klagt um den sterbenden Greis!
Wohlthun war sein Leben;
Er hat dem Müden seinen Schweiß,
Dem Hungrigen sein Brot gegeben.
Sein Haar wurde weiß
In der Unschuld heiligem Schatten.

Ach! um den Sterbenden her
Ist die Hütte leer;
Um den Sterbenden her
Sind die Hütten alle leer,
Die sein Haupt gesegnet hatten.

Ein ruhiger Abend wäre sein Tod,
Denn Wohlthun war sein Leben;
Aber das letzte Brot
Hat er Kindeskindern gegeben;
Und ihre Seufzer umschweben
Seinen Tod.

Accompagnement.

Vom Himmel Friede
Dem Jüngling, und dem Mann,
Und dem Mädchen Friede,
Wenn ihr Auge weinen kann!

Drey Stimmen.

Nimm, bey deinem Klageliede,
Menschheit! unsre Thränen an.

Recitativ.

Klagt um die bekränzte Braut,
Welche, mit nassen Blicken,
Die Myrthen, die sie schmücken,
Voll banger Ahnung schaut.

Was hilft die Myrthe den Haaren?
Ach! des Hungers bleiche Scharen
Warten auf der Liebe Schwur.
Elend, welches nimmer rastet,
Hat den Schwur
Mit doppeltem Fluche belastet.
Wenige Monden nur:
Dann folgt der Liebe traurigem Genuß,
Bey'm letzten Brot, ein letzter Kuß.

Accompagnement.

Vom Himmel Friede
Dem Auge, das weinen kann!

Drey Stimmen.

Nimm, bey deinem Klageliede,
Menschheit! unsre Thränen an.

Recitativ.

Euer volles, zärtliches Erbarmen
Für den mütterlichen Schmerz!
Eine Mutter! und ihr Herz
Fühlt nicht mehr. In schwachen Armen
Trägt sie kaum
Ihr einziges Kind, mit wankendem Schritte,
Durch die brotlose Hütte.
Jammer ist jeder Tag; Entsetzen jeder Traum,
Und ihre letzte Bitte
Des Kindes Tod.

Drey Stimmen.

Gott der Erbarmung!

Recitativ.

Aber, ohne Brot
Ist mehr, als Tod,
In des hungernden Kindes Umarmung.

Eine Mutter – und das Lächeln
Der kleinen Unschuld fühlt sie nicht?
Und des Gesäugten letztes Röcheln,
Und sein sterbendes Gesicht
Erschreckt sie nicht?

Accompagnement.

Himmel, ach! in dir kein Friede
Für den Jüngling, und den Mann,
Und das Mädchen, ach! kein Friede,
Wenn ihr Auge nicht weinen kann.

Drey Stimmen.

Nimm, bey deinem Klageliede,
Menschheit! unsre Thränen an.

Recitativ.

Weg vom winselnden Laut,
Und vom Ringen der Hände
Des Greises und der Braut!
Von des Säuglings unbetrau'rtem Ende,
Von der Mutter stummen Angst
Weg!

Aber, o! den eilenden Schritten
Folgst du nach in tausend Hütten;
Elend! Elend! gibt es Hütten,
Worin du nicht die Hände rangst?

Elend! und du zwangst,
In der stummen Angst,
Ein armes Volk zu blutigen Verbrechen.
Keine Barmherzigkeit
In Tempeln, die das Volk entweiht!
Keine Barmherzigkeit,
Wenn himmelan die Tugend schreyt!
O! der Himmel muß sie rächen;
Stimmen des Zorns und Donner sprechen
Um den Altar,
Der die letzte Zuflucht war.

Drey Stimmen.

Unsern Jubel willst du stören,
Ernstes Klagelied!
Ach! die Freude flieht:
Töne nicht länger in unsern Chören.

Arie.

Genießt, ihr guten Herzen!
Der friedenvollen Tage,
Wozu des Mitleids Klage
Den Freund der Menschen weiht.
Im Ährenkranze scherzen
Die Freuden euch entgegen,
Weil Friedrich selbst den Segen
Auf arme Saaten streut.

Recitativ.

Als unter Fluthen eure Felder lagen,
Neben der Ernte leerem Wagen
Mangel und Sorge ging,
Und in kaum bedeckten Scheunen,
Ohne Schnitterfest, mit Weinen,
Den Pflüger die Gattinn empfing;
Da nannte Friedrich euch die Seinen,
Und ihr alle saht,
Was ein getreuer König that.

