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VIII.

Salomon hatte sich nicht getäuscht.

Das Gewitter brach am anderen Tag los, und mit einer Heftigkeit, daß es ihm in die Knochen fuhr.

Als Frau Salomon mit ihm das Geschäft betrat, glaubte sie ihren Augen nicht zu trauen. Da stand Agnes im einfachen Straßenkleide mitten im Laden und schien sich an allen Ecken und Enden zu orientieren.

Die jungen Leute gaben geflissentlich und in ehrerbietiger Haltung auf die an sie gerichteten Fragen Auskunft.

Frau Salomon war starr, ohne Hut und Mantel abzulegen, und ohne Agnes' Gruß zu erwidern, folgte sie wider die Gewohnheit ihrem Manne ins Büro.

»Was bedeutet das?« fragte sie ohne Einleitung. »Was will die Person in unserm Laden?«

Ihr Gesicht war wachsbleich.

Salomon nahm seine ganze Kraft zusammen.

»Setz' Dich erst einmal, und dann laß uns in aller Ruhe reden, Renette.«

»Sei bedankt, Salomon. Ich bin nicht müde. Das Stehen ist mir bekömmlich. Also antworte!«

Er zog tief den Atem ein; seine Züge bekamen etwas Hilfloses.

»Das ist doch ganz einfach,« sagte er ärgerlich und suchte dabei ihrem Blicke auszuweichen. »Sie will sich betätigen, fühlt sich zu jung, um auf der Bärenhaut zu liegen, und da sie als Arturs Frau bei Wertheim nicht konditionieren kann, gibt es doch nur den Ausweg, daß sie bei uns im Geschäft arbeitet.«!

Frau Salomon stützte sich mit ihrer knöchernen Hand auf den Schreibtisch.

»Hast Du davon gewußt?«

Ein undefinierbarer, röchelnder Laut, bei dem Salomon unwillkürlich zusammenzuckte, entrang sich ihr.

Eine Weile war es totenstill in Salomons Büro.

»Also längst abgekartet,« sagte sie endlich, »hinter meinem Rücken abgekartet!«

»Was heißt abgekartet?« brauste er auf. »Gegen solche Ausdrücke verwahre ich mich!«

»Spiel' Dich nicht auf,« entgegnete sie, und ihre Stimme drückte eine tiefe Verachtung aus,

»Warum hast Du mir keine Silbe davon gesagt?« fuhr sie fort und hielt ihre Augen fest auf ihn gerichtet.

»Es scheint, als ob Du mich in ein Kreuzverhör nehmen willst.«

Sie antwortete nicht, hielt ihn mit ihren Blicken umklammert.

Ganz unvermittelt gab er sein tiefes Lachen von sich.

Er hatte sein Gleichgewicht wiedergefunden.

»Den möchte ich sehen, Renette, der Dir in Ruhe etwas auseinandersetzen kann. Weshalb ich nicht darüber gesprochen habe, du meine Güte, das ist doch sonnenklar. Ich dachte. Du erfährst es früh genug, warum sollte ich Dir die Aufregung nicht vom Leibe halten, solange es nur irgendwie sich machen ließ.«

»Also eine Gnadenfrist, die Du mir bewilligt hast?«

»Renette, laß um Gottes willen die großen Worte beiseite, habe ein bißchen Einsehen! Was sollte sie anderes tun? Den ganzen Tag in den Straßen herumliegen? Sogenannte Besorgungen machen? Sich zu Tode langweilen und auf böse Gedanken kommen? Versetz' Du Dich doch einen Moment in ihre Situation, und denke an Dein eigenes Leben zurück. Was hättest Du angestellt, wenn man Dir verboten hätte, das Geschäft zu betreten? Und machen wir uns doch keinen Wind vor. Artur ist alles andere als ein Geschäftsmann. Und wenn sie sich bewährt, was nota bene sich erst noch herausstellen muß, wäre es für den Fortbestand der Firma das größte Glück.«

Er hatte hastiger und eindringlicher gesprochen, als es sonst seine Art war, und dabei versucht, mit Güte und Vernunft ihrer habhaft zu werden.

