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30. Schluß.

Magda ist unvermählt geblieben. Sie ist aber ein glückliches Menschenkind, das nichts weiter will und begehrt, als was Gott für sie ersehen hat. Sie ist ein Segen für ihre Familie, ein Segen für alle, mit denen sie verkehrt. Bald muß sie in Fritzens und Irenens Familie aushelfen, bald Luischen, die verheiratet ist, zu Hilfe eilen. Am liebsten aber kehrt sie heim zu den alternden Eltern, deren Augentrost und Sonnenschein sie geworden ist, die sie nicht gern entbehren mögen. Der Forstmeister hat längst das Haus in der Langendorffer Allee als Eigentum, Magda möchte nirgends lieber sein, obwohl sie und die Eltern jährlich ein bis zwei Monate in Goldenau zubringen müssen. Die Großmutter ist heimgegangen, ebenso Frau Ehrlich. Minchen und Jettchen, die recht alt sind, haben noch ihre alte Wohnung inne, zahlen aber keine Miete. Not leiden sie nicht, dafür sorgen der Forstmeister und Herr von Busch, und Magda kennt kein lieberes Geschäft, als die alten Tanten zu pflegen und ihnen alles zu verschaffen, was zu ihrer Bequemlichkeit gehört. Von ihnen hat sie gelernt, immer fröhlich und zufrieden zu sein, nicht zu trauern über den Verlust irdischen Glückes oder zeitlicher Gaben. Sie haben es ihr vorgelebt, daß der, welcher dem himmlischen Kleinod nachjagt, sich das edelste Ziel gesteckt hat. Mit festen, sicheren Schritten geht sie dem Ziel entgegen an der Hand dessen, der gesagt hat: »Ich will dich nicht verlassen, noch versäumen.« Ihre Heftigkeit hat sie mit Gottes Hilfe bekämpft; sie ist jetzt reich, denn sie besitzt Gottes und der Menschen Liebe und das Wort ihrer verstorbenen Mutter ist an ihr in Erfüllung gegangen:

»Selig sind die Sanftmütigen, denn sie sollen das Erdreich besitzen.«

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