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An Elisens künftigen Geliebten

Welche Mutter hat, mit stillen Thränen,
An den Busen dich gelegt,
Und das erste zärtliche Sehnen
Deiner Kindheit eingeprägt;

Und dir die süße Sorge gepriesen,
Mit der du fremden Kummer stillst?
Wer bist du, Jüngling! der du mir Elisen,
Die schönste der Grazien, rauben willst?

Hat ihren leichten Scherz Aglaia dir gegeben,
Hat sich ihr Lächeln tief in deine Seele gedrückt?
Haben die Tugenden dein Leben
Mit jedem hohen Reitze geschmückt?

Gefiel, im heiligen Schleyer,
Die Keuschheit, am Arme der Jugend, dir,
Und fühltest du der Büsche Feyer
Unter dem ruhigen Monde mit mir?

Hast du das Gräschen auf der Wiese
Mit Freude gesehen, wie es grünt?.
So komm, du Glücklicher! O komm: hier ist Elise!
Du hast der Grazien schönste verdient.

Mich wird kein Lenz hinfort in seinen Thälern finden:
Umarme, bester Jüngling, mich,
Und laß mich um dein Haar die Myrthe der Liebe winden:
Mein letzter Segen ist für dich.


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