Sie schüttelte eine Weile lautlos den Kopf. Die dünnen Hände hatte sie über der Brust gekreuzt.

»Das hast Du mir angetan, Salomon. Die Goite hast du mir auf den Hals gehetzt!«

Und leise fügte sie hinzu: »Ich hätte es nie geglaubt.«

Ihre Augen waren leer geworden, und ihr Gesicht erschien einen Moment so ausgeblasen, daß es ihn überlief.

»Renette! Renette!«

Da richtete sie sich mit äußerster Anstrengung aus ihrer Verfallenheit auf.

»Das vergesse ich Dir in meiner Sterbestunde nicht,« sagte sie hart und verließ, ohne noch ein Wort hinzuzufügen, das Büro.

Salomon blickte eine Weile dumpf vor sich hin. Der Schädel tat ihm weh.

Was in aller Welt habe ich denn verbrochen? Du hast gewußt, daß es ihr einen Stoß versetzen würde, gab er sich unerbittlich zur Antwort, und bist trotzdem nicht davor zurückgeschreckt. Weshalb nicht?

Er zuckte die Achseln. Ihm war unbehaglich zumute, und mechanisch griff er nach der Post. Sein Auge glitt zerstreut über die eingelaufenen Bestellungen, er schob die Briefe wieder beiseite.

Um Gottes willen, ich kann doch nicht allen ihren Marotten nachgeben, die Jugend hat schließlich doch auch ein Recht auf das Dasein, und ein größeres als wir, die wir im Abstieg sind. Weshalb macht sie sich und uns das Leben so sauer und nimmt einem auf seine alten Tage das bißchen Ruhe und Frieden?!

Salomon ächzte. Dann sprang er vom Schreibtisch auf.

Er wollte ihr nacheilen, sie zurückholen und beide Hände auf ihre dürftigen Schultern legen.

Renettchen, wollte er sagen, fünfundzwanzig Jahre sind wir miteinander ausgekommen, sind zusammen grau und alt geworden, und nun willst du mit mir brauges beleidigt. tun? Hat das Sinn und Verstand? Freu' dich an den Kindern und bohr' dich nicht in einen Haß hinein, durch den du selbst den schwersten Schaden nimmst.

So hatte Salomon sprechen wollen.

Doch in dem Augenblick, als er sich zur Tür wandte, trat Agnes herein. »Hast Du Zeit für mich?«

Er nickte stumm, setzte sich schwerfällig wieder an seinen Schreibtisch und forderte sie auf, ebenfalls Platz zu nehmen.

Sie überhörte es scheinbar und trat dicht neben ihn.

»Papa, was ist hier vorgefallen?« begann sie. »Was habe ich getan, daß mich Deine Frau schneidet, ja noch schlimmer, mich vor dem ganzen Personal bloßstellt!«

Salomon wollte wissen, was geschehen war.

»Es ist im Grunde genommen ganz gleichgültig, und ich bin auch nicht zu Dir gekommen, um die Angeberin zu machen und mich zwischen Dich und sie zu drängen. In dem Augenblick, wo sie mit Dir ins Büro ging, habe ich alles geahnt. Und als sie wieder herauskam, warf sie mir einen so haßerfüllten Blick zu, daß ich nicht ein noch aus wußte und sie leise fragte, ob ich sie, ohne es zu wollen, verletzt hätte. Da hättest Du sehen sollen, wie sie mir laut ins Gesicht lachte, um mir dann wortlos den Rücken zu kehren. Was die Menschen um uns herum sich gedacht haben, weiß ich nicht. Ich hatte nur den einen Gedanken: ich müßte zu Dir.«

Salomon ergriff ihre Hand.