Verbargen jener Zaubergärten
Liebliche Grotten Ihn?
Wollt' Er euren Thränen entfliehn,
Seine Seele verhärten,
Und sonder Reu', als ob für Ihn
Allein die Morgenröthe schien,
Vor jeden Trauerblick der Wollust Schleyer ziehn?
Entschlüpfte so der Völker Qual
Seinen berauschten Sinnen,
Unter dem Liede der Sängerinnen,
Bey'm Göttermahl?

Ihr Bürger, nein! Am unentwegten Thron
Erscholl der leiseste Jammerton;
Und den Jammerton empfand
Friederich, und Seine Gnade
Wandelte durch das Land.

Auf königlichem Pfade,
Trug der Überfluß in das bedrängte Land
Garben, welche fern, am reicheren Gestade,
Der fremde Schnitter band;
Füllt dem Pflüger die Scheunen,
Ließ ihn selige Thränen weinen;

Friedrich aber wurde von den Seinen Vater genannt.

Chor.

Hör' uns, väterliches Land!
Wir schwören, daß er uns die Seinen,
Und wir Ihn Vater genannt.

Recitativ.

Und der König fand,
Als er wandelte, noch halb erloschne Spuren
Des alten Kriegs auf euren Fluren;
Und Sein Auge war nicht weggewandt.
Er achtete wenig,
An Ehrensäulen umher, des hallenden Siegs;
Aber Seines Kriegs
Letzte Spuren tilgte der König.

Denn Er gab, mit friedlicher Hand,
Sein Gold der bürgerlichen Treue:
Da ging der müßige Pflug auf's neue,
Mit doppelten Rossen bespannt,
Durch das glückliche Land.

Drey Stimmen.

Und Friedrich ward auf's neue
Von der bürgerlichen Treue
Vater genannt.

Recitativ.

Sein Auge war nicht weggewandt.
Als Er umringt von Ehrensäulen stand,
Gedacht' Er an der Krieger Muth,
Die unter Ihm den Tod der Helden starben;
Gedacht' an ihr vergoßnes Blut,
Und sah der Krieger Witwen darben.

Er rief den Witwen, und gab
Sein Gold der kriegerischen Treue:
Da schwuren Helden Ihm auf's neue,
Bey der Helden Grab.

So kam die Gnade vom Thron herab,
Im königlichen Gang.
Stumm ist vor ihr der Jammerlaut geworden,
Gebändigt, mit den ungezählten Horden,
Das Elend, das in Hütten drang,
Und der ihm folgende Frevel vernichtet.

Drey Stimmen.

O Volk! dein König ist gerichtet:
Sing Ihm deinen Lobgesang.

Chor.

Wir sahen den königlichen Ganz.
Er ist gerichtet.
Ewiger Lobgesang!

Recitativ.

Aber, o Volk! es wartet deiner
Auch ein schweres Gericht.

Heilig ist der Bürger Pflicht;
Und der Ungetreuen keiner
Steht verhüllt vor jenem Gericht.

Ach! entweiht den Frieden nicht,
Der um diese ruhigen Mauern
Seinen Epheu wachsen läßt.
Und ihr Fröhlichen! vergeßt
Nie, daß eure Brüder trauern.

Ohne Lied, und ohne Fest,
Weint in diesen Augenblicken,
Fern von eurem Entzücken,
Bey der Lampe dürftigem Schein,
Mancher Jüngling, allein;
Mancher Greis, unter öden Dächern,
Der aus euren vollen Bechern
Einen Tropfen nur begehrt.

Seyd der Freude werth,
Ihr Fröhlichen! und wißt,
Daß der Bürger unverletzte Treue,
Mit einem Leben ohne Reue,
Der beste Lobgesang für einen König ist.

Alle.

Friedrich und Vaterland
Große Nahmen,
Die aus dem Munde der Liebe kamen;
Ein Himmel dem, der sie empfand!

Chor.

Friedrich! Dir die flammenden Kerzen;
Dir, mit Lorbern in der Hand,
Die Tänze, die der Jubel erfand.
Aber, mit Dir, in unsren Herzen
Alle Tugenden auch, vom deutschen Volke gekannt.

Alle.

Große Nahmen,
Die aus dem Munde der Liebe kamen;
Ein Himmel dem, der sie empfand:
Friedrich und Vaterland!


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