»Kind,« sagte er vergrämt, »habe ein Begreifen! Es hat sie wie eine Krankheit überfallen, und mit einem Kranken soll man milde und gütig sein und nicht rechten.«

Ihre Miene verfinsterte sich.

»Was will sie von mir? Was habe ich ihr zuleide getan? Habe ich mich Euch aufgedrängt? Artur eingefangen, um, wie man so sagt, eine Partie zu machen? Sie weiß, das Gegenteil ist der Fall. Trotzdem hetzt sie beständig gegen mich, und ihre Art, mich zu behandeln, hat etwas Demütigendes.«

Sie war leidenschaftlich geworden, und ihr Gesicht glühte vor innerer Erregung. Und da Salomon bedächtig schwieg, fuhr sie fort: »Ich nehme es ihr nicht übel, daß sie gegen diese Heirat gewesen ist. Das war ihr gutes Recht. Aber als anständiger Mensch müßte sie sich mit der Tatsache abfinden. Und wenn sie jetzt die gekränkte Leberwurst macht und ihren Groll an mir ausläßt, so finde ich das ..., nun, erlasse mir alles weitere!«

Salomon hatte ihr tiefbekümmert zugehört.

Mit jedem Wort, dachte er, ist sie im Recht, und doch hat sie keine Vorstellung davon, wie es im Herzen einer jüdischen Mutter aussieht.

Er zerbrach sich den Kopf darüber, wie er ihr das klarmachen sollte, denn beide jammerten ihn. Die Frau und die Schwiegertochter. Und beiden hätte er helfen mögen.

Wie sollte er es nur anfangen!

»Weißt Du, was zwischen Euch ist?« hub er langsam an. »Es ist der uralte Gegensatz der Rassen. Und jedes Wort, mit dem man Frieden stiften möchte, ist, fürchte ich, in den Wind gesprochen. Man redet an ihr, man redet an Dir vorbei, beide seid ihr keinen Gründen zugänglich!«

»Bist Du im Gefühl auch gegen mich?«

Salomon schüttelte den Kopf.

»Ich war es wohl anfangs. Aber seit ich dich kenne, oder zu kennen glaube, hat sich das völlig geändert.«

Sie atmete erleichtert auf.

»Ich habe von der ersten Begegnung an zu Dir gehalten, mich Dir nahe gefühlt,« sagte sie. »Schon damals, als Du bei Gumpert in der Konditorei mir gegenüber saßest und ein so ernstes, unfreundliches Gesicht machtest, fühlte ich mich zu Dir hingezogen, wußte ich, daß wir zusammenstimmen würden. Ja, glaube mir,« schloß sie, und ihre Züge erhielten plötzlich etwas tief Nachdenkliches und Grüblerisches, »ich hätte Artur am Ende gar nicht genommen, wenn Du mir damals nicht in den Weg getreten wärst. Ist das nicht sonderbar?«

Salomon wurde es bei diesem Bekenntnis unbehaglich.

»Warum erzählst Du mir das? Meinst Du mir damit etwas Liebes zu erweisen? Man heiratet doch seinen Mann nicht um des Schwiegervaters willen, sollte ich denken.«

»Doch,« entgegnete sie eigensinnig, »ich kann mir das durchaus vorstellen. Was Du vorhin von dem Rassengegensatz sagtest, trifft bis zu einem gewissen Grade auf mich zu. Ich habe anfangs gedacht, zwischen Artur und mir sei eine Mauer, über die ich nie komme, und bei Dir fiel von Anfang an das alles fort. Und so warst Du es eigentlich, der die Entscheidung herbeiführte. Ich schloß nämlich, daß mein Widerstand nur auf Vorurteil und Einbildung beruhe. Und weil die Söhne oft nach den Großvätern schlagen, dachte ich mir: Wenn ich jemals einen Sohn zur Welt bringe, so soll er seinem Großvater gleichen.'«

Salomon stieß sein tiefes Lachen aus, und er lachte so herzlich, daß ihm die Tränen über die Backen liefen.

Sie sah ihn verwirrt und ratlos an.

»Da habe ich etwas Schönes angerichtet,« brachte er keuchend hervor. »Wenn das Renette erführe, würde sie sich die Haare raufen.«

Und Salomon berichtete gutmütig und gegen seinen Willen höchst belustigt, wieviel Renette sich damals von diesem Gang versprochen hatte. Und von der Komik der Situation ganz erfüllt, hatte er für den Moment vergessen, wie heikel und schwierig für alle Beteiligten die Lage war.

Nun aber, da sein Blick das finstere Auge der Schwiegertochter traf, die so gar nicht von seiner Heiterkeit angesteckt war, blieb ihm das Lachen im Halse stecken.

»Kind, was hast Du denn?«

»Nichts, Papa, es ging mir nur allerhand durch den Kopf, was sich nicht so ohne weiteres aussprechen läßt.«

Salomon ließ das Haupt auf die Brust sinken und lächelte schwermütig.

Da stand er nun hilflos zwischen Frau und Schwiegertochter, und jede verlangte von ihm ihr Recht und zog enttäuscht mit einem Gefühl der Erbitterung von dannen.

»Jetzt begreifst Du vielleicht,« sagte er, »weshalb ich von Deiner Tätigkeit bei uns nicht gerade erbaut war. Nicht der Gehaltsfrage wegen, die rangierte in zweiter Linie. Ich wollte Dich von der Schußlinie etwas fernhalten. Ich konnte es mir ja denken, daß es Reibereien geben würde. Und darum wiederhole ich heute noch einmal: Laß die Finger vom Geschäft, es kommt nichts Sauberes dabei heraus.«

»Das heißt mit anderen Worten, Du läßt mich fallen, gibst mir auf freundliche Art zu verstehen, wo die Tür ist. Oh, ich habe feine Ohren!«

Salomon widersprach energisch.

Sie aber ließ sich nicht beirren.

»Es bleibt bei dem, was ich Dir damals erklärt habe: zu Wertheim kann ich nicht zurück, das sehe ich ein. Gut, es gibt noch andere Häuser, in denen ich etwas Passendes finden werde!«

Sie war blaß geworden, und um ihre Mundwinkel zuckte es beständig.

Salomon ergriff ihre Hand.

»Hab' doch ein bißchen Vertrauen zu mir, und versteif' Dich nicht darauf!«

Und zögernd setzte er hinzu: »Wenn Du eine materielle Sicherheit willst, dafür wird sich, auch ohne daß Du im Geschäft arbeitest, ein Weg finden.«

Sie entzog ihm mit einer heftigen Bewegung die Hand.

»Wofür hältst Du mich?« Wie ein Schrei entrang es sich ihr. »Glaubst Du, ich will Euer Geld? Meine Selbständigkeit, meine Unabhängigkeit will ich, um jederzeit frei und auf niemanden angewiesen zu sein.«

Salomon stand unmutig auf.

»Das ist eine fixe Idee, nimm es mir nicht übel. Und außerdem liegt darin ein Mißtrauen, das etwas Kränkendes hat.«

»O nein! Und daß Du mich nicht begreifst, ist das Schlimmste an der Sache! Vergiß' einen Augenblick, daß Du Arturs Vater bist, und erinnere Dich, unter welchen Umständen ich Ja gesagt habe. Ist es denn völlig ausgeschlossen, daß mir eines Tages der Boden unter den Füßen brennt, und daß trotz allem redlichen Willen ein Zusammenleben zur ...«, sie hielt eine Sekunde inne, ehe sie mit großem Ernst ergänzte, »zur Marter wird! Und sind denn meine Befürchtungen, nach dem, was heute vorgefallen ist, so ganz aus der Luft gegriffen? Und meinst Du wirklich, ich sei dann der Mensch, der mit einem Trinkgeld sich aus dem Hause stiehlt? Ach, Papa, Du siehst mich total verkehrt, wenn Du glaubst, ich hätte es auf einen Handel abgesehen und spekulierte bereits mit der Abfindungssumme.«

Die letzten Worte hatte sie leiser gesprochen. Nun wandte sie sich von ihm in leidenschaftlicher Erregung ab.

Salomon verlor seine äußere Ruhe nicht, obwohl sie ihn in seinem väterlichen Gefühl getroffen und tief verwundet hatte.

»Du verlangst etwas viel von mir,« erwiderte er langsam. »Ich bin nun einmal Arturs Vater, und nicht einen Augenblick kann ich das vergessen. Ich hatte mir auch eingebildet, daß Du ihm inzwischen nähergekommen seist, freilich, wenn die Dinge so liegen.«

»Papa,« unterbrach sie ihn, »wir leben auf eine anständige Art, und Artur ist,« wieder hielt sie inne, als müßte sie jedes Wort abwägen, um nicht der leisesten Unwahrheit sich schuldig zu machen, »ich glaube, Artur ist glücklich!«

»Und Du?«

»Ich habe den Schritt nicht bereut, aber Zeit brauche ich! Ich kann nicht von heute auf morgen. Ach, das hat ja gar keinen Zweck! Schon indem man darüber spricht, richtet man bei sich und den anderen nur Unheil an.«

Ihre Züge wurden kummervoll.

»Begreifst Du denn nicht, daß ich, gerade um mit Artur ins Reine zu kommen, nicht das Gefühl der Abhängigkeit haben darf? Wenn zwischen ihm und mir so etwas wie Dankbarkeit steht, dann ist es doch schon zu Ende, dann ...« Sie vermochte nicht weiter zu reden, zitterte, und ein Gefühl der Schwäche überkam sie.

Salomon litt mit ihr, und all seine Bitterkeit war fortgeblasen.

Ganz sanft und behutsam zwang er sie, sich niederzusetzen.

»Freilich verstehe ich Dich nicht ganz, ein alter Mann kann sich da nicht so leicht zurechtfinden, ist am Ende auch nicht unbedingt notwendig. Die Hauptsache ist, ich fühle, daß Du bis in die Knochen hinein sauber bist, handelst, wie Du handeln mußt, und das allein gibt den Ausschlag. Und nun bleibt es selbstverständlich bei unserer Abmachung. Kein Wort ist mehr darüber zu verlieren. Und wenn es Kämpfe gibt, so müssen sie eben ausgetragen werden.«

»Papa, bringe mich wo anders unter!«

»Ausgeschlossen! Im übrigen, Mutter und ich sind doch auch nicht mehr die Jüngsten! Wie lange wird es dauern, und wir ziehen uns ganz aus dem Geschäft zurück.«

Sie mußte plötzlich lächeln, und als Salomon dadurch in Verlegenheit und Ratlosigkeit geriet, sagte sie rasch: »Wenn Du von Deinem Alter sprichst, kommt mich jedesmal ein Lachen an.«

»Viel älter bin ich, als Du denkst.«

»Nein, Papa, Du bist viel jünger, als Du ahnst.«

Salomon fand seine Fröhlichkeit wieder.

»Mit Dir werde einer fertig.«

»O mit mir ist so leicht fertig zu werden, vielleicht wirst Du es eines Tages merken!«

Sie erhob sich rasch und strich sich das Haar zurück, das ihr über die Stirn gefallen war.

»Bist Du wieder ruhig geworden, mein Kind?«

»Ja, Papa.« Sie wollte seine Hand nehmen und küssen.

»Na, höre einmal, einen Kuß auf die Backe werde ich mir wohl verdient haben!«

Sie küßte ihn auf beide Backen, dann verließ sie in gerader, selbstbewußter Haltung sein Büro. «

Draußen begegnete ihr Frau Salomon, und in einem unwiderstehlichen Drange grüßte sie mit ausgesprochener Freundlichkeit die alte Dame, die unter diesem Gruß, als wenn sie von einem Schlage getroffen wäre, zusammenzuckte.


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